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Veröffentlicht am 19.12.2019

"Je höher der Dienstgrad, desto dümmer der Mann!"

Der Attentäter
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Wenn historische Romane auf wahren Tatsachen basieren, bin ich immer gerne dabei. Und wenn es sich dann auch noch um eine interessante Leserunde handelt, freue ich mich gleich doppelt …

Der mir bis dato ...

Wenn historische Romane auf wahren Tatsachen basieren, bin ich immer gerne dabei. Und wenn es sich dann auch noch um eine interessante Leserunde handelt, freue ich mich gleich doppelt …

Der mir bis dato noch unbekannte Autor Ulf Schiewe nimmt mich mit seiner Geschichte mit auf eine Reise in die Vergangenheit. Mit ihm als „Reiseführer“ finde ich mich schließlich in Sarajevo im Jahr 1914 wieder, einer Stadt, die nach dem 28. Juni 1914 für immer mit dem Attentat auf Franz Ferdinand und seine Frau Sophie verbunden sein wird. Das österreichische Thronfolgerehepaar reist natürlich auch im Roman für einen Staatsbesuch in diese farbenfrohe Metropole, die damals noch von der k. und k. Monarchie regiert wird. In zärtlich anmutenden Szenen lerne ich sie kennen, den etwas eigenwilligen, grummeligen und dennoch liebevollen „Franzi“ und seine „Sopherl“, die Ehefrau, die vor den Augen des strengen Wiener Hofes nie bestehen wird. Ein schöner Besuch soll es werden, der nicht durch Militäraufgebote gestört werden soll. Diese gehören nach Meinung Franz Ferdinands auf das Manöverfeld und nicht auf die Straße. Doch es brodelt unterschwellig in Sarajewo. Längst nicht jeder ist mit der gefühlten Unterdrückung durch die Monarchie einverstanden. Vier junge Männer sind sogar bereit für die Befreiung ihr Leben zu geben. Franz Ferdinand soll sterben, ein Zeichen muss gesetzt werden! Die Zeichen für ein Attentat sind schnell und fast schon offensichtlich gegeben, doch sture Schädel, falscher Stolz und schlichte Dummheit wissen dieses nicht zu verhindern. Die Geschichte nimmt ihren Lauf …

Der Ausgang dieser Tragödie ist hinlänglich bekannt, führte sie nicht ultimativ zum Ausbruch des Ersten Weltkriegs. Was jedoch weniger bekannt ist, sind die vielen kleinen und großen menschlichen Schicksale im Hintergrund. Wer waren diese Attentäter, was trieb sie an? Warum wusste niemand dieses Unglück zu verhindern? Genau an dieser Stelle kommt Ulf Schriewe ins Spiel. Er macht uns nicht nur mit den jungen Männern bekannt, die als Helden in die Geschichte eingehen wollen, nein er lässt uns am Hadern des sympathischen Majors Markovic teilhaben, der gegen Windmühlen anzukämpfen scheint und er zeigt uns das arrogante und zugleich feige Auftreten des Landesherrn Oskar Potioreks, der nur auf seinen eigenen Vorteil bedacht ist.

Ausgesprochen gut gefallen hat mir der Schreibstil des Autors. Rasante Szenenwechsel mit detailliert beschriebenen Handlungsorten machten das Buch so spannend, dass ich Schluss das Gefühl hatte, einen Thriller in der Hand zu halten. Die Geschichte hatte in mir die Lust auf mehr geweckt und wird mich sicher noch eine Weile beschäftigen. Gerne vergebe ich hier die volle Punktzahl mit einer absoluten Leseempfehlung nicht nur für Geschichtsinteressierte.

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Veröffentlicht am 06.12.2019

Mittendrin statt nur dabei ...

Schwarzer Mittwoch
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Sehr gerne vergebe ich auch bei diesem dritten Teil einer spannenden Reihe die Bestnote. Frieda Klein, Inspector Malcom Karlsson, Yvette, Chloe und natürlich Josef sind mir einfach ans Herz gewachsen. ...

Sehr gerne vergebe ich auch bei diesem dritten Teil einer spannenden Reihe die Bestnote. Frieda Klein, Inspector Malcom Karlsson, Yvette, Chloe und natürlich Josef sind mir einfach ans Herz gewachsen.

