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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 15.10.2020

zwei Brüder und ihre Geheimnisse

Ihr Königreich
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Irgendwo im hohen Norwegen in einem abgeschiedenen Dorf, wo jeder jeden kennt, lebte einst eine Familie Opgard mit ihren beiden Söhnen Roy und Carl. Nesbo nimmt den Leser mit auf eine Reise, die gespickt ...

Irgendwo im hohen Norwegen in einem abgeschiedenen Dorf, wo jeder jeden kennt, lebte einst eine Familie Opgard mit ihren beiden Söhnen Roy und Carl. Nesbo nimmt den Leser mit auf eine Reise, die gespickt ist mit Wahrheiten, Unwahrheiten, Lügen, Kindsmissbrauch und sogar Mord. Was für ein Drama. Schon in ihrer Kindheit nimmt der ältere der beiden seinen jüngeren Bruder immer in Schutz. Nachdem deren Eltern bei einem Autounfall das Leben verloren haben, nimmt Roy seinen kleinen Bruder noch mehr in Schutz, bis zum Zeitpunkt, als dieser beschloss, sein Studium in Amerika/Kanada aufzunehmen.

Nach 16 Jahren kehr dieser zurück zusammen mit seiner geheimnisvollen Frau und vielen Plänen, wie der kleine Ort für den Tourismus attraktiv gemacht werden kann. Und jetzt fangen die Schwierigkeiten zwischen den beiden sowie gewissen Dorfbewohnern erst recht an.

Die ganze Geschichte ist aus der Sicht von Roy erzählt, also in Ich-Form. Teilweise gibt es Kapitel mit Rückblenden weit in deren Kindheit. Der grosse Teil betrifft jedoch die Gegenwart. Dieser Roman ist für mich eher ein Familiendrama gespickt mit kriminellen Energien und Machenschaften. So richtige Höhen und Tiefen gibt es nicht unbedingt. Doch spannend, wie ich es schon von Nesbo kenne, ist es alleweil. Er beschreibt in den einzelnen Kapiteln haargenau, was in den jeweiligen Köpfen der Protagonisten so ab geht. Ihre Gedankengänge und Ängste akribisch beschrieben bis fast zum exzess. Teilweise war es mir fast zu ausführlich, schlussendlich muss es jedoch so sein. Ich kenne nur Nesbo, dem es immer wieder gelingt, einen solch tiefgründigen Kriminalroman zu schreiben.

Fazit: Ein etwas anderer Kriminalroman. Als Leser wird man immer wieder zum Nachdenken angeregt also kein Buch für zwischendurch. Anfänglich hatte ich etwas Mühe, doch wie weiter es ging, desto mehr hat mich das Ganze in seinen Bann gezogen.

Mit diesem Buch hat mich Nesbo sehr überzeugt.

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Veröffentlicht am 19.12.2019

spannend und actiongeladen

Rapunzel, mein (Ein Grall-und-Wyler-Thriller 2)
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Der zweite Band mit den Fallanalytikern Jan Grall und Rabea beginnt spannend und dramatisch. Rabea sucht immer noch ihre vor mehr als 20 Jahren verschwundene Schwester Marie. Rabea arbeitet inzwischen ...

Der zweite Band mit den Fallanalytikern Jan Grall und Rabea beginnt spannend und dramatisch. Rabea sucht immer noch ihre vor mehr als 20 Jahren verschwundene Schwester Marie. Rabea arbeitet inzwischen in Düsseldorf als sie erfährt, dass ein totes Mädchen aufgefunden wurde. Erdrosselt mit seinem eigenen Haar. Zudem fehlen ihm beide Hände. Vor einiger Zeit wurde auch eine Hand ihrer verschwundenen Schwester aufgefunden. Haben diese beiden Taten etwas miteinander zu tun? Ihr Mentor Jan Grall hat sich aus persönlichen Gründen aus seinem Berufsleben verabschiedet und fristet mehr schlecht als recht am Lago Maggiore. Rabea ist jedoch auf seine Hilfe angewiesen und setzt alles daran, ihn zurückzuholen. Der Mord an diesem Mädchen wird im Laufe der Geschichte geklärt, doch die Spuren weisen auf Drahtzieher, die bis anhin nicht in Erscheinung getreten sind. Die einzelnen Protagonisten sind gut gezeichnet und beschrieben. Die Besessenheit, mit der Rabea sich ins Zeug legt, ging mir jedoch ab und zu auf die Nerven.

