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Veröffentlicht am 29.01.2020

Violets Suche nach dem Glück

Violet
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Violet Speedwell hat im großen Krieg ihren Verlobten verloren, ihren Bruder und kurz nach Kriegsende ihren Vater. Doch auch 14 Jahre später hat sie nicht recht ins Leben gefunden, lebt bei ihrer Mutter ...

Violet Speedwell hat im großen Krieg ihren Verlobten verloren, ihren Bruder und kurz nach Kriegsende ihren Vater. Doch auch 14 Jahre später hat sie nicht recht ins Leben gefunden, lebt bei ihrer Mutter und ist als Teil des „Frauenüberhangs“ immer noch unverheiratet. Mit 38! Doch dann wagt sie den Schritt in die Eigenständigkeit, zieht nach Winchester, sucht sich eine Arbeit. Und dann trifft sie auf die Stickerinnen, die die Kathedrale mit ihren Werken verzieren. Violet scheint endlich angekommen.

Violets Geschichte ist eine sehr ruhige, bedächtige Geschichte über eine sehr genügsame Frau, die aber doch auf der Suche nach ihrem ganz eigenen Stückchen Glück ist. Die Autorin versteht es sehr gut, Violets Gefühle, Wünsche und Träume dem Leser nahe zu bringen. Ihre Ansprüche sind geradezu erschreckend bescheiden, und trotzdem scheint ihr oft noch nicht einmal das vergönnt. Mit welcher Gelassenheit und Genügsamkeit sie immer zurücksteckt, ist schon bewundernswert. Trotzdem ist die Stimmung eher hoffnungsfroh, denn traurig oder deprimierend. Dazu tragen auch die Stickerinnen von Winchester bei, die Violet auffangen. Ich habe mit Handarbeit so gar nichts am Hut, trotzdem konnte mich die Autorin mit ihren detaillierten Beschreibungen der Stickereien begeistern. Überhaupt erzählt sie sehr lebensnah, die Atmosphäre ist sehr dicht und es bleibt viel Zeit für Land und Leute, ohne dass es langweilig würde. Die 30er Jahre werden lebendig und man steckt schnell mittendrin. Die Handlung ist wie Violet sehr ruhig, bleibt ohne echten Höhepunkt, trotzdem hat sie mich gefesselt. Ein schöner Roman.

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Veröffentlicht am 20.01.2020

Das Ritual des Wassers

Das Ritual des Wassers
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Gerade hat Kraken seine Schwägerin verloren, ermordet, weil er den Täter nicht schnell genug schnappen konnte. Doch noch bevor er sich von diesem Schicksalsschlag erholt hat, wird seine Jugendliebe tot ...

Gerade hat Kraken seine Schwägerin verloren, ermordet, weil er den Täter nicht schnell genug schnappen konnte. Doch noch bevor er sich von diesem Schicksalsschlag erholt hat, wird seine Jugendliebe tot aufgefunden. Scheinbar grausam ertränkt in einem alten keltischen Kessel. Ein Zufall? Oder steckt mehr dahinter?

„Das Ritual des Wassers“ ist der zweite Teil der erfolgreichen Reihe rund um Kraken und sein Ermittlerteam. Wie auch beim ersten Teil war ich sofort vom außergewöhnlichen Fall fasziniert. Die Autorin nimmt erneut ein altes Ritual als Ausgangspunkt für den Kriminalfall; das ist einerseits sehr lehrreich, andererseits erfrischend anders. Ich fand ihre Ausführungen zum historischen Hintergrund sehr gelungen, ebenso die zur Stadtgeschichte von Vitoria. Denn wie schon in Band 1 bleibt genug Zeit, um auf das Setting und seine Geschichte einzugehen. Diese Mischung aus Krimi und Historie mochte ich sehr gerne. Auch Esti und Kraken tragen natürlich als Hauptfiguren zum Lesevergnügen bei; sie funktionieren als Team sehr gut, haben aber trotzdem auch eine Persönlichkeit über ihre Funktion hinaus. Krakens Aphasie ist eine logische Folge seiner Verletzungen, wirkt aber trotzdem oft nicht komplett durchdacht. Immer wieder kommt es zu Situationen, die auf mich nicht sehr realistisch wirken. Auch an anderen Stellen hapert es schon mal, nicht alles wirkt so authentisch oder logisch wie ich es mir wünschen würde. Das war mir schon im vorherigen Band aufgefallen, ist hier aber nicht mehr ganz so ausgeprägt. Und so wird die Geschichte sehr viel runder als noch im ersten Teil; amüsiert habe ich mich beim Lesen auf jeden Fall, bin auf falsche Spuren geführt worden und habe mit Kraken und Esti mitgefiebert. Auf den nächsten Teil bin ich definitiv gespannt.

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Veröffentlicht am 11.12.2019

Drei schöne Monster

Schöne Monster
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In Singapur lebt die 16-Jährige Szu als Außenseiterin. In der Schule hat sie keine Freunde, von ihrer Mutter, einem ehemaligen Filmstar fühlt sie sich ungeliebt, der Vater ist schon lange weg. Da scheint ...

In Singapur lebt die 16-Jährige Szu als Außenseiterin. In der Schule hat sie keine Freunde, von ihrer Mutter, einem ehemaligen Filmstar fühlt sie sich ungeliebt, der Vater ist schon lange weg. Da scheint Szu doch noch eine Freundin zu finden, Circe. Jahre später haben sich ihre Wege wieder getrennt, jedoch nicht so weit wie es scheint.

