Setzt neue Impulse in puncto Selbstvertrauen, Konflikt-Begegnungen und Stärkung der Durchsetzungskraft – bereichernd & lesenswert!
Tolle Ergänzung und Nachschlagewerk nicht nur für HdR-fans 😉
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Setzt neue Impulse in puncto Selbstvertrauen, Konflikt-Begegnungen und Stärkung der Durchsetzungskraft – bereichernd & lesenswert!
Tolle Ergänzung und Nachschlagewerk nicht nur für HdR-fans 😉
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Wie in Konfliktsituationen souverän und gewinnbringend reagiert werden kann, passend auf Deinen Typ, hilft Dir dieses Buch zu verstehen – laß es zu Deinem Personal Coach werden!
Die 1981 in Ingolstadt geborene Katrin Klewitz ist ausgebildete und versierte Kampfchoreografin, Schauspielerin, Autorin, Regisseurin, Fahrlehrerin, und, Ranger Field Guide(1) im afrikanischen Busch. Aus diesem ihrem gesammelten Erfahrungsschatz schöpft sie und versucht ihre daraus gewonnenen Erkenntnisse hinsichtlich Konfliktbewältigung dem Lesepublikum zu vermitteln und hält sogar Seminare dazu, denen manch eine‘r im Anschluß nach der Lektüre gerne beiwohnen wollte.
In überraschend umgangssprachlichen Erzählton liefert die erste dt. Allround-Expertin und Vollprofin für Bühnenkampf & Co. dazu ganz persönliche Anekdoten und spezielle Episoden aus ihrem privatem Leben, in denen sie sich Provokationen ausgesetzt sah und hier Lösungswege suchte, um proaktiv, zielführend auch deeskalierend, aber stets zu sich selbst stehend zu handeln.
Abwechslungsreich werden auf diese unterhaltsame Weise variantenreiche Techniken, Übungen in unterschiedlichen Schwierigkeitsgraden zur Steigerung des Autodidakten, Fallbeispiele, Tipps, Merkkästchen, Tests/Fragekataloge, Schautafeln nebst Zeichnungen authentisch, anschaulich und einprägsam miteinander verknüpft, was die vermutlich sonst zu trockene Theorie sehr lebensnah, echt und nachvollziehbar übersetzt, bzw. in gelebter Praxis abbildet.
Auch Katrin Klewitzs besonderer trockener Humor blitzt immer wieder mal auf und beschenkt so den Lesefluß mit auflockernden Schmunzelmomenten.
Allein wegen der gelungenen und expliziten Darlegung des Standings und der der nonverbalen Kommunikation ist das Buch bereits lesenswert, in welchem es m.u. um sinnvolles Kämpfen bei Konfrontationen, das angemessene Reagieren auf Provokationen, dem Lösen von Konflikten, dem Leisten von Gegenwehr zum Schutz der eigenen Ziele geht.
Das Neuere und Bestechende an diesem Ratgeber ist die Einbindung von verschiedenen Konzepten der Kampfchoreografie und der Theaterwelt, den Methoden aus dem Darstellenden Spiel, -- besonders für die zwar sehr Interessierten dennoch eher Laien in diesen Metiers und Künsten,-- sowie, das Bewußtwerden um die Orientierungsvielfältigkeit an unterschiedlichen weiblichen Arche-Kämpfertypen (Die Kriegerin, Die Jägerin, Die Kampfelbe, Die Schützin, Die Knappin, Die Ritterin). All dies für sich ergibt bereits ein Kaleidoskop an Hilfestellungen, um sich selbst neu zu entdecken und Provokationsbegegnungen und Konfliktsituationen (egal ob im beruflichen Feld, Alltag, privaten Bereich od. mit sich selbst) adäquat und auch einmal ganz anders zu bewerten und anzugehen.
Neben dem Warum ein sicheres Standing Ausgangspunkt für den Erfolg ist und wie diese Basis eingeübt, verändert, verfeinert werden kann, und, dem Einsatz von nonverbaler Schlagfertigkeit, sowie dem Lernen aus dem Studium an Heroinnen werden außerdem u.a. auf folgende Bausteine gesetzt und diese aufschlussreich ausgeführt, damit sie zum Rüstwerkzeug werden, um die eigene Reaktion auf einen Angriff sich nicht aufzwingen zu lassen, sondern man selbst die Antwort darauf wählt und souveräner wird:
Die eigene Einstellung zur Konfrontationsbereitschaft.
Die vier Distanzzonen.
Grenzen definieren und artikulieren, sich positionieren, Raum nutzen und Claim abstecken.
Vorstellung der 3 Grundreaktionsmuster (Flight/Angsthase – Freeze/Schneefrau – Fight/Gorilla) – wie und wann welche sinnvoll sind.
Haltung zeigen und bewahren, Entscheidungen treffen und Eigenverantwortung übernehmen
Handelt es sich überhaupt um Provokation.
Die Einladung zum Kampf annehmen oder bleiben lassen. Wann ist es gerade so wichtig, Stellung zu beziehen.
Emotionen – ihre Energien nutzen. Sie eingestehen um sie gehen lassen zu können.
Subtext korrekt interpretieren
Ohne SMARTe Zwischenziele kein Erreichen von Endzielen
Nach meinem Leseeindruck ist es Katrin Klewitz ein brennendes Anliegen, aufzurütteln und klar werden zu lassen, wie (über)lebensnotwendig es ist, seinem inneren Ruf und individual Charakter, seinem Gewissen, seiner Intuition zu folgen, die Hürde zu nehmen um dafür einzustehen, sich auch immer wieder neu aufzurichten, und sich für sich und seine Sache mit Verstand, Herz und Power einzusetzen. Denn nur so ist man mit sich im Reinen und allein das ist schon siegvolle Errungenschaft, selbst dann wenn man(n)/frau im unmittelbaren ‚Gefecht‘ mit einem Schwert im Bauch der‘dem Aggressor‘in unterliegen mag. Denn stets zu viele Pfeile im Rücken brechen das Genick.
F A Z I T :
Freikämpfen – hinein in die Verantwortung, die eigenen Träume zu verwirklichen
Katrin Klewitz ist nicht nur von diesem Motto beseelt, sie lebt diese Botschaft - und das spürt man auch beim Lesen dieses außergewöhnlichen Buches.
Sich mit seinen Kräften und Energien bewußt auseinanderzusetzen, sie intensiver kennenzulernen und zu begreifen, um sie adäquat bei Kontroversen anzuwenden - dafür schickt die Autorin die Leser’innen in ihrem Erstlingswerk ins Trainingslager, weckt Entschlossenheit und Kampfgeist(er): in Auseinandersetzungen proaktiv, deeskalierend zu handeln, für seine Sache, Einstellung u. Überzeugung einzustehen und Gegenwehr zu leisten, MissBodyguard seiner Ziele zu werden und diese durchzusetzen, dennoch zu jeder Zeit sich selbst treu zu bleiben.
Vergessen darf nie DAS Entscheidende dabei: Aufstehen, wieder-Aufrichten, Weitergehen, den eigenen Weg finden, sich nicht unter(be)kriegen lassen.
Ein ganz besonderer Ratgeber mit zahlreichen Tools, Hilfestellungen, kleines Trainingsbuch zur Verinnerlichung, das Techniken und Methoden zur Konfliktauflösung präsentiert und Blickschärfung im Abwägen und Differenzieren von provokanten Situationen schenkt, daran erinnert, stets die eigene Wahrnehmung zu sensibilisieren, wie den Ansporn entzündet, mal aus noch ganz anderen Warten mit Gelassenheit, Verständnis sogar Neugier Herausforderungen entgegenzuschreiten.
Nebeneffekt: Bei der Lektüre dieses Buches könnte durchaus die Leidenschaft erweckt werden, selbst den Werdegang zum Fight Director trotz Männerdomäne-Verhaftung einzuschlagen.
⚠️ H i n w e i s :
Sofern nicht direkt am PC-Schirm gelesen werden kann, rate ich dringend zur physischen Buchform, denn in der elektronischen Ausgabe verliert sich Übersicht, Absätze verfließen genauso wie strukturelle Ordnungen.
