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Veröffentlicht am 01.03.2020

Der Duft der Wahrheit

Die Schnüfflerin
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„Klar war, dass ich ohne meine Nase auch im Krankenhaus gelandet wäre. Ich fühlte mich schlecht und hatte doch das erste Mal das Gefühl, dass dieser lästige Geruchssinn zu etwas gut war.“

„Die Schnüfflerin“ ...

„Klar war, dass ich ohne meine Nase auch im Krankenhaus gelandet wäre. Ich fühlte mich schlecht und hatte doch das erste Mal das Gefühl, dass dieser lästige Geruchssinn zu etwas gut war.“

„Die Schnüfflerin“ ist ein Kriminalroman und der erste Band der gleichnamigen Reihe von der Autorin Anna von Vaszary. Er erschien im Januar 2020 im Droemer Knaur Verlag und ist in sich abgeschlossen.
Nina ist 23 Jahre alt und ihr bisheriges Leben verlief eher perspektivlos. Nach dem Schulabbruch hält sie sich mit Gelegenheitsjobs über Wasser, eine feste Partnerschaft ist bisher nicht greifbar. Dennoch ist sie nun ungewollt schwanger, von ihrem One-Night-Stand Ricky. Als sie diesem die Nachricht ihrer Schwangerschaft überbringen will, kommt jedoch alles anders als gedacht. Durch ihren durch die Schwangerschaft entwickelten, enorm guten Geruchssinn, ist Nina nicht in der Lage die im Restaurant bestellte Suppe zu essen. Dadurch ist sie plötzlich die Einzige der Gäste, die nicht mit dem Tod kämpft. Auch Ricky muss ins Krankenhaus und für Nina beginnt ein Spießrutenlauf, bei dem sie nicht nur den Täter des Giftanschlages finden, sondern auch ihre eigene Unschuld beweisen muss.

Krimis und Thriller sind normalerweise nicht mein bevorzugtes Lesegenre. Trotzdem probiere ich hin und wieder mal einen aus, denn ein bisschen Abwechslung muss auch beim Lesen sein! „Die Schnüfflerin“ fand ich so ansprechend, dass ich sie unbedingt lesen musste. Schon das Cover - ich muss zugeben, dass ich ein totaler Coverkäufer bin – hat mich stark angesprochen und zum Lesen ermutigt und auch der Klappentext klang für mich sehr interessant. Dieses Gefühl bestätigte sich dann auch beim Lesen des Romans.
Sehr schnell konnte ich mich mit der Protagonistin Nina identifizieren und empfand sie als interessante und sympathische Figur. Obwohl ihr Leben bisher einen nicht so geradlinigen Verlauf nahm, ist sie meist eine fröhliche Person. Nur manchmal rutscht sie in ein Gefühlschaos, bei dem sie hauptsächlich an ihrer Mutter hadert, die sie bereits früh bei ihrer Großmutter im Stich gelassen hat und dadurch ein Gefühl des Alleinseins bei Nina ausgelöst hat.
Mit der eigenen Schwangerschaft ändert sich für Nina dann alles. Plötzlich ist sie überempfindlich für Gerüche und nicht selten rufen diese lang vergessen geglaubte Erinnerungen wach. Zudem ermöglicht Ninas Geruchssinn ihr einen Spürsinn, der, kombiniert mit ihrer Intelligenz und Kombinationsfähigkeit eine wirklich gute Ermittlerin aus der der jungen Frau macht.
Dies bemerkt auch der leitende Ermittler Koller sehr schnell und beginnt Nina in seine Ermittlungen miteinzubeziehen. Dabei ist er selber eine interessante Persönlichkeit, die definitiv einige Geheimnisse birgt. Seine Vorgehensweise und seine mitunter harsche Art im Umgang mit Menschen macht ihn im Kollegium nicht unbedingt beliebt, hebt ihn aber von der Masse ab und hat Wiedererkennungspotential.
Obwohl Koller und Nina als Ermittlerduo gut harmonieren, bewahrt sie eine gewisse Skepsis gegenüber dem Polizisten. So kommt es, dass Nina auf eigene Faust ermittelt und sich schließlich in nicht unerhebliche Gefahr begibt... Durch diese Entwicklung der Handlung, sowie durch für mich unerwartete Wendungen der Geschichte blieb die Spannung definitiv nicht auf der Strecke und verlief in einem klassischen Spannungsbogen. Erfahrenere Krimileser mögen dies allerdings anders sehen, denn gewisse Hinweise hat es durchaus gegeben. Für mich waren diese aber nicht offensichtlich erkennbar, ich musste erst darauf hingewiesen werden. 😉
Der Schreibstil des Romans ist flüssig und locker, gespickt von einem sehr ansprechenden und schönen Humor, der sich in Gesprächen, Spitznamen und Beschreibungen zeigt. Die Ich-Perspektive von Nina war als Erzählperspektive sehr gut gewählt, da dadurch die Gefühle und Ängste der jungen Frau deutlich wurden und gewisse Fragen wirklich erst zum Ende aufgeklärt werden konnten.
Insgesamt kommt der Kriminalroman, der für mich an einigen Stellen durch die vielen Mutmaßungen und Verwicklungen schon Thrillerpotential hatte, mit wenig Blut und Morden aus, wird dabei aber nicht langweilig oder zäh. Trotzdem ist er für mich aber kein klassischer Krimi, sondern ein Roman, gemischt mit einem Krimi. Für mich stand nämlich während der gesamten Handlung nicht unbedingt die Ermittlung im Vordergrund, sondern eher die Entwicklung und die Persönlichkeiten von Nina und Koller. Dies hat mir aber sehr gut gefallen und ich bin wirklich gespannt, wie es mit Nina weitergeht, da dies ja der erste Band der „Die Schnüfflerin-Reihe“ war.

