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Harakiri

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 21.01.2020

3 sympathische Frauen

Jahre der Veränderung
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Das Schicksal meint es gut mit den 3 Hebammen Edith, Margot und Luise. Sie haben inzwischen ihre Ausbildung beendet und arbeiten alle 3 in der Frauenklinik von Dr. Hammerschlag. Doch die Liebe will die ...

Das Schicksal meint es gut mit den 3 Hebammen Edith, Margot und Luise. Sie haben inzwischen ihre Ausbildung beendet und arbeiten alle 3 in der Frauenklinik von Dr. Hammerschlag. Doch die Liebe will die 3 nicht so erreichen: Luise hat nach einem schrecklichen Erlebnis keine Lust mehr auf Männer, Margot liebt den verheirateten Dr. Lingau und Edith trauert immer noch um ihren Richard. Doch die 3 Frauen haben in der Klinik viel zu tun.
Gleichzeitig erschüttert eine Wirtschaftskrise Berlin und der Autorin gelingt es hervorragend, die Stimmung in Berlin in den späten Zwanziger und frühen Dreißiger Jahren einzufangen. Die Not und die frühe Kindersterblichkeit, Frauen bringen bis zu 10 Kinder auf die Welt und wissen kaum, wie sie sie ernähren können – das hat mich sehr gefesselt. Allerdings wurden die Vorkommnisse auch teilweise öfter wiederholt und das ständige „Kindchen“ konnte ich bald nicht mehr lesen.
Die 3 Frauen sind überaus sympathisch und gerade Luises Lebensweg nicht einfach. Als sie Marina trifft, wird es interessant. Aber auch ein klein bisschen surreal. Aber das ist halt Berlin  Auch Edith, als Jüdin, bekommt die Härte der damaligen Zeit bald zu spüren.
Der Roman ist mitreißend und flüssig zu lesen, allerdings haben mich die Zeitsprünge von einigen Monaten manchmal etwas gestört. Ansonsten wieder ein toller Roman und eine gute Fortsetzung und ich hoffe, dass wir bald noch mehr von den drei Hebammen lesen dürfen.

Veröffentlicht am 04.01.2020

Ermittlungen am Küchentisch

Wisting und der fensterlose Raum
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Ermittlungen am Küchentisch
Aus einem etwas heiklen Fall wird ein Cold Case. William Wisting soll das Auftauchen von 80 Millionen Kronen in einem Landhaus eines kürzlich verstorbenen Politikers klären ...

Ermittlungen am Küchentisch
Aus einem etwas heiklen Fall wird ein Cold Case. William Wisting soll das Auftauchen von 80 Millionen Kronen in einem Landhaus eines kürzlich verstorbenen Politikers klären und stößt dabei auf einen alten Fall und einen seit damals verschwundenen Mann. Beides scheint zusammenzuhängen.

Auch der zweite Cold Case von Horst hat mir sehr gut gefallen. Horst schreibt schnörkelfrei und doch fesselnd und steigert die Spannung kontinuierlich. Auch die private Seite des Ermittlers und seiner Tochter gefällt mir immer gut und ich finde das Verhältnis sehr ausgewogen.
Interessant und abwechslungsreich ist die Ermittlung auf zweierlei Ebenen: Wisting und die polizeiliche Sicht und die seiner Tochter Line aus journalistischer. Außerdem scheint der Fall kaum lösbar und ich finde es immer wieder spannend, wie sich der Knoten dann durch winzige Dinge langsam löst.

Wisting und der fensterlose Raum ist Band zwei der Cold Case Reihe von Jørn Lier Horst und kann unabhängig von der Wisting-Reihe gelesen werden, zumal die auch scheinbar nicht mehr verlegt wird. Wenn ich nach der Lektüre der beiden Cold Case Bücher jetzt aber auch neugierig auf die anderen Bände bin. Vielleicht knüpft der Verlag ja an die neuen Erfolge an und bringt die älteren Titel auch noch auf Deutsch heraus.

