Cover-Bild Kirschblüten und rote Bohnen
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18,00
inkl. MwSt
  • Verlag: DuMont Buchverlag
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: zeitgenössisch
  • Genre: Romane & Erzählungen / Sonstige Romane & Erzählungen
  • Seitenzahl: 224
  • Ersterscheinung: 17.03.2017
  • ISBN: 9783832198121
Durian Sukegawa

Kirschblüten und rote Bohnen

Roman
Ursula Gräfe (Übersetzer)

Sentaro ist gescheitert: Er ist vorbestraft, er trinkt zu viel, und sein Traum, Schriftsteller zu werden, ist unerfüllt geblieben. Stattdessen arbeitet er in einem Imbiss, der Dorayaki verkauft: Pfannkuchen, die mit einem süßen Mus aus roten Bohnen gefüllt sind. Tag für Tag steht er in dem Laden mit dem Kirschbaum vor der Tür und bestreicht lustlos Gebäck mit Fertigpaste. Bis irgendwann die alte Tokue den Laden betritt. Die weise, aber sichtlich vom Leben gezeichnete Frau kocht die beste Bohnenpaste, die man sich nur denken kann. Auch deshalb verändert die Begegnung mit ihr alles, denn Tokue lehrt Sentaro ihre Kunst. Wenig später wird Wakana, ein Mädchen aus schwierigen Verhältnissen, zur Stammkundin des Imbisses und schließt Freundschaft mit Tokue und Sentaro. Doch die Welt meint es nicht gut mit den dreien …
›Kirschblüten und rote Bohnen‹ ist die Geschichte einer besonderen Freundschaft – melancholisch, ohne sentimental zu werden, berührend, ohne kitschig zu sein – und ein zärtlicher Roman, der uns im Glauben an die kleinen Dinge des Lebens bestärkt.

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 30.07.2023

Eine Geschichte über die Momente kleinen Glücks

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Tag für Tag arbeitet der Ex-Häftling Sentaro im Doraharu, einem Imbiss für Dorayaki, kleine mit Bohnenpaste gefüllte Pfannküchlein. Er schuldet der Besitzerin noch Geld und sieht daher kein Vorankommen ...

Tag für Tag arbeitet der Ex-Häftling Sentaro im Doraharu, einem Imbiss für Dorayaki, kleine mit Bohnenpaste gefüllte Pfannküchlein. Er schuldet der Besitzerin noch Geld und sieht daher kein Vorankommen in seinem Leben, obwohl ihm die Arbeit im Imbiss unter dem Kirschbaum keinen Spaß macht. Als eines Tages die alte Tokue vor seinem Imbiss auftaucht und die ausgeschriebene Aushilfsstelle für sehr viel weniger Geld antreten würde, hat Sentaro zunächst Zweifel wegen des hohen Alters der Frau und ihren merkwürdig verstümmelten Fingern, gibt ihrer Hartnäckigkeit unbedingt dort arbeiten zu wollen jedoch nach. Sie führt in in die Kunst ein das Bohnenmus herzustellen, das er bisher aus Fertigkanistern aufbereitet hat. Das Geschäft mit den Dorayaki floriert bald sehr gut, und unter den vielen Schulmädchen, die Gäste des Imbisses sind, freundet sich die junge Wakana mit den Mitarbeitern des Doraharu an. So finden drei Einzelgänger zusammen und verästeln ihre Geschichten. Von der Besitzerin des Imbisses wird Sentaro bei einem ihrer Besuche dazu aufgefordert, Tokue zu entlassen, die die Finger der alten Frau auf eine Lepraerkrankung zurückführt. Tokue, die bereits über 80 Jahre alt ist, kommt Sentaro zuvor und kündigt, da sich Erschöpfungserscheinungen bei ihr bemerkbar machen. Der Einladung Tokues folgend machen sich Sentaro und Wakana auf den Weg zu ihr, die in einem Sanatorium für gesundete Patienten des Aussatzes lebt. Aus ihrer Geschichte, die sie den beiden während des Besuches offenbart, geht hervor, dass an Lepra erkrankte Japaner jahrzehntelang weggesperrt wurden und ihre Familien nie wieder sahen. Tokue, die als junges Mädchen erkrankte und bei ihrer Freisetzung zur Außenwelt gar keinen Bezug hat, ist Sentaro für die Erfahrung dankbar, die sie bei ihm machen durfte, während sie mit ihm zusammen gearbeitet hat. Für die Freundschaft, die sich daraus ergeben hat, wird sie ihr Leben lang dankbar sein.

Dieses Buch ist nicht nur eine wirklich schöne Geschichte, die Durian Sukegawa geschaffen hat, man erfährt auch aus der japanischen Historie ein wenig in Bezug darauf, wie seitens der Regierung mit derart erkrankten Mitmenschen umgegangen wurde. Ich mag es sehr, wenn mich über die schönen Stunden der Muße hinaus ein Buch es schafft mich dazu zu bewegen mich weiterführend über kulturelle und geschichtliche Hintergründe zu informieren.

