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Veröffentlicht am 21.01.2020

Geheimnisse der Vergangenheit

Dreck am Stecken
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Die Brüder Johannes, Philipp, Jakob und Simon haben keine leichten Kindheit, sie leben in einem Großstadtghetto, ihre Mutter ist Alkoholikerin und kämpft mit psychischen Problemen. Keiner der vier Väter ...

Die Brüder Johannes, Philipp, Jakob und Simon haben keine leichten Kindheit, sie leben in einem Großstadtghetto, ihre Mutter ist Alkoholikerin und kämpft mit psychischen Problemen. Keiner der vier Väter kümmert sich regelmäßig um seinen Nachwuchs, nur einer zahlt überhaupt Unterhalt. Als plötzlich der bis dahin unbekannte Großvater mit seinem Koffer vor der Tür steht und bei ihnen einzieht, ändert sich zunächst nicht wirklich etwas an der familiären Situation.

Erst viele Jahre später, nachdem der Großvater verstorben ist und den Brüdern eine Kiste mit alten Dokumenten vermacht hat, haben die Männer die Möglichkeit, etwas über die Geschichte ihrer Familie zu erfahren. Johannes, der inzwischen Redakteur bei einer Zeitung ist, findet im doppelten Boden der Kiste ein altes Tagebuch aus dem er und seine Brüder einiges über die Geschichte ihrer Familie erfahren.

"Dreck am Stecken" von Alexandra Fröhlich befasst sich mit einem dunklen Kapitel der deutschen Geschichte. Der Schreibstil hat mir dabei gut gefallen, die Handlung, die teilweise in drei Zeiträume aufgespalten war, habe ich mit Spannung bis zur letzten Seite gelesen. Die Protagonisten, besonders Johannes, aus dessen Perspektive die Erzählung geschrieben ist, sind mir schnell sympathisch geworden, jeder der Brüder ist auf seine Weise gewitzt und einzigartig. Um die Geschichte aufzuarbeiten haben die vier Männer ihre frühere Bindung untereinander wieder finden müssen. Der ganze Roman hat sich schnell weg gelesen, nur das Ende hätte für meinen Geschmack ein wenig spektakulärer ausfallen dürfen. Doch insgesamt betrachtet, verdient dieses Buch eine deutliche Leseempfehlung.

Fazit: Die Geschichte unterhält durch ihren lockeren Schreibstil und beschäftigt sich vor dem Hintergrund der Familienvergangenheit mit einem trüben Teil der deutschen Geschichte, das Buch empfehle ich gern weiter.

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Veröffentlicht am 04.01.2020

Abenteuer in der Wildnis

Wolfspferd
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Tala ist die Tochter des Häuptlings Pollo, dennoch darf sie nie mit zur Jagd, denn ihr Vater nimmt immer nur die Jungen mit. Ihre beste Freundin ist die Albinostute Saphira, die in der Pferdeherde ebenfalls ...

Tala ist die Tochter des Häuptlings Pollo, dennoch darf sie nie mit zur Jagd, denn ihr Vater nimmt immer nur die Jungen mit. Ihre beste Freundin ist die Albinostute Saphira, die in der Pferdeherde ebenfalls ausgegrenzt wird. Doch eines Tages finden die Jäger einen verängstigten kleinen Jungen, dessen Lager von Räubern überfallen worden ist. Nach und nach gelingt es Tala, sein Vertrauen zu gewinnen doch kurz darauf wird auch ihr Lager von den Räubern überfallen. Ohne Zelte und Vorräte steht dem Nomadenstamm ein schlimmer Winter bevor, da verspricht eine Hexe Tala eine großzügige Belohnung, wenn sie ihr einen weißen Wolf bringt. Nach einer alten Legende besteht eine Verbindung zwischen weißen Pferden wie Saphira und den weißen Geisterwölfen und so reitet Tala mit Saphira und dem fremden Jungen Jacob in die Winternacht...…
"Wolfspferd" von Sabine Giebken ist eine Abenteuergeschichte für Kinder ab zehn Jahren, die spannend erzählt ist und mich schnell in ihren Bann gezogen hat. Das einzige Manko der Erzählung war für mich, dass ich das Setting nicht einordnen konnte, Talas Stamm lebt in der Wildnis, so dass ich an ferne Vergangenheit dachte, doch Jacob, dessen Eltern Wolfsforscher sind, hat plötzlich eine Taschenlampe dabei, diese Kleinigkeiten passten für mich zeitlich nicht zusammen. Für eine Fantasy-Geschichte war der Hintergrund wiederum zu realistisch, das hat mich ein wenig gestört. Ich weiß nicht, ob Kinder das beim Lesen auch so wahr nehmen, oder ob diese Details über der spannenden Haupthandlung eher in den Hintergrund treten.
Fazit: Die Geschichte ist sehr spannend und ich konnte mich beim Lesen gut in Talas Welt hinein versetzen, nur Kleinigkeiten haben mich gestört, diese Welt einordnen zu können.

