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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 12.12.2019

Thema mit Anspruch

Der gläserne Himmel
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Sina, die „Prinzessin“ des Dorfes erregt Lehrer Christians Aufmerksamkeit. Ihre starke Persönlichkeit lässt ihn nicht mehr los und die beiden kommen sich näher. Doch dann erregt ein Verdacht Christians ...

Sina, die „Prinzessin“ des Dorfes erregt Lehrer Christians Aufmerksamkeit. Ihre starke Persönlichkeit lässt ihn nicht mehr los und die beiden kommen sich näher. Doch dann erregt ein Verdacht Christians Aufmerksamkeit: ist Sina womöglich seine Schwester? Was ist damals in Kirchbergen passiert, dass niemand darüber reden mag? Und was hat es mit seinen Träumen auf sich?



Christian und Sina – eine unheimliche Anziehungskraft wirkt auf die beiden. Anfangs wollen sie es noch nicht so recht wahr haben, vor allem Christian. Aber der Zauber, der von Sina ausgeht ist zu groß. Allerdings kam mir dieser Zauber gar nicht so recht nahe. Hammesfahr beschreibt ihre Charaktere etwas distanziert, was an sich kein Fehler ist, es dem Leser aber schwer macht, Sympathien zu entwickeln. Sina wäre mir aber auch sonst kaum sympathisch gewesen, sie hat so eine Art, die einen abschreckt. Herrschsüchtig, eigensinnig und sehr von sich eingenommen. Dennoch liest man sie gerne, denn der Stil Hammesfahrs‘ macht auch aus unsympathischen Charakteren interessante.



Das Buch beginnt mit Christians Kindheit. Er ist elf als seine Mutter vorübergehend von zu Hause auszieht. Schon hier startet das „Geheimnis“. Was ist passiert? Hammesfahr lässt den Leser eine ganze Weile im Ungewissen und verknüpft später geschickt einige Fäden miteinander, nur um diese dann wieder zu entknoten.



Am Ende muss man für sich selbst entscheiden: mag ich den Schluss oder nicht? Auf alle Fälle fiebert man diesem Ende sehr entgegen.


Hammesfahr muss man mögen. Ihre Bücher liest man nicht eben im Vorbeigehen, dafür ist der Schreibstil zu schwer. Die Autorin webt Sätze über die man nicht so wegliest, die hängen bleiben. Bücher mit Anspruch eben. Und diesem ist sie auch in „Der gläserne Himmel“ wieder gerecht geworden.

Veröffentlicht am 12.12.2019

wo ist Luca?

Als Luca verschwand
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Als der kleine Luca aus seinem Kinderwagen verschwindet, herrscht große Aufregung. Doch hatte die Mutter das Kind überhaupt dabei? Schnell ist klar, dass die Familie eher Schein ist als Sein.



Abgründe ...

Als der kleine Luca aus seinem Kinderwagen verschwindet, herrscht große Aufregung. Doch hatte die Mutter das Kind überhaupt dabei? Schnell ist klar, dass die Familie eher Schein ist als Sein.



Abgründe tun sich auf! Eine Familie, wie es sie ganz sicher tausendfach in Deutschland gibt. Unterdrückte Gefühle und Zwistigkeiten. Eine ganz normale Situation eigentlich, nur dass sie hier zu etwas eskaliert, das einem Gänsehaut verursacht. Hammesfahr geht weit zurück in der Geschichte und deckt Ursachen auf. Denn nichts geschieht einfach so und schon gar nicht ohne Grund.


Je weiter man liest, desto weniger weiß man. Zwar war schnell eine erste Verdächtige gefunden, aber genauso schnell auch eine zweite und ein Dritter. Spannend gestaltet sich das Verwirrspiel eigentlich nicht, dennoch hängt man gebannt an den Seiten. Mit der Entführung eines Babys bekommt das Buch schon Dramatik genug.



Die vielen Charaktere verwirren teilweise etwas, zumal manche noch gleich heißen: Martin, Martina und Martina. Da muss man schon genau mitlesen. Sympathieträger Nr. 1 war eindeutig der kleine Max. Wobei er mir fast ein wenig zu brav vorkam. Andere blieben etwas undurchsichtig und vor allem die Sache mit der Hexe hat mich ein wenig gestört. Den Traum über den Täter hätte es für mich nicht gebraucht. Allerdings bleibt dadurch auch ein kleiner Restzweifel in der Handlung, der zum Schmunzeln bringt: Hatte die Hexe doch etwas mit einem gewissen Unfall zu tun?



Hammesfahr schreibt wieder super. Verwirrt den Leser, führt ihn auf falsche Fährten und überrascht mit einem Ende, das niemand erwartet.

Veröffentlicht am 12.12.2019

wer einmal lügt...

Wie aus dem Nichts
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Wer einmal lügt, dem glaubt man nicht



Diese Erfahrung muss auch Dana machen. Ihr Freund und seine Nachbarin werden erschossen und Dana lässt das keine Ruhe. Was, wenn eine Verwechslung vorlag und SIE ...

Wer einmal lügt, dem glaubt man nicht



Diese Erfahrung muss auch Dana machen. Ihr Freund und seine Nachbarin werden erschossen und Dana lässt das keine Ruhe. Was, wenn eine Verwechslung vorlag und SIE hätte sterben sollen? Sie beginnt Nachforschungen anzustellen und findet heraus, dass Alex nicht der war, der er zu sein vorgab. Wer sind die anderen Frauen in seinem Leben? Und warum hat er alle belogen? Als weitere Anschläge geschehen gerät auch Dana immer tiefer in den Strudel und schließlich selbst in Gefahr.