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(1) Outdoor-& Exkursionsführer trägt Sorge dafür, dass der Kontakt zwischen den einheimischen Tieren und Besuchern in Harmonie mit der Natur stattfindet
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(((statt dem Genderstern ein Apostroph um dem technisch-automatischen Fettdruck zu entgehen)))
Ein kleiner Ort im norditalienischen Hochtal, umgeben von Tausenden Hektar verscheinten Wäldern, vereisten Schluchten und zugefrorenen Abhängen. Und so bitterkalt ist der Winter in diesem idyllischen Paradies, daß selbst die Herzen einer eingeschworenen Dorfgemeinschaft finster schlagen, denn so manch fröstelndes Geheimnis soll verborgen bleiben.
Hier übernimmt die erfahrene Commissario Teresa Battaglia, mit Frischling Ispettore Massimo Marini, die Ermittlungen zu einem ungewöhnlichen Mord, welcher die Kriminalkommissarin & Profilerin aufgrund seiner Art von Ritus, Verstümmelung und Staging nur auf weitere, kommende Tötungen schließen läßt.
Wird dieser mysteriöse Fall Teresa an physische wie psychische Grenzen treiben? Denn der Täter, der mit seiner Umwelt zu verschmelzen scheint, ist von solch andersartigem Wesen, einem Geist, welchem man so noch nie zuvor begegnet ist. Nicht von dieser Welt... ...
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Ilaria Tutis Debüt EISKALTE HÖLLE(Fiori sopra l’inferno ~ Blumen über der Hölle) ist latent von unheilvoller wie düsterer Grundstimmung und schwelender Schaurigkeit spürbar durchzogen, was der Autorin ALLEIN schon per immer mal wieder kurz einfließenden Wetterlage- wie Naturbeschreibungen mit Grandezza gelingt. Und sie hätte diese auch gerne noch öfters oder ausführlicher einbringen können. Die konzise dabei facettenprächtige Darstellung des Settings im Naturgepräge, selbst bis hin zum einfallenden Buran, verdeutlicht dem Leser nur zu gut, daß die Autorin genau weiß von was sie da schreibt - ihren Wurzeln, ihrem Heimatland, ihren Bergen. Trotz dieser komprimiert gehaltenen Einschübe schimmert die omnipräsente Natur fast wie eine eigenständige und sehr wichtige Charaktere durch, anhand derer die Lebenssituationen vieler Akteure gespiegelt und somit beim Lesen noch bewußter hervorgebracht werden; zum anderen, tritt sie wie ein Mahnmal der Kostbarkeit wie Vergänglichkeit des Lebens, des Kreislaufs von Verfall und Werden auf.
Auf der allerersten einen Seite, - meine Begeisterung muß ich hier einfach zu ePapier bringen,- im Wimmern des Windes, z.Bsp., vermeint der Leser fast tote Seelen zu vernehmen, die nie zur Ruhe kommen können, so als ob es Unausgesprochenes, Verheimlichtes drängt, endlich Gehör zu finden. Geister vergangener Zeiten, Opfer der Gegenwart, Auswirkungen auf Ungeborene der Zukunft? Die Natur, der ja selbst Wunden eingeschlagen werden, scheint Trägerin, Übersetzerin, Vermittlerin eines Leids zu sein, das schwärend nie vergehen kann, einer Sehnsucht nach erlösender Gerechtigkeit, die nie verhallt, Sinnbild eines ständigen Überlebenskampfes aller. Die Natur ist auch wie eine Freundin der vier um die 10 Jahre alten Kinder (Mathias, Diego, Lucia, Oliver), die sich hier immer wieder zu friedlichen Freizeit-Treffen gemeinsam verabreden. Doch noch jemand anderes beobachtet sie. Wieso und warum? Das erste Opfer stammt schon mal aus deren Umfeld...
Der Thriller liest sich in einem fort durch, manche Kapitel sind etwas länger, manche knapp, und nicht mal der ein oder andere datierte Zeitsprung in die Vergangenheit noch das Pendeln zwischen diversen Perspektiven hemmen die Übersicht. Überhaupt läuft das Buch wie auf einer Kinoleinwand gleich einem Krimifilm vor dem geistig inneren Auge ab.
Die versierte und überlegene Teamleiterin Teresa, Jahrgang ’58, (also um die 60 Jahre alt,) an Übergewicht leidende Diabetikerin, beeindruckt mit ihrem großen Verantwortungsbewußtsein und der Anteilnahme für die Opfer gleichsam wie ihrer Empathie gegenüber den Tätern. Ein wenig harsch und grumpy arbeitet die Chefin entschlossen bis hin zur Erschöpfung für die Aufklärung dieses Falles, ohne jedoch je ihre Einfühlsamkeit zu unterlassen, wobei Kinder einen besonderen Platz in ihrem Gemüt einnehmen. Auch ihrem neuen Kollegen gegenüber, einem selbstgefälligen ‚Sturm&Drang‘-Jungspund, der sich erst noch als vertrauenswürdiger Partner beweisen muß, nimmt sie nie ein Blatt vor den Mund und läßt dann doch Nachsicht walten, fördert den ambitionierten Massimo in akkuratem Hinsehen und warnt ihn, sich nicht zu übereilter Abfertigung hinreißen zu lassen.
Der smarte Inspektor Massimo Marini ist zwar anmaßend, aber keineswegs gleichgültig sondern mitfühlend und versucht umtriebig sein Allerbestes zu geben, und überzeugt dann durch seinen weichen Kern und seiner Teresa schenkenden Loyalität. Von der Großstadt in die Provinz hatte er sich versetzen lassen, wie ein geblendetes Wildtier, ist jetzt zwar einsam aber endlich frei. Mehr über seinen wissenswerten Hintergrund werden wohl erst Folgebände preisgeben und die Leserschaft wird diesen und jene kaum erwarten können.
Die oft abweisende wie schroffe Haltung der Protagonistin erklärt sich dadurch, daß sie selbst gebeutelt ist, einerseits von einer sich verschlimmernden Krankheit, andererseits von einem ihr eingebrannten Trauer-und Traumaschmerz, der nie verschwindet, nur seine Form veränderte. Ihr wurde Verwerfliches von einer ihr nahe stehenden Person zugefügt, was den Leser erschüttert und berührt, und, das ist ihr Schatten und deshalb ist sie auch so begabt darin, Abgründe zu erkennen. Und herrausragend ist, daß Teresa dennoch nie aufgibt, sich couragiert Herausforderungen stellt, daß sie weiterhin kämpft mit sensiblem Herz und zäher Kraft einer Kriegerin. So erfechtet sie sich zudem auch mal ihre unkonventionelle Überzeugung mit voller Durchsetzungsfähigkeit, aber doch nur um das Richtige zu tun.
Die gesuchte mordende Kreatur gibt Teresa ominöse Rätsel auf, sie hält sie gar für un- oder übernatürlich, da so widersprüchlich und zweigeteilt.
Mit gespanntem Interesse und aufschlussreichem Bildungsgewinn verfolgt man als Leser, wie vorbildlich die Kriminalkommissarin mittels ihrer akribischen Beobachtungsgabe, ihres analytischen Verstandes sowie Feingespürs und eines gefächert profunden Fachwissens fortwährend und quasi von Kapitel zu Kapitel an dem Profil dieses Täters feilt, welches das Abbild dessen Psyche modeliert und damit zu seiner Identität führen kann. Tief gräbt Teresa sich methodisch wie pragmatisch in die Denkweise und das Verhalten und somit der Vorgehensweise von Serientätern, wobei sogar unbeschönigt auf zwei Realkriminalfälle (True Crime Story) Bezug genommen wird (Edmund Kemper!, Igor Rosman). Dabei bleibt sie aber ohne Mutmaßungen zu stellen auch vorsichtig, für gewagte, abwegig erscheinende Hypothesen offen, bzw. die Dringlichkeit auf eine Art Dinge zu betrachten, die man sich nicht einmal vorstellen kann.
Den Zentralkern umkreisen folgende den Leser beschäftigenden und ergreifenden Fragengeflechte:
Wie sollte ein Nest wahrhaft definiert sein? Was geht vor, wenn die Welt aus Stille, aus dem Flüstern des Windes und den Rufen der Tiere besteht?
Was ist man ohne seine Gedanken, Erinnerungen, Hoffnungen und Träume, worin Persönlichkeit und Würde liegen? Wie begegnet man Einsamkeit?
Der Killer entstellt grauenvoll, tötet wie eine Bestie, lädt horrible Schuld auf sich – doch, ist der Mörder wirklich ein Tier? Das eigentliche Monstrum ist hier wer? Wo, in wem, und in was ist es (noch) zu suchen?
Leadership, Schutz der Gemeinschaft, Naturverständnis, fehlende Elternliebe bilden weitere ausführende Komponenten.