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Veröffentlicht am 18.12.2019

Im Kaiserreich der Düfte

Shadowscent - Die Blume der Finsternis
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Um teure Medizin für ihren kranke Vater besorgen zu können, geht Rakel in die Hauptstadt des Kaiserreichs Aramtesch. Ihre Begabung für Düfte soll ihr helfen, die begehrte Ausbildung zur Meisterparfümeurin ...

Um teure Medizin für ihren kranke Vater besorgen zu können, geht Rakel in die Hauptstadt des Kaiserreichs Aramtesch. Ihre Begabung für Düfte soll ihr helfen, die begehrte Ausbildung zur Meisterparfümeurin zu bekommen, nur so wird sie jemals genügend Geld verdienen, um ihrem Vater die benötigten Duftstoffe zu beschaffen. Doch durch eine Intrige verliert sie die Chance auf die Lehrstelle und muss nun als leibeigene Dienerin für die Dufthüterin Sephine arbeiten.

Kurze Zeit später wird der Kronprinz, der anlässlich des seltenen Blütenmondes in Rakels Heimatprovinz zu Besuch ist, vergiftet aufgefunden. Sephine stirbt in dieser Nacht und nur Rakel hat eine Ahnung, wie der Prinz gerettet werden kann. Gemeinsam mit dessen persönlichem Leibwächter Ash macht sich die junge Frau auf den Weg durch das gesamte Kaiserreich, um die äußerst seltenen Zutaten für das Gegengift zu suchen. Dabei ist ihnen die kaiserliche Garde immer dicht auf den Fersen, denn Rakel und Ash gelten als Hauptverdächtige des Anschlags auf den Prinzen.

Mit "Shadowscent - Die Blume der Finsternis" hat P.M. Freestone eine Geschichte erschaffen, die mich schnell in die fremdartige Welt von Aramtesch entführt hat. Dabei hatte der Roman für mich die richtige Menge an Spannung, nach dem gemächlichen Anfang, in dem die beiden Protagonisten in ihrem jeweiligen Alltag vorgestellt wurden, nahm die Erzählung zuerst langsam an Fahrt auf, während der letzten einhundert Seiten konnte ich dann nicht mehr aufhören zu lesen. Rakel und Ash waren mit gleich sympathisch und ich habe sie gern auf ihrer Reise begleitet. Die zarten Gefühle, die beide im Lauf der Geschichte füreinander entwickelt haben, wurden dezent im Hintergrund dargestellt und haben sich gut in den Erzählstrang eingefügt. Lediglich der fiese Cliffhanger am Ende hat mich gestört, auch wenn die Autorin in ihrem Nachwort eine Fortsetzung verspricht, in der die Neugier des Lesers befriedigt werden soll.

Fazit: Die fantastische Geschichte hat mich ins Kaiserreich der Düfte entführt, ich habe das Buch gern gelesen, nur der Cliffhanger am Schluss hat das Leseerlebnis getrübt.

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Veröffentlicht am 09.12.2019

Geschwisterkonflikte zu Weihnachten

Die Weihnachtsgeschwister
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Wie in jedem Jahr zu Weihnachten treffen sich die Geschwister Tamara, Elisabeth und Ingmar mitsamt ihren Partnern und Kindern im Haus der Eltern. Dabei wird deutlich, wie sehr sich die Geschwister im Erwachsenenalter ...

Wie in jedem Jahr zu Weihnachten treffen sich die Geschwister Tamara, Elisabeth und Ingmar mitsamt ihren Partnern und Kindern im Haus der Eltern. Dabei wird deutlich, wie sehr sich die Geschwister im Erwachsenenalter voneinander entfernt haben, obwohl sie doch in jungen Jahren eine enge Bindung hatten.

Die Erzählung beginnt mit Tamaras Ankunft im Elternhaus, dem Leser werden zuerst ihre Gedanken und Gefühle vermittelt. Dabei scheint sie recht unglücklich mit ihrer Situation zu sein, sowohl was ihren Ehemann und die Kinder betrifft, als auch das Verhältnis zu ihren Geschwistern. Dabei übertüncht sie ihre Unzufriedenheit mit boshaften Spitzen, die sie teilweise gedanklich, zum Teil aber auch verbal ausgibt. Fließend wechselt die Perspektive, zuerst zu Elisabeths Tochter Marie, später dann zu Elisabeth selbst und auch Ingmars Einstellung konnte ich beim Lesen mit empfinden.