Veröffentlicht am 13.12.2019

Einfach nur zauberhaft

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Zum Inhalt
Sentaro ist gescheitert, nach allen Regeln der Kunst: Er ist vorbestraft, trinkt zu viel, und sein Traum, Schriftsteller zu werden, ist unerfüllt geblieben. Stattdessen arbeitet er in einem ...

Zum Inhalt
Sentaro ist gescheitert, nach allen Regeln der Kunst: Er ist vorbestraft, trinkt zu viel, und sein Traum, Schriftsteller zu werden, ist unerfüllt geblieben. Stattdessen arbeitet er in einem Imbiss, der Dorayaki verkauft: Pfannkuchen, die mit einem süßen Mus aus roten Bohnen gefüllt sind. Tag für Tag steht er in dem Laden mit dem Kirschbaum vor der Tür und bestreicht lustlos Gebäck mit Fertigpaste. Bis irgendwann die alte Tokue den Laden betritt. Die weise, aber sichtlich vom Leben gezeichnete Frau kocht das beste Bohnenmus, das man sich nur denken kann. Die Begegnung mit ihr verändert alles. Tokue lehrt Sentaro ihre Kunst und tatsächlich gewinnt er nicht nur die Lust am Backen, sondern auch die Freude am Sinnlichen und an den kleinen Dingen des Lebens zurück. Wenig später wird Wakana, ein Mädchen aus schwierigen Verhältnissen, zur Stammkundin des Imbisses und schließt Freundschaft mit Tokue und Sentaro. Doch die Welt meint es nicht gut mit den dreien …
Meinung
Dieses kleine Buch über eine besondere Freundschaft zwischen drei Außenseitern begeistert den Leser nicht nur optisch, mit einem wunderschön gestalteten Leinenumschlag und farblich passendem Lesebändchen, sondern auch durch seine leise Botschaft. Es geht um Toleranz und Ausgrenzung, um Freundschaft und Einsamkeit, um Achtung und Respekt. Dem Autor gelingt es, uns eine sanfte, liebevolle Geschichte zu erzählen, ohne ins Kitschige abzudriften. Sehr melancholisch, aber immer voller Hoffnung, auch in den traurigsten und schwierigsten Situationen bleibt immer ein Funken davon erhalten. Die Protagonisten sind sehr distanziert, wie in Japan üblich, es wird wenig geprochen, vieles bleibt ungesagt. Erst in den Briefen kommen die Emotionen zu Wort. Der Roman zeigt uns die japanische Mentalität ganz gut, die Scheu etwas zu benennen, die extreme Höflichkeit und, nicht zuletzt, die Liebe zu sorgfältig zubereiteten Speisen. Der letzte Punkt zieht sich wie ein roter Faden durch das Buch und hat meinen Magen so manches Mal zum Knurren gebracht. Das Thema des Buches hat mich sehr berührt und ich denke noch oft an die drei Charaktere, die doch unterschiedlicher nicht sein könnten, die aber doch so gut zusammenpassen. Es fällt mir schwer zu beschreiben, was den eigentlichen Zauber dieses Buches ausmacht, man muss es einfach selbst lesen, um ihn zu erfahren. 

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Veröffentlicht am 15.09.2016

Ein dünnes Buch mit sehr viel Inhalt

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Darum geht's:
Sentaro ist ein eher mürrischer Mann, der gerne für sich bleibt. Und so verrichtet er seine Arbeit als Doriyaki Verkäufer eher unwillig. Nach einer Haftstrafe erhielt er Hilfe vom ehemaligen ...

Darum geht's:
Sentaro ist ein eher mürrischer Mann, der gerne für sich bleibt. Und so verrichtet er seine Arbeit als Doriyaki Verkäufer eher unwillig. Nach einer Haftstrafe erhielt er Hilfe vom ehemaligen Besitzer einer Imbissstube, die sich mitten in Tokio im Schatten der Kirschbäume befindet. Dort stellt er von morgens bis abends Doriyaki her, kleine Pfannkuchen gefüllt mir süßer Bohnenpaste, um seine Schulden abzustottern. Die Paste kommt aus dem Kanister vom Großmarkt und so schmeckt sie auch. Das Geschäft geht mehr schlecht, als recht; die einzigen Stammkunden sind die Mädchen aus der naheliegenden Schule.
Wakana, eines der Schulmädchen, kommt regelmäßig in den Imbiss. Ihre Eltern sind geschieden, die Mutter kaum zu Hause. Doch eines Tages steht eine alte Dame vor dem Imbiss und möchte sich gerne für die ausgeschriebene Stelle als Hilfskraft bewerben. Tokue Yashii heißt sie und ihre Hände sind etwas verformt. Sentaro weist sie zurück, doch Tokue gibt nicht so schnell auf. Sie übergibt Sentaro eine Box mit ihrer selbstgemachten An, der süßen Bohnenpaste, und nachdem er davon gekostet hat, weiß er, dass er Tokue einstellen muss.

