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Veröffentlicht am 11.01.2020

Garten-Trilogie Teil 1

Die englische Gärtnerin - Blaue Astern (Die Gärtnerin von Kew Gardens 1)
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1920: Charlotte Windley liebt Pflanzen schon ihr ganzen Leben lang. Ihr großer Traum ist es in Kew Gardens als Botanikerin zu arbeiten. Und als sie ihr Studium mit Auszeichnung besteht, scheint dieser ...

1920: Charlotte Windley liebt Pflanzen schon ihr ganzen Leben lang. Ihr großer Traum ist es in Kew Gardens als Botanikerin zu arbeiten. Und als sie ihr Studium mit Auszeichnung besteht, scheint dieser Traum wahr zu werden. An der Seite Ihrer ersten großen Liebe Dennis hat sie sogar die Chance an einer Forschungsreise nach Asien teilzunehmen.
Zeitgleich lernt sie den Fabrikbesitzer Victor Bromberg kennen, der sich in Charlotte verliebt und ihr ein sicheres Leben in Luxus anbietet.
Aber dann passiert in ihrer Familie ein Unglück und Charlotte muss sich entscheiden: Soll sie ihren Lebenstraum verwirklichen oder die Zukunft der Familie sichern?

"Blaue Astern" ist der erste Titel der Trilogie um "Die englische Gärtnerin. Es geht um den Lebensweg von Charlotte und immer wieder um Pflanzen aller Art, eingebettet in ein Umfeld der Zeit zwischen den beiden Weltkriege.
Dementsprechend zeitgemäß ist auch das Bild der Frauen innerhalb Familie, Beruf und generell in der Gesellschaft. So muss man als Leserin schon mal durchatmen, wenn man liest wie die "Herren der Schöpfung" den Frauen gegenüber auftreten.
Gerade Viktor, der nach heutigen Maßstäben manchmal Charlotte gegenüber unmöglich agiert, war dadurch für mich schwer einzuordnen.
Auch Charlottes Bruder Robert ist ein Opfer seiner patriarchalisch geprägten Zeit und ich hoffe er wird sein Schicksal irgendwann annehmen.
Charlotte selbst ist einfühlsam, fürsorglich und durch und durch liebenswert. Ich hoffe sehr, dass sich ihre Zukunft nach ihren Vorstellungen entwickelt!

Die Geschichte rund um Charlotte ist auch eine kleine Exkursion nach Kew Gardens und in die Welt der Pflanzen. Aber auch ohne Vorkenntnisse in Botanik ist dies sehr schön zu lesen, denn die Beschreibungen sind sehr bildhaft. Ich vermute dass es im weiteren Verlauf um die Gartenanlage in Landsitz Summerlight House gehen wird und darauf bin ich schon gespannt!

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 19.12.2019

Schokoladen-Trilogie Teil 2

Jahre an der Elbchaussee
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Auch wenn es sich um den mittleren Teil einer Trilogie handelt kann man "Jahre an der Elbchaussee" sehr gut separat lesen. Es ist immer toll wenn man ohne große "Nacherzählungen" der Handlung gut folgen ...

Auch wenn es sich um den mittleren Teil einer Trilogie handelt kann man "Jahre an der Elbchaussee" sehr gut separat lesen. Es ist immer toll wenn man ohne große "Nacherzählungen" der Handlung gut folgen kann.

Frieda, die sich in "Die Villa an der Elbchaussee"  in einer von Männern dominierten Welt durchsetzen musste, scheint ihren Platz im Leben gefunden zu haben. Und dazu mit Per endlich einen Mann, mit dem sie eine Familie gründen möchte.

Aber nicht nur die sich dramatischen Veränderungen im hanseatischen Alltag, geprägt durch das Erstarken der NSDAP und der menschenverachtende Umgang mit den jüdischen Mitmenschen, bestimmen das Leben der Familie Hannemann.

Bruder Hans muss sein bisher verkorksten Leben neu sortieren, aber auch Friedas jüdische Freundin Clara sieht sich ganz neuen Herausforderungen entgegen.

Ernst, Jugendfreund von Frieda und mittlerweile Kompagnon von Friedas Vater, ist zum Glück als Fels in der Brandung immer an iherer Seite.

Doch es ist nicht mehr die Zeit weiterhin jedem zu vertrauen...