Bis in die Nebenfiguren legt die Autorin eine besondere Sensibilität in die jeweilige Persönlichkeitsstruktur, sei es bspw. bei den einzelnen der vier Kinder (die angesichts gefühlskalter Eltern überleben, kämpfen und trotzdem lieben) oder beim Pathologen (Antonio Parri) der die Verstorbenen, seine Gäste, mit Respekt behandelt, und mit seiner Menschlichkeit das Institut für Rechtsmedizin adelt und ihm so einen gewissen Teil seines Schreckens nimmt.
Natürlich kommt auch die Stereotype eines eigenmächtigen Sturkopfes von Dorfpolizeivorstehers vor (Capo Knauss), der Teresas hohe Kompetenz zu untergraben sucht und ihr entgegenarbeitet, aber genau hier wird nur wiederholt Teresas Engagement betont, was ihr allen Kampf abverlangt (und somit nur ihrem Nachnamen gerecht wird).
Certo, sicherlich, man hat seine Vermutungen über den Plot, Stück für Stück setzen sich die detailreichen Teilchen wie Schneeflockenkristalle dicht um dicht zusammen; v.a. mit den eingewobenen Rückblicken in den November des Jahres 1978 auf das Treiben in einem verlassen wirkenden Waisenhaus mit angeschlossener Schule in Österreich (bereits mit Kapitel 12), und allerletztlich via den im Schreibmaschinendruck abgesetzten präzisen Aufzeichnungen von 1993 skizziert sich die Auflösung klar ab - und DOCH fährt die endliche Einfassung aller Aspekte, die psychologische Tragweite und tiefgeschachtete Auflösung mit einer derartigen Wucht unter die Haut des Lesers, daß sie einem das stockend Herz bricht und man total erschüttert in Tränenströmen im Anblick der ‚Blütenblätterblume‘ aufgelöst innehalten muß.
+++++ „Das Leben machte Angst, wenn man seinen häßlichen Seiten ins Auge sah, und dennoch blieb es heilig, unverletzlich, ein außergewöhnliches Abenteuer, dem man mit wild schlagendem Herzen und einem Sinn für das Wunderbare begegnen sollte, selbst wenn es so viel Schmerzliches bereithielt.“ (S.89). +++++
F A Z I T : Man rüste sich mit dickem Fell: dieser Thriller zieht wie kriechende Eiseskälte über den Rücken. Ilaria Tuti – ein Naturtalent, noch Geheimtipp und gewiss bald INTERnationale Bestsellerautorin zeichnet mit großer Begabung und innigem Feingefühl einen psychologischen Thriller wie ein aufsteigender Stern dieses Genres. Auf dem Dach der Hölle gelingt ihr Unglaubliches: dem Leser die Entdeckung von Blumen nahezubringen (oder dem, der sich nur auf Blumen konzentriert, die Augen durch die Oberfläche zur präsenten Hölle zu öffnen). Man merke sich ihren Namen, halte Ausschau nach ihren Werken, diese Seelenberührung und Bereicherung für ein gutsortiertes Bücherregal möchte nicht mehr gemisst werden. Auf zahlreiche Folge-Bände und eine lange Thrillerreihe: in bocca al lupo!
AUSBLICK:
Der gerade auf Italienisch erschienene zweite Teil dieser Serie von Ilaria Tuti heißt und handelt von NINFA DORMIENTE (~Schlafende Nymphe), ein Gemälde von sagenhaft magnetischer Schönheit, von einem jungen ital.Partisankämpfer in den letzten Tagen des II. WKs erarbeitet. Dieses Kunstwerk trägt jedoch in sich ein schrecklich schockierendes Geheimnis, verborgen in den roten Pigmenten auf der Leinwand – denn es wurde mit Blut gemalt, mit Blut eines menschlichen Herzens. Wem gehörte dieses Herz? Die Blutspur führt Teresa Battaglia nach Resia, einer kleinen 1200 Seelengemeinde im Nordosten Italiens - einer Enklave perfekten Genpools...
In seiner bereits vierten Anthologie präsentiert der DRACHENMOND Verlag diesmal 16 Neuinterpretationen & Adaptionen diverser MÄRCHEN, Sagen (griech.) & Mythen (keltisch, ...
DURCH EISWÜSTEN UND FLAMMENMEERE
In seiner bereits vierten Anthologie präsentiert der DRACHENMOND Verlag diesmal 16 Neuinterpretationen & Adaptionen diverser MÄRCHEN, Sagen (griech.) & Mythen (keltisch, irisch).
Dabei werden manchesmal sogar gleich mehrere, noch dazu in ungewöhnlicher Zusammenstellung auch aller Genre, in nur eine Geschichte verwebt; es kommt sogar zu ganz abgefahrenen, auf den Kopf gestellten, selbst bittersweeten Mischungen. En gros herrscht eher das Dunkle-Düstere vor, aber auch Witziges, Hoffnungsvolles und Unendliches, Liebenswertes, Überwältigendes, Absonderliches wie Fragwürdiges sind bestimmende Bestandteile.
Oft gedeiht das Spiel mit Märchenmotiven (Gebr.Grimm, H.C.Andersen,1001 Nacht), Sagenstoffen (Midas; Circe; Ladon, Herakles) und Mythenwelten (Morgaine, Myrddin-Merlin; Banshee) sogar regelrecht zu phantastischen Adoptionen der AutorInnen heran, zu deren ganz eigenen Kindern, zu kreativen Neuschöpfungen, die überraschen, zum Nachdenken und Diskutieren einladen, ohne Ende inspirieren, in ihrem Ideenreichtum faszinieren, aber womöglich auch mal hadern lassen.
Das besondere Hauptaugenmerk fällt auf den Perspektivenumwechsel: aus der Warte der vermeintlichen Bösewichte werden Geschichten zu ganz neuartigem Leben erweckt, der Hintergrund “Wie sind sie zu dem geworden was sie sind“ wird zum Mittelpunkt, genauso die Erkenntnis darüber, wer (oder was) denn hier überhaupt wirklich das Scheusal ist. Jede individuelle Geschichte hat (mindestens) zwei Seiten, und darüber wird hier eben das Schweigen gebrochen. Denn Märchen seien viel düsterer, als wir es uns immer eingestehen wollten (lt. Hrsg.).
XXXXX Einige Angaben und Impulse zum Index XXXXX SPOILER möglich: XXXXX
01) Die Vorgeschicht der SCHNEEKÖNIGIN, oder: Wenn man die Stärke nicht finden kann, um den Schmerz zu tragen, was gibt man dann dafür auf? ❄️
02) DORNRÖSCHENs 13.FEE – völlig zu Unrecht verschmäht! wir hatten es ja stets geahnt, Kassandras Rufen gleich, hier endlich eine Auflösung dazu - und was für eine 🌳
03) MORGAINE, stärkste Hexe aller Zirkel, möchte man nicht zur Freindin haben – kommt die HERZlose doch noch zu einem? (und was haben Merlin, JORINDE- RAPUNZEL damit zu tun?)
04) Was entdeckt (nicht nur) ROTKÄPPCHEN beim offenen Blick in die Seele der Bestie? 🐺
05) von SCHNEEWITTCHENs Sehnsucht, ihrer Nemesis und Hexenblut... (Fortsetzung folgt!)
06) RUMPELSTILZCHEN, nur verliebt, gar nicht böse? Was blutiger Goldzauber entlarvt...
07) LADON – wenn DrachenMonster über Liebe reden... fängt Herakles an, Briefe zu schreiben
08) Weberin CIRCE – von der Verfluchung kuscheligweicher Tiere und dem Silberstreifen am Schicksalsteppich-horizont... (Am „to be continued“ wird noch gestrickt)
09) Shakespearanisches Trauerspiel – Was wirklich wahre Freundschaftsbande bedeutet wurde hier gar nicht praktiziert, aber zum Theaterstück
10) ein weiteres Prequel, diesmal in marokkanisch-arabischer Version, von der SCHNEEKÖNIGIN aka Aisha Qandisha
11) Was schon immer zum Werdegang der HERZKÖNIGIN aus ALICE im steampunkigen WUNDERLAND erzählt werden wollte
12) Kann aus Entsetzlichem eine Rosen-FEE 🌹 erwachsen? ohne sie undenkbar wäre DIE SCHÖNE & DAS BIEST
13) Wenn der MOND untergeht lastet falscher EHRGEIZ auch auf anderen
14) Erklärt der Horror im BRUNNEN was Bürste, Kamm u. Spiegel der WASSERNIXE antun können?
