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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 22.01.2020

Wo steht die Kamera?

Pommes mit Erdbeeren
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Das mittlerweile zweite Buch von Frank Rossbach und wie der erste Band sprudelt es über vor lustigen, oft selbstironischen Geschichten aus dem alltäglichen Wahnsinn des Autors. Und wieder einmal fühlte ...

Das mittlerweile zweite Buch von Frank Rossbach und wie der erste Band sprudelt es über vor lustigen, oft selbstironischen Geschichten aus dem alltäglichen Wahnsinn des Autors. Und wieder einmal fühlte ich mich irgendwie ertappt und fragte mich, ob irgendwo eine Kamera versteckt ist. Wer kennt sie nicht – die an Männergrippe leidenden Geschöpfe, die übereifrigen Verkäufer, die kleinen und größeren Beziehungsprobleme?
Wer sich hier moralische Unterstützung oder kurzweilige Unterhaltung sucht, ist mit diesem Buch jedenfalls bestens aufgehoben. Wie der Untertitel schon sagt: Literarisches Fastfood für den kleinen Hunger zwischendurch!

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Veröffentlicht am 05.01.2020

Wer wird der Nächste sein?

Die Stille vor dem Sturm
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Eine Gruppe junger Menschen bricht auf, um eine Yacht in die Karibik zu überführen. Gleichzeitig möchte Armin Wendelstein, der Initiator dieses Unterfangens, seine Söhne und deren Freunde auf den Cayman ...

Eine Gruppe junger Menschen bricht auf, um eine Yacht in die Karibik zu überführen. Gleichzeitig möchte Armin Wendelstein, der Initiator dieses Unterfangens, seine Söhne und deren Freunde auf den Cayman Islands empfangen, um dort seinen Geburtstag zu feiern.
Doch dann hinterlässt Tim, der jüngste Sohn Wendelsteins, seinen Brüdern und seiner Freundin die Nachricht, dass er nicht mitfahren wird, da er mit einer bekannten Band touren darf. Also tritt der Rest der Truppe die Reise alleine an. Eine Reise, die keiner jemals wieder vergessen und der eine oder andere auch nicht überleben wird. Aber wer ist der Mörder? Wer wird der Nächste sein? Hat der Fremde, den die jungen Leute aus Seenot retten, etwas damit zu tun? Und steckt hinter Tims Nichterscheinen vielleicht doch noch etwas anderes?

Das Buch hat mich von Beginn an mitgerissen. Die Beschreibung der einzelnen Figuren ist sehr gelungen, die Wendelsteins werden wunderbar versnobt dargestellt, auch die Frauen kommen in der Regel nicht gut weg, so dass ein Zickenkrieg an Bord quasi vorprogrammiert ist. Selbst die Erzählung Maries über Nadines Leben macht es bei mir nicht besser. Und so gönnt man es eigentlich fast jedem, das nächste Opfer zu sein. Sind vielleicht sogar die, die sich aus diesem Schickimickileben nichts machen, diejenigen, die das Leben der anderen auf dem Gewissen haben? Marie finde ich eine besonders wunderbar skizzierte Protaginistin.

Die vielen seemännischen Fachausdrücke machten es mir zwar mitunter etwas schwer, dem Geschehen zu folgen, passen aber dennoch gut in die Geschichte und zeigen, dass die Autorin sich sehr in die Materie eingearbeitet hat, wodurch es für mich realistisch bleibt. Vielleicht wären ein kleines Schaubild und ein Glossar hilfreich gewesen.

Die Kapitellängen sind in der Regel überschaubar, aber da mich die Geschichte sowieso in den Bann gezogen hatte, wäre es mir gleich gewesen, da ich mich nicht von Kapitel zu Kapitel entlanghangeln musste.

Ich habe mehrfach gerätselt, was es nun mit den Morden auf sich hat, habe meine Vermutung immer mal wieder revidieren müssen und mich die ganze Zeit über großartig unterhalten gefühlt. Und immer öfter stellte man sich beim Lesen die Frage: Wem kann man eigentlich noch trauen?