Eigentlich sollte Frieda sich ja schonen und ausruhen von der „near death experience“ im Vorgängerband. Das hätte ja auch wirklich anders ausgehen können damals! Aber Ruhe ist ihr einfach nicht vergönnt. Obwohl sie offizielles Verbot hat bei der Polizeiarbeit mitzumischen, dauert es nicht lange, bis sie wieder mittendrin ist. Bald hat sie nicht nur Josef dauernd im Haus, der verbissen daran arbeitet ihr Bad auf Vordermann zu bringen und Frieda mit seinem Baulärm an ihre Grenzen bringt, sondern auch noch einen ganzen Stall voll Teenager, die alle auf ihre eigene Weise hilfebedürftig sind. Aber es macht ihr auch Spaß, Ausruhen war noch nie ihr Fall. Schließlich kommt es wie es kommen musste, sie bewegt sich auf gefährlichem Terrain, besonders nachdem sie sich mit dem Journalisten Jim Fearby verbündet …

Wie schon die Vorgängerbände lässt auch dieser Teil in meinen Augen nichts zu wünschen übrig. Die Seiten flogen nur so dahin und ich fieberte ständig mit einem der Charaktere mit. Das Autorenehepaar Nicci Gerard und Sean French hat es einfach drauf. Einzig Sandy kam mir mal wieder ein wenig zu kurz. „Das muss sich ändern, Frieda, sonst ist er eines Tages nämlich weg!“

Der nächste Band „Dunkler Donnerstag“ liegt schon bereit und ich freue mich darauf.

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Veröffentlicht am 03.12.2019

Berber, Spanier und andere Verdächtige ...

Eiszeit
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Er hat es nicht leicht, unser Hauptkommissar Paul Lenz. Da will er nun endlich mit Maria seinen langersehnten Urlaub antreten und prompt kommen wieder zwei Mordfälle dazwischen. Gut, sein Kollege hätte ...

Er hat es nicht leicht, unser Hauptkommissar Paul Lenz. Da will er nun endlich mit Maria seinen langersehnten Urlaub antreten und prompt kommen wieder zwei Mordfälle dazwischen. Gut, sein Kollege hätte diese sicher übernehmen können, aber Lenz fühlt sich schuldig. Er hat die verzweifelten Hilferufe eines der Opfer nicht ernst genommen und nun sind der Eiscafé Betreiber und seine Frau tot. Ganz offensichtlich führt die Spur zu dem Immobillien Mogul Jochen Mälzer, der es kaum erwarten kann, das Gebäude geräumt zu sehen. Doch der hat ein Alibi … wer verbirgt sich also hinter der Gräueltat?
Mit jedem Band – hier handelt es sich um den vierten der Reihe um Paul Lenz – scheint sich der Autor Matthias P. Gibert zu steigern. Ich fand diesen wieder so spannend, dass es schwer war, ihn aus der Hand zu legen. Gibert entführt uns in die Welt der Reichen und Mächtigen, in der es wenig zimperlich zuzugehen scheint. Jeder scheint jedem zu helfen aber wehe, einer kommt den gestellten Anforderungen mal nicht nach. Bei Geld hört die Freundschaft auf, bei viel Geld gibt es nur noch bittere Feinde …
Ich habe mich gefreut, alle Kollegen, besonders natürlich Lenz‘ engsten Vertrauten Thilo Hain, wieder zu treffen. Genau der Thilo, der in Pauls Urlaub eigentlich die Chance für seine eigene Karriere sieht. Doch Paul lässt nicht locker, diesen Fall will und muss er selbst klären. Tja und der Urlaub? Und Maria? Lest selbst und lasst euch überraschen … auf mich wartet bereits der nächste Teil „Bullenhitze“ auf dem SUB … ich freue mich!

Veröffentlicht am 20.11.2019

Ich bin begeistert ...

Das Vermächtnis der Montignacs
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Ich gebe zu, dieses Buch hat mich zunächst ein wenig eingeschüchtert, denn es ist ziemlich groß und schwer und scheint aus einer unendlichen Flut von Charakteren mit nicht immer leichten Namen zu bestehen. ...

