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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 13.03.2020

Rache

Blut und böser Mann
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Zwei Geschäftspartner und ihre Familien werden entführt und die Ermittlungen laufen ins Leere, natürlich ist Donner nicht daran beteiligt, sitzt er doch immernoch auf dem undankbaren Posten in der Erstkontaktstelle. ...

Zwei Geschäftspartner und ihre Familien werden entführt und die Ermittlungen laufen ins Leere, natürlich ist Donner nicht daran beteiligt, sitzt er doch immernoch auf dem undankbaren Posten in der Erstkontaktstelle. Donner wäre aber nicht Donner, wenn er sich nicht doch plötzlich und ungewollt mitten im Geschehen wiederfinden würde und entgegen den Anweisungen seiner Vorgesetzten ermittelt er auf eigene Faust, mit fatalen Folgen.

Die Geschichte verläuft auf zwei Zeitebenen. So erfährt der Leser von einer, Jahre zurückliegenden Jag, die einem das Blut in den Adern gefrieren lässt und verfolgt dann die aktuellen Geschehnisse. Donner gerät hier wieder eher zufällig ins Geschehen und kann natürlich nicht aus seiner Haut. Er verscherzt es sich eigentlich mit jedem in seiner Umgebung und folgt stur seinem Weg im Alleingang, ohne Rücksicht auf Verluste. Genau diese Art mag ich eigentlich an seiner Figur, in diesem Fall aber war ich schnell davon genervt, denn es findet so gar keine Entwicklung der Figur statt. Jeder wird vor den Kopf gestossen, immer der einsame Wolf, immer werden Personen der Umgebung in Gefahr gebracht und auch auf das eigene Leben keine Rücksicht genommen. Dabei stolpert Donner teilweise total naiv und ohne über die Konsequenzen nachzudenken in lebensbedrohliche Situationen und trägt dabei nur bedingt etwas zur Lösung des eigentlichen Falls bei.

Die Hintergrundgeschichte ist sehr extrem und beängstigend und auch die Geschehnisse der Gegenwart beschreibt der Autor sehr roh, blutig und brutal. Manchmal war selbst mir das etwas zu heftig und das will schon was heissen.

Für mich deutlich der schwächste Donner, den ich bisher gelesen habe. Wäre das mein erstes Buch der Reihe gewesen, hätte ich vermutlich nicht weitergelesen. Ich bin natürlich Fan und als solcher verzeihe ich dem Autor und der Figur auch so einiges, wer aber mit diesem Buch in die Reihe starten will, dem rate ich ab und empfehle einen anderen Band der Reihe zum Beginn. Harte Story, harte Kerle, harte Worte. Nichts für schwache Nerven.

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Veröffentlicht am 06.02.2020

Liebe trotz kultureller Unterschiede

Der Weg zu Dir
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Emily ist alleinerziehende Mutter einer süßen vierjährigen. Sie versucht ihren Alltag so gut es geht zu meistern und kommt dabei gut zurecht, unterstützt von einer netten älteren Nachbarin und von ihrem ...

Emily ist alleinerziehende Mutter einer süßen vierjährigen. Sie versucht ihren Alltag so gut es geht zu meistern und kommt dabei gut zurecht, unterstützt von einer netten älteren Nachbarin und von ihrem Onkel und dessen Frau. Ihre ganze Liebe gilt ihrer Tochter und für einen Mann ist da so gar kein Platz, bis sie Marc kennenlernt und ihr Alltag durcheinander gerät.

Bis zu diesem Punkt klingt alles nach einer typischen Liebesgeschichte, allerdings kommt in diesem Buch noch ein entscheidender Faktor zum tragen, den Emily ist Türkin und in ihrer Kultur werden Traditionen groß geschrieben, gerade wenn es um die Ehe und die Familie geht.

Ich muss gestehen, dass ich Emily zuerst überhaupt nicht mochte, sie war mir zu defensiv, so verschüchtert, fast devot in ihrem Handeln. Dieses Niemandem zur Last fallen, am liebsten unsichtbar sein, möglichst alles allein stemmen, war mir zu viel. Ich konnte an dieser Figur so gar nichts positives erkennen, selbst in Momenten, in denen sie von der Liebe zu ihrer Tochter spricht, ist irgendwie keine Freude zu erkennen. Ja, ihr Schicksal ist schlimm, aber viele junge Mädchen vor ihr haben ähnliches erlebt, ungewollt schwanger, von der großen Liebe verlassen, auf sich allein gestellt. Eigentlich könnte sie so stolz auf sich und ihr Leben sein, aber da sind immer diese Selbstzweifel. Manchmal hätte ich sie am liebsten geschüttelt.