Wie schon das erste Buch ist auch dieses spannend geschrieben. Der klare Schreibstil mit den kurzen Kapiteln hat mich förmlich durch das Buch gezogen. Zugegeben, einzelne Ereignisse fand ich doch etwas zu konstruiert und zu weit hergeholt. Dies hat den Lesefluss nicht geschadet, jedoch der Spannung. Auch die Endlösung der Fälle fand ich dann doch etwas zu übertrieben und eher unglaubwürdig.

Nach dem Thriller „der Alphabetmörder“, den ich sehr spannend fand, bin vom 2. Band etwas enttäuscht. Man kann jedoch diesen Band gut lesen, ohne den ersten zu kennen, da die eigentliche Geschichte in sich abgeschlossen ist.

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Veröffentlicht am 09.12.2019

ein nicht alltäglicher Krimi

Wisting und der Tag der Vermissten
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William Wisting, Kriminalkommisar bei der norwegischen Polizei beschäftigt einen Vermisstenfall, in dem vor über 20 Jahren eine Frau verschwunden ist. Seither hat er immer wieder einen losen Kontakt zu ...

William Wisting, Kriminalkommisar bei der norwegischen Polizei beschäftigt einen Vermisstenfall, in dem vor über 20 Jahren eine Frau verschwunden ist. Seither hat er immer wieder einen losen Kontakt zu deren Ehemann gepflegt. Etwas früher verschwindet ein junges Mädchen, welches nach einer Party nicht nach Hause gekommen ist. Auch von ihr fehlt bis heute jede Spur.

Wisting hat sich geschworen, diese Vermisstenfälle jetzt zu lösen. Unterstützung findet er in Adrian Stiller, einem Spezialisten für Cold Case. Stiller hat eine ganz eigene Ermittlungsmethode, nämlich zusammen mit einer Zeitung die Vermissten aufzuspüren. Die Tochter von Wisting, Line ist Journalistin und Feuer und Flamme für diese Art von Recherchen. Unterstützt wird sie von einem Kollegen, der sie in der Produktion eines Podcasts begleitet. Nachdem die Fälle neu aufgerollt wurden, stellte Wisting und Stiller immer mehr fest, dass die beiden Fälle wahrscheinlich zusammenhängen.

Zur Abwechslung mal ein unblutiger Krimi. Der Autor beschreibt eindrücklich das Vorgehen von Wisting und Stiller. Der Charakter von Wisting ist eher bedacht, nachdenklich, ja ich hatte fast das Gefühl, ihn bringt nichts mehr aus der Ruhe. Innerlich ist er überzeugt, dass Martin etwas mit dem Verschwinden seiner Ehefrau zu tun hat, doch beweisen kann er es nicht. Akribisch wird beschrieben, wie die beiden sowie die Journalisten immer mehr der Wahrheit auf die Spur kommen. Für meinen Geschmack etwas zu ausführlich, vor allem der mittlere Teil dehnt sich. Man merkt, dass der Autor eigene Erfahrungen eingebaut hat und dass alles seine Zeit dauert. Auch die Lösung kam nicht abrupt sondern zeichnet sich immer klarer ab.

Insgesamt fand ich die Aufarbeitung dieser Fälle spannend und in sich schlüssig erzählt. Leser, die eher eine sanftere Gangart schätzen, empfehle ich dieses Buch gerne.

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Veröffentlicht am 14.11.2019

Spannend, mystisch, tödlich

Totenstille
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Die junge Journalistin Tuva Moodyson ist erst kürzlich aus London nach Schweden in das kleine Städtchen Gavrik zurückgekehrt, wo sie einen Job bei der Lokalzeitung findet. Ihrer schwerkranken Mutter zuliebe, ...

Die junge Journalistin Tuva Moodyson ist erst kürzlich aus London nach Schweden in das kleine Städtchen Gavrik zurückgekehrt, wo sie einen Job bei der Lokalzeitung findet. Ihrer schwerkranken Mutter zuliebe, hat sie diesen Weg gewählt, um möglichst viel Zeit mit ihr zusammen noch zu verbringen. Im nahen gelegenen Utgard-Wald nicht weit weg von Mossen wird eine männliche Leiche gefunden. Das besondere Merkmal ist, dass ihm beide Augen entfernt wurden. Schon vor 20 Jahren wurden Männer erschossen und deren Augen entfernt. Alle in Grafik denken, dass der Medusa-Mörder zurückgekehrt ist, der seinerzeit nie gefunden wurde. Vielleicht könnte es aber auch einen Nachahmungstäter handeln. Wo steht da ein Zusammenhang? Tuva sieht ihre Chance gekommen, über diese Morde zu schreiben. Ein Aufgabe, in die Tuva sich besessen stürzt.
Obwohl sie gehörlos ist, findet sie dank ihren Hörgeräten und dem Lippenlesen immer einen Weg, ihre eigenen Recherchen zu verfolgen. Ihre Urangst vor dem tiefen dunklen Wald versucht sie mit allen Mitteln zu überwinden. Viele Bewohner Gavriks sind jedoch von ihrer schroffen und direkten Art überhaupt nicht begeistert, was auch ich unterstützen kann.

