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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 03.08.2020

Was ist los mit Faye?

Wings of Silver. Die Rache einer Frau ist schön und brutal (Golden Cage 2)
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Einige Jahre nach Fayes persönlichem Erfolg im Kampf gegen ihren Mann Jack, genießt Faye mit ihrer Tochter und Mutter das Leben in Italien. Doch dann verkaufen immer mehr Aktionärinnen ihre Anteile an ...

Einige Jahre nach Fayes persönlichem Erfolg im Kampf gegen ihren Mann Jack, genießt Faye mit ihrer Tochter und Mutter das Leben in Italien. Doch dann verkaufen immer mehr Aktionärinnen ihre Anteile an Fayes Firma Revenge und alles deutet auf eine langsame Übernahme hin. Daraufhin sucht Faye sich neue Verbündete und versucht alles um ihre Firma zu retten und muss sich dabei ihrer Vergangenheit stellen.

Der Schreibstil ist ungemein angenehm und liest sich locker leicht,sodass ich das Buch schnell durchgelesen habe. Dank des Schreibstiles konnte mich die Geschichte sehr gut unterhalten und über die Schwächen weniger deutlich erscheinen lassen.

Faye wirkte im ersten Band geradezu wie ein Racheengel, die alles und jeden vernichtet. Davon ist im zweiten Band fast nichts mehr zu erkennen. Sie ist ziemlich bequem und ängstlich geworden, ihre kämpferische schon fast furchteinflößende Art, war kaum vorhanden, was ich ziemlich enttäuschend fand. Sie lässt die ganzen Probleme und Schlamassel von ihren Verbündeten ausbaden und lehnt sich größtenteils zurück, um teilweise in Selbstmitleid zu versinken. Dadurch fehlt es der Handlung an Dynamik und Finesse. Die meiste Zeit sitzt Faye irgendwo in einem Café oder Restaurant mit Freunden und genießt die Zeit, während ihre Firma den Bach runtergeht. Dort wo ich spannende, intelligente Schachzüge von Faye und Jack erwartet habe, gab es nur unwichtiges - wenn auch unterhaltend - Geplänkel und "Gelaber", welches nicht wesentlich für die Handlungen war. Auch hatte ich wesentlich weniger primitive Situationen erwartet, in denen es nur um das Eine geht. Daran anknüpfend fiel mir die einseitige Beschreibung eines "typischen wohlhabenden Geschäftmannes" sehr negativ auf, so als wollten alle Männer nur Se* und Geld (ihrer Frauen) und wären so oberflächlich - was sie zugegeben in der Geschichte auch sind, was man aber auch anders hätte darstellen und können, weniger pauschalisierend. Dieses Merkmal zieht sich auch durch den ersten Band und gefällt mir aufgrund der einseitigen und oberflächlichen Perspektive nicht sonderlich. Da weiß ich nicht genau was die Autorin dadurch vermitteln will. Zusätzlich stellt sie die weiblichen Charaktere teilweise auch so dar, als wären sie nur am Aussehen eines Mannes interessiert, nur dass das vollkommen okay ist, solange es nicht andersherum ist, was für eine Doppelmoral spricht und nicht gerade klug von der Autorin umgesetzt wurde, meiner Meinung nach.

Fazit: Eine unterhaltsame Geschichte für zwischendurch, der es allerdings an Tiefe, Raffinesse und aufregenden Charakteren fehlt. Es ist in vielerlei Hinsicht immer das Gleiche.

Veröffentlicht am 19.04.2020

Zwischen Recht und Unrecht

Zara und Zoë - Tödliche Zwillinge
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Nach einer erschütternden Vorahnung eines Terroranschlages mitten in Spanien, versucht die brillante Profilerin Zara einen bekannten Terroristen in eine Terrorgruppe einzuschleusen, um mögliche Pläne frühzeitig ...

Nach einer erschütternden Vorahnung eines Terroranschlages mitten in Spanien, versucht die brillante Profilerin Zara einen bekannten Terroristen in eine Terrorgruppe einzuschleusen, um mögliche Pläne frühzeitig erfahren zu können und aufzuhalten. Da ihr Vorhaben mehr als legal ist, bittet sie kurzerhand ihre Zwillingsschwester Zoë darum, die in der Unterwelt als Fürstin benannt wird und vor der alle Angst haben. Zara hält solange die Stellung und gibt sich als Zoë aus, doch schon bald wird sie in unerwünschte Machenschaften zwischen zwei Drogenbossen gezogen, die der regeltreuen Zara alles abverlangen...