Veröffentlicht am 14.12.2019

Wer einmal lügt, dem glaubt man nicht

Insomnia
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Wer einmal lügt, dem glaubt man nicht.


Mallory verschwindet nach einer Party spurlos und taucht nach ein paar Tagen zerschrammt wieder auf. Was liegt näher, als alles dem Hammermörder, in dessen Beuteschema ...

Wer einmal lügt, dem glaubt man nicht.


Mallory verschwindet nach einer Party spurlos und taucht nach ein paar Tagen zerschrammt wieder auf. Was liegt näher, als alles dem Hammermörder, in dessen Beuteschema Mallory wunderbar passt. Doch dieser wird durch Mallorys Lüge erst auf sie aufmerksam und auf seine Chance sinnt. Als Mallory einen Neuanfang als Callie an der Uni macht, sieht er seine Chance gekommen. Doch jetzt glaubt Mallory niemand mehr. Außer dem jungen Cop und Bobby Dees. Aber der Mörder ist ihnen eine Nasenlänge voraus.


Die Autorin hat hier das alte Gleichnis von Aesop „Der Hirtenjunge und der Wolf“ aufgegriffen und einen spannenden Thriller darum gewebt.


Das Buch ist in 3 Teile gegliedert:


· Mallorys Verschwinden
· Callies Entführung
· Die Jagd


Ist der erste Teil und der Beginn des zweiten Teils noch eher wie ein Psychothriller aufgebaut, geht es bald spannend und „Hofmann“-like grausam weiter. Leider finden sich im Buch nicht ganz so viele schön grausame Szenen wie ich es von der Autorin kenne und mag, aber die Story war durchaus komplex aufgebaut und spannend zu lesen.



Die Protagonistin kam mir allerdings manchmal etwas unüberlegt handelnd vor. Nicht nur ihr Verschwinden im ersten Teil, auch später, im Verlauf der Handlung. Die Studienkosten kamen mir etwas konstruiert vor.


Nichtsdestotrotz ein Buch, das mich wieder sehr gefesselt und mir schöne Lesestunden beschert hat. Die kurzen, spannenden Kapitel rasen nur so vorbei und ehe man es sich versieht hat man schon ein riesen Stück gelesen. Das ist auch Hofmanns Schreibweise geschuldet, die immer sehr flüssig und anschaulich ist. Allerdings bremsen die vielen Abkürzungen und die Erklärungen dazu den Lesefluss leider etwas.


Sehr amüsant fand ich die Anspielung der Autorin auf ein früheres Buch von sich. So etwas entlockt mir immer ein leichtes Schmunzeln.



Insomnia ist der zweite Teil der Reihe um Bobby Dees, den man aber unabhängig vom ersten Band „Mädchenfänger“ lesen und genießen kann.

Veröffentlicht am 13.12.2019

Ein Buch, das Mut macht

Alles so leicht
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Stevie will sterben. Stevie will sich zu Tode hungern. Stevie hat ihren Bruder getötet.

Doch zu ihrem Glück wird sie von ihrem Vater rechtzeitig in eine Therapieeinrichtung gebracht. Zunächst noch störrisch, ...

Stevie will sterben. Stevie will sich zu Tode hungern. Stevie hat ihren Bruder getötet.

Doch zu ihrem Glück wird sie von ihrem Vater rechtzeitig in eine Therapieeinrichtung gebracht. Zunächst noch störrisch, widersetzt sie sich jeglicher Behandlung, doch nach und nach öffnet sich Stevie und findet Freunde – und neuen Lebensmut. Doch der Weg ist steinig und immer wieder gibt es Rückschläge.



Sehr eindringlich ist der Leidensweg von Stevie. In Rückblenden erfährt der Leser was es mit Eden und Stevie auf sich hat – und warum sie sich Schuld am Tod ihres Bruders fühlt. Diese Passagen fand ich sehr interessant, wenn auch etwas störend im Lesefluss. Denn die eigentliche Handlung passiert in der Therapie: Stevies Ankunft und die zarten Versuche der sehr kompetenten Psychiaterin, zu ihr durchzudringen.