15) Todesfee BANSHEE ... Symphonie der Seelenliebe, nicht von dieser Welt... 💔
16) Wie Scheherazade und Jeannie mit RAPUNZELs Los verknüpft sind, das hätte sich nicht mal Blaubart in 1001er Nacht erträumen können.
XXXXX XXXXX mögl. SPOILER – Ende XXXXX XXXXX
Manche Ges(ch)ichtsverwandlungen lassen das Leserpublikum nicht mehr los und wirken fast wie der erstaunliche Grundstein zu einem Epos, wie ein aufkommender Sturm zu einer Saga, ein fesselnder Aufbruch zu etwas noch Größerem.
Geschlechtermäßig ist hier wirklich alles vertreten. DIE große Hauptrolle eines hetero, asketisch, nur eine Frau liebenden Anam Cara-Helden kommt quasi nur einmal vor und ist sonst nicht wirklich, eher nur im Nebenpart, zu finden. Zentral und immer wiederkehrendes Leitmotiv sind starke Frauen, diejenigen, die über sich selbst hinauswachsen, welche, die sich dem Dunklen ihrer Seele stellen oder ihm nie mehr entziehen können, im Fluch, der Flucht ewig-verhangen, sowie stille Heldinnen, Schicksals-Rebellinnen, aber auch die Demaskierung der Bosartigkeit und die wahrhaften Dämonen stehen im Vordergrund.
Jede Geschichte wird kurz vor ihrem Beginn mit einer prägnanten, wunderbar feinen Einführung vom Herausgeber (Hr. Christian Handel) vorgestellt. Diese Einleitung wirkt wie ein kurzer persönlicher Einblick in die Vitae und andere Werke der 15 verschiedenen Autorinnen und des einen Autors, ihre Motivation zur Entstehung oder deren Ideenfindung zur Entwicklung mitinbegriffen. Somit erhält der Leser die Chance, auch schon mal vorab zu erfahren und sich einzustimmen (oder schmökert hier erst am Ende des Märchens, um zu prüfen, ob er der Quiz-Herausfordung gewachsen war) auf welche/s Märchen oder/und Sage/Mythe Bezug genommen wird. Einzigartig wäre es, wenn auch bei zukünftigen Anthologien diese Begleitung beibehalten würde.
**** F A Z I T : ****
+ ergreifend + dunkel + zauberhaft + schauderhaft + fraghaft + seelentreu + egomanisch + tragisch + bestialisch + orientalisch + divers queer abgedreht + brutal + schmerzhaft + herzzerbrechend +
Was noch nie erzählt wurde... ... aber immer schon längst hätte berichtet werden sollen.
Den Autorinnen und dem Autor/wie Herausgeber dieser Anthologie gelingt, nicht nur in ein Reich von Märchenuniversen zu entführen und das Tor für den Blick dahinter zu öffnen, der einem umtriebige Fragen über Beweggründe zu beantworten sucht, sondern Ewigkeit und Zeitenwandel, todbringende Besessenheit nebst erlösendes Recht Vergessener nahezubringen.
Für Fans ungewöhnlicher und eigenwilliger Märchen und alle Phantastik-Begeisterten mit Hang zu Anspruch.
Für jede und jeden und alle etwas dabei, und sicherlich auch die ein oder andere absolut neue Lieblingsgeschichte – und nur wegen ihr allein mag das Buch schon einen Kauf und alle Sterne wert sein!
Im Mai 2019 erschien im LYX-Verlag mit „Ein Versprechen einer Nacht“ (im Original: THE DUKE) der bereits 4. Band der auf (vorläufig) 6 Büchern beruhenden und sehr erfolgreichen Victorian REBELS–Serie ...
Im Mai 2019 erschien im LYX-Verlag mit „Ein Versprechen einer Nacht“ (im Original: THE DUKE) der bereits 4. Band der auf (vorläufig) 6 Büchern beruhenden und sehr erfolgreichen Victorian REBELS–Serie sinnlicher Liebesromane um starke Heldinnen und gebrochene Alpha-Helden. Generell mögen die im historischen Gepräge (hier: London 1870er Jahre) der Viktorianischen Ära eingebetteten einzelnen Geschichten unabhängig voneinander als Stand-Alone und zudem außerhalb der festgeschriebenen Reihenfolge lesbar sein. Wohl der Chronologie-geschuldet könnte ein noch schöneres, seligeres Leseerlebnis mit der Einhaltung der nummerierten Aneinanderreihung beschert werden.
Damit bleibt, obwohl in Kerrigan Byrnes aktueller Buchneuschöpfung erfreuliche Wiedersehen mit allen Hauptcharakteren der bisherigen Bände geschickt eingewebt sind, auch dem absoluten Erstleser (ohne jegliche Vorkenntnisse) ein problemlos-ungehemmter Leseflow vergönnt.
Am Ende ließ die in-sich-abgeschlossene Handlung in mir den Herzenswunsch erblühen, den liebgewonnenen Figuren in weiteren Episoden bald abermals begegnen zu dürfen, sowie, jetzt dann gleich auch in all die Erzählungen zu den anderen vorgestellten Charaktere (wieder) einzutauchen.
Die internationale Bestsellerautorin Kerrigan Byrne arbeitete früher bei der Staatsanwaltschaft. Mit ihrem Mann und drei Töchtern lebt sie am Fuße der Rocky Mountains.
+++++
PLOT:Hier sei auch auf den perfekten Rückentext verwiesen, und, auf das ausführlichere Recap (inkl. Spoilern!) im Innenteil der Klappenbrochüre.
Nach albtraumhaften Greueln eines brutalen Krieges, und, in den Ungerechtigkeiten & Widerwärtigkeiten des Lebens, ist ER ein gefallener Erzengel auf der verzehrenden Suche nach seinem Stückchen Himmel auf Erden, während SIE den Verfolgten Hilfe und Zufluchtsorte veschafft in der Sehnsucht auf eine eigene Erfüllung.
Es bedurfte nur einer einzigen Nacht voller emotionaler Nähe, um die Leere dieser beiden Herzen zu schließen und die Hoffnung auf ein glückliches Leben zu entzünden.
Cole und Imogen - jeder der beiden Protagonisten verbirgt ein Geheimnis für sich, durch welches die zwei sich einander dem Untergang auszuliefern drohen - gleichwohl beide in der Lage wären, sich gegenseitig zu erretten, wobei sie sich dem feurigen Magnetismus zwischen ihnen vergebens erwehren.
Werden sie auf der gegenseitigen Suche nach dem anderen und einer Reise zu sich selbst
sich erkennen und in Liebe erlösen?
+++++ ANFANG
WERTUNG der Charaktere, ihrer Entwicklung und Wandlung
Imogen Pritchard ist ein aufrechtes und ehrliches Wesen, ein herzensguter Charakter, der durch ihre Entschlossenheit und Stärke wahrlich besticht. Darüber hinaus zeichnen sie ihr Verantwortungsbewußtsein, ihr kluger Bedacht und ihre charmante Höflichkeit aus. Ihr Ziel ist es, egal ob als Tochter oder der großen Schwester, als Krankenschwester oder später als Countess Anstruther, alles zu tun was in ihrer Macht steht, um Leiden zu lindern und ein besseres Leben zu gewährleisten. So wird es zu ihrem Lebensmotto, in Not Geratenen zu helfen und voranzubringen, Zufluchtsstätten zu schaffen um Verlorenen wieder Hoffnung zu schenken. Sich selbst stellt sie dabei immer hinten an.
Nach jugendlichen Jahren der Ausschweifung gibt, trotz seiner eminenten Machtstellung und seines Reichtums, der prinzipientreue, loyale und unnachgiebige Aristokrat Collin ‚Cole‘ Talmage, - ein liebender Sohn und bester Bruder-, gefährlich und hervorragends ausgebildet als Auftragsmörder und Spion im Auftrag der Krone ein Alles für sein Land und die Queen. In einem Sondereinsatzkorps des britischen Empires verübt er in seiner Aufgabe als Informationsbeschaffer und Beobachter diverse obligate brutale Bluttaten, die vom Home Office offiziell als Diplomatie unter Verschluss gesetzt werden.
