Ein Thriller mit der ein oder anderen Länge
Das GeschenkRezension „Das Geschenk“ / Sebastian Fitzek, Droemer Knaur, 23.10.2019
Milan Berg steht an einer Ampel, als ein Wagen neben ihm hält. Auf dem
Rücksitz ein völlig verängstigtes Mädchen. Verzweifelt presst ...
Rezension „Das Geschenk“ / Sebastian Fitzek, Droemer Knaur, 23.10.2019
Milan Berg steht an einer Ampel, als ein Wagen neben ihm hält. Auf dem
Rücksitz ein völlig verängstigtes Mädchen. Verzweifelt presst sie einen Zettel gegen die Scheibe. Ein Hilferuf? Milan kann es nicht lesen – denn er ist Analphabet! Einer von über sechs Millionen in Deutschland. Doch er spürt: Das Mädchen ist in tödlicher Gefahr.
Als er die Suche nach ihr aufnimmt, beginnt für ihn eine albtraumhafte
Irrfahrt, an deren Ende eine grausame Erkenntnis steht: Manchmal ist die Wahrheit zu entsetzlich, um mit ihr weiter zu leben - und Unwissenheit das
größte Geschenk auf Erden.
Es ist mal wieder ein Jahr vergangen und einer neuer Fitzek-Thriller steht
in den Regalen der Buchhandlungen!
Wie jedes Jahr aufs Neue habe ich als großer Fan seiner Werke auch dieses natürlich sehnsüchtig erwartet.
Der Verlag hat sich bezüglich der Covergestaltung und einer
limitierten Sonderedition wieder einiges einfallen lassen. Allein das ist jedes Jahr im Oktober schon immer ein Highlight, zumal ich persönlich, als Fan, alle seine Werke im Regal stehen habe.
Zum ersten Mal seit einigen Jahren hat mich dieses Buch jedoch nicht zu 100 % abgeholt.
Leider muss ich das an dieser Stelle so sagen, denn das Buch in den Himmel zu loben, nur weil der Name „Fitzek“ auf dem Cover steht, bringt ja auch nichts.
Ich will damit keinesfalls sagen, dass das Buch schlecht war, aber ich kann mich wahrlich nicht erinnern, dass ich an den Vorgängern jeweils länger als
48 Stunden gelesen habe. Hier verhielt es sich ein wenig anders.
Irgendetwas hat mich „ausgebremst“. Genau beschreiben woran es lag kann ich jedoch nicht.
Ich habe wirklich sehr gut in die Story hineingefunden und war anfangs auch ziemlich begeistert. Der Autor verarbeitet hier ein sehr aktuelles Thema, denn wie viele Analphabeten tatsächlich unerkannt unter uns leben und sich
irgendwie durchmogeln, ist wie ich glaube, keinem von uns so richtig bewusst. Wie es für die Betroffenen selbst sein muss ein Leben ohne vernünftig Lesen und Schreiben zu können zu leben, stets mit irgendwelchen Ausreden oder
Tricks daherzukommen, können wohl auch nur die wenigsten nachvollziehen.
Auch in dieser Geschichte waren wieder reichlich Wendungen eingebaut. Glaubte man dem Ganzen auf die Schliche gekommen zu sein, wurde man natürlich in gewohnter Fitzek-Manier eines Besseren belehrt. Auch am Ende
wartet die ganze Story nochmals mit einer Wendung auf, die - zumindest für mich - absolut nicht vorhersehbar war. Woran meine Begeisterung im Laufe der Story genau scheiterte kann ich gar nicht sagen. Für mich ungewohnt war einfach, dass
ich an den knapp 360 Seiten etwas über eine Woche gelesen habe und auch zwischenzeitlich das Buch durchaus mal weggelegt habe. Das kannte ich von mir selber und einem meiner Lieblingsautoren bisher so nicht.
Wie bereits erwähnt, die Story um Milan, den Analphabeten, der im übrigen an einer schweren Form des Analphabetismus, nämlich der Alexie leidet, ist keineswegs schlecht, aber irgendetwas hat mich die Story nicht wie gewohnt
inhalieren lassen.
Trotzdem ist es natürlich noch immer ein wirklich gutes Buch, dem ich auch absolut verdiente 4 von 5 Sternen geben würde!
Beim hoffentlich nächstenTitel im Oktober 2020 bin ich dann auf jeden Fall wieder mit Feuereifer dabei.