Als ich das erste Mal von „Jule und das Winter-Weihnachtswunder“ hörte, war ich sofort Feuer und Flamme für das Buch. Der Klappentext konnte mich auf Anhieb überzeugen und in das hübsche Cover habe ich mich auf den ersten Blick verliebt. Ich liebe Weihnachtsbücher, vor allem welche für Kinder. Da mir zudem meine bisherigen Werke von Annette Moser sehr gut gefallen haben und ich die Bilder von Jennifer Coulmann unheimlich gerne mag, ließ ich „Jule und das Winter-Weihnachtswunder“ nur zu gerne bei mir einziehen.
Die sechsjährige Jule zieht zusammen mit ihren Eltern am 1. Dezember in eine neue Siedlung: In das Haus Nummer 1 in Weihnachtsdorf. Weihnachtsdorf – ist das nicht ein entzückender Name? Bestimmt werden die Bewohner alle riesengroße Weihnachtsfans sein. Aber Pustekuchen! Jule fällt bereits an ihrem Einzugstag auf, dass das Dorf überhaupt nicht weihnachtlich geschmückt ist. Kein einziges Haus verströmt Weihnachtsstimmung, nirgendwo ist auch nur eine Spur von Weihnachten zu sehen. Komisch. Und warum sehen alle Menschen so miesepetrig und traurig aus? Kein einziger aus Weihnachtsdorf macht einen glücklichen Eindruck, niemand scheint sich auf Weihnachten zu freuen. Hat vielleicht die unfreundliche und total gruselige Frau Kratzborst aus der Nummer 24 etwas damit zu tun? Jule traut dieser Frau irgendwie nicht.
Als Jule ein nettes älteres Ehepaar in der Nachbarschaft besucht und in deren Haus auf den kleinen Engel namens Bengel trifft, erfährt sie, was es mit all diesen Merkwürdigkeiten auf sich hat: Auf Weihnachtsdorf liegt ein Fluch! Jule beschließt sofort, ihn zu brechen. Sie muss dafür alle 24 Häuser im Ort aufsuchen und nach besonderen Gegenständen suchen. Ob es ihr wohl mit Bengels Hilfe gelingen wird, den Weihnachtszauber in die Siedlung zurückzubringen?
Was für ein zauberhaft schönes Weihnachtsbuch! Mir haben Cover und Klappentext nicht zu viel versprochen: In meinen Augen ist Annette Moser mit „Jule und das Winter-Weihnachtswunder“ ein tolles Kinderbuch gelungen, welches sich einfach nur perfekt für die Adventszeit eignet.
Ich habe das Buch für mich alleine gelesen, bin mir aber ziemlich sicher, dass es für wunderbare Vorlesestunden in der Vorweihnachtszeit sorgen wird.
Annette Moser hat einen mitreißenden und sehr leichten Schreibstil, der sich super angenehm lesen lässt. Da die Schrift zudem sehr groß ist, bietet sich das Buch auch zum Selberlesen für Kinder ab etwa 8 Jahren prima an.
Bei den Kapiteln hat mich sehr gefreut, dass es 24 sind. Man kann also, wenn man mag, das Buch als Adventskalender nutzen. Ich persönlich habe einige Kapitel nur als sehr kurz empfunden. Die meisten umfassen gerade mal 2-3 Seiten und da diese dann auch noch illustriert sind, ist das (Vor-) Lesevergnügen pro Tag leider nicht allzu lang. Da wird es wohl Geschmackssache sein. Ich jedenfalls hätte es besser gefunden, wenn die Kapitel ein bisschen länger gewesen wären.
Ein weiterer kleiner Kritikpunkt meinerseits bezieht sich auf unsere Protagonistin Jule. Sie kam mir irgendwie deutlich älter vor als sechs Jahre. Ich persönlich hätte sie vom Verhalten her eher auf 8 oder 9 geschätzt. Mich hat das beim Lesen leider etwas gestört. Zudem bin ich über zwei Dinge gestolpert, die ich als etwas unlogisch empfunden habe.
Jule fand ich aber natürlich dennoch großartig. Sie ist ein superliebes, mutiges und aufgewecktes Mädchen. Sie muss man einfach sofort ins Herz schließen.
Auch mit den weiteren Charakteren konnte mich Annette Moser komplett überzeugen. Jules Eltern waren mir ebenfalls auf Anhieb sympathisch und den Jungen Lars, mit welchem sich Jule noch anfreunden wird, habe ich auch richtig liebgewonnen.
Klasse fand ich auch den Engel Bengel. Er ist ein total witziger Kerl – ich musste so einige Male über ihn schmunzeln.
Weniger gemocht habe ich Frau Kratzborst. Ich glaube, ihr Name sagt schon alles, oder? Oder allein schon, wenn man die Illustrationen von ihr sieht:
Grimmige Miene, strähnige Haare, klein und hunzelig – wie so eine richtige böse Hexe eben. Aber ist sie wirklich so fies, wie sie aussieht und wie Jule denkt? Hat sie etwas mit diesem Fluch zu tun, der dazu führt, dass der Zauber von Weihnachten nicht in die Siedlung gelangen kann und alle Bewohner so mies drauf sind?
Nun, all das werde ich euch hier natürlich nicht verraten, da müsst ihr das Buch schon selber lesen. Nur so viel: Die Geschichte steckt voller Überraschungen, Magie und Wunder. Vor allem der Schluss kommt unerwartet, zumindest ich hätte mit so einer Auflösung nicht gerechnet. Mich konnte das Ende vollkommen zufriedenstellen. Es ist so herzerwärmend und schön.
Unglaublich gut gefallen haben mir auch die vielen farbigen Illustrationen von Jennifer Coulmann! Sie sind total süß und liebevoll gezeichnet. Schon wenn man das Buch aufschlägt, wird man von einer traumhaften Einbandillustration empfangen und dieser werden noch viele weitere wundervolle Bilder folgen.
Meine Favoriten sind ganz klar die Zeichnungen von den Häusern und dem Weihnachtsdorf - die Bilder haben es mir irgendwie richtig angetan.
Bemerkenswert finde ich, dass die Illustrationen, obwohl in Weihnachtsdorf so wenig Weihnachtsfreude herrscht und nichts geschmückt ist, dennoch etwas wunderbar Weihnachtliches an sich haben. Die Bilder schaffen eine fantastische Atmosphäre und bringen einen, wie die Geschichte, total in Weihnachtsstimmung.
Fazit: Ein wundervolles Weihnachtsbuch für die ganze Familie! „Jule und das Winter-Weihnachtswunder“ erzählt eine super niedliche und warmherzige Adventsgeschichte voller spannender, fantasievoller und magischer Momente. Das Buch wurde absolut bezaubernd illustriert und beschert Groß und Klein ein herrliches weihnachtliches (Vor-) Leseerlebnis. Ich kann „Jule und das Winter-Weihnachtswunder“ wärmstens empfehlen und vergebe sehr gute 4 von 5 Sternen!