~*~ Fee meint: Rosamunde Pilcher auf Schwäbisch geht nicht ~*~
Ein Häusle in CornwallRezi erschien im Juli 2014, Erstveröffentlichung bei Ciao.de und Bambali.de. Da ich neulich "Ein Häusle in Stuttgart gelesen habe" und ich früher strenger war mit der Sternevergabe, hab ich beschlossen, ...
Rezi erschien im Juli 2014, Erstveröffentlichung bei Ciao.de und Bambali.de. Da ich neulich "Ein Häusle in Stuttgart gelesen habe" und ich früher strenger war mit der Sternevergabe, hab ich beschlossen, das Buch nicht um 1 Stern sondern gar um 3 Sterne aufzuwerten! Verglichen mit dem Häusle in Stuttgart ist dieses Buch um Längen besser, egal wie viel Kritikpunkte ich aufgeschrieben hab.
Fees Geschichte
Emma Stöckle aus Stuttgart wird wegen Burnout 2 Wochen, vom Betriebsarzt krank geschrieben. Eigentlich geht das so gar nicht, denn als Projektmanagerin für Stuttgarts Bahnhof hat sie diesen Job ihrem Kollegen vor der Nase weggeschnappt und muss nun doppelt so hart arbeiten, wie ihre männlichen Kollegen. Außer Melli hat sie niemanden, der dort auf ihrer Seite ist. Vor Schreck geht sie erst mal in der Königstraße in ein beliebtes Café, gleich neben der Kirche. Dort lernt sie Sir Nicholas Reginald Fox-Fortescue kennen, der eigentlich in Paris wohnt, sich aber um den Nachlass seines Vaters in Cornwall kümmern muss. Er lädt Emma spontan auf die Insel ein.
Fees Meinung
Also erst mal wollte ich das Buch schon gar nicht lesen, weil Liebesgeschichte und Cornwall das geht schon mal gar nicht. Ich mag die Liebesromane nicht. Die mit der ewig Blonden gutaussehenden und den schönen alten romantischen Schlössern, samt Cabrio und gutaussehenden Männer total langweilig. Ich hab nur mal reingeguckt, wegen der Landschaft. Aber dann kam Andreas und schrieb mir schon wieder bei Ciao, wenn ich das Buch in der Bücherei bekomme, dann würde ich es auch lesen wollen. Irgendwie hab ich aber den Eindruck, er will immer, dass ich es zuerst lese, damit er sich einen Eindruck verschaffen kann, ob es sich überhaupt lohnt, die Zeit zu investieren. 😉
Wie schon gesagt, dank dem Laugenweckle und den Folgeromanen hab ich die Schriftstellerin zu einer meiner Lieblings-Schreiberinnen erkoren. Sonst hätt ich das nicht gelesen. Positiv zu vermerken wäre dass es schnell zu lesen ist, also der Schreibstil ist wie immer ok. Man kann nur wenig mit Emma mitleiden und kann sich in die Charaktere reinversetzen und somit sind sie gut beschrieben. Man könnte sich glatt vorstellen, dass es Menschen gibt, die genau so sind und so was erleben. Und das wäre schon mal alles an Pro was es meiner Meinung nach zum Buch zu sagen gibt.
Negativ fand ich als erstes, dass es einfach nicht so humorvoll war, wie sonst. Also gelacht hab ich hier nicht, nicht mal das Schlossgespenst fand ich lustig. Schwäbischen Lokalkolorit habe ich schmerzlich vermisst, was in den anderen Büchern bei manch einem Nordlicht zu Kritik führte, habe ich hier viel zu wenig „erlebt“. Kaum ist Frau Kabatek nicht mehr beim Silberburgverlag verschwindet das schwäbische so nach und nach – auf einen Schlag!! Da bin ich mal gespannt, ob Line und Leon im Stuttgarter Westen eine gemeinsame Wohnung finden und das ganze nicht auf ein „billiges“ ewig gleiches Liebesroman-Heftchenniveau abrutscht.
Das Wort Sex wurde der einfachhalber, weil es so oft geschrieben wurde, gleich mit S abgekürzt, das erschien der Autorin wohl einfacher. Es wurde auch sehr oft daran gedacht und es auch des öfteren getan. Das ist genau das, warum ich lieber Krimis lese und mit „Frauenromanen“ meine Probleme habe. Erotik ist gut und schön, aber plumper S ist einfach too much!
Es wird immer mal aus der Sicht von Nicholas und dann wieder Emmas Erleben erzählt. Dies wird konstant so gemacht, dass es eine ganze Geschichte gibt. Eigentlich wäre das nicht schlecht, so ist aber Emma die letzte, die mitbekommt, dass Nick sie liebt. Der Leser ist immer auf dem Laufenden und hat so überhaupt keine Spannung. Das fand ich jetzt total schade. Bei Line und Leo ist auch meist offen, wie es nun weitergeht, aber hier wird es einem schon sehr früh auf dem Silberteller präsentiert.
