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Veröffentlicht am 26.03.2021

Eine durchschnittliche Liebesgeschichte mit eigenwilligen Protagonisten und leid

Das Jahr der Rosenschwestern
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„Bianca kann wundervoll sein, aber auch sehr schwierig…“

Und jetzt ist es an Margot, das ein Stück weit zu ändern. Ihr Beruf ist es, Menschen auf das Leben in anderen Kulturkreisen vorzubereiten. Ihr ...

„Bianca kann wundervoll sein, aber auch sehr schwierig…“

Und jetzt ist es an Margot, das ein Stück weit zu ändern. Ihr Beruf ist es, Menschen auf das Leben in anderen Kulturkreisen vorzubereiten. Ihr neuer Auftrag führt sie zu der exzentrischen Schauspielerin Bianca, die sich für die intensive Schulung mit Margot in das Haus ihres Sohnes Alex zurückzieht.
Auch Margots Schwester Sunshine steht an einem Wendepunkt in ihrem Leben. Sie ist Kindermädchen, gerade bei dem Witwer Declan und seinem entzückendem Sohn Connor eingezogen. Und sie hat sich geschworen, endlich das College abzuschließen und nicht wieder mit dem erstbesten Mann zu verschwinden…

Was für ein „Jahr der Rosenschwestern“. Erst mal, ich habe keine Ahnung, wie man auf diesen Titel und das dazugehörige Cover kam, denn absolut nichts in dieser Geschichte dreht sich um Rosen, die Protagonistinnen erhalten nicht mal welche zu irgend einem Zeitpunkt.
Ich mag Susan Mallerys Bücher, sie haben immer das gleiche Grundrezept. Eine tolle Frau mit einem interessanten Beruf, aber einer schwierigen Vergangenheit. Ein Mann, der der Liebe abgeschworen hat und eine Art Fluch, der über einem der beiden zu liegen scheint.
Wie bei einem gut erprobten Kuchenrezept ist es aber so, dass das, obwohl alles gleich verarbeitet wird, manchmal einfach nicht klappt. Hier war es leider ein Stück weit so. Die durchwegs sympathischen, eigenwilligen Protagonisten schienen irgendwie nicht zu einem Ganzen zu verschmelzen. Dabei sind die einzelnen Zutaten durchaus ansprechend:
Die Schwestern könnten unterschiedlicher nicht sein, doch es eint sie ihr bis jetzt schlechter Männergeschmack, der sie oft zu noch viel schlechteren Entscheidungen trieb. Ich mochte sie beide, auch Bianca fand ich unkonventionell, aber mit dem Herz am rechten Fleck. Für mich der spannendste Hauptdarsteller des Buches war aber das Haus, ein umgebautes Kloster, in dem Alec und vorübergehend auch Margot und Bianca wohnen. Doch Margot, die so auf Etikette bedacht ist und sich immer zurückhält, stromert in fast ungehöriger Weise darin herum, was ich als sehr unangebracht empfand.
Dafür hat es mich wirklich inspiriert, teilweise habe ich in der Nacht von alten Gemäuern und verborgenen Räumen geträumt!
Bianca hat ein düsteres Geheimnis, etwas aus ihrer Vergangenheit, das ihr manchmal schon fast manisches Verhalten erklären sollte. Es aber irgendwie nicht tut. Auf mich wirkte es so, als hätte die Autorin gegen Ende festgestellt, dass ihr dieser wichtige Punkt entglitten ist und noch schnell eine Lösung „reingeschrieben“. Für eine Aufarbeitung, die das Geschehene durchaus verlangt hätte, war dann leider keine Zeit mehr.
Dabei hätte es genug Stellen im Buch gegeben, dich auch gekürzt gut oder sogar besser funktioniert hätten. So spannend manche Aspekte wie das Haus und Biancas Vergangenheit waren, dazwischen sind viele Seiten eher belanglos gefüllt.
Und so wollte bei mir irgendwie keine Spannung aufkommen, die Geschichte blieb an der Oberfläche und auch die tiefen Gefühle kamen leider nicht so an, wie es sonst meist mit Mallerys Büchern ist.

Fazit: Eine durchschnittliche Liebesgeschichte mit eigenwilligen Protagonisten und leider einigen Längen.

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Veröffentlicht am 26.12.2020

Witzige Grundidee, leider nicht gut verwertet

Aller guten Dinge sind zwei
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„Wie war es nur gekommen, dass Laurie wegen eines stecken gebliebenen Lifts in einem Schlafzimmer in North Hykeham lag und mit einem Kollegen im selben Bett schlief, wenn auch nicht mit ihm (…)?“
Seite ...