Ab sofort beginnen Sentaros Tage noch vor dem Sonnenaufgang, denn eine gute Bohnenpaste zu kochen, braucht Zeit. Das beginnt beim sorgfältigen Auswählen der geeigneten Azuki-Bohnen, bei der Konsistenz und den ganz speziellen Geruch, der Tokue sagt, dass das An jetzt gerade richtig ist. Plötzlich boomt der Imbissladen und die Menschen stehen Schlange, um das köstliche Doriyaki zu bekommen. Doch das Glück währt nicht lange, denn eines Abends steht die Inhaberin der Imbissbude vor der Tür und verlangt Tokues Kündigung. Es sei ein schlimmes Gerücht über Tokues verformte Hände im Umlauf.......

Meine Meinung:
Gleich vorweg: Dies ist eines der wenigen Bücher, in denen man gerne länger verweilt und die man öfters lesen kann....wunderschön und poetisch!

Sentaro ist ein Mann ohne Perspektive, der gerne trinkt, vorbestraft ist und von frühmorgens bis abends in der Doriyaki-Imbussstbe steht. Dabei mag er nicht einmal Süßes....
Durch die fröhliche Tokue, die sich ihr ganzes Leben nichts sehnlicher gewünscht hat, als die Sonne zu sehen, mit den Menschen zu plaudern und den wiegenden Ästen der Bäume zuzuwinken, kommt etwas Leben in die Imbissstube. Auch Sentaro beginnt sich langsam zu verändern...er beginnt sich zu öffnen und langsam entwickelt sich, während der vielen gemeinsamen Stunden am Herd, eine ganz besondere Verbundenheit. Auch Wakana gehört zu diesem Trio einsamer Herzen, das sich von der Gesellschaft als Außenseiter fühlt.

"Im Leben eines Menschen gibt es nie nur eine Farbe. Die Schattierungen können sich jederzeit ändern. Eigentlich ist das ganze Leben ein andauerndes Farbenspiel. Ich weiß das, weil ich bereits am Ende dieses Spiels angelangt bin.“ - Takoe, Seite 171

Hier geht es nicht nur um die richtige Zubereitung von Doriyaki (hungrig sollte man aber trotzdem weder das Buch lesen, noch den Film anschauen!), sondern hier geht es um die leisen Zwischentöne, um unerfüllte Träume und Hoffnungen. Der Kirschbaum vor dem Imbiss ist eine Art Metapher und zeigt den Leser die Vergänglichkeit und den Zyklus des Lebens.
Sehr mitgenommen hat mich Tokues Schicksal, die mehr als 40 Jahre ihres Lebens unter Zwangsquarantäne verbringen musste.

Schreibstil:
Leise und unaufdringlich schlich sich Durian Sukegawa mit seiner Geschichte in mein Herz. Die Sätze sind eher kurz gehalten, die Sprache ist klar und trotzdem verbirgt sich hinter den Zeilen sehr viel mehr.
Der Autor gewährt uns Europäern einen Einblick in die japanische Kultur, die uns doch sehr oft fremd ist. Auch wenn manche Stellen oder Dinge uns etwas eigentümlich vorkommen, so sind wir alle Menschen mit Träumen, Hoffnungen und den Wunsch Glücklich zu sein - egal, ob in Asien, in Europa oder in Afrika.

Fazit:
Poetisch, tragisch, wunderschön - ein eher dünnes Buch mit sehr viel mehr Inhalt! Japanische Lebensweisheiten, aber auch Gesellschaftskritik, sowie die Macht der Freundschaft, sind nur einige der Themen, die hier aufgegriffen werden. Meine Leseempfehlung!

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BUCH VERSUS FILM

Vorgestern habe ich mir auch den Film zum Buch von Durian Sukegawa angesehen. Vorweg kann ich sagen, dass ich das Buch - wie eigentlich zu 95% - besser fand, als die Verfilmung.
Regisseurin Naomi Kawasa ist trotzdem ein eindrucksvoller Film gelungen, der jedoch für das eher dünne Büchlein zu viel an Länge hat. Sicherlich lebt die Geschichte von der Stimmung und den Weisheiten Takoes, doch für Nichleser gibt es hier doch einige Längen.
Die Schauspieler spielten wirklich sehr gut und auch die japanische Kultur und Küche kam nicht zu kurz.

Trotz der Zeit, die der Film hat, sind manche Hintergründe (Warum ist Wakane immer im Imbiss?) zu wenig ausgeleuchtet, vorallem auch Takoes Krankheit und deren Konsequenzen.
Trotzdem kann ich aber auch den Streifen für Menschen, die leise Filme mögen, empfehlen