Mein Fazit: „Die Schnüfflerin“ ist ein Kriminalroman, der unblutig aber trotzdem mit viel Spannung und einer gesunden Portion Humor daherkommt. Er hebt sich von anderen Krimis ab und ist dazu leicht lesbar und interessant. Die Fokussierung des Geruchssinns hat mir sehr gut gefallen, denn dieser Sinn bekommt normalerweise, außer bei Spürhunden, in Romanen eher kein Gewicht. Ich vergebe 4 von 5 Sternen für einen gut geschriebenen und interessanten Reihenauftakt!

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Veröffentlicht am 05.02.2020

Psychothriller der anderen Art

Die stumme Patientin
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Psychothriller sind eigentlich nicht wirklich mein Genre, trotzdem wage ich mich ab und zu an einen heran und "Die stumme Patientin" hatte mich in einem offenen Bücherregal geradezu angelächelt...
Von ...

Psychothriller sind eigentlich nicht wirklich mein Genre, trotzdem wage ich mich ab und zu an einen heran und "Die stumme Patientin" hatte mich in einem offenen Bücherregal geradezu angelächelt...
Von vielen Kritikern gehypt, fiel mir der Einstieg in den Thriller doch etwas schwer. Ich konnte keine richtige Bindung zu dem Protagonisten Theo Faber aufbauen, der als Psychotherapeut alles daran setzt, die Patientin Alicia wieder zum reden zu bringen.
Diese ist verstummt, seitdem sie ihren Ehemann Gabriel brutal ermordet hat. Niemand weiß, warum sie es getan hat und von ihr ist keine Antwort zu erwarten. Lediglich ein einziges Bild hat sie nach der grausamen Tat gemalt, doch was sagt dieses über den Mord aus?

Theo Faber hat es sich zu seinem persönlichen Ziel gemacht, Alicia zum Reden zu bringen. Um sie therapieren zu können, verlässt er seinen sicheren Arbeitsplatz in einer anderen Klinik und wechselt in die Klinik, in der Alicia behandelt wird.
Von Anfang an ist mir unklar gewesen, weshalb der Therapeut eine solche Faszination an Alicia hat. Ist es Sensationsgier, ein wahrer Hilfsgedanke oder etwas ganz anderes? Zumindest scheint ihm jedes Mittel Recht um Licht in das Dunkel zu bringen, sodass er mehr und mehr die Grenzen seines Berufs überschreitet und mehr zum Ermittler, denn zum Therapeuten wird.

Die allwissenden Andeutungen in der Ich-Erzählung weisen dabei wiederholt auf eigene Fehler Fabers hin, ohne dass mir wirklich klar wurde, was eigentlich gerade passierte.
Ebenso unklar blieb für mich die Diagnose "Borderline", jeder von uns hat wohl schon von dieser Krankheit gehört, was aber genau dahintersteckt war mir nicht klar und ich hätte mir eine Erklärung im Rahmen der Handlung gewünscht, da viele Verhaltensweisen der Patientin Alicia auf eben diese Diagnose zurückgeführt wurden.