Unter unglücklichen Umständen verbringen Imogen, - getarnt als ‚Ginny‘-, und Cole, -der unerwartet neue ‚Duke of Trenwyth‘-, zusammen eine einzige intime Nacht: eine verheißungsvolle, einprägsame Begegnung unschätzbaren Wertes, da diese bei beiden zum ersten Mal in deren Leben eine Leere füllt und ihnen die Hoffnung auf eine bessere Zukunft verspricht. Trotz inniger Zuneigung wurde ihnen dabei ein wirkliches Kennenlernen verwehrt. Die Erinnerung daran und Sehnsucht danach begleitet die zwei Protagonisten nun fortwährend. Beide hoffen verzweifelt den jeweils anderen wiederzufinden - doch Imogen und Cole haben sich beide verändert! Fehlendes Vertrauen zu einander und Ängste auf beiden Seiten sind Hemnisse enormen Ausmaßes. WIE sie einander finden sollen, wissen sie nicht.
Die Tragik, daß beide sich gegenseitig jederzeit den Niedergang bescheren jedoch sich gegenseitig gleichzeitig erretten könnten, begleitet die Leserschaft intensiv. Das Ringen um die Aufrechterhaltung der Geheimnisse bremst beide im Fortschreiten einer gegenseitigen Annäherung bisweilen aus, und blockiert den Durchbruch zueinander.
Der von all seinen liebsten Menschen verlassene, in düster Trauer verhangene und mit hadernden Sinnfragen beschattete Cole, - ein Mann von einem Leitwolf, - wird endgültig zu einer gequälten, gebrochenen Seele: dem schmerzlich-berührten Leser ist es durch die deutliche authentische Schilderung Kerrigan Byrnes komplett nachvollziehbar, wie und daß Cole vom Wahnsinn bestialischer Kriegsereignisse gezeichnet, durch frevelhafte Gefangenschaft nebst seelisch wie physischer Folter, körperlich beschädigt, und vom bestürzenden Verrat seines letzten allerengsten Freundes gebeutelt, zu einem Geschöpf der Finsternis transformiert, welches außer schwärzester Dunkelheit nichts mehr sieht, außer Feindseligkeit nichts mehr fühlt, und, überall nur mehr Verrat und Betrug argwöhnt. Wie hier bereits Imogen als alleiniger Hoffnungsschimmer von der Autorin wieder eingebaut wird, nur durch den es Cole einzig gelingt, trotzdem ein Durchhalten aufrechtzuerhalten, ist ein kollosales Faszinosum!
Als Imogen Cole unerwartet zum zweitenmal begegnet, als schwerstverletzten, mit dem Tode ringenden Patienten an ihrem Arbeitsplatz im Krankenhaus, gelingt es nur aufgrund ihrer Initiative und ihres energischen Einsatzes, Coles Leben in letzter Minute zu retten - mit für sie katastrophalen Folgen (Jobverlust und Fast-Mord aus Notwehr) und einschneidenden Veränderungen für ihren eigenen Lebensweg (adelige Heirat und baldige Witwe).
Gleich Cole ist auch Imogen von ein wenig ähnlichem Schicksal geprägt und ihm eine verwandte Seele, wobei ihr allerdings auch Freundlichkeit und Großzügigkeit widerfahren ist (in Form ihrer Mutter und Schwester, einiger Arbeitskollegen und v.a. Lord Anstruther). Daß es Imogen gelingt, in all den schweren Zeiten und der Konfrontation mit Ungerechtigkeit, Tragödie, Tristesse und Enttäuschung, -- die erschütterlichen wahren Hintergründe zu ihrer Charakter-Bildung (ihr Vater der sich dem Suff und der Spielsucht ergab und die Familie im Stich ließ, dem damit verbundenen sozialen Abstieg inkl. Schulden, die Krankheit ihrer Mutter, der Verkauf ihrer Unschuld und, auch wenn nur einmal, die gleichzeitige Herabwürdigung zur Dirne)-- immer wieder ihre Empathie zu den Menschen beizubehalten, ihren Optimismus und Idealismus zu bewahren und sogar noch weiter aufbersten zu lassen, und, in ihrer aktiv-gelebten Courage zu wachsen, zieht den Leser in erstaunlichen unwiderruflichen Bann. Kerrigan Byrne schenkt durch diese ihre Schöpfung der Leserin/dem Leser einen regelrechten Input, einen inspirierenden Kraftschub. Imogens unaufhörlich unnachgiebige Vehemenz im Kampf um Coles Seelenheil, die Liebe ihres Lebens,trotz ihrer zögerlichen Haltung und ihren Zweifeln um ihr Geheimnis, läßt sie nur noch mehr als imponierendes Vorbild heraustreten, auch wenn sie ursprünglich aus der Hoffnung auf eine Wiedervereinigung mit ihm agiert.
Von Anfang an möchte Cole Imogen (bereits als ‚Ginny‘) nie wirklich verletzen. Seine schroffe Abwehrhaltung und harte Zurückweisung, verbitterte Mitleidlosigkeit und zunächst aggressiver Angriff sind modelliert von Vorurteilen und dienen in erster Linie seinem Selbstschutz; ebenfalls hegt er so die Absicht, Imogen von seiner Einstellung zu überzeugen, oder ihr Furcht einzujagen, als Warnung vor dieser grausamen Welt aus Verrat und bestialischer Brutalität. Und natürlich möchte er sie unbedingt auf Abstand halten, da sie ihn auf noch unerklärliche Weise berührt.
Imogen ist bestrebt, in Cole die Saat von Güte und Gnade zu sähen - mit welcher Verve sie hier mit ihm und für ihn kämpft, wie sie dabei niemals aufgibt, sich in die Tiefen seiner Seele schürft, steckt den Leser an und überwältigt. Sie versteht Cole gut, da sie sich ja selbst der Dunkelheit, Trauer und des Vertrauensverlustes ausgesetzt erlebte. Bei diesem Kampf zurück in ein vollkommendes Leben, unterstützt sie ihn ungemein, mittels ihres unglaublichen Mitgefühls, ihrer unnachlässigen, vorbehaltlosen Liebe, und, ihrer ganzen Willensstärke. Sie weiß, daß wenn es keinen Lichtblick gibt, dann muß man selbst zu einem werden. Man muß selbst nach dem Licht suchen, denn es wird einen nicht immer finden.
Erschwerend kommt hinzu, daß Coles Geist unermesslich blockiert bleibt vorwiegend durch das ihm widerfahrene Unrecht, obwohl sein Körper nur auf ‚Ginny‘ reagiert reagiert er sehr wohl doch auf Imogen. Gewisse kurzaufflackernde Momente des Durchbruchs zum Widererkennen ‚Ginnys‘ in Imogen zerstoben deswegen vor den Augen des mitfiebernden Lesers.
Coles lang(sch)wieriger Prozess sich wieder peu à peu zu öffnen, ist in seinen einzelnen kleinen Schritten von der Autorin grandios übermittelt und adäquat umgesetzt: Imogen bringt ihn wieder dazu, zu atmen, Feinheiten & Differenzierungen wahrzunehmen, Wärme und Farben zu erspüren, Freude, Genuß zu fühlen, selbst Shakespeare zu rezitieren, sogar zu lachen. Und er, der sonst übelgelaunte und ungehobelte, er macht ihr Komplimente, muntert sie auf. Berührend ist es für den Leser zu erspähen, wie er sogar sich unbeholfen zu entschuldigen versucht.
Es ist ein langer Weg auch mit immer wieder stagnierenden Rückschlägen, auf dem der Leser Cole und Imogen begleitet und mit ihnen teils schier außer Fassung gerät, weil es beiden einfach nicht gelingen mag, über ihren eigenen Schatten zu springen.
Eine packende Beobachtung dabei ist, wie Cole dabei nicht gänzlich stur, grantig und verbohrt bleibt, wie immer wieder Imogens Lichtstrahlen zu ihm hindurch brechen, ganz allmählich wenn auch langsam Coles gepanzerte eisige Schutzhülle auch aus Arroganz, zornigem Snobismus, Zynismus und wilder Wut, - welche ihm für eine Weiterexsistenz im Angesicht der ganzen verlogenen Welt wie unverzichtbar vorkam, - zu bröckeln beginnt, wie sein Alter Ego eines einst freundlichen, zärtlich wie charmanten Edelmannes zum Aufblitzen kommt und Wiederbelebung erfährt, wie er Einsichten und fruchtbare Erkenntnisse durch Imogen und seine eigene Selbstreflexion sammelt.