Frau Kabatek hat sehr viele „kleine“ Geschichten in dieses Buch geschrieben, angefangen von den Vorurteilen der Insel“äffchen“ und der „Sauerkrautfresser“. Es tut mir auch leid, dass sie den Urlaub wohl als Arbeitsurlaub fürs deutsche Finanzamt „missbraucht“ hat, statt sich zu erholen, damit sie kein Burnout oder eine Schreibblockade bekommt, schließlich möchte ich wissen, wie es mit Line weitergeht. Natürlich würde ich immer noch gerne Vorableserin bei Frau Kabatek sein! Trotzdem ist das Buch irgendwie seltsam. Wie soll ich das wohl beschreiben? Also mein Eindruck ist, dass Frau Kabatek ihre „Leichtigkeit“ und ihren Humor samt Lokalkolorit auf dem Flug zur Insel und zurück „verloren“ hat. Vielleicht ist das ganze in der Nordsee gelandet? Ich weiß es nicht. In Nicholas kann ich trotz allem, was man so vorurteilsweise über die Insel“äffchen“ sagt, keinen Inselaffen feststellen. Irgendwie könnte er auch „deutsch“ sein. Es kam einfach nicht rüber. Der Funke blieb aus. Ich fand es so total schade. Bei Rosamunde Pilcher Filmen konnte ich mir einen Urlaub auf der Insel vorstellen, so aber irgendwie gar nicht. Die Landschaft wurde auch nicht so liebevoll beschrieben wie sonst. Also langer Rede, kurzer Sinn, ich bin sehr enttäuscht von diesem Werk. Auch wenn es nicht mein normales Beuteschema bei Büchern ist, so habe ich des öfteren trotz allem 3 Sterne gegeben. Hier ist es so, dass ich die einfach nicht geben kann und will. Hier ist die Sternevergabe sehr schwierig.
**** Bitte nicht lesen, wenn man das Buch doch lesen möchte! ****
Wer das Buch lesen möchte, sollte diesen Absatz einfach überlesen, denn ich muss etwas über das Ende erzählen!! Emma verlässt klammheimlich die Insel und meldet sich nicht mehr. Auf ihre Qualen und die von Nick geht sie kaum ein. Dann lässt sie Emma einen seitenlangen Brief schreiben (wo dann die Qualen beschrieben werden), der mich nicht zu Tränen gerührt hat und das, wo ich schon manche Träne beim Bücherlesen vergossen habe! Ich hab mich am Ende gefragt, was war da los? Was hat die Autorin jetzt falsch gemacht? Irgendwie hab ich das Gefühl, dass die Gefühlszustände immer auf fast dem selben Level blieben. Eine Linie durch das ganze Buch, sozusagen. Schade eigentlich. Seltsamerweise schreibt Nick dann eine Mail und es gibt ein „Happy End“. Von Seite 322 bis Seite 345, also von dem Zeitpunkt als Emma nach Stuttgart flie(h)gt und dem Happy End vergehen zu wenig Buchseiten, als dass ich traurig hätte werden können. Das gibt mir doch zu denken und das ist einer der größten Kritikpunkte für mich.
*** Bitte nicht lesen, wenn man das Buch doch lesen möchte! *****
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Fees Fazit
Nun ja, also bei Ciao muss man Sterne abgeben, wenn man einen Bericht einstellt, damit der „Leser“ gleich feststellen kann, wie gut man das „Produkt“ fand. Meinen Geschmack hat das Buch absolut nicht getroffen, dabei mag ich die Landschaft der Insel und hätte mir das nach den vorhergehenden Büchern der Autorin besser vorgestellt. Das liebevolle mit den Liedern hat auch so irgendwie gefehlt, das es pro Kapitel für Line gibt. Meiner Meinung nach ist das ganze Buch viel liebloser geschrieben und ich tu mich bei der Sternevergabe sehr schwer. Ich möchte Frau Kabatek nicht beleidigen und wünsche mir noch viel mehr Bücher, aber dieses Buch ist in meinen Augen keine 14,99 Euro wert. So leid es mir tut. Normalerweise finde ich, ein nicht gebundenes Buch – Genre Roman – sollte nicht mehr als 9,99 Euro kosten. Früher habe ich einen 3-fachBand von Hanni-und-Nanni, Burg Schreckenstein und Co für 10 DM bekommen. Es gibt auch noch genügend andere Verlage, die für 7 bis 10 Euro Romane verkaufen, daher finde ich den Preis einfach unverschämt gegenüber dem Leser. Der geneigte Leser denkt es sich wohl schon? Also mehr wie einen Pflichtstern kann und will ich dem Werk einfach nicht geben. Sorry, Frau Kabatek, bitte nicht böse sein.
PS: Aber man kann sagen was man will, würde Frau Kabatek 1000 Seiten schreiben, würde ich wohl die auch schnell lesen, auch wenn mir das Buch nicht so gefallen würde, weil sie wenigstens nicht so langatmig schreibt, wie Elizabeth George.
PPS: Andreas: Falls du das Buch doch liest, wäre eine Rückmeldung nett, wie du das Buch gefunden hast. PPPS: Diesen Bericht, wie alle Buchberichte von Frau Kabateks Romanen widme ich Andrea und hoffe, dass es ihr gut geht. Schön, dass Frau Kabatek das Buch auch Andrea widmet, wenn ich auch nicht denke, dass es die selbe ist. 😉