Die Spannung war während der gesamten Geschichte hoch, ständig fragte ich mich, was eigentlich real und was Fiktion ist. Wer der Charaktere sagt die Wahrheit, wer lügt, wer ist verrückt?
Das Ende lies mich dann sprachlos zurück, niemals hätte ich mit diesem Ausgang gerechnet und hier wird deutlich, dass der Psychothriller seinem Genre mehr als gerecht wird.
Gnadenlos wird der Leser in die Irre geführt und eine Lösung des Falls ist bis zum Ende Nahezu unmöglich.

Ich vergebe 4 von 5 Sternen für eine Psychothriller, der eindeutig mit der richtigen Portion Spannung und Verwirrung daherkommt, bei dem ich aber einen Stern abziehen muss, da ich mich mit dem Protagonisten überhaupt nicht wohl gefühlt habe.

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Veröffentlicht am 05.02.2020

Alte Liebe rostet nicht

Das Erbe von Pollard Creek
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„Suche danach, was dich glücklich macht. Tu das, was deine Seele strahlen lässt.“

„Das Erbe von Pollard Creek“ ist ein Liebesroman von Claudia Romes und in sich abgeschlossen. Er erschien im November ...

„Suche danach, was dich glücklich macht. Tu das, was deine Seele strahlen lässt.“

„Das Erbe von Pollard Creek“ ist ein Liebesroman von Claudia Romes und in sich abgeschlossen. Er erschien im November 2019 im Digital Publishers Verlag.
Nach 12 Jahren in Deutschland kehrt Ellie nach Kanada zurück, um sich um den letzten Willen ihrer Tante zu kümmern. In Kanada angekommen erwartet sie dann aber nicht nur ein gut gehütetes Geheimnis ihrer Tante, sondern auch ihre erste große Liebe und manchmal scheint es so, als ob alte Liebe nicht rostet. Doch kann es eine zweite Chance für Sean und Ellie geben?

Als Ellie vor 12 Jahren zurück nach Deutschland ging, ließ sie nicht nur ihre große Liebe Sean zurück, sondern brach auch mit ihrer Tante, die immer wie eine Ziehmutter für sie war. Damals, als junges Mädchen, sah Ellie keinen anderen Weg und auch heute ist sie der Meinung, dass ihr Leben in Deutschland stattfindet und Kanada nur noch eine Zwischenstation ist, mit der nun endgültig abgeschlossen werden muss. In Kanada angekommen, sieht dann aber irgendwie doch alles anders aus. Das Land übt einen gewissen Zauber auf Ellie aus und auch ihre Jungendliebe Sean weckt noch Gefühle in ihr. Dieser ist jedoch mittlerweile verlobt und ohne ihn und ihre Tante hat Ellie nichts, was sie in Kanada halten würde.
Daher ist ihr Weg eigentlich glasklar und doch voller Zweifel.
Durch die Erzählung aus der Ich-Perspektive von Ellie, werden ihre Gedanken und Gefühle eindeutig beschrieben und sind gut nachvollziehbar. Mir war Ellie von Anfang an sympathisch, ihre Zweifel und Fragen waren für mich greifbar und ich habe regelrecht mit ihr mitgefühlt. Emotionen und Stimmungen wurden gut übertragen und ich habe mir für Ellie die ganze Zeit ein Happy End gewünscht.
Dieses Gefühl wurde durch den lockeren und leichten Schreibstil der Autorin unterstützt, sodass ich den Roman innerhalb kürzester Zeit durchgelesen habe. Ich habe mich dabei gut unterhalten gefühlt, allerdings war mir von Anfang an klar, worauf es letztendlich hinauslaufen würde. Die Figuren waren recht eindeutig beschrieben und Sympathien und Asympathien wurden schnell klar, sodass auch vorhersehbar war, welches Ende der Roman nehmen würde. Selbst das große Geheimnis von Ellies Tante konnte ich relativ schnell erahnen, sodass auch dieser Strang der Handlung für mich kaum Spannung enthielt.
Letztlich war „Das Erbe von Pollard Creek für mich ein Roman, der wenig Überraschungen bot und dem üblichen Klischee entsprach, bei dem die erste Liebe einfach etwas besonderes ist und nichts und niemand ihr etwas anhaben kann. Natürlich ist dies eine romantische Vorstellung und natürlich habe ich mir genau dies für Ellie und Sean gewünscht, aber letztlich wäre ein anderes Ende realistischer gewesen und hat mir an dieser Stelle irgendwie gefehlt.