Meg Haston verarbeitet hier eigene Erfahrungen. Auch sie hatte eine Essstörung und kam in Behandlung. Dadurch wird dieses Buch noch authentischer und ist für alle Jugendlichen oder Angehörige geeignet, die sich ebenfalls mit der Krankheit Anorexie und Bulimie auseinandersetzen müssen. Zarte Töne wechseln ab mit rüden Handlungen und genau das macht das Buch glaubhaft: nicht eine geradlinige Heilung, sondern eine Herausforderung.

Zuerst dachte ich noch, hm, ob das Buch wirklich fesselt, ob es mich nicht vielleicht langweilt. Aber nein! Stevie war mir gleich sympathisch und natürlich war ich auch neugierig, was es mit ihrem Bruder auf sich hat. So hatte mir die Autorin immer eine Karotte vor die Nase gehalten, damit ich weiterlese. Aber das hätte es nicht gebraucht, denn gerade die leisen Töne machen dieses Buch aus.



Alles so leicht – ein Buch für jede Altersklasse. Ein Buch das nachdenklich macht. Aber auch ein Buch, das Mut macht

Veröffentlicht am 12.12.2019

tolles Buch

Fremdes Leben
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Cilly, Claudia oder Maria?

Eine Frau wacht aus dem Koma auf und ist überzeugt, sie sei jemand anders. Nach und nach enthüllen sich winzige Puzzlestücke und sie merkt, dass sie nicht die nette Frau sein ...

Cilly, Claudia oder Maria?

Eine Frau wacht aus dem Koma auf und ist überzeugt, sie sei jemand anders. Nach und nach enthüllen sich winzige Puzzlestücke und sie merkt, dass sie nicht die nette Frau sein kann, als die sie sich momentan sieht. „wie konntest du das Kind im Kanal ertränken?“ und Erinnerungen an eine tote Frau lassen die Kranke daran glauben, dass sie eine Mörderin ist. Auch ihr Ehemann trägt nicht dazu bei, dass sie sich weniger schuldig fühlt. Immer mehr kleinere Erinnerungen tauchen aus ihrer Erinnerung auf, doch das Zusammensetzen fällt ihr schwer. Erst als sie mit ihrem Therapeuten die alten Plätze aufsucht kommt Licht ins Dunkel. Ihre ehemalige Nachbarin weiß mehr!



Ein Buch, das einen von Anfang an in Bann zieht. Eine Handlung bei der die Protagonistin nicht weiß, wer sie ist wirkt von der ersten Seite an spannend und lässt den Leser mitfiebern. Schließlich tappt man genauso im Dunkeln wie die kranke Frau. Petra Hammesfahr lockt einen dann auch wieder auf einige falsche Fährten und die Auflösung fand ich sehr gelungen! Die Frage nach dem Wieso? und „Was ist passiert?“ plagte mich von der ersten Seite an. Zwischendurch hat man so den einen oder anderen Verdacht, der von der Autorin aber kurz danach wieder zunichte gemacht wird, weil es kein Motiv zu geben scheint. Erst als die Nachbarin auftaucht kommt es zum AHA-Erlebnis.

Der Schluss ist typisch Hammesfahr: anders.



Aber glaubhaft. Während zwischendurch die Handlung stellenweise etwas vor sich hinplätscherte, da ein komplettes Buch mit Gedächtnisverlust dann doch etwas viel ist. Die Zeit im Krankenhaus und Reha war mir persönlich ein klein bisschen zu lang, weil man hier ein wenig auf der Stelle tritt.


Fazit: Als begeisterte Puzzlerin kam ich mir beim Lesen beinahe vor, als lege ich gerade mein nächstes Puzzle. Nur häppchenweise kommt man der Lösung näher und möchte doch so gern schnell erfahren, was los ist. Ein tolles Buch!