„Schöne Monster“ hat mich überrascht und über weite Teile hin auch gefesselt; leider verliert der Roman zum Ende hin etwas Schwung und neigt zu Wiederholungen. Trotzdem hat mich die Geschichte der drei Frauen auf eigenartige Weise fasziniert. Sie wird aus drei Perspektiven erzählt, die zugleich auf drei unterschiedlichen Zeitebenen spielen. Trotzdem greifen sie gut ineinander, gerade scheint man eine Figur durchschaut zu haben, schon wirft eine andere Perspektive ein neues Licht auf sie. Ich mochte Teos Charaktere sehr, sie gibt ihnen viel Tiefe mit und lässt sie sehr menschlich wirken. Gerade mit Szu fühlt man schnell mit, die Probleme des ungeliebten Teenagers gehen unter die Haut ohne zu sehr auf die Jugendbuchschiene zu rutschen. Aber auch ihre Mutter Amisa ist sehr viel mehr als man zunächst annimmt. Die Autorin schildert sehr plastisch, die drückende Schwüle in Singapur kann man sich genauso gut vorstellen wie das pappige Popcorn im Nachmittagskino. Sprachlich hat mich der Roman also sehr angesprochen, auch die Handlung selbst überzeugt über weite Strecken; da lässt sich auch der Dämpfer zum Ende gut wegstecken, sodass ich gespannt auf weitere Bücher der Autorin warte.

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Veröffentlicht am 04.12.2019

Krieg

Scythe – Das Vermächtnis der Ältesten
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Der Untergang von Endura hat viele Menschenleben gefordert, doch die Diktatur von Scythe Goddard fordert fast noch mehr. Feinde werden einfach nachgelesen, unbequeme Mitmenschen ebenso. Der Thunderhead ...

Der Untergang von Endura hat viele Menschenleben gefordert, doch die Diktatur von Scythe Goddard fordert fast noch mehr. Feinde werden einfach nachgelesen, unbequeme Mitmenschen ebenso. Der Thunderhead ist um das Wohl der Menschen besorgt, darf aber nicht eingreifen. Kann vielleicht der einzige Mensch, der noch mit dem Thunderhead sprechen darf, die Macht der Scythe brechen?

Neal Shusterman hat mit diesem Band seiner Trilogie… naja, nicht unbedingt die Krone auf-, aber schon einen guten Schlusspunkt gesetzt. Ich war gerade zu Beginn mit den Perspektiv- und Szenewechseln nicht so glücklich, es wirkte eher gestellt als dass es die Handlung vorangetrieben hätte. Zudem nimmt der Thunderhead zwangsläufig eine kleinere Rolle ein, gerade seine Gedanken mochte ich in den Vorbänden aber eben besonders gerne lesen. Trotzdem gab es natürlich genug Figuren, deren Schicksal man gerne verfolgt hat; allen voran natürlich Citra und Rowan, deren Ausgangslage aber nicht schlechter sein könnte. Totenähnlich, auf dem Meeresboden… doch natürlich findet das Gute immer einen Weg ; ) Shusterman schreibt flüssig und spannend, er überrascht immer wieder mit neuen Ideen und Wendungen. Die Trilogie ist insgesamt sehr rund und auch die letzten losen Fäden werden hier sinnvoll verknüpft. Ich mochte auch diesen letzten Teil sehr gerne und werde die Scythe sicherlich ein bisschen vermissen.

Veröffentlicht am 20.11.2019

Eskarina

Das Erbe des Zauberers
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Der achte Sohn eines achten Sohnes ist prädestiniert dazu einmal ein großer Zauberer zu werden. Und so ist Zauberer Drum Billet mehr als froh, dass er in einer unscheinbaren Schmiede genau in dem Moment ...

Der achte Sohn eines achten Sohnes ist prädestiniert dazu einmal ein großer Zauberer zu werden. Und so ist Zauberer Drum Billet mehr als froh, dass er in einer unscheinbaren Schmiede genau in dem Moment auftaucht als das achte Kind geboren wird. Denn Billet hat nur noch kurz zu leben, und muss sich beeilen sein Erbe weiterzugeben. Blöd nur, dass sich im Nachhinein der vermeintlich achte Sohn als Mädchen herausstellt. Denn jeder weiß doch, dass Mädchen keine Zauberer werden können. Oder doch?

Terry Pratchetts Geschichten aus der Scheibenwelt haben mich noch nie enttäuscht, und so war ich auch in diesem Buch sofort wieder von seinem Humor und seiner Fantasie angetan. Das kleine Mädchen Eskarina gefällt mir richtig gut, sie ist nicht auf den Mund gefallen, mutig und hat einen schlauen Kopf. Sie mischt die Welt der Magier, Hexen und Zauberer gehörig auf, und es macht einfach Spaß dabei zuzusehen wie altehrwürdige Traditionen auf den Kopf gestellt werden, und die Emanzipation in die Scheibenwelt einzieht. An ihrer Seite keine Geringere als Granny Wetterwachs, die in ihrer unnachahmlichen Art natürlich auch einige große Momente hat. Die Handlung ist etwas vorhersehbar, hat aber auch einige Überraschungen parat. Das Ende hat mir nicht so zugesagt, aber die Story vorher entschädigt für den kleinen Dämpfer zum Schluss. Eine schöne Geschichte aus der Scheibenwelt; definitiv nicht meine Letzte.