In "Die Weihnachtsgeschwister" zeigt Alexa Hennig von Lange die Familienkonflikte, wie sie leider oft in der Weihnachtszeit auftreten, Jeder der Geschwister fühlt sich von den Anderen unverstanden und schnell kommt es zum ersten Streit in der Familie. Dabei sind die Figuren so gut ausgearbeitet, dass ich beim Lesen gut mit ihnen mit fühlen und den jeweiligen Standpunkt nachvollziehen konnte.

Nur die Konsequenz der Streitigkeiten, nämlich das Verschwinden der genervten Eltern und die Annäherung der Geschwister war im letzten Teil des Romans arg knapp zusammengefasst. Nach dem Klappentext hatte ich erwartet, dass sich die Handlung hauptsächlich auf die Zusammenarbeit der Geschwister bezieht, die am Weihnachtstag ihr Elternhaus verlassen vorfinden. Doch dieser Teil des Buches war schnell abgehandelt und die Geschichte endete für meinen Geschmack sehr plötzlich. Nach dem viel versprechenden Anfang fand ich das sehr schade, ein paar Seiten mehr hätten die Erzählung abgerundet und das Potential des Themas besser ausschöpfen können.

Fazit: Nach einem fesselnden Anfang, in dem die geschwisterlichen Konflikte von allen Seiten einfühlsam geschildert wurden, war das Ende für mich zu kurz gehalten, die Geschichte hätte an dieser Stelle mehr Potential gehabt.

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Veröffentlicht am 04.12.2019

Fantasy mit Märchenelementen

Straßensymphonie
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Meine Rezension bezieht sich auf einen Neuauflage in 2019, die unter dem Titel "Dark Hearts: Spiegel der Seele" erschienen ist:



Die Gestaltwandlerin Kat hat durch den Tod ihres Vaters ihre Lebensfreude ...

Meine Rezension bezieht sich auf einen Neuauflage in 2019, die unter dem Titel "Dark Hearts: Spiegel der Seele" erschienen ist:



Die Gestaltwandlerin Kat hat durch den Tod ihres Vaters ihre Lebensfreude verloren. Mit ihm hatte sie die Liebe zur Musik geteilt, inzwischen singt Kat nicht mehr auf der Bühne. Das ändert sich erst, als Levi in ihr Leben tritt, das erste Zusammentreffen verläuft dabei eher nicht so toll, denn Levi jagt in Hundegestalt der Katze Kat hinterher. Von da an ist Kat sehr abweisend zu ihm, dennoch schafft er es, ihr Herz zu erobern und sie beginnt sogar wieder mit Levis Band zu singen.

Er und seine Freunde sind auf dem Weg zu einem Musikwettbewerb nach Bremen und da ihnen noch eine Sängerin fehlt, lässt sich Kat überreden, mit ihnen zu fahren. Unterwegs werden sie bestohlen und mit dem Beschluss, sich ihre Sachen zurück zu holen, beginnt für die jungen Gestaltwandler ein Abenteuer, in dessen Verlauf sie viel über die Geschichte und Gegenwart ihres Volkes erfahren werden.

"Dark Hearts: Spiegel der Seele" von Alexandra Fuchs ist der Beginn einer Reihe über Gestaltwandler. Die Geschichte, die aus Kats Sicht erzählt wird, hat mich gut unterhalten, die junge Frau wirkte zwar oft etwas überdreht, ist dabei aber so offenherzig und witzig, dass sie mir sehr sympathisch war. Im Lauf der Handlung werden immer wieder kleine Verflechtungen mit bekannten Märchen eingefügt, schon die Tatsache, dass die Band aus einem Esel, einem Hund, einer Katze und einer Henne bestand, die zu einem Musikwettbewerb nach Bremen gereist sind, fand ich sehr amüsant. Der Schreibstil entspricht Kats Persönlichkeit, jung, humorvoll und locker, das passte gut zur Geschichte, ich könnte mir allerdings vorstellen, dass vor allem jüngere Leser davon angesprochen werden.

Fazit: Eine jugendliche Fantasygeschichte, die nicht nur in Deutschland spielt, sondern auch durch einige Verflechtungen mit bekannten Märchen glänzt.