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Veröffentlicht am 11.12.2019

Psychopathen und Selbstjustiz

Schmutzige Seelen
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Ruben Hattinger, Kriminalbeamter aus Leidenschaft, ist eigentlich gerade in einem kleinen, beschaulichen Ort in der Oberpfalz mit Frau und Tochter im Urlaub, als er in die Ermittlungen eines brutalen Mordfalls ...

Ruben Hattinger, Kriminalbeamter aus Leidenschaft, ist eigentlich gerade in einem kleinen, beschaulichen Ort in der Oberpfalz mit Frau und Tochter im Urlaub, als er in die Ermittlungen eines brutalen Mordfalls gerät. Die Regensburger Polizei, genauer gesagt, die Oberkommissarin Eva Lange, zieht Hattinger hinzu. Weitere Morde geschehen im ländlichen Idyll um Regensburg und die Frage ist: Handelt es sich um eine ganze Mordserie? Wer wird der Nächste sein? Was haben die Personen miteinander zu tun und welche Bedeutung kommt hierbei Paul Janik zu, der dafür bekannt ist, sich an Kindern zu vergehen, der aber gerade einsitzt?

Dieser rasante Thriller lässt keine Sekunde Langeweile aufkommen. Die meist relativ kurzen Kapitel laden geradezu zum Weiterlesen ein. Man fiebert mit Eva und Ruben mit, geht auf persönliche Spurensuche und tappt immer wieder im Dunkeln. Was ist das Motiv des Mörders? Ist er einfach nur ein Psychopath, übt hier jemand Selbstjustiz und wem kann man eigentlich trauen?

Die Figuren sind sehr detailliert skizziert worden, man sieht die Protagonisten direkt vor sich, schnell haben sie den Leser in den Bann gezogen. Hattinger, der sowohl sein Leben als Sonderermittler als auch seine Familie liebt und immer zwischen seinem Beruf und dem Privatleben hin- und hergerissen ist. Eva, die gerade erst eine Trennung hinter sich hat, nachdem dieser sich mit der besten Freundin vergnügt hat und die sich in die neuen Fälle flüchtet. Janik, der dachte, sein Leben halbwegs in den Griff bekommen zu haben, der aber jetzt sogar in seiner Zelle von Einflüsterungen verfolgt wird. Aber auch die anderen Charaktere sind eindrücklich beschrieben und erwecken diesen Thriller zum Leben.

Es handelt sich bei diesem Buch um den Auftakt einer neuen Reihe um Ruben Hattinger und ich freue mich schon sehr auf weitere Bände - Spannung garantiert und definitiv eines meiner Lesehighlights in diesem Jahr!

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Veröffentlicht am 17.10.2019

Eine zweite Chance für Ella?

Laufe Lebe Liebe
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Ella, auf dem Nachhauseweg von ihrer Schicht im Café, stößt eines Tages unerwartet mit der dreizehnjährigen Milly zusammen, die ihr Leben von einer Minute auf die andere auf den Kopf stellt. Diese hat ...

Ella, auf dem Nachhauseweg von ihrer Schicht im Café, stößt eines Tages unerwartet mit der dreizehnjährigen Milly zusammen, die ihr Leben von einer Minute auf die andere auf den Kopf stellt. Diese hat vor einem Jahr ihre Mutter verloren, jetzt lebt sie mit ihrem Vater Tom, der sich völlig in seiner Trauer gefangen ist, und ihrem Onkel Lias zusammen. Und auf zauberhafte Weise schafft Milly es, Ella schnell zu einer Freundin werden zu lassen, was bisher für Ella gar nicht vorstellbar war. Sie hat jahrelang das Leben ausgesperrt, denn Ella trägt schon lange eine Schuld mit sich herum, aus der sie es einfach nicht schafft, sich zu befreien. Aber was ist damals geschehen? Welches Geheimnis umgibt sie? Was hat ihre Schwester damit zu tun? Wird sie sich jemals wieder auf die Liebe einlassen? Und können Lias, Tom und Milly Ella dabei helfen, mit der Vergangenheit abzuschließen und ins Leben zurückzufinden?

