Die Geschichte Armeniens aus heutiger Sicht
In dem Buch Hier sind Löwen ist die Ich-Erzählerin Helena Restauratorin und befasst sich mit sehr alten Handschriften. Sie restauriert Bücher und reist nach Armenien um dort einer alte Bibel zu neuem Glanz ...
In dem Buch Hier sind Löwen ist die Ich-Erzählerin Helena Restauratorin und befasst sich mit sehr alten Handschriften. Sie restauriert Bücher und reist nach Armenien um dort einer alte Bibel zu neuem Glanz verhelfen. Als sie ihrer Mutter davon erzählt gibt diese ihr eine alte Fotografie mit. Die Vorfahren der Mutter stammen aus Armenien und sie bittet Helena, sich nach den Menschen auf dem Foto zu erkundigen.
In Jerewan angekommen wird sie sofort mit ihrer Arbeit konfrontiert. Sie entdeckt eine kindliche Handschrift auf einer Seite und forscht nach, zu wem diese gehört und unter welchen Umständen das geschrieben wurde. Auch das Forschen nach ihren Vorfahren treibt sie um. Immer wieder bekommt sie neue Hinweise und lernt in Armenien zudem sehr liebe Menschen kennen.
Es dauerte etliche Seiten, bis ich in das Buch eintauchen konnte. Der Grund lag in den vielen Zeitsprüngen, die ohne Ankündigung aufgeschrieben wurden. Das störte zunächst den Lesefluss. Als ich mich aber daran gewöhnte, genoss ich das Buch. Es führte mir die Geschichte Armeniens vor Augen und damit auch die Gräueltaten der Usurpatoren. Helena ist eine emanzipierte Frau, die ohne Vater aufwuchs und ein gestörtes Verhältnis zur Mutter hat. Ihren Charakter hat die Autorin fein dargestellt.
Was mir ebenfalls gefiel das sind die umfangreichen Erklärungen zur Restauration alter Bücher. Besonders die Bibel war den Armeniern damaliger Zeit äußerst wichtig. Es heißt sogar, dass sie bei der Flucht lieber ein Kind als die Bibel zurückließen. Den Wert von Büchern beantwortet die Autorin mit einem Satz. Nämlich als sie gefragt wurde, warum die alten Werke nicht in Schachteln verpackt sind. „Eine Schachtel ist wie ein Grab. Das Buch vereinsamt und stirbt.“
Wer sich zutraut, auch mit außergewöhnlicher Literatur zurechtzukommen und zudem Interesse an der Geschichte von Armenien hat, der sollte das Buch auf jeden Fall lesen.