Platzhalter für Profilbild

Venatrix

Lesejury Star
offline

Venatrix ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit Venatrix über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 25.12.2019

opulent erzählt

Das kastilische Erbe
0

"Das kastilische Erbe " von Ulrike Schweikert, ist der erste Band einer fantastischen Trilogie, die sich mit dem kastilischen Königshaus am Beginn des 15. Jahrhunderts beschäftigt. Er wird auf zwei Zeitebenen ...

"Das kastilische Erbe " von Ulrike Schweikert, ist der erste Band einer fantastischen Trilogie, die sich mit dem kastilischen Königshaus am Beginn des 15. Jahrhunderts beschäftigt. Er wird auf zwei Zeitebenen erzählt. Zum einen in der Gegenwart und zum anderen im 15. Jahrhundert als der Streit um die spanische Krone voll entbrannt ist.

Meine Meinung:

Wie wir es von Ulrike Schweikert gewöhnt sind, gelingt es ihr vortrefflich Fakten und Fiktion zu verbinden. Das trifft vor allem im historischen Teil der Geschichte zu. Es mag zwar für alle jene, die sich mit dem historischen Hintergrund des Machtkampfes der Häuser Aragon und Kastilien nicht so gut auskennen, ein wenig verwirrend sein, darüber zu lesen, zumal es von Enriques (Heinrich), Isabellas und Joanas (Johannas) nur so wimmelt.
Die Geschichte zeigt, wie lange die Vereinigung der beiden Königreiche dauert und welche Probleme es dabei gibt. Einige davon sind ja bis heute nicht gänzlich verschwunden. (Der aktuelle König Felipe VI. ist Staatsoberhaupt des „Vereinigten Königreiches“.) Mit dem Beginn der Herrschaft von Isabella I. von Kastilien und ihrem Gemahl Ferdinand II. von Aragon endet die „Reconquista“, die Rückeroberung der spanischen Territorien aus der Hand der Mauren. Gleichzeitig beginnt damit die Vertreibung aller anders Gläubigen, vor allem der Juden. Dieses blutige und dunkle Kapitel wird in diesem Buch nur kurz angerissen.

Gut gelungen sind wieder die Integration der Visionen, die sowohl die moderne Isaura als auch die mittelalterliche Gestalt der Jimena und ihre Tante Dominga haben.
Der Erzählstil ist flüssig und unterhaltsam. Man erfährt einiges über das Leben am Spanischen Hof, das immer wieder als eher prüde und streng katholisch bezeichnet wird.

Fazit:

Wer eine spannende Geschichte über das Werden des heutigen Spanien lesen möchte, dem sei dieses Buch und die Fortsetzung („Vermächtnis von Granada“) empfohlen. Gerne gebe ich hier 4 Sterne.

Veröffentlicht am 20.12.2019

Hat mich gut unterhalten

Waidmannstod
0

Nach beinahe 20-jähriger Abwesenheit ist KHK Daniel Voss wieder in seine brandenburgische Heimat zurückgekehrt. In seinem ersten Fall muss er sich mit dem Mord an einem Jäger beschäftigen, der seinen Wald ...

Nach beinahe 20-jähriger Abwesenheit ist KHK Daniel Voss wieder in seine brandenburgische Heimat zurückgekehrt. In seinem ersten Fall muss er sich mit dem Mord an einem Jäger beschäftigen, der seinen Wald an eine Firma verpachten wollte, die Windkraftanlagen errichtet. Recht bald ist klar, dass der Tote jede Menge Feinde hatte. Noch bevor Voss und sein Team hinreichend Auskünfte erhalten, gibt es die zweite Leiche. Blöderweise erwischt es diesmal einen Landrat, der ebenso jagdmäßig drapiert wie der erste Tote. Was ist, neben der Jagd, das Gemeinsame?

Daniel Voss muss tief in die dörfliche Gemeinschaft eindringen. Dabei wird er nicht nur durch seinen Mitarbeiter Neumann sondern auch durch die polnische Krankenschwester Maja, die seine Mutter betreut, unterstützt.

Meine Meinung:

Mit Daniel Voss hat der Autor einen interessanten und netten Kommissar geschaffen, der häufig zweifelt und für seine Alleingänge bekannt ist. Gut gefällt mir, dass er ein Naturliebhaber ist. Er interessiert sich für die Vogelwelt, kennt eine Menge davon und achtet auf deren Verhalten. Mit den Frauen hat er es nicht so. Seine Beziehungen sind nicht von Dauer. Doch scheint sich diesmal etwas mit der polnischen Krankenschwester anzubahnen. Doch die Initiative geht eher von Maja als von Voss aus. Auch die anderen Charaktere gefallen mir recht gut, vor allem Frau Kaminiski, deren Vornamen uns der Autor schuldig bleibt. Neumann wirkt ein bisschen unsicher und dadurch besserwisserisch, weil er alles besonders gut machen will.

Bei Maja habe ich das Gefühl, dass sich hinter der Figur mehr verbirgt, als eine Krankenschwester. Sie ist neugierig und stellt durchaus richtige Fragen. Ob sie eine Undercover-Ermittlerin ist, die sich als Krankenschwester tarnt? Das werden wir vermutlich im zweiten Fall „Auentod“ erfahren.

Was Voss so authentisch macht, ist u.a., dass er durch seinen langen Aufenthalt in Stuttgart einige Vorurteile der ehemals ostdeutschen Heimat, der Mark Brandenburg, und Polen gegenüber übernommen hat. Die Überheblichkeit der Westdeutschen hat sichtlich auf den KHK agefärbt. Ich denke, das wird noch eine weitere Rolle spielen.