„Wie war es nur gekommen, dass Laurie wegen eines stecken gebliebenen Lifts in einem Schlafzimmer in North Hykeham lag und mit einem Kollegen im selben Bett schlief, wenn auch nicht mit ihm (…)?“
Seite 286

Nach 18 Jahren Beziehung steht die Anwältin Laurie vor den traurigen Resten ihres Lebens. Aus dem Traum vom gemeinsamen Kind mit ihrem Dan wurde ein leerstehendes Haus und ein befürchteter Spießrutenlauf am gemeinsamen Arbeitsplatz.
Da bleibt sie im Lift ausgerechnet mit dem Schönling und Frauenhelden Jamie Carter stecken… Gemeinsam beschließen sie, eine Scheinbeziehung einzugehen, um Dan zu verletzen und Jamie berufliche Vorteile zu verschaffen…

Wo fange ich an? Laurie leidet sehr unter der Trennung, wir Leser durften über 100 Seiten mitfühlen, das war mir einfach zu viel und zu lang… Dann gewann die Geschichte an Fahrt, der fragwürdige Deal wird ausverhandelt und gekonnt auf Insta etc. in Szene gesetzt. Warum sich zwei Topanwälte sowas ausdenken und sich dabei auch noch einreden, das wäre privat und könnte beruflich keinerlei Konsequenzen haben, verstand ich bis zu Letzt nicht.
Bedingt durch ihren Plan verbringen die beiden viel Zeit miteinander. Ich muss sagen, der Schlagabtausch zwischen Jamie und Laurie hat mir gut aufgefallen und schnell war klar, dass die beiden eigentlich gut zusammenpassen.
Was nicht so zusammenpasste, waren die immer wieder eingestreuten ernsten Themen, die dann doch nie zu Ende gebracht wurden. Das fängt mit Lauries Herkunft an (ihre Mutter stammt aus Martinique), den Benachteiligungen am Arbeitsplatz als Frau im Allgemeinen, mit fiesestem Büroklatsch und Intrigen, sexuellen Übergriffen, schweren Verletzungen und Erkrankungen. Alles wird einmal kurz angeschnitten, aber nichts davon fertig verarbeitet. Da wäre mir ein paar Themen weniger lieber gewesen, wenn die dafür ausführlicher behandelt worden wären.
Und mitten drin Laurie, die als Anwältin wohl sagenhaft zu sein scheint, sich ansonsten aber bei jeder Herausforderung duckt und erst mal winselnd in einer Ecke versteckt. Daneben Jamie Carter (der in meinem Kopf aussieht wie „der Junge“ aus Ally McBeal), ein glatter Schönling, der seinen Ruf als Frauenheld pflegt und bei jeder Gelegenheit betont, dass es sowas wie Liebe nicht gibt und er nichts von dauerhaften Beziehungen hält – wir alle wissen, wie sowas ausgeht…
So kommt das Ende wenig überraschend, dafür ordentlich überzogen um die Ecke. Wieder werden die Drangsalierer belohnt, offensichtliche Verletzungen der Privatsphäre geflissentlich übersehen, um die Guten zu bestrafen und die Bösen zu belohnen…
Schön waren die Momente der Freundschaft, zwischen Laurie und Emily und auch Lauries Entwicklung. Denn ihr wird langsam klar, dass sie der Stein ist, auf dem Dan seine Festung bauen konnte und auch, wie viel sie dafür aufgegeben hatte und welche Stärken sie hat. Ihre persönliche Entwicklung hat noch mal einen Stern gerettet.
Fazit: Eine altbekannte Geschichte, mit langen Leidensphasen erzählt, dabei viele ernste Themen angeschnitten und nicht zu Ende geführt. Schade, denn so kam die witzige Grundidee und eine eigentlich sympathische Protagonisten nicht zur Geltung.

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Veröffentlicht am 30.04.2020

Flotte Dating-Challenge

Thirty
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„Ach Bella. Wir sind zu alt für Bullshit“, sagte er weise. „Wenn es ums Dating geht, habe ich vor allem eins gelernt: Entweder es klappt, oder es klappt nicht.“

Kurz vor ihrem dreißigsten Geburtstag bricht ...