Bereits der Prolog machte Lust auf mehr und konnte mein Interesse durch die dramatische Berichterstattung wecken. Durch die schnellen Wechsel der Protagonisten und deren Anzahl war es manchmal schwierig dem Verlauf der Geschichte zu folgen. Dennoch brachten die Wechsel eine anderen, spannungsgeladene und temporeiche Dynamik in die Geschichte, sodass ich nur so durch die Seiten geflogen bin. Etwa schade fand ich, dass die beiden Zwillinge nicht so sehr im Mittelpunkt standen, wie gedacht, da es ja vor allem um ihre Fälle ging. Da waren die Nebenprotagonisten eine nette Abwechslung und stellten das Geschehen komplexer dar, dennoch hätte ich mir mehr über Zara und Zoë gewünscht.

Einerseits runden die ganzen Perspektivwechsel die Geschichte schön ab und lassen sie authentisch erscheinen, andererseits konnte ich mit keinem Charakter anfreunden, da diese für mich oft zu oberflächlich und emotionslos beschrieben wurden. Dadurch kamen keine wirklichen Sympathien auf und ich konnte mich nicht emotional darauf einlassen. Wobei ich es angemessen und angenehm finde, wenn actionreiche Geschichten nicht so viele Gefühle im Vordergrund haben, wie Liebesgeschichte, dennoch wäre etwas mehr Nähe zu den Charakteren angenehmer und einfacher zu lesen gewesen. Vor allem Zara kam mir gar nicht so richtig als richtige Person vor, da sie so blass und unscheinbar war, als wäre sie gar nicht richtig da. Ihre genialen Fähigkeiten waren für mich auch nicht ausdrucksstark dargestellt oder irgendwie überragend.

Die Dynamik der Geschichte hingegen war klasse, super aufregend, ohne langweilige Passagen, knallhart durchgeprescht. Wenngleich mich die Kampfszenen nicht vollends überzeugen oder beeindrucken konnten - da habe ich schon bessere gelesen - war es dennoch ungemein unterhaltsam und konnte mich bei der Stange halten.

Fazit: Ein rasanter Thriller mit topaktueller Thematik, der durch Spannung, actionreicher Rasanz und einer authentischen Geschichte glänzen kann. Allein die Charakterdarstellung und -entwicklung hat mir nicht so gut gefallen, da die Charaktere mir zu oberflächlich und nicht "echt" erschienen.

Veröffentlicht am 01.02.2020

Beeindruckendes Debüt

Falling Skye (Bd. 1)
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Schon immer träumte Skye davon als Rationale erkannt zu werden und mit ihrem besten Freund Elias an der renommierten Cremonte-Uni zu studieren. Doch dafür benötigt sie auch die entsprechende Zuordnung ...

Schon immer träumte Skye davon als Rationale erkannt zu werden und mit ihrem besten Freund Elias an der renommierten Cremonte-Uni zu studieren. Doch dafür benötigt sie auch die entsprechende Zuordnung und tut alles um diese auch zu erhalten. Als die Testung der Zugehörigkeit zu den beiden Gruppen rational und emotional früher beginnt als normalerweise, fängt Skye an zu zweifeln und je mehr sie über das System herausfindet, desto sicherer ist sie sich, dass all das nicht mit rechten Dingen zugeht und unbedingt aufgehalten werden muss...

Der Schreibstil ist - gerade wenn man bedenkt, dass es sich um ein Debüt handelt - wirklich sehr gut und passend für ein Jugendbuch, dabei auch recht eloquent und abwechslungsreich. Manchmal fehlte mir Tiefe in den Charakteren und Handlungen und Emotionen sind bei mir auch kaum rüber gekommen, was ich am Schreibstil festmache. Manchmal plätscherten langgezogene Momente vor sich hin, ohne dass sie eine große, folgenschwere Bedeutung hatten.

Syke war mir manchmal etwas zu kindisch und albern, nicht unbedingt die Rationale, die sie so unbedingt sein möchte. Vermutlich liegt das aber auch an ihrem Alter. Die kleine Liebesgeschichte, die dann irgendwie doch keine richtige war, hätte nicht unbedingt sein müssen, hat sich glücklicherweise dann aber von alleine erledigt, bis der andere Höhepunkt hinsichtlich Liebesgeschichte kam, der auch unnötig, aber nicht störend war.