Mein Fazit: Mich hat dieser Roman ins neue Jahr begleitet und mit ein paar schöne Lesestunden beschert. Der Schreibstil war flüssig und das Buch dadurch leicht zu lesen. Die Handlung war insgesamt gut ausgearbeitet und einfach schön, wenn auch vorhersehbar. Ich habe die gesamte Zeit mit Ellie mitgefühlt und vergebe letztendlich 4 von 5 Sternen für eine solide Liebesgeschichte.

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Veröffentlicht am 14.01.2020

Man sieht sich immer zweimal im Leben

Flirting with Fire (Saving Chicago 1)
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„Ich träume immer mal wieder von unserer Hochzeit – und er weiß nicht mal, wer ich bin.“

„Flirting with fire“ ist ein Liebesroman von Piper Rayne. Er erschien im November 2019 im Forever Verlag und ist ...

„Ich träume immer mal wieder von unserer Hochzeit – und er weiß nicht mal, wer ich bin.“

„Flirting with fire“ ist ein Liebesroman von Piper Rayne. Er erschien im November 2019 im Forever Verlag und ist der Auftaktband der „Saving Chicago“-Reihe. Die Handlung ist in sich abgeschlossen.
Madison schwärmte schon zu Schulzeiten für Mauro Bianco, den Quarterback des Schulfootballteams. Seitdem sind mittlerweile 9 Jahre vergangen und Maddie hätte nie gedacht, dass sie ihren Highschoolschwarm einmal wiedersehen würde. Als dieser jedoch auf einer Spendenaktion zu Ehren gefallener Soldaten als Junggeselle versteigert wird und ausgerechnet Maddies Freundin Lauren in ihrem Namen auf Mauro bietet und gewinnt, lässt Maddie sich widerwillig auf das gewonnene Date ein...

„Flirting with fire“ ist der Auftaktband der „Saving Chicago“-Reihe, in der es um die Bianco-Brüder geht. Als erstes lernen wir Mauro und Maddie kennen. Beide Hauptfiguren waren mir insgesamt sehr sympathisch und für waren für mein Empfinden ansprechend dargestellt und gestaltet, sodass mir der Einstieg in die Geschichte wirklich leicht viel.
Maddie ist eine junge Frau, die grundsätzlich weiß, was sie vom Leben will. Sie kauft leerstehende Häuser auf, modernisiert sie und verkauft sie weiter, um so jungen Familien ein neues Heim zu geben. Hierfür bedarf es einiges an Organisationstalent, aber auch Kreativität und eine gute Portion Vorstellungsvermögen. Sie ist freundlich und stets darauf bedacht, dass die Personen in ihrer Umgebung sich wohl fühlen. Dabei vergisst sie manchmal ihre eigenen Wünsche und macht sich teilweise kleiner als sie ist. Diese Charaktereigenschaften entstehen aus einem typischen Klischee, so hat Maddie sich vom „hässlichen Entlein“ zu Schulzeiten zu einem wunderschönen Schwan gewandelt, kann dies aber selber nur schwer glauben. Dies belastet dann auch die beginnende Beziehung zu Mauro, dem das Selbstbewusstsein seiner potentiellen Partnerinnen sehr wichtig ist. Nur schwer kann Maddie akzeptieren, dass Mauro wirklich an ihr interessiert sein könnte und zweifelt auch im Laufe der Handlung immer wieder an ihm. Obwohl dies ein typisches Klischee und keine neue Idee für den Plot war, ist dieser Aspekt gut aufgegriffen und umgesetzt worden, weshalb es mich zwar zum Schmunzeln brachte, aber nicht gestört hat.
Auch Mauro ist ein einziges Klischee, als attraktiver Italiener war er bislang, ebenso wie sein jüngerer Bruder, nicht wirklich an Beziehungen interessiert. Trotzdem hat er ein Herz aus Gold und hilft Freunden wo er nur kann. In Madison sieht er von Anfang an mehr, als eine Bettgeschichte, ihr Auftreten und ihr Charakter faszinieren ihn, ihr Aussehen spricht ihn an. Dass sie zusammen zur Highschool gingen, hat er allerdings vergessen.
Sehr gut gefallen hat mir die Kennenlern- (oder Wiedersehens-) Idee der beiden. Die Junggesellenversteigerung und das anschließende, zufällige erneute Aufeinandertreffen der beiden waren gut umgesetzt und definitiv mal etwas Neues.
Insgesamt glänzt der Roman mit einem unglaublich flüssigen und leichten Schreibstil mit viel Humor und ansprechenden Charakteren und Nebendarstellern. Der Hauptkonflikt wird gut umgesetzt und später aufgelöst, er wirkt zu keiner Zeit übertrieben oder anstrengend, obwohl die Handlung mit Klischees überladen ist. Ich habe den Roman an einem Tag verschlungen und mich wirklich gut unterhalten gefühlt. Was mir ein wenig gefehlt hat, war der Tiefgang und ein stärkerer Einblick in die Handlungen und Gefühle von Mauro und Maddie. Zwar wurde versucht, die Perspektive vom Aussehen auf die inneren Werte zu lenken, trotzdem hätten ein wenig mehr Ernsthaftigkeit und ein größerer Einblick gut getan. Insgesamt blieben Denken und Handeln eher oberflächlich beschrieben, was aber dem Lesespaß keinerlei Abbruch tut.
Gut gelöst wurde außerdem die Verknüpfung auf die folgenden Bände, in denen Mauros Brüder die Hauptrolle spielen werden. Wir haben beide bereits mit Vor- und Nachteilen kennengelernt und bekommen auch eine Idee, wer ihr jeweiliger Partner werden könnte. Hier wird auch bereits eine gewisse Spannung aufgebaut, da es rätselhaft bleibt, weshalb Lauren, Maddies beste Freundin, ein Date mit Luca vehement ausschließt, obwohl sie es ebenfalls ersteigert hat. Ich bin daher wirklich gespannt auf die nächsten Geschichten!
Auch das Buchcover und den –titel finde ich sehr gelungen, lediglich Klappentext und Handlung passen meiner Meinung nach nicht wirklich zusammen. Während der Klappentext von einem „Ehemaligentreffen mit Bachelor-Versteigerung“ die Rede ist, geht es im Roman um eine „Spendenaktion zu Ehren gefallener Soldaten“. Sicherlich ist das Resultat da selbe, trotzdem finde ich diese abweichende Darstellung unglücklich.