Emilys Haltung wird natürlich bestimmt durch ihren kulturellen Hintergrund und ihre Erziehung, ein kultureller Hintergrund, den ich nur bedingt verstehe und auch nur bedingt nachvollziehen kann. Ich habe keinen persönlichen Einblick in die türkischen Traditionen und dementsprechend fällt es mir schwer, zu verstehen, warum ein uneheliches Kind, das Zusammenleben mit einem Mann, einem deutschen Mann so ein Problem darstellt.

Die Geschichte ist eine Liebesgeschichte, nicht mehr und nicht weniger, es gibt keine kritische Auseinandersetzung mit diesem Thema, allerdings bezieht die Autorin schon in gewisser Weise Stellung, in dem sie die Geschichte so verläuft, wie sie verläuft.

Wie schon erwähnt, war mir die Geschichte anfangs zu negativ, ich konnte sie so gar nicht mit dem wunderschönen Titelbild in Verbindung bringen, mit dieser Lebensfreude, dieser Wärme. Tatsächlich hat es etwas gedauert, aber spätestens mit der gemeinsamen Reise von Emily und Marc war Beides in Einklang gebracht. Die Stimmung, die Emotionen, die die Autorin an diesem Punkt erzeugt, hätte ich mir für das ganze Buch gewünscht. Hier bin ich dann endlich auch mit der Figur Emily ins Reine gekommen und beim Gespräch zwischen ihrem Onkel und dem Lebensgefährten von Marcs Mutter war ich mit der Geschichte versöhnt.

Der Stil der Autorin ist recht einfach, ich habe mir die Geschichte oft blumiger, bunter gewünscht. Die Beschreibungen des Alltags und der Tätigkeiten hatten für mich manchmal etwas von einer Aufzählung, so als würden Punkte auf einer Liste abgearbeitet. Teilweise liest sich die Geschichte etwas holprig, der Satzbau kommt mir dann unstimmig vor. Hier hätte es vielleicht schon gereicht einzelne Worte umzustellen, oder das Satzgefüge zu verändern. Allerdings denke ich, dass hier einfach auch die Untiefen der deutschen Grammatik eine große Rolle spielen.

Das Buch enthält einiges an Stoff zum nachdenken, wie die Aussage über den Umgang mit einer ledigen, deutschen Mutter in den 50er, 60er Jahren, und wunderschöne Gedichte von Yunus Emre, das bereits erwähnte Titelbild ist sehr schön. Der Titel ist gleich mehrfach bezeichnend für das Buch. Es wird der Weg beschrieben, den Emily für ihr ungeborenes Kind gegangen ist, gegen alle Widerstände, der Weg, der sie zu der Person gemacht hat, die Marc liebt. Es zeigt den Weg, den Marc geht um Emily von seiner Liebe zu überzeugen und den gemeinsamen Weg der Beiden. Der Weg zu Dir ist Emilys Weg zu sich selbst und der Weg der Annäherung an ihre Familie und ich danke der Autorin, dass ich sie auf diesem Weg begleiten durfte.

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Veröffentlicht am 06.02.2020

Nur bedingt spannend

Doggerland. Tiefer Fall (Ein Doggerland-Krimi 2)
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Während der Weihnachtszeit machen es sich die Leute normalerweise Zuhause bequem und genießen die Besinnlichkeit, gerade wenn es draußen stürmt und schneit. Kommissarin Karen Eiken Hornby kann ihre Feiertage ...

Während der Weihnachtszeit machen es sich die Leute normalerweise Zuhause bequem und genießen die Besinnlichkeit, gerade wenn es draußen stürmt und schneit. Kommissarin Karen Eiken Hornby kann ihre Feiertage allerdings nicht in ihrem Heim genießen, denn weil die Grippe unter den Kollegen grassiert, wird sie von ihrem Chef zu einem vermeintlichen Unfall eines Rentners beordert. Schon wenig später steht fest, dass es sich um Mord handelt und Karen muss weiter ermitteln, obwohl sie selbst körperlich gerade nicht in Bestform ist. Wirklich Fortschritte machen die Ermittlungen nicht und es kommt zu einem zweiten Mord und persönlichen Verwicklungen.