Am Anfang entwickelt sich die Geschichte recht langsam und schleppend. Nach und nach wird das System und die Bedeutung der beiden Gruppen rational und emotional hinsichtlich ökonomischer, beruflicher, sozialer und politischer Aspekte dargestellt. Dabei bleibt die Beschreibung, meiner Ansicht nach, jedoch ziemlich oberflächlich und wirkt mehr oder weniger einfach gestrickt, ohne besondere Tiefe. Vor allem in den ersten hundert Seiten empfand ich die Handlungen und Situationen oft als langweilig und fad, vor allem da sich alles so zieht und keine nennenswerten Dinge geschehen. Das Testverfahren ist ungemein abwechslungsreich und gefiel mir insgesamt ganz gut, wenngleich ich es mehr als deutlich fand in welche Richtungen die Fragen und Aufgaben abzielten und eine Manipulation der Ergebnisse oft einfach gewesen wäre. Ab der Hälfte, nachdem Sky die Geschehnisse in den Instituten hinterfragt und anfängt heimlich Informationen zusammeln, wird es wesentlich spannender und ab da konnte mich die Geschichte fesseln und in ihren Bann ziehen. Die politischen, wie sozialen, Entwicklungen gingen schon stark in diese Richtungen, sodass die Auflösung des ganzen Testverfahrens keine große Überraschung mehr war. Dennoch vermute ich, dass gerade jüngere Leser*innen begeistert davon sein könnten. Die Thematik rational vs. emotional an sich, verknüpft mit aktuellen Themen und Rollenbildern ,ist auf wundervolle Weise verbunden worden und war für mich sehr glaubwürdig und dystopisch! Da haben mir auch tiefere Gedankengänge sehr imponiert.

Aufgrund des aufregenden und ungewissen Endes möchte ich Band 2 trotz einiger Kritikpunkte unbedingt lesen!

Veröffentlicht am 26.12.2019

Mysteriös, verwirrend und undurchschaubar

Blutblume
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Die 24-jährige Sara leidet sehr an dem plötzlichen Ableben ihres Vaters, als sie nach Stockholm zieht, um beruflich Fuß zu fassen. Doch schon bald ereignen sich seltsame Vorkommnisse und wie zufällig wirkende ...

Die 24-jährige Sara leidet sehr an dem plötzlichen Ableben ihres Vaters, als sie nach Stockholm zieht, um beruflich Fuß zu fassen. Doch schon bald ereignen sich seltsame Vorkommnisse und wie zufällig wirkende berufliche wie soziale Chancen ergeben sich, die Sara misstrauisch werden lassen. Zusätzlich dazu verschwinden Gegenstände, Orte und Menschen plötzlich und tauchen (teilweise) an anderer Stelle wieder auf. Langsam beginnt Sara an sich selbst und ihrem seelischen Zustand zu zweifeln, bis sie einen Stapel voller Zeitungsartikel findet, die ihr Vater anscheinend gesammelt hat und nach und nach kommt sie der Wahrheit näher...doch das ist erst der Anfang.

Allein die optischen Aspekte des Buches - der Buchschnitt - sind eine schöne Erscheinung und haben meine Vorfreude auf das Buch gesteigert. Der Prolog beginnt sehr rätselhaft und wirft einige Fragen auf, so wie es ein guter Prolog in Thrillern auch tun sollte. Anfangs ist der Leser genauso ahnungslos und unwissend wie Sara und ich ließ mich mit ihr treiben und entdeckte Stockholm. Nach und nach haben mich die zahlreichen glücklichen "Zufälle" stutzig werden lassen. Auch die seltsamen Veränderungen und nicht logisch erschließbaren Geschehnisse haben mich misstrauisch gemacht und an der (Auf-)Richtigkeit des Ganzen zweifeln lassen.

Sara ist sehr ambivalent dargestellt. Einerseits wirkt sie psychisch stark angeschlagen durch die erschütternden Ereignisse in ihrer Vergangenheit. Dadurch sind ihre Unsicherheiten und Zweifel an sich selbst sehr nachvollziehbar und authentisch beschrieben. Andererseits hat mich ihr Art mit ungewöhnlichen Geschehnissen umzugehen stutzig gemacht und verwirrt. Vermutlich wären die meisten schon längst durchgedreht, wenn bei ihnen wiederholt eingebrochen wäre. Nicht doch Sara, sie geht relativ entspannt damit um, obwohl ihr offensichtlich jemand etwas Schlechtes möchte. Dieses Verhalten angesichts ihrer Vergangenheit war für mich insgesamt nicht immer so verständlich.