Mein Fazit: „Flirting with fire“ ist ein typischer Liebesroman, der mit einigen Klischees um die Ecke kommt. Er überzeugt aber mit einem faszinierenden und flüssigen Schreibstil und einer ansprechenden Handlung, die für ein paar schöne und unterhaltsame Lesestunden sorgt. Weil es mir ein wenig an Tiefgang gefehlt hat und ich die Geschichte insgesamt für gut und solide halte, nicht aber für überwältigend, vergebe ich 4 von 5 Sternen und bin sehr gespannt auf Mauros Brüder!

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Veröffentlicht am 09.12.2019

William Warwick

Schicksal und Gerechtigkeit
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„Dies ist keine Polizeigeschichte, sondern eine Geschichte über einen Polizisten.“

„Schicksal und Gerechtigkeit“ ist der erste Band der „Warwick-Saga“ von Jeffrey Archer, übersetzt von Martin Ruf. Er ...

„Dies ist keine Polizeigeschichte, sondern eine Geschichte über einen Polizisten.“

„Schicksal und Gerechtigkeit“ ist der erste Band der „Warwick-Saga“ von Jeffrey Archer, übersetzt von Martin Ruf. Er erschien im September 2019 im Wilhelm Heyne Verlag.
Entgegen des ausdrücklichen Wunschs seines Vaters möchte William nicht Jurist, sondern Polizist werden und setzt diesen Kindheitstraum schließlich auch in die Tat um. In seinen ersten Berufsjahren lernt er dann nicht nur die echte Polizeiarbeit, sondern auch die wahre Liebe kennen. Dass jedoch nicht immer alles so ist, wie es auf den ersten Blick scheint, erfährt William ebenso recht bald, sodass er gezwungen ist, seine Fähigkeiten nicht nur im Dienst zu beweisen, sondern auch privat einem großen Geheimnis auf die Spur kommen muss…