Für mich war es der erste Besuch auf der fiktiven Inselgruppe Doggerland, meine erste Begegnung mit der Ermittlerin Karen Eiken Hornby. Die Geschichte des Buches ist in sich abgeschlossen und eigentlich könnte man sie gut ohne Vorkenntnisse lesen. Die körperliche Verfassung der Ermittlerin lässt darauf schließen, dass es im vorigen Buch recht heftig für sie gewesen sein muss, allerdings findet sich keinerlei Hinweis auf den Grund der Verletzung, das fand ich etwas schade, da mir dadurch einiges am Hintergrund der Figur gefehlt hat. Ich bin kein Freund davon, seitenweise die Vorgeschichte anderer Bände auszubreiten, aber eine kurze Erklärung wäre schon schön gewesen.

Ich bin etwas schwer ins Buch gestartet, Grund dafür sicher die vielen verschiedenen Figuren. Die Geschichte kommt recht langsam in Gang, die Ermittlungen laufen schleppend, generell herrscht eine recht bedrückende Stimmung. Über 200 Seiten hinweg tritt man quasi auf der Stelle. Es gibt immer wieder Szenen aus dem Privatleben der Kommissarin, diese Mischung mag ich immer recht gern, aber auch hier fehlt mir mehr Hintergrund. Fehlt wohl doch die Lektüre der anderen Bücher. Wirklich spannend fand ich letztendlich eher die Nebenhandlung um Karens Freundin Aylin. Wäre die komplette Geschichte eher in diese Richtung gelaufen, hätte ich es spannender gefunden.

Der Krimi war für mich eher etwas langatmig. Das Motiv für die Taten durchaus etwas Neues, aber für mich nicht spannend genug in Szene gesetzt. Der Showdown trifft da schon eher meinen Geschmack, kann es aber auch nicht mehr rausreißen.

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Veröffentlicht am 16.01.2020

Leider nur bedingt spannend

Diabolic – Fatales Vergehen
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Es ist ja momentan nicht ungewöhnlich, dass sich mehrere Autoren für ein gemeinsames Projekt zusammentun. So auch bei diesem Thriller. Lisa Jackson kenne ich natürlich, die anderen beiden Namen sagten ...

Es ist ja momentan nicht ungewöhnlich, dass sich mehrere Autoren für ein gemeinsames Projekt zusammentun. So auch bei diesem Thriller. Lisa Jackson kenne ich natürlich, die anderen beiden Namen sagten mir nichts. Der Titel und die Beschreibung des Buches liesen auf eine spannende und nervenaufreibende Story schließen. Spannend wird es dann auch direkt zu Beginn, als die Freundinnen Ruth, Shiloh und Kate beim nächtlichen Baden von einem Psychopathen aufgeschreckt werden. Eines der Mädchen wird vergewaltigt und nur mit viel Glück können die Drei ihm entkommen. Die eigentliche Geschichte setzt dann einige Jahre später an, als die Mädchen wieder in ihrer Heimatstadt sind und der Täter von damals wieder auf sie aufmerksam wird.

Die Geschichte besteht hauptsächlich aus drei Teilen, in denen der Fokus jeweils auf einer der Frauen liegt. Der Leser erfährt über ihre Vergangenheit, den Umgang mit dem damaligen Erlebnis, den aktuellen Ereignissen und auch der psychopathische Täter kommt zu Wort. Der Plot ist nicht neu und wurde in ähnlicher Form schon in einigen Büchern und Filmen behandelt. Leider bieten die Autorinnen in ihrer Version wenig Neues, die Ereignisse plätschern, bis auf wenige Ausnahmen vor sich hin. Das Buch wimmelt von Klischees zu den Bewohnern und dem Leben in einer amerikanischen Kleinstadt, die Figuren sind stereotyp, zeigen ein oft nicht nachvollziebares Verhalten, einfach nur, weil die Geschichte das grad so braucht. Um die Längen im Mittelteil zu füllen, werden Liebesbeziehungen inszeniert, die angesichts der anderen Ereignisse nicht so ganz passend erscheinen. An sich, passt ein Flirt, oder eine Liebesgeschichte immer ganz gut in einen Thriller, kann sie doch dem Handeln der Figuren Tiefe und Glaubwürdigkeit geben, in diesem Fall wirkte das Ganze aber eher konstruiert und war leider sehr vorhersehbar. Zum Ende hin wird das Tempo nochmal angezogen, der Showdown wird dann aber ziemlich schnell abgearbeitet und der Leser noch mit einigen Fragezeichen zurück gelassen.