Interessant für den Leser gestaltet sich das Miterleben, wie Imogen analog zu Cole gespalten ist: so bleibt sie um die Einhaltung ihres wohlgehüteten Geheimnisses bemüht, ihr Damoklesschwert und Kerker ist ihre konstante Angst um die Aufdeckung ihres vormaligen erzwungenen ‚Doppellebens‘, denn das würde ihren Lieben ja gesellschaftlichen Ruin garantieren, und, auch ihrer neuen Berufung, ihrem Engagement für Frauen und Kinder in Not, zum unwiderruflichen Scheitern verurteilen. Diese ihre eigene Ambivalenz im Gegenbild zu Cole veranschaulicht die Autorin bravourös. An dieser Anforderung reift Imogen und gewinnt nochmals an bewußter Selbstbestimmung auch solche Prioritäten zu setzen, durch welche sie letztlich mit dem Verzicht auf die Erfüllung ihres eigenen, persönlichen, privaten kleinen Glückes (eine Zukunft in Zweisamkeit mit Cole) kummervoll Rechnung zu tragen haben könnte. Am Ende aller Hoffnung hält sie Cole ohne jegliche Umschweife kompromisslos den Spiegel vor, zur Betrachtung seiner fehlgeleiteten Handlungen und Reaktionen.
Er sucht sie, ist danach bestrebt, die Vorstellung von ‚Ginny‘ wiederzufinden und, sie sucht ihn und versucht, daß er selbst wieder zu sich zurückfindet, daß er sich selbst findet. Imogen wird sich bewußt, daß der ‚alte‘ Cole heute ein Mann mit Makeln und Unausgesprochenem ist, aber dennoch eine zweite Chance auch auf Glück und die Liebe sehr wohl verdient. Cole begreift, daß Imogen weit mehr ist als ‚Ginny‘ einmal war, oder besser seine verklärte Anbetung zu ihr, daß er vormals selbst Ginny bereits fehleinschätzte weil er nicht richtig hinsah. Nach seiner Karthasis ist sein Blick von den Scheuklappen der Etiketten befreit und er sieht klar, daß Imogen zu einer selbstbewußten eigenständigen Persönlichkeit gereift ist, einem gleichberechtigen Menschen, und daß auch sie Unsicherheit und Angst ausgesetzt war.
Zuerst muß aber Cole erst noch begreifen, daß er den Schmerz zuzulassen hat, ihn nicht als Schwäche sondern der Kehrseite davon erkennen und schätzen muß, und es gelingt ihm, Groll und Ekel gegen seiner selbst niederzuringen, sich selbst wieder zu vertrauen und so Mitgefühl wiederzuentdecken.
Die Widerparts brauchen einander, in einem Miteinander vervollständigen und ergänzen sie sich. Wunderschön, an zwei ganz besonderen Stellen (~Lebens-Extrem-Situationen) fast schon transzendental und absolut ergreifend dargestellt ist von Kerrigan Byrne, daß die beiden Protas, auch in längeren Zeiten der Trennung, stets gedanklich miteinander verbunden und sich nahe sind. Die konstante Begleitung der schwebenden, flammenden Sehnsucht zu einander und das gleichzeitige dagegen verzweifelt Widerstand-Leisten-Wollens ist exquisit ausgefeilt. Es ist atemberaubend und für den Leser ergreifend, wie das Fundament einer tiefen Liebe sich schwelend aufbaut, welche in einem sich gegenseitigen Haltens und Tragens und Schützens wurzelt – eine Liebe die mächtiger und ewiger ist als alles andere.
Kerrigan Byrne kreiert mit Cole, einer scheinbar verdammten Seele, in all seinen Tantalosqualen und seinem Kampf, der intensiven Gewissenserforschung seiner selbst, dem inneren Konflikt, einen großen beispielslosen Charakter, der trotz aller Zerrissenheit und dem unsagbaren Verlust des Vertrauens in den Menschen und das Gute der Welt, mittels Imogens Hilfe in seinem Schmerz erstarkt, seine Schwächen umwandelt, keineswegs kapituliert sondern sich dem Leben stellt und seine Bestimmung der Liebe zu Imogen weiht und damit auch sie befreit! – mutig und zu allem bereit, um jene, die er liebt, zu beschützen und in ihren hehren Zielen zu unterstützen.
ENDE
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SPANNUNGSBOGEN
Trotz all dem Tiefgang und der dunklen Schatten, der traumatischen Dramatik, sowie der Zeitnahme auch für Detailbetrachtungen neben psychologisch fesselnder Charakterstudie, verliert die ereignisreiche Geschichte eigentlich nie an dynamischen Drive, ist gespickt mit zahlreichen überraschenden Kniffen und spannenden Wendungen, wartet obendrein mit einer aufreibenden Crime-line auf, und, v.a. im letzten Drittel, häufen sich humorige Sequenzen und garantierte Adrenalinschübe. Z.B. allein schon die sich überschlagende Verdichtung gen Buchende wirft das Lesepublikum zusammen mit den beiden Protas in eine eiskalt & heißglühende Tide der Gefühle.
SCHREIBSTIL
Kerrigan Byrnes Schreibstil ist total mitreißend, weil er in zielsicherer Wortwahl und seiner Bildvolltrefflichkeit durchweg flüssig bleibt, auch wenn er selbst gar manchesmal fast poetisch anmutet; er versteht es, einen dabei dermaßen gefangen zu nehmen, daß man einfach nicht aufhören kann, und will, zu lesen. Gleich einer malenden Künstlerin beim gewählten Tupfensetzen aus ihrer sorgfältig abgemischten Farbpalette, betreibt die Autorin hierbei Framing in Perfektion: Ihre Prägnanz im Ausdruck brilliert derart und wechselt mit unter auch in präzisen unbarmherzigen Realismus, daß sich der Leserschaft sämtliche Schauplätze und Charaktere erschließen und präsentieren wie ‚als sei man selbst mittendrin‘ und ‚habe sie direkt, in Leib & wahrlich Blut vor Augen‘ -- noch viel unmittelbarer als z.Bsp. eine Kulisse oder Schauspieler auf einer Bühne--, weil sie unter die Haut fahren. Selbst bis in die Nebenfiguren erfolgt eine so klare und authentische Skizzierung, daß es sich dabei um Menschen wie ‚Du und Ich‘ handeln könnte, wie Kollegen, Nachbarn, Freunde, Bekannte ... Personen wie aus dem eigenen, nahen Leben gegriffen.
BESONDERHEITEN
Die Zäsur am Ende eines jeden Kapitels ist wie ein retardierendes Momentum gesetzt, oder, wirkt wie ein kleiner Knalleffekt, eine rätselhafte Pointe, ein geschickter Dreh, auch Cliffhanger, oder ein kleines hübschverpacktes Überraschungskästchen, was es dem Leser unmöglich macht, jetzt mit dem Lesen pausieren zu können – er muß sich dem Sog eines Weiterlesen einfach ergeben.
Darüber hinaus entdeckt immer mal wieder, während dem Verlauf der Erzählung, der lesende Verfolger voller Verblüffung verschiedenformige Mosaiksteinchen, welche er aufliest und der Geschichte einfugt, wobei diese zwar ab und an entgegen ausgelegter Finten etwas umarrangiert zu werden sind, aber, in ihrer Konsequenz sich zu einem durchdacht und kohärenten Gesamtwerk vernetzend vereinigen.
ERZÄHLPERSPEKTIVE
Die Erzählperspektive wird aus der dritten Person gehalten, wobei beginnend und vorwiegend mit Imogen, aber auch aus Coles Blickwinkel im Wechsel, die Schilderung erfolgt, geprägt von erlebter Rede und innerem Monolog. Lebendige Dialogtexte, nervenaufreibende Streitgespräche und gedeihliche Konversationen bereichern und lockern auf, was die Protagonisten noch an profilierterer Persönlichkeit profitieren läßt. Darüber hinaus werden die ein oder andere Sichtweisen weiterer auftretender Darsteller (Chief Inspector Morley, Christopher Argent) miteingeflochten, welche durch ihre Ausführungen zusätzlich Abwechslung und Atmosphäre darbieten und den Geschichtenkosmos expandieren.
Der Warnhinweis „Suchtgefahr“ sollte deshalb unbedingt auf das Titeldeckblatt mitaufgedruckt werden
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DER GESCHICHTLICHE FOKUS,
der nur als eher zurückhaltender historischer Rahmen dient, legt sich auf die osmanisch-türkischen Massaker während des bulgarischen Aprilaufstandes von 1876 (hier auch die Berichterstattung des Kriegskorrespondenten Januarius MacGahan), streift die Krimkrise, des Premierministers Disraelis Politik und die Zypern-Konvention. Hierbei findet aber auch der weniger geschichtsbewanderte oder daran interessierte Leser leicht Zugang, wenn nicht sogar einen gewissen Wissenszuwachs. Ferner werden soziale Unruhen und Missstände zur damaligen Zeitepoche sachte tangiert.