„Ach Bella. Wir sind zu alt für Bullshit“, sagte er weise. „Wenn es ums Dating geht, habe ich vor allem eins gelernt: Entweder es klappt, oder es klappt nicht.“

Kurz vor ihrem dreißigsten Geburtstag bricht der ganze Frust aus Bella. Sie schmeißt ihren Job hin und landet bei einer fragwürdigen Wahrsagerin. Als die ihr auch noch prophezeit, dass sie den einen nicht finden wird, reist sie von London nach New York zu ihrer besten Freundin Esther. Gemeinsam mit einer Menge Alkohol beschließen sie eine Challenge:
Dreißig Tage bis zum 30. Geburtstag – dreißig Dates um den Richtigen zu finden!

So locker und leichter der Stil der Autorin ist, so unterhaltsam die Idee klingt, die Umsetzung hat mich nicht überzeugt. Bella reist einmal quer durch die USA, besucht ihre alten Freunde und lässt sich von Ihnen Treffen vermitteln.
Bella hat in Amerika studiert, war dort 4 Jahre lang mit jemandem zusammen – und mit ein großer Grund für die Trennung war ihre Sehnsucht nach ihrer Heimat England. Also was liegt da näher als ein Roadtrip durch die USA, um dort den Richtigen zu finden?!

Anstatt die Zeit mit ihren Freunden von früher zu verbringen und das Land zu entdecken, wird alles gedatet, was nicht bei drei am Baum ist. Was leider nicht immer unterhaltsam ist sondern dann auch manchmal mit abgedroschenen Szenen rüberkommt.
Schon klar, die Grundidee fordert Tempo. Aber in der kurzen Zeit findet sie die große Liebe, verliert sie, findet wieder jemanden… ach ja, und betrinkt sich, kifft ein wenig, kuriert ihren Kater aus und … trinkt wieder mal.
Klingt stressig? Las sich stellenweise auch so!

Wie gesagt, die Autorin schreibt wunderbar locker und unterhaltsam, wenn die Handlung ein wenig mehr mitgespielt hätte, wäre das ein Roman ganz nach meinem Geschmack!
So fühle ich mich selbst ein wenig verloren und gehetzt von den „Möchtegerndates“ und verstehe den Grund dafür nicht. Und so schön die Auflösung am Ende war, kam sie mir doch zu schnell und daher nicht ganz glaubwürdig.
Dass der Schlussgag dann auch noch durch die Übersetzung verwaschen wurde, ist richtig schade.
Fazit: Leider kann der flotte Stil der Autorin nicht immer über die etwas maue Geschichte hinwegtrösten.

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Veröffentlicht am 12.12.2019

Feldpost im Irakkrieg

Wort für Wort zurück zu dir
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„Wir haben mal gesagt, dass wir zwei Seelenverwandte sind, die sich gefunden haben und sich immer wieder finden werden, …“
Seite 295

Rosie macht gerade eine schwere Zeit durch – als unerwartet ihre ehemals ...

„Wir haben mal gesagt, dass wir zwei Seelenverwandte sind, die sich gefunden haben und sich immer wieder finden werden, …“
Seite 295

Rosie macht gerade eine schwere Zeit durch – als unerwartet ihre ehemals beste Freundin Aggie wieder Kontakt zu ihr aufnimmt. Bald entsteht ein reger Briefwechsel, der schnell vertrauter wird. Und die beiden finden wieder zueinander – und zu sich selbst.
Ungefähr so verrät es der Klappentext. Doch schon auf der ersten Seite erfahren wir auch, dass Rosie versucht, ihre Krise durch eine Flucht aus ihrem bisherigen, vertrauten Leben zu meistern.
Denn die Briefe von Aggie erreichen Rosie in Kuwait, im Jahr 2003, der Irakkrieg steht vor ihrer Tür. Das war ein Element, das mich völlig überrascht hat – und auch massiv überfordert. Ich hatte nicht mit einer Geschichte mitten aus der Wüste, mitten aus dem Krieg gerechnet und hätte mit dem Wissen wohl auch nicht zu dem Buch gegriffen. Für mich ist es so schwer vorstellbar, dass man sich als Meteorologin freiwillig für den Kriegseinsatz meldet. Gemeinsam mit der Naivität, mit der sie in den Krieg zog und dazu ihre Geschichten aus der Wüste, das alles hat mich sehr betroffen gemacht.
So war der Einstieg in dieses Buch für mich schwierig. Wir dürfen die Erlebnisse ausschließlich durch fremde Augen in Briefform begleiten – und das sind nicht nur Nachrichten der beiden Frauen aneinander, sondern auch von ehemaligen Lehrern, einem Schüler, Rosies Eltern, ihrem Ex-Mann. All diese Perspektiven machen „Wort für Wort zurück zu dir“ auf der einen Seite interessant, auf der anderen Seite manchmal auch verwirrend. Und manche Briefe erscheinen (teils nur auf den ersten Blick) als so nebensächlich, dass sie eher langweilen.
Zu Beginn gestaltet sich der Briefwechsel zwischen Rosie und Aggie sehr oberflächlich, da geht es um kaputtgemachte Schneeschaufeln, die heimlich ersetzt werden sollen und Alltagsprobleme wie zu wenig Unterwäsche auf Rosies Seite. Doch mit steigender Vertrautheit zwischen den beiden werden auch die Briefe persönlicher und die Geschichte für mich interessanter. Gegen Ende wurde ich dann doch ein wenig vertraut mit Rosie, mit Aggie, mit ihrer Vergangenheit und Gegenwart, doch ganz erreicht hat es mich leider nicht.




