Eine gute Mischung
Der Mann, der Sherlock Holmes töteteI.
Eine Gruppe von ausgewählten Sherlock Holmes Fans, Sherlockianer genannt, trifft sich aus einem wichtigen Anlass. Dass einer von Ihnen dann in die Rolle von Sherlock Holmes schlüpft um einen unerwarteten ...
I.
Eine Gruppe von ausgewählten Sherlock Holmes Fans, Sherlockianer genannt, trifft sich aus einem wichtigen Anlass. Dass einer von Ihnen dann in die Rolle von Sherlock Holmes schlüpft um einen unerwarteten Mord aufzuklären, hätte keiner vermutet. Harold, der es sich zum Ziel gesetzt hat diesen Mord aufzuklären wird von einer unerwarteten Begleitung namens Sarah unterstützt und trifft des Weiteren auf die unterschiedlichsten und merkwürdigsten Leute, die ihm nicht immer gut gesandt sind. Diese Schnitzeljagd nach dem Mörder des Sherlockianer-Mitglieds und damit weiter verbundenen Geheimnissen findet im 21. Jahrhundert statt.
Wohingegen ein paar Jahrhunderte vorher (Anfang des 19. Jahrhunderts) sich Sir Arthur Conan Doyle höchst persönlich ebenfalls auf die Suche nach einem Mörder begibt. Außerdem werden sein Ruhm und Erfolg, welcher er mit Sherlock Holmes erlangt hat, in eine etwas andere Darstellung transportiert. Begleiter und seht guter Freund während dieser schwierigen Zeit von Sir Arthur Conan Doyle ist niemand geringeres als der Graf des Dracula‘, Bram Stoker.
II.
Das Buch hat mir richtig gut gefallen.
Es gab nie ein Kapitel oder einen Abschnitt in der Geschichte, bei dem ich das Gefühl hatte, dass es mir zu langweilig wird.
Mit den Figuren bin ich zwar nie richtig warm geworden, aber das hat dem Spannungsbogen der Geschichte keinen Abbruch getan.
Harold ist mir irgendwie unsympathisch, weil er so der typische Junggeselle ist, der bemitleidet werden will, weil sein Leben ohne diese Aufklärung des Mordes so langweilig ist und er ja ach so einsam ist. Von der Beschreibung her hatte ich aber eher so das Bild von einem Mann mittleren Alters im Kopf. Der sich jetzt aber wie ein kleiner Junge benimmt, den man nicht im Sandkasten mitspielen lässt. Durch den Schreibstil von Graham Moore saß ich aber bei jedem Kapitel mit Harold vor dem Buch und wollte unbedingt wissen, wie sein Handlungsstrang weitergeht. Das hat für mich eine Art von Magie. Man empfindet keine Sympathie mit einem Charakter aber möchte seinen Handlungsstrang trotzdem unbedingt weiterverfolgen. Woran es lag? Findet es selbst heraus.
Mehr Freude habe ich bei dem Handlungsstrang von Arthur Conan Doyle empfunden, was aber auch nicht unbedingt dem Erfinder und quasi Urvater des Sherlock Holmes zu verdienen ist, sondern eher seinem Begleiter und Freund Bram Stoker. Ich finde er ist so der Ruhepol in der Geschichte, der die Situationen, in den Arthur schwarzsieht bzw. zu Übertreibungen neigt, neutralisiert und durch produktive Ideen vorantreibt. Interessant fand ich die Beschreibung, welchen Balast die Figur „Sherlock Holmes“ angeblich für Conan Doyle darstellte und ihn sogar soweit brachte, dass er Holmes in einem Roman tötete.
Ich konnte die Geschichte um Sir Arthur Conan Doyle sogar sehr Ernst nehmen und als fast real ansehen, dadurch das über ihn und seine Freunde viele „tatsächliche“ Informationen, wie sie jedem aus der „realen“ Geschichte bekannt sind, aufgegriffen wurden und von Moore in die Fiktion verwoben wurden.
Ich habe die Reihe „Sherlock Holmes“ gesehen, wo es 4 Staffeln von gibt, deren Folgen jeweils in Spielfilmlänge sind. Viele Informationen aus dieser Serie konnte ich mit dem Buch vergleichen und habe mich deswegen immer sehr nah dabei gefühlt.
Ich glaube das ist der Hauptgrund, warum ich nicht mehr aufhören konnte zu lesen. Ich wollte immer mehr Punkte in dem Buch finden, die ich mit den „realen“ Informationen und dem realen Wissen über Sherlock Holmes, Arthur Conan Doyle und Bram Stoker vergleichen konnte. Am witzigsten finde ich den Aspekt, dass Conan Doyle Sherlock getötet hat, weil er ihm zu populär geworden ist und parallel dazu in dem Buch über eine Gruppe von intensiven Fans des Sherlock Holmes über 100 Jahre später berichtet wird, für die sogar extra Treffen arrangiert werden. Außerdem ist es auch hier wieder sehr gut mit der realen Welt zu vergleichen.
Die Welt wird weiterhin beherrscht von Büchern, Serien und Filmen über Sherlock Holmes - den Meisterdetektiv!