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F A Z I T:
Eine bewegend ergreifende Geschichte, die einen flasht, beschäftigt und die lange nachhallt. Eine selten von Anfang an außergewöhnlich starke, tolle und liebenswürdige und dabei so reelle Hauptdarstellerin, daß man/frau sich an ihr, so wie sie sich all den Hindernissen ihres Lebens stellt, ein Beispiel nehmen möchte. Und auch der Protagonist steigt in seinem unablässigem Kampf um den Sinn seines Daseins und seiner treuen Hingabe an die Liebe zu seiner Seelengefährtin, dem wertvollsten was es gibt, final als wahrer Held empor.
Bei all seiner Tragik, dem Blut, den Abgründen, der Thematik um Entmenschlichung strotzt das Buch voll ungeheuerlicher Kraft, und, ist durchwirkt von Licht, Leben, Poesie, Charme, Farben, Esprit und Liebe.
---- ANFANG ---------------------------
Mit seinen Zündstoff-Themen von Krieg, Massaker, Folter, PTBS, der BESTIE Mensch, der Ent-würdigung der Menschen, dem Wert der Frau, Misshandlung durch Männer, dem Sumpf der Prostitution, der Stellung der Frau in der Gesellschaft, sowie marginalen Touchierungen von sozialen Missständen, existenzieller Sorgen (Schuldenfalle, Suchtproblematik), politischer Schachbrettspiele, historischer Konflikte, die bis heute ausufern (Moslems/Christen) – ist dieses Buch zeitlos UND aktueller und brisanter wie nie zuvor. Und die Liebe, die Liebe nur durch die all das zu ertragen ist. Der unerbittliche Kampf, am Sinn des Lebens festzuhalten, für das Gute, das Gerechte einzustehen verankert durch wahre Liebe schenkt Erlösung und ein Stück vom Himmel auf Erden. Denn: Für den Triumph des Bösen reicht es wenn die Guten nichts tun. Etwas selbst bewegen zu können, und dabei immer die Wahl, die eigene Entscheidung für die richtige Seite zu haben, diese Fähigkeit tragen wir alle in uns. Dieses Buch zeigt, was das Leben aus uns macht - und was wir aus diesem Leben machen können. Und, wie sich zwei verwundete Seelen in Liebe wiederfinden, und, sich gegenseitig eine Quelle des Trostes und der Kraft werden.
---- ENDE ------------------------------
KRITIKPUNKTE
Gut und gerne 100, 200, od. mehr, Seiten lang hätte das Buch ruhig noch sein können Die geliebte Tradition eines erquicklichen Glossars oder einiger erbaulicher Fußnoten sollte grundsätzlich unbedingt wieder aufgenommen werden.
Hätte Kerrigan Byrne einige Anspielungen und Facetten noch ausgearbeitet, würde der kompakte Liebesroman, - in meinen Augen -, schlichtweg zu einem KLASSIKER avancieren – aber, das ist für dieses Genre ja wohl gar nicht beabsichtigt Trotzdem erhält dieser Lesestoff, allein aufgrund seiner beiden Protagonisten, ihren Kampf und ihrer Entwicklung, von mir die volle Punktzahl.
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Ein Hinweis noch zumZIELPUBLIKUM:
Der Schwerpunkt des Buches ist dunkel, roh und tiefgründig, mit Tendenz anspruchsvoll.
Davon abgesehen mag das Entrée/die Leseprobe den Eindruck schüren, daß eine jagende Sexszene nach der anderen, Kapitel für Kapitel, anzutreffen sei. Dem ist nicht so.
Trotzdem funkt und sprüht es auch vor unbändiger Sehnsucht und sinnlich-hitziger Erotik zwischen den beiden Hauptakteuren.
Fans von William Shakespeare, Charlotte Brontës "Jane Eyre", Queen Victoria, plus Wolverine und "Ironclad", selbst von "Schreie aus dem Innern (Voices Within: The Lives of Truddi Chase)" könnten sich hier aufgehoben fühlen.
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COVER
Die Frontansicht und die Buch-Thematik bilden eine exzellente Symbiose:
An dem Cover des Klappbroschüreformates gefällt, daß die helle, kraftspendende Farbigkeit aus dem alles-verschlingenden toten RabenSchwarz deutlich hervorbricht und klar besteht, daß das fast reliefartig-anmutende wunderschöne Rosenblütengeprange sich in nuancierten violett-schimmernden Glanz aus dieser Dunkelheit emporrankt, es damit jäh durchzwingt, wie Licht und changierendes Leben sich positioniert, quasi in den Vordergrund kämpfend erhebt, ja ihn erobert, das Dunkle - als unterste Substanz, Vergangenheit und Anhaftende, Bestimmende – seiner drückenden, undurchsichtigen Macht beraubt und bezwingt.
In dieser Rosenpracht ist der zentrierte Großbuchstabe 'R' eingebettet: dieser basiert, erwächst, thront und wird durch das Blühende flankiert und gehalten. Dieser Versal gewichtet die Betonung auf REBELS ident einem Siegelringabdruck.
Erfreulich ist, daß im Innenteil der Vorder- wie Hinterseite der Klappbrochure auf zartem blasslila Untergrund etwas kräftiger-fliederviolettfarbene Rosen eine Wiederaufgreifung erfahren, und, auch die jeweiligen Kapitel mit einer Rosenverzierbegleitung eingeleitet werden.
Daß dieses Veilchenlila des Buchcovers ab der Mitte der Geschichte auch das der Gewänder und des Duftes der Protagonistin Imogen ist und hier als Spiegelung zum langsamen ersten Aufbrechen Coles Panzers in Erscheinung tritt, und, sich die Farbintensität mit weiteren Mauereinrissen in des Dukes hartverschalten Kern steigert, fasziniert dadurch noch ungemeiner.
Über dies wirkt die Covergestaltung entgegen der behandelten Ära (Viktorianische Epoche) keineswegs 'altbacken' sondern vielmehr modern, klassisch-alterlos und verheißungsvoll.
Nebeneinander im Regal aufgestellt könnten die Bücher die Assoziation mit einem durchbrechenden Regenbogen aufleuchten lassen.
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Der kommende 5. Band der VICTORIAN REBELS-Reihe unter dem Titel „Mein Ende und mein Anfang“ erscheint Ende Oktober 2019.
Bei KNOCHENGRAB [Buried] handelt es sich um Band 2 der Sayer-Altair-Thriller-Reihe um die gleichnamige FBI Special Agentin.
Wer den ersten Teil nicht gelesen hat, oder dies schon länger her sein sollte, ...
Bei KNOCHENGRAB [Buried] handelt es sich um Band 2 der Sayer-Altair-Thriller-Reihe um die gleichnamige FBI Special Agentin.
Wer den ersten Teil nicht gelesen hat, oder dies schon länger her sein sollte, findet trotzdem unumschränkt fließenden Anschluss, da, abgesehen davon, daß jedes Buch einen abgeschlossenen Fall präsentiert, hier zugegeben eine sehr gelungen, bündige eingeflochtene Zusammenfassung des ersten Bandes erfolgt.
Aber dies dient (dem Quereinsteiger) auch als Hinweis, da damit gespoilert wird (bzgl. der Auflösung zum dortigen Mörder), und deshalb wohl vorzugsweise chronologisch gelesen werden sollte.
Zudem findet die Rahmenhandlung um Sayers vor vier Jahren mysteriös ums Leben gekommenen Verlobten Jake jetzt weiter Fortgang sowie die Auswirkungen des aufgedeckten Korruptionsskandals in den Reihen des FBI.
VIRGINIA im Herbst:
Nach 6monatigem erzwungenen Innendienst aufgrund einer traumatischen Schießerei mit Verletzung wird Sayer, zum Senior beförderte Special Agentin des FBI, die sich in all der Zeit ihren wissenschaftlichen Studien zur Aufarbeitung um Serienmörder widmete, die Ermittlungen zu diesem neuen 'Knochenhöhle'-Fall übertragen:
wie steht der Cold Case um 7 skelletierte Leichen (5 männliche, 2 weibliche) mit den zwei an selbigen Ortes aufgefundenen kürzlich zu Tode geprügelten Frauen und den vier Verschwundenen (Frauen, darunter ein Kleinkind und eine vor 17 Jahren damalig 18jährige) in Verbindung? Zu schneller Aufklärung ermahnt ein auf einem Mordopfer hinterlassener Hilferuf (und -wie!- hinterlegter) das Team um Sayer Altair. Ein am Tatort entdeckter Schwertdolch griechischer Prägung und die damit verbundene Mythologie (Echidna, Opferungsrituale) könnten erste Erkenntnisse liefern...
