Ein wilder Mix aus schwierigen Themen
NachtspielGerichtsmedizinerin Julia Schwarz hat diesmal ganz viele Päckchen auf einmal zu tragen. Nicht nur, dass die aktuellen Morde ihr unmittelbares Umfeld betreffen, sie erkennt auch immer deutlicher, dass sie ...
Gerichtsmedizinerin Julia Schwarz hat diesmal ganz viele Päckchen auf einmal zu tragen. Nicht nur, dass die aktuellen Morde ihr unmittelbares Umfeld betreffen, sie erkennt auch immer deutlicher, dass sie zusammenhängen. Doch ihre Alpträume rauben ihr den Schlaf und Julia ist sich bald nicht mehr sicher, was Wahrheit und was Wahnvorstellung ist. Die Ereignisse überschlagen sich und nicht nur einmal gerät sie in große Gefahr. Kriminalkommissar Kessler steht ihr sehr gern zur Seite, doch stehen ihm auch seine aufkeimenden Gefühle etwas im Weg …
Auch in diesem Band fehlt mir ein bisschen der letzte Kick, um die vollen fünf Sterne zu geben. Manche Szenen sind mir zu detailliert ausgeführt, sodass Längen entstanden. Auch ging mir an manchen Stellen Julias Naivität gewaltig auf die Nerven, an anderen habe ich mich gefragt, ob die Autorin das jetzt echt ernst meint. Spannung ist immer wieder da, aber zwischendurch geht sie auch wieder verloren. So war ich von Anfang bis Ende etwas hin und her gerissen.
Die einzelnen Figuren sind aber – was in einer Reihe ja wichtig ist – gut wiederzuerkennen und sie entwickeln sich auch stimmig weiter. Julias Trauma, der Tod ihres Bruders, ist auch hier wieder Thema. Die Gräueltaten wurden zum Glück nicht allzu ausführlich beschrieben, waren für meinen Geschmack aber schon wieder extrem krankhaft und übertrieben. Ja, es ist ein Thriller, aber der käme auch mit weniger Perversität gut klar. Die unfassbare Arroganz gewisser Figuren und deren Frauenbild übertreffen echt alles.
Für meinen Geschmack wurden zu viele (schwierige) Themen zusammengeworfen. Das überlädt die Story und macht sie ein bisschen unglaubwürdig. Dennoch ist „Nachtspiel“ eine spannende Unterhaltung und ich gebe – nicht zuletzt für Svenja Pages und ihre Art, das Buch einzulesen – vier Sterne.