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Veröffentlicht am 13.12.2019

Juwel der Komik?

Portnoys Beschwerden
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Nach dem Lesen des Klappentextes war ich sehr skeptisch. Ein Roman, der bei seinem Erscheinen als "Juwel der Komik" gefeiert wurde und der von den Masturbationspraktiken eines pubertierenden jüdischen ...

Nach dem Lesen des Klappentextes war ich sehr skeptisch. Ein Roman, der bei seinem Erscheinen als "Juwel der Komik" gefeiert wurde und der von den Masturbationspraktiken eines pubertierenden jüdischen Jungen handelt, was soll der mir sagen? Und in der Tat fand ich nur selten komisch, was der inzwischen zumindest an Lebensjahre gemessen erwachsene Portnoy seinem Therapeuten berichtet, über seine Sexualpraktken, seine gluckenhafte Mutter und die Zwänge der Erziehung in einem jüdischen Umfeld. Interessant, dass die Reise nach Israel für ihn im Fiasko, der Impotenz nämlich, endet.
Insgesamt fand ich die Lektüre sehr aufschlussreich, die Momente der Komik sind aber weitgehend an mir vorbeigegangen.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 02.06.2019

Unterschiedliche Realitäten

F
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02.06.2016:
Ich war neugierig und musste F gleich lesen, schnell und mit möglichst wenigen Unterbrechungen.
Allerdings weiß ich nun nicht , was ich von dem Roman halten soll. Erstaunlicherweise war dies ...

02.06.2016:
Ich war neugierig und musste F gleich lesen, schnell und mit möglichst wenigen Unterbrechungen.
Allerdings weiß ich nun nicht , was ich von dem Roman halten soll. Erstaunlicherweise war dies für mich der dritte Roman in Folge, der sich mit der Brüchigkeit der realen Welt befassst bzw. mit unterschiedlichen Realitäten, die in Wechselwirkung zueinander stehen. Aber nicht das war es, was mich bei F irritiert hat. Es war vielmehr die Figur des Hynotiseurs. Und aus irgendeinem Grund hatte ich den (irrigen) Eindruck, es gebe einen anderen Roman von Kehlmann, in dem der Hynotiseur Mesmer eine Rolle spielt. Seltsam.
Wie auch immer, obgleich mir nicht ganz schlüssig, hat mir F dennoch gut gefallen.

Veröffentlicht am 22.05.2019

"Die Trauer vergeht bei Botticelli, die Angst bei Rembrandt und der Kummer bei Chagall."?

Die Frau im Musée d'Orsay
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Was bringt einen Hochschulprofessor dazu, seinen Posten zu kündigen und eine Anstellung als Museumswärter anzunehmen?
Antoine Duris ist ein respektierter und beliebter Professor an der Hochschule der Schönen ...

Was bringt einen Hochschulprofessor dazu, seinen Posten zu kündigen und eine Anstellung als Museumswärter anzunehmen?
Antoine Duris ist ein respektierter und beliebter Professor an der Hochschule der Schönen Künste in Lyon. Eines Tages kündigt er seinen Posten, löst seine Wohnung auf, lagert seinen Besitz ein und verlässt Lyon, nachdem er sich bei Freunden und Verwandten per Mail abgemeldet hat. In Paris bewirbt er sich auf eine Stelle als Wächter im Musée d'Orsay. Er ist erleichtert, diesen Job zu bekommen und verrichtet seinen Job als Saalaufsicht, wobei er viel Zeit in stummer Zwiesprache mit seinem bevorzugten Bild, Modiglianis Bildnis der Jeanne Hébuterne, verbringt.
Bals muss er feststellen, dass er auch in Paris in Zeiten des Internets nicht untertauchen kann, seine Schwester spürt ihn auf, und dass er auch dort nicht völlig Kontakten aus dem Weg gehen kann, seien es nun Kollegen oder Nachbarn.
Man ahnt, dass der Flucht aus seinem bisherigen Leben eine Krise vorangegangen sein muss. Aber man erfährt aber gleich zu Beginn, dass die Trennung von seiner langjährigen Partnerin Louise nicht der Auslöser war, sondern dass es eine andere, schwerere Erschütterung gegeben hat.
Die Geschehnisse in Lyon vor Antoines Flucht werden erzählt in Rückblenden, die nicht nur seine sympathischen Züge offenbaren, und bei denen oftmals die Erzählperspektive mitten im Absatz wechselt. Irritierend sind zunächst auch die vielen eingestreuten Fußnoten, die den Lesefluss ausbremsen. Diese erlauben dem Leser jedoch zusätzlich eine ironische Distanz.

"Die Frau im Musée d'Orsay" hat mir nicht so ganz gut gefallen wie erst kürzlich "Das geheime Leben des Monsieur Pick", dazu fand ich manche Figuren zu blass und auch das Ende zu vage. Dennoch habe ich wieder die Leichtigkeit, mit der die teilweise tragische Handlung daherkommt und den feinfühligen Erzählstil des Autors sehr genossen. Ich bin gespannt auf weitere Romane von David Foenkinos.

Veröffentlicht am 13.04.2019

woran ich denke, wenn ich übers Laufen lese...

Wovon ich rede, wenn ich vom Laufen rede
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Von allen Sportarten, die ich mir für mich vorstellen könnte, ist mir das Laufen am unsympathischsten, naja vielleicht nach rythmischer Sportgymnastik. Aber ein Herr Murakami schafft es, dass ich seine ...

Von allen Sportarten, die ich mir für mich vorstellen könnte, ist mir das Laufen am unsympathischsten, naja vielleicht nach rythmischer Sportgymnastik. Aber ein Herr Murakami schafft es, dass ich seine Berichte vom Laufen mit Begeisterung lese und noch bedaure, dass dies definitiv nicht meine Art der Bewegung ist.
Es ist sein unverkennbarer Erzählstil, der mich sogar Berichte über die seltsame Sportart Laufen mit Hochgenuss lesen lassen.

Veröffentlicht am 28.03.2019

Ziemlich abgedreht

Das Beste, was einem Croissant passieren kann
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Klappentext: "Pablo José Miralles, genannt Balu, ist hauptberuflich Sohn betuchter Eltern aus bester katalanischer Hochbourgeoisie, fett, faul, politisch unkorrekt. Als allerdings sein älterer, in jeder ...

Klappentext: "Pablo José Miralles, genannt Balu, ist hauptberuflich Sohn betuchter Eltern aus bester katalanischer Hochbourgeoisie, fett, faul, politisch unkorrekt. Als allerdings sein älterer, in jeder Beziehung erfolgreicher Bruder eines Tages spurlos verschwindet, macht sich Pablo auf die Suche nach ihm. Der sonst so träge Kerl gerät bei seinen Nachforschungen auf eine immer wahnwitziger werdende Reise durch die Straßenschluchten Barcelonas. Eine absurde, groteske, humorvolle Geschichte voller abgefahrener Erlebnisse."
Besser kann ich die Handlung nicht beschreiben.
Das Beste was einem Croissant passieren kann, ist dick mit Butter beschmiert zu werden. So beginnt der Roman, der eine wüste Mischung aus Verschwörungsthriller, Hard Boiled Krimi und Schelmenroman ist. Sein Protagonist Pablo ist wirklich kein Sympathieträger.
Anfangs skeptisch, hat mich die Story dann doch gepackt und bestens unterhalten bis zum etwas kurz geratenen Ende.