Man bedenke: über 40.000 Frauen gelten in den USA laufend als vermisst...
Die Atmosphäre ist sehr gruselig und unheilvollgeschwängert beschrieben. Allein schon der Einstieg anhand der glaubwürdigen Schilderung des FBI-Agenten Maxwell Cho um die Verfolgung der Leichenspur sowie vor Ort des Hineinfallens in ein 7m tiefes Erdloch, und seine Wahrnehmungen dieser Situtation geht dem Leser unheimlich nahe, wirkt absolut authentisch und fast wie live, man vermeint schon, selbst mithineingestürzt zu sein, sowie, in eigener Person, im Massengrab auf unzählig brechend-knirschenden Knochenüberesten zu stehen. Beklemmende Gänsehaut stellt sich nicht nur beim Akteur sondern gleichsam beim Leser auf. Wie sich in solch einer gefährlich und schauerlichen Bredouille verhalten?! Da hilft wohl tatsächlich nur Abwarten (der Tatort darf nicht verfremdet werden) und Beten.
Und genauso geht es weiter mit den immer wieder kurz auftretenden Einschüben zu einem anderen, noch entsetzlicheren Szenario GRUBE, welches den Leser regelrecht erschütternd mitleiden läßt, was dort mit den Verschwundenen derweil geschehen ist und fortwährend passiert, denn diese Sequenzen steigern sich ins Unerträgliche, bringen aber Licht in die Hintergründe, die teilweise den parallel ermittelnden Agenten noch unschlüssig bleiben.
Die Leichenschau an sich ist schon nichts für schwache Nerven, und im Verlauf des Thrillers können dem Leser Tränen in die Augen schwellen.
Der Thriller ist durchgehend ohne Längen bemerkenswert homogen, verliert nie an Spannung, ja entwickelt mit der ersten Seite zusehends Sogwirkung, womit das Buch in einem fort durchgelesen werden will.
M.u. stellt sich hierbei dem Leser die zermürbende Gewissensfrage: Wie weit wäre man selbst bereit zu gehen, um die Menschen, die man liebt, zu beschützen?
Das Schicksal der Opfer und die Unsichtigkeit des Falles zehren an der Hauptprotagonistin und doch ist sie nicht nur menschlich sondern erstklassig auch in ihrem Job und versteht ihr unermüdliches, absolut sympathisches Team, das auch noch aufgrund momentanen Personalmangels (wegen eines zähen Ermittlungsverfahrens im Quantico-Untersuchungsausschuß) klein gehalten und damit doppelt belastet ist, stets zu motivieren, die Übersicht nächster Schritte mit Zuversicht und klarem Blick anzuvisieren und als Führungskraft zu vermitteln.
XXXXX Noch zur Charaktere:
Die ca. 30jährige Sayer Altair verlor mit 9 ihre Eltern (ihr Vater stammte aus dem Senegal) und wuchs dann bei ihren elitären Großeltern auf. Sie fährt Motorrad, liebt ihren 3beinigen, treuen Hund und jagt nicht nur fürs FBI Serienmörder sondern erforscht auch als Neurobiologin wissenschaftlich die Gehirne von Serienkillern (Bd.1) und Psychopathen (Bd.2).
In diese Analyse von Gewaltverbrechen und den Befragungsvorgang mit Probanten wird der Leserschaft hier Einblick gewährt und Sayers aktuelles Forschungsprojekt ist sehr verständlich dargelegt und äußerst aufschlussreich zu verfolgen. Beschäftigend ist die Frage, ob es der Forschung je gelingen mag, beim Blick ins Gehirn auch gute von bösen Psychopathen zu unterscheiden zur Prävention sich anbahnender Delikte.
Die Leserschaft wird sich auch über ein Wiedersehen mit ihrer Nana (der 73jährigen Sophia MacDuff), der 18jährigen Ziehtochter Adi Stephanopolous und dem Ex-Verhörspezialist und Untermieter Tino de la Vega sowie Janice Holt, die stellvertende Direktorin des FBI und ihre Chefin, freuen.
Das Team: die zarte, ca.50jährige DANA Wilbanks, forensische Anthropologin u. erfahrende Rechtsmedizinerin, die von ihrer Arbeit aus einem afrikanischen Kriegsgebiet kommt, eine Expertin wie Temperance Brennan aus BONES nur mit viel mehr Gefühl; MAXwell Cho koreanischen Einschlages, der u.a. bei der Fallschirmrettung als Rettungsspringer in einer Spezialeinheit bei der US-AirForce und heute als FBI Agent tätig ist (vllt. ein bißchen was von Kimball Cho aus The Mentalist, aber verschmitzter); EZRA Coen, bester Datentechniker & Computerexperte des FBI mit einem Trauma sondersgleichen und einem untrüglichen Lebenswillen von beeindruckenden Kampfesgeist; und auch mitfühlend die Rangerin des Nationalparkes PIPER MacLaughlin, eine die Natur liebende Einsiedlerin (die irgendwie an Brienne aus GOT erinnern mag?). XXXXX
Sehr interessant gestaltet sich die neurowissenschaftlichen Forschungen hinsichtlich Psychopathen, die im Grunde genommen bloß eine Summe ganz spezifischer Eigenschaften aufweisen (wortgewandt, narzisstisch, sich für Götter haltend, die Suche nach dem ständigen Kick, dem Hang zu lügen und der gravierenden Empathielosigkeit, manipulativ, ausnützend)
[zur Ergänzung, die Erwähnung fehlt im Krimi: das sind die Kriterien der allseits bekannten Psychopathy Checklist (PCL) des kanadischen Kriminalpsychologen Robert D. Hare von 1980, die quasi Psychopathie erkennen läßt, die hier in Europa, in der Diagnostik und Kriminalprognostik, aber erst in den letzen 15 Jahren als revidierte Version (PCL-R) Eingang fand]. Auf einen Psychopathen im Gefängnis kommen ca. 30.000 in Freiheit mit fehlerhaft arbeitendem paralimbischen System.
Wem ist noch zu trauen? wenn selbst in höchsten Geheimdienst-Kreisen Seltsames von statten geht... Nicht zu vergessen mit welch Leichtigkeit es manchen Psychopathen gelingt, ihre wirkliche Persönlichkeit zu verstellen und meisterlich zu maskieren (womit dann die Hare-Checklist gar nicht als Diagnose-Instrument zum Tragen kommen kann).
Beiseite: die eingestreuten Schilderungen zu Leichenspürhunden, die als Stöber- sich von Mantrailerhunden unterscheiden, sind faszinierend auch hinsichtlich über welch Fähigkeiten solche Hunde verfügen und gezielt ausgebildet werden können.
Wunderbar ist z.B. die vertrauens- wie liebevolle Beziehung zwischen Max und seiner Hündin dargestellt, daß er sie so gut kennt und ihre Reaktionen ganz exakt zu deuten und zu verstehen vermag, und sich damit dem Ernst der Lage voll bewußt ist, und zeitgleich die Hündin seinen diversen Anweisungen exakt Folge leistet.
Was bei Knochenmarksspende passieren kann ist wohl auch nicht jedem bewußt❗️und wird mit dieser Lektüre unvergesslich.
Ergreifend ist die Zentralaussage, daß viele die Fähigkeit zum Bösen besitzen, (zum Monster werden können,) und doch auch genauso zum Heldentum.
F A Z I T :
Die Autorin Ellison Cooper versteht brilliant ihre Fachstudien und polizeilichen Erfahrungen dem Leser verständlich und kompetent und damit in voller Authentizität zu vermitteln.
⭐️⭐️⭐️⭐️⭐️ Grausam, unheimlich, real, bewegend! ⭐️⭐️⭐️⭐️⭐️
Ein Must-Read für Wissbegierige! Für alle Fans von ergreifenden Thrillern um starke Frauen und der TV-Serie BONES empfehlenswert, ein Vormerker auf kommende Bände - denn wer sich hinter dem geheimnisvollen Probanden 037 (volle 40 Punkte auf der Hare-Skala; mit Verbindungen zur NSA?) verbirgt, will unbedingt erfahren werden!