Die Autorin schafft es, auf eine wunderbar zarte und sensible Art über das Thema Trauer und Verlust zu erzählen, so dass trotz des eigentlich schweren Inhalts über der Geschichte eine Leichtigkeit liegt, die Mut macht, immer wieder aufs Neue einen Schritt nach vorne zu wagen, sich auf das Leben einzulassen und Liebe zuzulassen. WiLK haucht ihren Figuren Leben ein, lässt jede einzelne zu etwas Besonderem werden. Man leidet und lacht mit ihnen und fühlt sich, als sei man mittendrin im Geschehen. Das Cover verbindet diese gegensätzlichen Gefühle sehr schön miteinander, trotz der Dunkelheit gibt es, wenigstens am Rand, immer noch einen Hauch Hoffnung und Leben und einen Platz für die Liebe.

Veröffentlicht am 25.09.2019

Vom Erwachsenwerden in Gummistiefeln

Manchmal kommt Glück in Gummistiefeln
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Trille und Lena sind nicht nur Nachbarn, sondern auch beste Freunde. Wenn da nicht plötzlich Birgitte auf der Bildfläche erscheinen würde. Die bringt Trille nämlich ganz schön durcheinander und so merkt ...

Trille und Lena sind nicht nur Nachbarn, sondern auch beste Freunde. Wenn da nicht plötzlich Birgitte auf der Bildfläche erscheinen würde. Die bringt Trille nämlich ganz schön durcheinander und so merkt er es zunächst kaum und kann es später überhaupt nicht verstehen, warum Lena sich nicht mit ihr anfreunden möchte und sich die beiden Freunde immer mehr zu entfremden scheinen. Doch wie soll Trille Birgitte überhaupt zeigen, wie gerne er sie mag, wenn er es nicht einmal schafft, in der Schule ein Referat zu halten, weil er so schüchtern ist?
Lena hingegen scheint das ganze Gegenteil von Trille zu sein. Sie poltert in das Leben anderer hinein, ohne ein Blatt vor den Mund zu nehmen und scheint oft gar nicht zu bemerken, dass sie damit auch manchmal aneckt. Umso verwunderlicher ist es für Trille, als sie aus der Fußballmannschaft vertrieben wird und sie anscheinend gar nicht um ihren Platz zu kämpfen scheint…
Eines Tages gerät auch noch Trilles geliebter Opa in Gefahr und er muss über seinen Schatten springen. Als Trilles Opa danach auch noch immer mehr Zeit mit Lena verbringt, kommt er ins Grübeln.
Werden sich die beiden besten Freunde wieder zusammenraufen? Wird Trille Birgittes Herz gewinnen können? Wird Lena noch zu ihrem heiß ersehnten Geschwisterchen kommen? Und was ist mit Opa?

Maria Parr versteht es meisterhaft, mit ihren Figuren die Herzen der Leser zu erobern und man fühlt sich vom ersten Moment an in die Welt der Astrid Lindgren hineinversetzt, auch, wenn diese Geschichte hier in Schweden spielt. Sie beschreibt in wundervoller Art und Weise den schweren Schritt zum Erwachsenwerden. Eifersucht, die erste Liebe, die Bedeutung von Freunden und Familie und was die Pubertät sonst noch so mit sich bringt hat Parr hier stets mit einer Mischung aus lachendem und weinendem Auge erzählt.

Die zauberhaften Zeichnungen, die sich durch das ganze Buch hindurchziehen, unterstreichen die liebevolle Gesamtgestaltung und passen perfekt zur Geschichte.

Für mich war es ein absolutes Lesehighlight in Sachen Kinderbuch!