Eine Geschichte über die Momente kleinen Glücks
Tag für Tag arbeitet der Ex-Häftling Sentaro im Doraharu, einem Imbiss für Dorayaki, kleine mit Bohnenpaste gefüllte Pfannküchlein. Er schuldet der Besitzerin noch Geld und sieht daher kein Vorankommen ...
Tag für Tag arbeitet der Ex-Häftling Sentaro im Doraharu, einem Imbiss für Dorayaki, kleine mit Bohnenpaste gefüllte Pfannküchlein. Er schuldet der Besitzerin noch Geld und sieht daher kein Vorankommen in seinem Leben, obwohl ihm die Arbeit im Imbiss unter dem Kirschbaum keinen Spaß macht. Als eines Tages die alte Tokue vor seinem Imbiss auftaucht und die ausgeschriebene Aushilfsstelle für sehr viel weniger Geld antreten würde, hat Sentaro zunächst Zweifel wegen des hohen Alters der Frau und ihren merkwürdig verstümmelten Fingern, gibt ihrer Hartnäckigkeit unbedingt dort arbeiten zu wollen jedoch nach. Sie führt in in die Kunst ein das Bohnenmus herzustellen, das er bisher aus Fertigkanistern aufbereitet hat. Das Geschäft mit den Dorayaki floriert bald sehr gut, und unter den vielen Schulmädchen, die Gäste des Imbisses sind, freundet sich die junge Wakana mit den Mitarbeitern des Doraharu an. So finden drei Einzelgänger zusammen und verästeln ihre Geschichten. Von der Besitzerin des Imbisses wird Sentaro bei einem ihrer Besuche dazu aufgefordert, Tokue zu entlassen, die die Finger der alten Frau auf eine Lepraerkrankung zurückführt. Tokue, die bereits über 80 Jahre alt ist, kommt Sentaro zuvor und kündigt, da sich Erschöpfungserscheinungen bei ihr bemerkbar machen. Der Einladung Tokues folgend machen sich Sentaro und Wakana auf den Weg zu ihr, die in einem Sanatorium für gesundete Patienten des Aussatzes lebt. Aus ihrer Geschichte, die sie den beiden während des Besuches offenbart, geht hervor, dass an Lepra erkrankte Japaner jahrzehntelang weggesperrt wurden und ihre Familien nie wieder sahen. Tokue, die als junges Mädchen erkrankte und bei ihrer Freisetzung zur Außenwelt gar keinen Bezug hat, ist Sentaro für die Erfahrung dankbar, die sie bei ihm machen durfte, während sie mit ihm zusammen gearbeitet hat. Für die Freundschaft, die sich daraus ergeben hat, wird sie ihr Leben lang dankbar sein.
Dieses Buch ist nicht nur eine wirklich schöne Geschichte, die Durian Sukegawa geschaffen hat, man erfährt auch aus der japanischen Historie ein wenig in Bezug darauf, wie seitens der Regierung mit derart erkrankten Mitmenschen umgegangen wurde. Ich mag es sehr, wenn mich über die schönen Stunden der Muße hinaus ein Buch es schafft mich dazu zu bewegen mich weiterführend über kulturelle und geschichtliche Hintergründe zu informieren.