Die meiste Zeit plätschert die Geschichte vor sich hin und wird teilweise von ungewöhnlichen Handlungen durchbrochen, die allerdings nicht weiter ausgeführt werden. So wird zwar Spannung aufgebaut, viele Erkenntnisse liefert die Geschichte allerdings nicht. Nur einige Aspekte werden am Ende aufgeklärt. Vieles bleibt jedoch immer noch verborgen und wird gewiss in den Folgebänden weiter behandelt.

Fazit: Eine außergewöhnliche Geschichte mit vielen Ungewissheiten und Mysterien, die nicht gänzlich aufgeklärt werden und Lust auf mehr machen, da bei mir das Gefühl bleibt dass Sara dabei ist auf etwas sehr Großes zu stoßen, welches schwerwiegende Folgen für viele Menschen haben könnte. Besonders positiv aufgefallen ist mir die Verwendung von authentischen Zeitungsartikeln, die super in die Geschichte eingewoben wurden. Insgesamt hätte aber mehr passieren können, so vergebe ich gute 3,5 Sterne mit Verbesserungspotential.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 03.12.2019

Fünf Freunde - Viele Geheimnisse

Bis ihr sie findet
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Als die fünf Freunde Topaz, Connor, Jojo, Brett, Daniel und Coralie mit Topaz' Schwester Aurora in einem abgelegenen Waldstück zelten gehen, denken sie sich nichts dabei und wollen einfach nur die Zeit ...

Als die fünf Freunde Topaz, Connor, Jojo, Brett, Daniel und Coralie mit Topaz' Schwester Aurora in einem abgelegenen Waldstück zelten gehen, denken sie sich nichts dabei und wollen einfach nur die Zeit genießen. Doch nach schon bald entstehen die ersten Konflikte zwischen den Freunden und nach einer durchzechten und drogenreichen Nacht ist Aurora plötzlich verschwunden. Und das bleibt sie auch, bis 30 Jahre später Knochenstücke gefunden werden, die auf Aurora hinweisen. DCI Jonah Sheens ist fest entschlossen den Fall aufzuklären, denn es scheint Mord gewesen zu sein und jeder der fünf hat Geheimnisse zu verbergen - vielleicht auch einen Mord?

Das Buch ist abwechselnd aus der Sicht von Aurora und später einigen anderen Jugendlichen geschildert und bezieht sich auf die Geschehnisse im Jahre 1983. Dann werden noch die gegenwärtigen Ermittlungen von Jonah und seinen Mitarbeitern dargestellt. Durch die Wechsel bekam ich einen umfassenden und prägnanten Eindruck von den Geschehnissen, rätselte bezüglich der tatsächlichen Handlungen mit, stellte Vermutungen an und tauchte tief in undurchdringliche Atmosphäre ein. Lange Zeit während des Lesens war es ungewiss wer wie an den damaligen Geschehnissen beteiligt war und welche Geheimnisse jeder von den Betroffenen hütet. Ob sich tatsächlich der Mörder unter ihnen verbirgt ist die meiste Zeit über unklar gewesen und die Polizei ermittelte auch in andere Richtungen. Äußerst spannend fand ich die Verhöre jedes Einzelnen, die detailliert und präzise dargestellt wurden. Die Spannungen zwischen allen fünf waren auch sehr aufschlussreich und haben das Buch interessant gemacht. Zwar habe ich keine Gänsehaut gehabt oder mitgezittert vor Spannung, da diese doch ziemlich subtil eingesetzt wird. Nichtsdestotrotz wurde meine Interesse geweckt und mit großer Neugier habe ich weitergelesen und mich von der Geschichte fesseln lassen. Das Ende konnte mich noch ziemlich überraschen und mit der Auflösung hatte ich nicht gerechnet. Zwischendurch fand ich einige Schlussfolgerungen nicht ganz nachvollziehbar oder überhastet, sodass sie mir nicht logisch erschienen. Insgesamt ein solider Thriller, den man gut zwischendurch lesen kann.