Das Cover widerspiegelt für diesen Kriminalroman eine fast friedliche Idylle. Das einzige was vielleicht ins Auge springt, sind die dunklen Wolken und Rabenvögel, die auf ein dunkles Geheimnis hinweisen. Warum der Täter Medusa-Killer genannt wird, ist für mich ein Rätsel geblieben.

Will Deans Schreibstil hat einen einfachen und klaren Schreibstil. Auffällig sind die vielen teilweisen sehr ausführlichen Beschreibungen einer Situation oder Gegenstandes. Auch die weiteren darin vorkommenden Personen sind hervorragend ausgearbeitet und beschrieben. Ich konnte sie mir bildlich vorstellen. Trotzdem ist leider der mittlere Teil etwas langatmig und füllend ausgefallen. Wie mehr ich mich jedoch dem Schluss näherte, umso schwungvoller endete das Buch. Ja, die Ereignisse überschlugen sich förmlich. Manchmal war es so spannend, dass ich fast vergessen habe zu atmen.

Ein spannender Krimi, der ein paar Fragen unbeantwortet lässt, was mich störte. Trotzdem würde ich mich freuen, sollte es eine Fortsetzung geben.

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  • Cover
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  • Geschichte
  • Figuren
  • Erzählstil
Veröffentlicht am 05.08.2019

actiongeladen und spannend

Zara und Zoë - Rache in Marseille
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Zara & Zoë, Zwillingsschwestern, wie sie unterschiedlicher nicht sein können. Oder besser gesagt wie Jing und Jang. Schon als Kinder entwickelten sie sich in verschiedene Richtungen. Zoë war eher der Liebling ...

Zara & Zoë, Zwillingsschwestern, wie sie unterschiedlicher nicht sein können. Oder besser gesagt wie Jing und Jang. Schon als Kinder entwickelten sie sich in verschiedene Richtungen. Zoë war eher der Liebling ihres Vaters und Zara der ihrer Mutter. Schlimm war für beide, dass die Familie irgendwann völlig auseinanderbrach. Zoë ging schon früh ihre eigenen Wege, die sie tief mit dem Drogenhandel und Mafia-Leben konfrontierten. Dort erledigte sie verschiedene Aufträge, die vom mächtigsten Mafiaboss Marseilles befohlen wurden.
Zara war genau das Gegenteil, sie ging von Anfang an in eine bessere Schule und später fand sie als Hauptkommissarin einen Spezialjob bei Europol. Zusammen mit ihrer Mutter verliess sie seinerzeit die Banlieu und ging nach Berlin, wo sie später selbst eine Familie mit Kindern gründete.
Tatort Marseille: Ein 14-jähriges muslimisches Mädchen wurde brutal erstochen aufgefunden. Zara und ihr schwedischer Kollege Isaakson werden beauftragt, umgehend den Mörder zu finden. Nach langer Zeit ist Zara also wieder in ihrer Geburtsstadt Marseille angekommen und versucht auf ihre Art, den Mörder zu finden. Schnell muss sie erkennen, dass sich im Süden von Frankreich nichts verbessert hat. Im Gegenteil, Bandenkriminalität, Korruption, Mafia, Drogenhandel etc. und alles im grossen Stil. In der neuesten Zeit kommt noch Terror dazu.
„Rache in Mairseille“ ist der Aufakt einer neuen Thriller-Reihe. Um dem absoluten Bösen entgegenzuwirken, sind die beiden gezwungen, ihre Rolle zu tauschen, ohne dass andere darüber etwas erfahren. Die kurzen Kapitel sowie die jeweiligen Titeln helfen, dass man die Uebersicht in das Ganze nicht verliert. Und wie es sich gehört, der Showdown ist so spannend geschildert, dass man das Buch einfach auslesen muss. Die einzelnen Szenen so bildlich beschrieben, dass ich fast das Atmen vergessen habe. Manchmal hat es der Autor mit der Action fast zu gut gemeint. Aber er beschreibt eine Situation in Europa, die aktueller nicht sein kann. Und mitten drin die Zwillingsschwestern, die beide ihr Bestes geben, um der jeweiligen Situation Herr zu werden.
Gerne empfehle ich diesen Thriller weiter.