Ich habe es schon oft erlebt, dass gerade weibliche Autoren oft eine härtere Gangart einlegen. Auf Grund des Titels hatte ich aich eine gewisse Erwartungshaltung an das Buch, diese wurde aber kaum erfüllt. Natürlich ist der Grundgedanke der Story heftig, die Umsetzung aber dann eher weichgespült. Mich konnte das Buch nicht ganz packen, stellenweise hatte es durchaus gute und spannende Momente, es war jetzt aber auch nicht so, als das ich es nicht hätte aus der Hand legen können.
Für Fans der Autorinnen, für Leser, die Romantik in einem Thriller mögen, und die es nicht ganz so nervenaufreibend möchten aber sicher ein angenehme Lektüre.

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Veröffentlicht am 02.12.2019

Nicht was ich erwartet habe

Draussen
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Natürlich kennt man die Autoren von ihren anderen Büchern. Ich kann gut nachvollziehen, dass sie sich mal auf ein etwas anderes Terrain begeben wollten. Leider muss ich sagen, dass das Buch meinen Geschmack ...

Natürlich kennt man die Autoren von ihren anderen Büchern. Ich kann gut nachvollziehen, dass sie sich mal auf ein etwas anderes Terrain begeben wollten. Leider muss ich sagen, dass das Buch meinen Geschmack nicht wirklich getroffen hat.

Die Geschichte um Cayenne, ihren Bruder Joshua und ihren geheimnissvollen Beschützer mit dem vernarbten Gesicht beginnt mitten im Nirgendwo auf einem Campingplatz in Brandenburg. Der Leser erfährt schnell, dass die Gruppe auf der Flucht ist, dass es wohl um Leben und Tod geht, um ein Ereignis in ihrer Vergangenheit, warum, das erfährt man lange Zeit nicht.

Die Geschichte startet eigentlich sehr spannend, es gibt dieses Geheimnis, das die Kinder umgiebt, das die Fantasie des Lesers anregt. Man fragt sich die ganze Zeit, was furchtbares in ihrem früheren Leben passiert ist, sie zu Waisen machte und ihr Leben im Schatten nötig werden lies. Leider geben die Autoren auf lange Strecke keinerlei Hinweise, dass war für mich frustrierend, regte andererseits aber mein Kopfkino an. Leider war die Auflösung am Ende weit von meiner Vorstellungen entfernt und etwas enttäuschend.

Die Figuren sind auf Grund ihrer Vergangenheit spezill, haben Potential, bleiben aber recht flach. Auch hier fehlen mir Informationen, die ihr Handeln erklären und glaubwürdig machen. Ich kann nicht nachvollziehen, warum Stephan ist, wie er ist, warum er tut, was er tut, warum er die Kinder drillt und trainiert, wie in dem Film "Hannah".

Die Story schleppt sich durch das Buch. Es ist nicht so, dass nichts passiert, im Gegenteil, aber es dreht sich eben immer im Kreis, immer das selbe Mantra. Viele Worte, ohne wirklich etwas zu sagen. Aufgelockert wird die Story durch die eingefügten Tagebucheinträge eines jungen Fremdenlegionärs. Sie erzählen von seinem Eintritt in die Legion und den späteren Einsätzen. Natürlich kann man sich denken, dass das irgendwie mit der Geschichte und den Kindern zu tun hat, aber auch hier gibt es Aufklärung erst relativ spät. Die Verschiedenen Themen Fremdenlegion, Prepper Szene, werden recht einseitig, klischeehaft dargestellt. Manches davon war für mich einfach nur Material um die Seiten zu füllen Anders kann ich es nicht beschreiben.

Meine Erwartungen an das Buch wurden nicht erfüllt, die Grundidee der Story ist durchaus spannend, die Figuren hätten Potenzial. Mit der Flucht aus dem Krankenhaus, oder den Szenen im Gefängnis gab es auch richtig gute Abschnitte, aber im Ganzen zu wenig um die Spannung oben zu halten.