Wer die Clifton-Saga von Jeffrey Archer kennt, wird auch den Namen William Warwick kennen, denn William ist der Polizist, um den sich die Krimis aus der Feder Harry Cliftons drehen. Nachdem die Clifton-Saga beendet war, bekam der Autor viele Leserzuschriften und entschied sich dazu, die Geschichten um William Warwick tatsächlich aufs Papier zu bringen und so dem Wunsch seiner Leser zu entsprechen. Aus wie vielen Bänden die Reihe am Ende bestehen wird, bleibt derzeit unklar, wie Jeffrey Archer in seinem sehr persönlichen Vorwort beschreibt. Er wünscht sich, Williams Lebensgeschichte zu schreiben, weiß aber nicht, ob seine eigene Lebenszeit dafür auseichen wird. Ich an dieser Stelle kann sagen, dass ich hoffe, noch viel über William lesen zu können, denn wie schon die Clifton-Saga hat mich Williams Geschichte fasziniert.
William selbst ist, obwohl er aus einem reichen Elternhaus stammt, erstaunlich bodenständig und überhaupt nicht arrogant. Er ist intelligent, hilfsbereit und sympathisch, dabei aber in manchen Momenten ebenso linkisch, in Bezug auf Menschen im Allgemeinen geradezu naiv und teilweise unbeholfen. William ist redegewandt und empathisch, er sieht das Gute in den Menschen und möchte die Welt ein bisschen besser machen. Diese Charakterzüge machen ihn interessant und authentisch. Es ist sympathisch, dass er nicht perfekt ist, sondern ihm, obwohl ihm die Polizeiarbeit wirklich liegt und er Zusammenhänge unglaublich schnell erfassen kann, typische Anfängerfehler und Missgeschicke passieren.
Neben William als unglaublich sympathischem Protagonisten treten zahlreiche weitere Figuren auf. Jede für sich ist toll dargestellt und überzeugt durch besondere Charaktereigenschaften und individuelles Auftreten. Williams Vater als knallharter und geachteter Jurist, Williams Schwester als angehende Anwältin mit einer gehörigen Portion Durchsetzungsvermögen und Mut. Dazu kämpft sie für die Emanzipation und weicht auch sonst von der typischen Frauenrolle ab, die man auch noch in den 80er-Jahren erwartet. Wie schon in der Clifton-Saga zeichnet der Autor eine moderne und starke junge Frau, die sich nicht so schnell die Butter vom Brot nehmen lässt. Dies hat mir sehr gut gefallen.
Jeffrey Archer bleibt in „Schicksal und Gerechtigkeit“ seinem typischen Schreibstil treu. Der teilweise nüchterne und geradlinige Stil mag nicht jedermanns Sache sein, passt aber zur Art des Romans und den überraschenden Wendungen, die der Autor immer wieder einflechtet. Die Spannung bleibt daher auch nicht auf der Strecke und durch die allwissende Erzählperspektive sind Handlungen und Gedanken der Figuren insgesamt gut nachvollziehbar. Mehrere parallellaufende Handlungsstränge und Ermittlungen sind zunächst ein wenig verwirrend, werden aber immer klarer, je tiefer man in die Geschichte eintaucht. Am Ende ist es dann auch gerade die Komplexität der Handlung, die die Bücher von Jeffrey Archer charakterisiert und interessant macht. Auch der Cliffhanger am Ende des Romans ist typisch für den Autoren und lässt auf weitere interessante Ermittlungen von William hoffen.
Insgesamt darf man von „Schicksal und Gerechtigkeit“ allerdings keinen historischen Krimi erwarten, denn obwohl William Polizist ist, stehen nicht die Ermittlungen im Vordergrund, sondern das Schicksal und das Leben des jungen Detectives. In diesem ersten Band der Warwick-Saga lernen wir den Protagonisten kennen und begleiten in seinen ersten Berufsjahren, eine Entwicklung des jungen Mannes ist bereits jetzt erkennbar und durch seine gemachten Fehler erlangt William an mehr und mehr Erfahrung, die ihn vermutlich einmal zu einem großen Ermittler machen wird.
Der Titel des Romans ist sehr passend gewählt, denn „Schicksal und Gerechtigkeit“ spiegelt genau das Thema des Buches wider. Manche Dinge lassen sich nicht ändern und sind nur durch das Schicksal bestimmt, während andere Dinge durchaus lenkbar sind und der Arm der Gerechtigkeit nicht immer zu kurz ist.

Mein Fazit: „Schicksal und Gerechtigkeit“ ist ein großartiger Auftakt einer neuen Romanreihe um einen Polizisten, der gerade mit seiner Karriere anfängt und den wir nun, hoffentlich noch lange, auf seinem Lebensweg begleiten dürfen. Williams Geschichte konnte mich von auf Grund von Jeffrey Archers einzigartigem Schreibstil direkt in ihren Bann ziehen, der Cliffhanger am Ende des Romans verlangt so schnell wie möglich nach Band 2 der Saga. Ich vergebe 4 von 5 Sternen und freue mich auf Williams weitere Entwicklung!

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