Emotionaler Psychothriller mit besonderer Atmosphäre
Das Licht am Ende„Das Licht am Ende“ von Claudia Giesdorf ist ein Psychothriller, der mit vielen Emotionen aufwartet. In meinen Augen ist es auch diese Fülle an Gefühlen, die mich so ans Buch gefesselt hat. Natürlich war ...
„Das Licht am Ende“ von Claudia Giesdorf ist ein Psychothriller, der mit vielen Emotionen aufwartet. In meinen Augen ist es auch diese Fülle an Gefühlen, die mich so ans Buch gefesselt hat. Natürlich war dies jedoch nur in Verbindung mit der spannenden Story möglich:
Helena zieht auf eine abgelegene Lichtung im Wald. Neben ihrer sind nur zwei weitere Hütten auf dort zu finden. Ihre Nachbarn Anuk und Salim nehmen sie herzlich auf. Alles scheint trotz Helenas Ängsten und Zwängen perfekt für einen Neuanfang bis plötzlich Gegenstände verschwinden und eine unsichtbare Bedrohung die Lichtung erreicht. Alle drei haben mit den Geistern ihrer Vergangenheit zu kämpfen. Doch nur eines dieser Geheimnisse kann tödlich enden.
Mehr zum Inhalt möchte ich auch gar nicht verraten, da gerade die Geheimnisse der drei Hauptfiguren mich zu Beginn neugierig werden ließen. Das Buch beginnt nämlich eher ruhig und im ersten Drittel sind es auch die leisen Töne, die mich gefesselt haben. Die Gespräche, die Helena mit Salim und Anuk führte. Die Beschreibung ihrer Zwänge. Die Erinnerungen an Helenas Kindheit. Die Figurenzeichnung von Salim und Anuk. Ab dem zweiten Drittel steigt die Spannung rapide an. Ich war hier so sehr an die Zeilen gefesselt, dass ich sogar vergaß Notizen für die Leserunde zu machen, an der ich teilnahm.
Das Buch wird aus der Sicht Helenas erzählt und spielt auf verschiedenen Zeitebenen, die jedoch geschickt in die Story eingewoben sind. Die Autorin hat einen sehr eigenen Schreibstil, der vermutlich nicht jedem Leser zusagt. Ich musste mich zugegebenermaßen daran auch erst gewöhnen. Die Sätze wirkten etwas sperrig auf mich, teils „dramatisch“ und „geschwollen“. Claudia Giesdorf formuliert jedoch mit viel Liebe zum Detail und so gab es auch durchaus Passagen, die für mich schon poetisch oder philosophisch anmuteten. Die Formulierungen sind jedoch auch reich an Beschreibungen und sehr lebendig. Je weiter ich in die Geschichte eintauchte, umso besser kam ich mit diesem besonderen Stil zurecht. Ich habe mir auch Passagen notiert, die mir besonders gefielen. Hier ein Beispiel:
„Liebe kommt und geht jeden Tag. Ihre Macht kann uns erschüttern, ihr Fehlen uns zerstören. Sie zu erkennen und um jeden Preis zu halten, darauf kommt es an.“
Die Erinnerungen an Helenas Vergangenheit, die in die Geschichte eingesponnen erzählt werden, sind erschreckend, brutal, erniedrigend. Sie machten mich traurig und wütend zugleich. Ich fühlte Helenas Hilflosigkeit. Nach und nach holte die Vergangenheit auch Anuk und Salim ein. Der actionreiche Showdown gegen Ende des Buchs war unausweichlich und doch waren es wieder die leisen Töne, die darauf folgten, die mich mehr faszinierten. Sogar ein paar Tränchen habe ich beim Lesen verdrückt. Ganz zum Schluss folgte ein Twist, der alles in Frage stellte, was man gelesen hat und doch alles erklärte. Und zurückbleibt ein Buch, das mich begeistern konnte!
Fazit: Lesenswert, emotional, spannend und besonders! Besonders gut gefiel mir die geheimnisvolle Atmosphäre, die die ganze Zeit beim Lesen mitschwang. Von mir gibt es eine eindeutige Leseempfehlung und volle Punktzahl!