Ich gebe zu, dieses Buch hat mich zunächst ein wenig eingeschüchtert, denn es ist ziemlich groß und schwer und scheint aus einer unendlichen Flut von Charakteren mit nicht immer leichten Namen zu bestehen. Doch „wer nicht, der nicht gewinnt“ dachte ich, und hatte mich dann überraschenderweise recht rasch eingelesen. Schnell wurde ich mit der Familie der Montignacs vertraut, die in der Tat ein recht eigenartiges Verhältnis zueinander zu haben schienen. Nach dem Tod des Erblassers bestand sie lediglich noch aus Owen, dem Cousin, der Tochter Stella, sowie einer ältlichen Haushälterin, die um ihre Stelle bangte. Noch nie wurde bisher in dieser Familie ein Testament zugunsten einer weiblichen Person ausgestellt, Stella sollte hier die Ausnahme bilden.

Parallel zu diesem Erzählstrang lernen wir Richter und Anwalt seiner Majestät Roderick Bentley, seine Frau Jane und ihren Sohn Gareth kennen, der etwa in Owens Alter ist und dessen einziges Laster darin besteht, ein wenig arbeitsscheu zu sein. Hier kommt Owen „to the rescue“ und schafft mit einer äußerst eigennützigen Täuschung Abhilfe. Wird Gareth das zum Verhängnis werden?

Spannend, spannend, spannend verknüpft der irische Autor John Boyne die einzelnen Erzählstränge so geschickt miteinander, dass man als Leser der Geschichte mit stetem Herzklopfen folgt. Der Roman erinnerte mich an eines meiner Lieblingsbücher „Der talentierte Mr. Ripley“, das übrigens 1999 auch ganz wundervoll mit Jude Law und Matt Damon in den Hauptrollen neu verfilmt wurde. Ich konnte nur staunen, mit welcher Kaltblütigkeit Owen Montignac seinen perfiden Plan verfolgt und wurde von dem wunderbaren Autor mal wieder restlos überzeugt.

Veröffentlicht am 20.11.2019

Starke Frauen ... schwere Zeiten ... eine gelungene Kombination ...

Die Charité: Aufbruch und Entscheidung
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Und wieder hatte ich Glück an einer wunderbar spannenden Hörrunde teilnehmen zu dürfen und im Zuge dieser, den Folgeband zu dem Buch „Die Charité: Hoffnung und Schicksal“ zu hören. Sie beginnt diesmal ...

Und wieder hatte ich Glück an einer wunderbar spannenden Hörrunde teilnehmen zu dürfen und im Zuge dieser, den Folgeband zu dem Buch „Die Charité: Hoffnung und Schicksal“ zu hören. Sie beginnt diesmal mit zwei mir noch unbekannten Protagonistinnen, Rahel Hirsch und Barbara. Auf ihre jeweils ganz individuelle Art handelt es sich um zwei starke junge Frauen, die das Schicksal „waschen, kochen, putzen, Kinder kriegen“, das die Mehrheit der weiblichen Gesellschaft damals traf, nicht einfach so hinnehmen wollen und können. Durch Rahel, der ersten Ärztin in Deutschland zu Anfang des 20. Jahrhunderts, lernt man als Hörer wieder unheimlich viel über die medizinischen Fortschritte und Entwicklungen, die die damalige Zeit prägten. Es fallen prominente Namen wie z. B. der des berühmten Dr. Paul Ehrlich, der – neben vielen weiteren Errungenschaften - mit seiner Entwicklung einer medikamentösen Behandlung der Syphilis die moderne Chemotherapie begründete. Nach vielen männlichen Vorurteilen und Anfangsschwierigkeiten führt auch Rahels Karriere schließlich zum Erfolg, wenn dieser auch, genau wie bei ihrem Kollegen Ehrlich durch die Zugehörigkeit zum Judentum immer wieder leidet. Ganz anders ergeht es der jungen Barbara, einer kleinen Arbeiterin, die einen unwahrscheinlichen Kampfgeist entwickelt und sich unermüdlich für die Rechte der Frauen einsetzt. Doch dann kommt alles auf einmal ganz anders als geplant … der Erste Weltkrieg bricht aus …

Für mich beinhaltete dieses Hörbuch, wie auch schon Teil eins, alles was ein gutes Hörbuch ausmacht: Spannung, interessante und höchst lehrreiche Informationen aber natürlich auch Liebe, Hass, Neid und Missgunst und eben alles, was zu einem Leben dazugehört. Ein äußerst überzeugender Schluss rundet die Geschichte wunderbar ab und lässt mich auf einen weiteren Teil der Reihe hoffen.