Schon lange bin ich ein Fan von Kornbichlers Romanen. Ihr gelingt es immer wieder zu fesseln und eine stringente Handlung zu ersinnen. Ihre Romane sind nicht 08/15, sie sind durchdacht und gut recherchiert. Dana ist ein glaubwürdiger Charakter, eine integre Person. Dennoch gelingt es der Autorin leise Zweifel zu wecken. Sie präsentiert einige Personen, hinter der der Leser den Täter vermuten könnte und führt ihn so einige Male aufs Glatteis. In „Wie aus dem Nichts“ scheint aber alles anders. Denn lange ist kein Motiv in Sicht, der Täter nur auf die Hände reduziert und somit kein klarer Verdächtiger auszumachen. Außerdem verlaufen auch noch alle Spuren nach kurzer Zeit wieder im Sand. Das hält die Spannung hoch, zieht sich aber stellenweise dann doch etwas in die Länge. Bis dann „Wie aus dem Nichts“ plötzlich der wahre Täter entlarvt wird. Und selbst dann ist noch nicht ganz klar wer hier Dreck am Stecken hat. Eine Vermutung hatte ich dann aber doch, die Fährte war mir etwas zu offensichtlich, Frau Kornbichler :)


Fazit: spannende Unterhaltung von der ersten bis zur letzten Seite, wenn auch zwischendurch etwas Spannung raus kommt, weil das Buch etwas auf der Stelle tritt.

Veröffentlicht am 12.12.2019

Auftakt einer neuen Reihe

Suizid
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Janes Ehemann hat Selbstmord begangen. Doch Jane glaubt nicht, dass er sich aus freien Stücken umgebracht hat. Zumal die Selbstmordrate im Land erschreckend ansteigt. Sie verkauft ihr Haus und begibt sich ...

Janes Ehemann hat Selbstmord begangen. Doch Jane glaubt nicht, dass er sich aus freien Stücken umgebracht hat. Zumal die Selbstmordrate im Land erschreckend ansteigt. Sie verkauft ihr Haus und begibt sich auf einen Feldzug. Doch was sie entdeckt, ist schier unglaublich! Sie stochert in einem Wespennest und gerät in tödliche Gefahr.



Der Beginn des Buches hat mir sehr gut gefallen. Die Tatsache, dass Jane allein unterwegs ist, mit welcher Raffinesse sie vorgeht und dann auch noch die Tatsache, dass sie ein Kind hat. Mit der Zeit änderte sich meine Meinung allerdings leicht. Jane wird gewalttätig und das Ende fand ich schon sehr klischeehaft und übertrieben.



Dennoch klebte ich das ganze Buch lang an den Seiten. Mir hat Janes Findigkeit sehr gut gefallen. Wie sie sich aus scheinbar unlösbaren Situationen befreit, wie sie ihr gestellte Fallen weit im Voraus erkennt und eine Lösung findet – sehr sehr gut! Auch die Schreibweise von Koontz ist wieder überaus flüssig und die kurzen Kapitel lesen sich schnell.



Das Buch endet etwas abrupt, mit einem Teilerfolg Janes. Es wird wohl eine Fortsetzung geben, die ich dann auch begeistert lesen werde.

Veröffentlicht am 12.12.2019

sehr schönes Buch

Die Endlichkeit des Augenblicks
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Das Leben geht seltsame Wege



Als Samantha, genannt Sam, den querschnittsgelähmten Sebastian kennen lernt, ist es nicht einfach für sie. Sie verliebt sich in ihn, muss aber lernen, mit seiner Behinderung ...

Das Leben geht seltsame Wege



Als Samantha, genannt Sam, den querschnittsgelähmten Sebastian kennen lernt, ist es nicht einfach für sie. Sie verliebt sich in ihn, muss aber lernen, mit seiner Behinderung zu leben. Und dann ist da auch noch Josh. Der sich die Schuld an Bastis Unfall gibt und seitdem sehr verbittert ist. Sein Verhalten macht die Beziehung zwischen Sam und Basti nicht einfacher, zumal sich Josh auch in Sam verliebt hat. Und dann fährt Basti in Urlaub und bittet Sam, sich um Josh zu kümmern…



Das Buch ist kein lockerer Liebesroman, aber seit „Ziemlich beste Freunde“ sind Romane über Querschnittsgelähmte ja gesellschaftsfähig. „Die Einsamkeit des Augenblicks“ ist dennoch ein ganz anderes Thema. Basti, der im Rollstuhl sitzt und dennoch seine Lebensfreude nicht verloren hat und Josh, der schwermütig und selbstmordgefährdet ist, verlieben sich in dieselbe Frau. Natürlich führt das zu Spannungen und auch Sam ist hin- und hergerissen. Überrascht hat mich, mit welchem Tiefsinn die Autorin das Thema herangegangen ist. Basti geht es mit seiner Behinderung zwar gut, dennoch merkt man ihm an, dass sie ihn auch einschränkt. Behutsam geht Koch dieses Thema an ohne den Leser zu überfordern.





Das Ende fand ich fast ein wenig klischeehaft, dennoch passte es natürlich am besten zum Roman.



Kochs Sprachstil hat mir gut gefallen. Schnörkellos und flüssig. Man fühlte sich auf jeder Seite gut aufgehoben. Zudem fand ich das Buch sehr authentisch. Koch spielt keine heile Welt, sie beschreibt das Leben wie es ist. Mit all seinen Höhen und Tiefen. Zugegeben, manchmal etwas zu viel des Guten, aber dennoch mochte ich das Buch sehr gerne.