Quell der Emotion - Lesehöhepunkt 2014
Ein Mann namens Ove, ist 59, Witwer, in den Vorruhestand abgeschoben und zusätzlich ein pedantischer Rechthaber, maulfauler Einzelgänger, Regelliebhaber und ausgesprochener Bürokratenhasser geworden. Er ...
Ein Mann namens Ove, ist 59, Witwer, in den Vorruhestand abgeschoben und zusätzlich ein pedantischer Rechthaber, maulfauler Einzelgänger, Regelliebhaber und ausgesprochener Bürokratenhasser geworden. Er war nicht immer so, aber nach dem Tod seiner Frau Sonja und hatte er nur noch eine alltägliche Routine und die Arbeit, doch auch diese wurde ihm genommen, er soll in den Vorruhestand. Neben der Kontrolle der Nachbarn beschäftigen ihn daher nur noch Selbstmordabsichten, um seiner Frau wieder nahe zu sein, aber da hat er nicht mit der Aufdringlichkeit und Tollpatschigkeit seiner Nachbarn gerechnet...die seine Pläne nicht nur durchkreuzen, sondern auch Zugang zu seinem Herzen finden.
Zu Beginn war Ove einfach einer jener pedantischen Menschen, die auf jedes Detail bei ihren Nachbarn achten, damit alles seine Ordnung hat und er was zu tun. Dies war meist sehr amüsant, nicht selten müsste ich über seine Schilder und die Reaktion auf Nicht-Einhaltung schmunzeln, manchmal gar schallend lachen. Die Rückblicke in Oves Leben reichen zurück bis in seine Kindheit und zeigen, warum Ove der wurde, der er nun mal ist. Früh die Eltern verloren musste er sich durchschlagen und schaffte es meist auch recht gut, bis die "weißen Hemden", die Bürokratie in sein Leben tritt.
Die Geschichte ist bewegend, tiefgründig und geht unter die Haut. Von Lachen, über Kopfschütteln, Entsetzen bis hin zu ein paar Tränen, war beim Lesen alles dabei. Das lässt sich sehr leicht und flüssig lesen, behandelt es doch (wenn auch überspitzt an mancher Stelle) die Themen, die uns alle bewegen: Freundschaft, Liebe und auch Trauer, Verlust. Ove ist eine Art "Superheld", den man wie seine Nachbarn immer mehr ins Herz schließt, je besser man den Mann und seine Geschichte kennenlernt.
Humorvoll wird die harte Schale geknackt und der liebevolle, weiche Kern kommt zum Vorschein, der besonders gegen Ende für Taschentuch-Alarm sorgt. und auch wenn der Buchdeckel gefallen ist, den Leser weiter beschäftigt. Ein Buch, dass soviel über das wahre Leben beinhaltet, dass es immer wieder im Alltag vor meinem inneren Auge erscheint. Der Gedanke "Ove würde jetzt..." kam mir nicht nur einmal.
Mein Lesehighlight 2014, das ich jedem, der gerne liest, nur empfehlen kann!