Wow ganz anders als erwartet
Der Hof der Wunder1829 Paris, in einer alternativen Welt. Nina ist in diese Welt hinein geboren. Sie arbeitet mit ihrer Schwester Azelma in der Taverne des Vaters. Es ist nicht schön, es ist nicht leicht. Und doch kommt ...
1829 Paris, in einer alternativen Welt. Nina ist in diese Welt hinein geboren. Sie arbeitet mit ihrer Schwester Azelma in der Taverne des Vaters. Es ist nicht schön, es ist nicht leicht. Und doch kommt es noch schlimmer, als ihr Vater Azelma an den Tiger verkauft bricht Ninas Welt zusammen.
Sie fügt sich dem Wunsch der Schwester, taucht unter und tritt der Diebesgilde bei. Immer in Gedanken bei ihrer Schwester. Schwört sie sich doch, dass sie Azelma befreien wird.
Allerdings läuft nicht alles so, wie es sich Nina erträumt hat. Als sich dann noch die Krallen des Tigers nach Ettie ausstrecken, ist Nina nicht mehr zu halten. Sie will und muss Ettie vor dem Tiger retten, komme was mag.
„Der Hof der Wunder“ ist ein Retelling des Dschungelbuches gemischt mit Les Miserables. Die Gilden sind an das Dschungelbuch angelehnt, als Beispiel nenne ich nur die Gilde des Fleisches mit ihrem Chef dem Tiger und die Protagonisten tragen alle Namen aus les Miserables. Wahrscheinlich sind die Protagonisten aus diesem Grunde meist recht blass beschrieben und ihre Beschreibung geht nicht sonderlich in die Tiefe. Man kennt sie ja eigentlich schon. Was mir aber an Nina nicht gefiel war, dass sie zwar gottlob nicht wahnsinnig hübsch ist, aber dafür unglaublich geschickt, klug und bei allen Männern begehrt. Die waghalsigsten Manöver gelingen ihr und die Männer der Pariser Unterwelt, aber auch des Adels liegen ihr quasi zu Füßen. Ich hätte mich über ein wenig mehr Normalität des Charakters gefreut. Ich finde schon allwissende Erzähler oft schwierig, aber allwissende Protagonisten sind eine Steigerung, mit der ich schwerlich umgehen kann.
Hierbei handelt es sich um kein einfaches Buch, doch das Setting ist authentisch und Nina als Protagonisten nach meinem Geschmack. Als Leser bekommt man hier ein alternatives Paris gezeigt, bei dem die Französische Revolution fehlgeschlagen ist und schlimmste Bedingungen herrschen. Von mir bekommt dieses Buch 5 Sterne, weil ich durchweg gefesselt war.