Mir hat gut gefallen wie Frieda sich zu einer extrem selbstbewussten, starken Frau entwickelt hat. Aber so wie lernen musste zu einer erfolgreichen Geschäftsfrau zu werden, muss sie jetzt lernen an mehreren Fronten zu kämpfen und die Familie nicht zu vergessen. Das gelingt ihr erst nach verschiedenen Rückschlägen, was sehr gut und realistisch beschrieben wird.

Aber auch die persönlichen Entwicklungen von z.B. Hans, Mutter Rosemarie oder Selma fand ich bemerkenswert!

Die nach Jahren wiederbelebte Verbindung zum amerikanischen Familienzweig in den USA gibt Anlass zu Spekulation für Band 3!


Für alle Fans der Stadt Hamburg ist es wieder sehr interessant historische Begebenheiten in der Handlung zu entdecken oder neu zu erfahren. Der Schreibstil ist wieder sehr locker, man kann die Geschehnisse gut zusammen mit Frieda "miterleben" und an ihrer Seite sein. 

Das Ende ist teilweise hoffnungsvoll, teilweise voller düsterer Vorahnungen bezüglich dem, wie die "braunen" Machthaber das Leben von Frieda und ihre Familie, ihren Freunden durcheinanderwirbeln werden.....

Veröffentlicht am 14.12.2019

Teil 2 der Elbstrand-Saga

Sehnsucht nach der Villa am Elbstrand
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Zuerst einmal, ganz wichtig: Man kann das Buch auch ohne Vorkenntnisse aus Teil 1 lesen. Die Zusammhänge werden gut erklärt - ohne die "Folgeband-Leser" zu nerven

Auch im zweiten Teil der Trilogie stehen ...

Zuerst einmal, ganz wichtig: Man kann das Buch auch ohne Vorkenntnisse aus Teil 1 lesen. Die Zusammhänge werden gut erklärt - ohne die "Folgeband-Leser" zu nerven

Auch im zweiten Teil der Trilogie stehen hier wieder die Freundinnen Anna und Sophie im Mittelpunkt der Handlung. War im ersten Teil der Zusammenbruch des deutschen Kaiserreiches und der erste Weltkrieg der Hintergrund der Handlung, so ist es hier der erstarkende Nationalsozialismus und der zweite Weltkrieg.

Anna und Sophie sind mittlerweile verheiratet, haben Kinder und leben in der Villa der Familienpatriarchin Gudrun Nieland. Aber die Töchter der beiden Frauen, Sohies Tochter Hilde und Annas Tochter Leni, nehmen jetzt einen fast ebensogrossen Raum in der Geschichte eine wie ihre Mütter.

Die Frauen sind allesamt selbstbewusste Persönlichkeiten und lassen sich von den unterschiedlichen Widrigkeiten, Problemen, Rückschlägen und Verlusten nie lange aus der Bahn werfen. Aber es wirkt nichts konstruiert, unrealistisch oder auf das "es kommt alles zum Guten" hinauslaufend. Sie alle sind unterschiedlich aber gleichsam sympathisch und man bangt an ihrer Seite.

Zum Glück sind aber auch die liebenswerten Freunde Hinnerk und Willy wieder ein wichtiger Bestandteil der Handlung. Auch mein persönliche "Lieblings-Hass-Figur" Burkhardt verbreitet wieder Angst, Schrecken und jetzt auch Terror!

Die Beschreibungen der historischen Umstände fand ich wieder sehr bildhaft und der Schreibstil hat mich zugleich sehr schnell zurück nach Hamburg versetzt.

Bei einigen der Protagonisten handelt es sich um real existierende Personen, die Recherchearbeit war sicherlich für die Autorin ebenso spannend wie die Lektüre des Buches für die Leser!


Ich freue mich auf Band 3, der im Februar 2020 erscheint!


ACHTUNG SPOILER: Ist Burkardt wirklich tot? Es gibt keine Leiche....

Veröffentlicht am 09.12.2019

Die Thomas-Katastrophe

Träume von Freiheit - Flammen am Meer
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Im Jahr 1875 kommt es in Bremerhaven zu einer, durch ein tragisches Missgeschick, zu früh ausgelösten Explosion. Der skrupellose William King Thomas hatte eigentlich geplant das Auswandererschiff "Mosel" ...