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Veröffentlicht am 26.08.2019

Ein durchwachsenes Lesevergnügen...

Rendezvous mit Lou
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„Für einen Mann zählt immer nur die Frau, mit der er gerade zusammen ist.“
„Und die wäre?“
„Nun, in dieser Minute sind Sie das wohl, oder?“
Seite 120

Journalistikstudentin Lou hat sich so richtig ins ...

„Für einen Mann zählt immer nur die Frau, mit der er gerade zusammen ist.“
„Und die wäre?“
„Nun, in dieser Minute sind Sie das wohl, oder?“
Seite 120

Journalistikstudentin Lou hat sich so richtig ins Fettnäpfchen gesetzt. Als sie herausfindet, dass ihr Geliebter und Dozent weit davon entfernt ist, seine Ehefrau für sie zu verlassen, bekommt er eine Champagnerdusche – und die Ehegattin Petit Four auf ihr Oscar-de-la-Renta-Kleid. Schon schlimm genug, aber vor laufenden Kameras und den Augen des Premierministers?!
Um nicht kurz vor ihrem Abschluss der Hochschule verwiesen zu werden, muss sie eine Aufgabe bestehen, um ihr Können zu beweisen: Ein Exklusivinterview mit dem absolut medienscheuen Geschäftsmann Frédéric d’Arambault.
Um an ihn ranzukommen, fasst sie einen wagemutigen Plan und schreckt vor nichts zurück. Doch sie ahnt nicht, wie eng ihre Leben eigentlich schon verbunden sind.

Wo fange ich an? Dies ist mein erster französischer Liebesroman und ich muss sagen, ich bin etwas mit den Protagonisten überfordert. Ich ziehe gerne Filmvergleiche und Ellen hat mich stark an die „zauberhafte Juliette“ aus „French Kiss“ erinnert. Sie sagt ja, wenn sie nein meint, und nein, wenn sie ja meint, ist impulsiv und man weiß eigentlich nie, was sie gerade antreibt. Dabei ist sie so wankelmütig, dass ich mir bei einer realen Person Sorgen machen würde.
Ihr Versuch, sich ein Interview zu erschleichen geht nach hinten los und Frédéric „erpresst“ sie und zwingt sie, 14 Nächte mit ihr zu verbringen. Was für ihn ein Racheakt ist, wird schnell zu einem Spiel mit dem Feuer... Und eigentlich hat Frédéric keine Zeit für solche Spielchen, denn um seine Firma zu retten steht ein großer Deal an, der eigentlich seine volle Aufmerksamkeit benötigt.
Ein Milliardär, der bei einem Interview Gefallen an einer Studentin findet und sie zu etwas „zwingt“? Ohne es jemals gelesen zu haben, war mir klar, dass das nach „50 Shades of Grey“ klingt und ich hab ehrlich gesagt angefangen querzulesen um abzuchecken, ob das Buch in diese Richtung geht. Doch Fabienne Brouillard verschont uns mit expliziten Sexszenen!
Ich weiß nicht, ob es eine Eigenart französischer Liebesromane oder der Autorin ist, aber mir waren die Protagonisten zu launenhaft und ihre Schicksale zu konstruiert. So ein auf und ab, solche schlimmen Verwicklungen waren für mich nicht angenehm zu lesen. Lou war für mich nicht stimmig und Frédérics ursprüngliche Motivation so fragwürdig… Wie er mit seiner Art ein großes Unternehmen langjährig erfolgreich führen konnte?
Ein absolutes Highlight in dieser Geschichte war für mich Frédérics Geschäftspartner Tanaka, der die Handlung antreibt und gegen Ende hin das Ruder umreißt und mich wirklich berührt hat.
Auch Paris mit seinen Plätzen und Straßen trägt das seine zum Flair dieser Geschichte bei…

Fazit: Ein durchwachsenes Lesevergnügen…