Das Unbekannte wagen!
Es gibt einen Platz, an welchem du dich frei entfalten kannst, aber der muß nicht immer im Äußeren sein. Manchmal ist es eine innere Reise👍
In dieser Dystutopie sind die Geschwister Seven, Ray und Mini ...
Es gibt einen Platz, an welchem du dich frei entfalten kannst, aber der muß nicht immer im Äußeren sein. Manchmal ist es eine innere Reise👍
In dieser Dystutopie sind die Geschwister Seven, Ray und Mini ausgestoßene Pariahs, Außenseiter, nur weil sie, wie bei uns zum Glück noch üblich, biologisch natürlich zur Welt gebracht wurden.
Ein repressives System raubt den Menschen die Hoffnung, Zuversicht, persönliches Glück sowie sämtliche Optionen zur freien Entfaltung. Pragmatische optimierte Effektivität der Ökonomie steht dogmatisch über allem anderen.
Durch Nummern werden Menschen entindividualisiert. Beziehungen sind perdu und alles ist genauestens durchgeplant und getaktet. Ja, George Orwell läßt grüßen von Wolke 84 im 19. Himmelssektor!
Diese drei haben noch das seltene Privileg durch eine richtige Familie Nestwärme, Bindung und selbstlose Liebe zu erfahren, aber der Vater ist ein weißer Fleck, eine Leerstelle.
Sie hören von ihrer Großmutter Legenden über eine mysteriöse Stadt. Dort ist jeder Bewohner frei, leben in keinem vorgeformten Korsett, können sich individuell entfalten und in Glück friedlich ihrem Sein nachgehen.
Miri, Seven und Ray werden äußerst motiviert, dieses güldene El Dorado der Seele, das Paradies Eden zu finden. Eine gewagte Flucht beginnt. Werden sie die Destination ihrer Sehnsucht erreichen? Schaffen sie es?
Dies ist ein luzides und irisierendes Buch mit einigen Überraschungen der unerwarteten Art. Die innere Dynamik und die Zusammenhänge eines repressiven Systems werden scharf analysiert und treffend erhellt.
Emotionen sind unerwünscht. Empathie verkümmert. Das ist ja schon teilweise heute schon der Fall. Eine wachsende Herdenimmunität gegen Mitmenschlichkeit und Sympathiebekundungen zeigt sich zunehmend. Eine schockierende Gleichgültigkeit und das Geschwür des Fatalismus.
In jenem System herrscht eine südpolare Eiseskälte, die von der ganzen Atmosphäre dort ausgestrahlt wird. Trotzdem können Menschen auch in diesem Szenario es nicht lassen, "Andersartige" auszugrenzen. Man fragt sich, ob Menschen jemals dazulernen. Wie konnte die globale humane Population bis heute überleben, geschweige denn: Hat sie überhaupt eine Zukunft, wenn sie in diesem autoaggressiven, selbstzerstörerischen Stil weiter macht wie bisher? Mit 209 Sachen in den endlosen Abgrund ....
Allerdings ist das Buch glücklicherweise keine durchgängige Dysropie, sondern eben eine Dystutopie. Es ist immer noch das illuminierende Element der Hoffnung ( sperare ) am Horizont ( finiens ), des wahrhaft besseren Lebens, in welchem Äußerlichkeiten keinerlei Rolle spielen.
Das von mir bereits erwähnte Irisierende läßt die Herzen, Seelen und Psychen strahlen. Es ist das Antidot gegen das Gift der Wurzeln der auch mir zutiefst verhassten Manipulation. Und Motivation sowie Antrieb niemals aufzugeben.
Ja, das ist die Saat, die man sähen sollte und muß, wenn man am Ende der Etappe den wahrhaften Frieden ( Pax ) der Seele, psychische Balance, Glück kohärent mit reeller Zufriedenheit ernten will.
Der Weg ist nicht immer einfach, voller Fallgruben, Schlingen und Stolperdraht, Risiken und perikulös, aber es ist die Mühen allezeit wert.
So vermittelt Linda Kieser eine kostbare, wertvolle Botschaft ohne moralinsaure Schicht in einem eingängigen, sanften Schreibstil, der meine Neuronen angenehm umgarnt.
Das hat zur sehr positiven Folge, daß man durch diese philosophischen, spirituellen und metaphysischen Geister, die im Buch verborgen sind und einem zart ins Ohr wispernd zum intensiven Reflektieren und Nachdenken animiert wird. Was will man mehr? Ein erstklassiges, wunderbares Leseerlebnis!!!