Im Jahr 1875 kommt es in Bremerhaven zu einer, durch ein tragisches Missgeschick, zu früh ausgelösten Explosion. Der skrupellose William King Thomas hatte eigentlich geplant das Auswandererschiff "Mosel" erst auf hoher See so zum Untergang zu bringen und danach mittels Versicherungsbetrug zu Geld zu kommen. Durch dieses schreckliche Verbrechen verliert Johanne Claussen quasi ihre ganze Familie. Sie selbst wird schwer verletzt.

Silke Böschen erzählt in ihrem Buch "Träume von Freiheit - Flammen am Meer", soweit bekannt, über das Schickal von Johanne Claussen und von Cecilia Thomas, der Frau des "Dynamit-Teufels". Denn es hat die "Thomas-Katastrophe" tatsächlich gegeben! Abwechselnd erlebt man den weiteren Lebensweg der beiden so unterschiedlich Frauen mit.

Johanne ist eine tapfere Frau, die ihr Schicksal mit bemerkenswerter Kraft und Energie angeht. Man muss sie einfach bewundern! 

Cecilia dagegen ist eine Person, mir der ich nicht warm werden konnte. Ihr Leben war sicherlich nicht leicht, aber vieles hat sie selbst zu verschulden. Ab und zu hatte ich kurz Mitleid, aber zu oft war sie mir zu oberflächlich, zu empathielos!

Der Schreibstil ist sehr angenehm, dem historischen Hintergrund angepasst werden die Lebensumstände sehr gut vermittelt. Auch die Stimmungen in Bremerhaven und New York fand ich bildhaft sehr gut gelungen!

Die im Anhang aufgelisteten Informationen zu den real existierenden Personen fand ich ausgesprochen interessant.

Die Recherche der Autorin muss sehr aufwändig gewesen sein!

Veröffentlicht am 18.11.2019

Kaffee im Blut

Der Duft der weiten Welt
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Die Schwestern Mina und Agnes sind nach dem Tod der Mutter zusammen mit ihrem Vater Karl Deharde, einem mit Kaffee handelten Kaufmann, zur eher strengen Oma in deren Villa gezogen. Auch wenn Mina, wie ...

Die Schwestern Mina und Agnes sind nach dem Tod der Mutter zusammen mit ihrem Vater Karl Deharde, einem mit Kaffee handelten Kaufmann, zur eher strengen Oma in deren Villa gezogen. Auch wenn Mina, wie ihr Vater meint, "Kaffee im Blut" hat, wird sie später nicht das Kaffeekontor leiten, denn sie ist ja nur ein Mädchen! Aber Mina ist ehrgeizig und hartnäckig. So geht sie dann doch irgendwann regelmäßig mit dem Vater ins Kontor um alles über Kaffee und den Kaffeehandel zu lernen. Dort trifft sie auf den Gesellen Edo, der ist bald ein sehr guter Freund wird. Oder vielleicht sogar mehr? 
Dann geschehen mehrere Dinge gleichzeitig, die Minas Leben etwas durcheinander bringen: Mina soll in ein Mädchen-Pensionat gehen, Frederik, der Sohn eines alten Freundes von Minas Vater macht sich in Familie und Firma breit und dann wird Vater Karl krank.
Wir wird es mit weitergehen? Kann Mina ihre Pläne verwirklichen oder muss sie sich den gesellschaftlichen Regeln beugen?

Mit "Der Duft der weiten Welt" hat Fenja Lüders eine interessante und stellenweise recht spannende Geschichte geschrieben, die ich allerdings so ähnlich schon kannte.
Die Thematik "Tochter setzt sich in der Mannerwelt durch" ist nicht neu. In der Geschichte um die "Villa in der Elbchaussee" ist es ähnlich. Da handelt der Vater als Hamburger Kaufmann allerdings mit Kakao
Das hier also keine Geschichte mit einer neuen Idee erzählt wird, das fand ich schon ein wenig schade. Davon abgesehen habe ich mich gut unterhalten gefühlt, denn die Protagonisten werden sehr gut beschrieben und man fühlt sich jederzeit in das historische Hamburg versetzt.
Mir hat die Entwicklung der jungen, manchmal ein wenig naiven Mina, zur selbstbewussten jungen Frau sehr gut gefallen. Aber auch die anderen haben, da es sich hier um den ersten Teil einer Reihe handelt, noch sehr viel Potential. Ich bin z.B. schon gespannt wie es mit Agnes, Edo und Heiko weitergehen wird. Und wie ich Frederik einschätzen soll, das weiß ich noch überhaupt nicht.
Das offene Ende gibt jedenfalls genug Raum für Spekulationen....