Fazit:

Ein sympathischer Ermittler, der durchaus das eine oder andere Vorurteil eines Westdeutschen gegenüber dem Osten übernommen hat. Gerne gebe ich hier 4 Sterne.

Veröffentlicht am 20.12.2019

Eine gelungene Fortsetzung

Auentod
0

In seinem zweiten Fall hat KHK nicht nur mit einem unklaren, aber tödlichen Sturz bei einem Hausbau zu tun, sondern muss sich auch mit dem Verschwinden von Maja, der polnischen Krankenschwester seiner ...

In seinem zweiten Fall hat KHK nicht nur mit einem unklaren, aber tödlichen Sturz bei einem Hausbau zu tun, sondern muss sich auch mit dem Verschwinden von Maja, der polnischen Krankenschwester seiner Mutter beschäftigen. Doch der Reihe nach. Maja und Daniel Voss sind nun so etwas wie ein Paar und machen ein paar Tage Urlaub bei Majas Verwandten in Polen, als Maja plötzlich verschwindet. Obwohl er in Polen keinerlei Befugnis hat beginnt Voss mit den Ermittlungen. Dabei trifft er einen ehemaligen polnischen Polizisten, der ihn mit allerlei Informationen versorgt.
Es scheint, als habe Maja mehr als ein Geheimnis vor ihm, denn Voss stellt fest, dass er so gut wie nichts über die Krankenschwester weiß.
Voss pendelt nun zwischen den beiden Fällen, denn in der Zwischenzeit hat sich herausgestellt, dass der Tote Software programmiert hat, die elektronische Wegfahrsperren und ähnliche Sicherheitsmodule bei teuren Autos unbrauchbar macht. Welche Rolle spielen Maja und ihr Bruder in der Autoschieberei? Denn, dass die beiden hierin verwickelt sind, ist nun klar.

Meine Meinung:

Auch der zweite Roman von Maxim Leo hat mir gut gefallen. Er wirft ein interessantes Licht auf die Methode der Autodiebstähle und die Hintermänner. Verbunden mit viel Menschlichkeit und einem Blick auf die ostdeutschen Grenzregionen sowie zum Nachbarland Polen bietet das Buch Unterhaltung und Tiefgang. Das eine oder andere (westliche) Vorurteil wird durch Überzeichnung aufs Korn genommen. „Kommen sie nach Polen, ihr Auto ist schon da.“. Die Mechanismen der Autodiebstähle scheint recht wirklichkeitsnah zu sein, die Ohnmacht der Polizei auch.

Langsam wird Daniel Voss die Bedeutung seiner Beziehung zu Maja bewusst. Muss er die Frau erst verlieren, um zu entdecken, was sie ihm bedeutet?
Erfrischend finde ich die Szene mit Feuerwehr und den diebischen Elstern. Hier musste ich recht schmunzeln.

Fazit:

Auch der zweite Fall hat mich gut unterhalten. Stellenweise war ich ein wenig auf dem Holzweg. Gerne gebe ich wieder 4 Sterne.

Veröffentlicht am 15.12.2019

Mein erster Fall von Lena Lorenzen

Die Frau auf Nordstrand
0

Dieser Krimi ist der 5. aus der Reihe rund um die KHK Lena Lorenzen, für mich allerdings der erste. Ich blicke daher völlig unbefangen Lorenzen über die Schulter und habe auch nicht das Gefühl etwas zu ...

Dieser Krimi ist der 5. aus der Reihe rund um die KHK Lena Lorenzen, für mich allerdings der erste. Ich blicke daher völlig unbefangen Lorenzen über die Schulter und habe auch nicht das Gefühl etwas zu vermissen.

Worum geht’s?

Eine Frauenleiche wird gefunden und recht bald ist klar, dass es sich um Lawan Yao Yun, die thailändische Ehefrau des Bauern Elbo Theisen, handelt. Während Ole Kotten, Lenas Kollege an eine Beziehungstat glaubt, ist Lene nicht ganz davon überzeugt. Deshalb nimmt sie das Leben der Toten besonders genau unter die Lupe. Dabei trifft sie auf die üblichen Vorurteile, wenn europäische Männer junge Thailänderinnen heiraten.


Meine Meinung:

Der Krimi lässt leicht und locker lesen. Er ist unblutig und in eher nüchternem Schreibstil gehalten, was aber nicht störend ist.

Neben der Krimihandlung sind auch die Privatleben von Lorenzen bzw. Kotten gut eingeflochten ohne überhand zu nehmen. Schön ist auch, dass die Landschaft eine gewisse Rolle spielt.

Sehr interessant habe die Darstellung der Toten und ihrem Umfeld gefunden. Einerseits hat Elbo seine Frau nahezu vergöttert und ihre in Thailand zurückgebliebene Familie mit monatlichen Zahlungen unterstützt und andererseits haben die beiden doch ziemlich sprachlos miteinander gelebt.
Hier bin ich versucht, Heimito von Doderer zu zitieren: "Wer sich in Familie begibt, kommt darin um."

Die Auflösung überrascht mit interessanten Wendungen, ist aber plausibel.

Nebenbei erfahren wir, dass ein Wechsel bei Lorenzens Vorgesetztem ansteht, der einiges an Konfliktpotenzial für den nächsten Band birgt.

Fazit:

Dieser Krimi wird nicht mein letzter dieser Reihe sein. Gerne gebe ich hier 4 Sterne.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 15.12.2019

Auftakt einer neuen Krimi-Reihe

Unter Wölfen
0

„Wenn die Guten nicht kämpfen, siegen die Schlechten“ - dieser Satz zieht sich durch das Buch.

Dieser Krimi ist in Nürnberg des Jahres 1942 angesiedelt. Nach der Niederlage in Stalingrad sind die Nazis ...

„Wenn die Guten nicht kämpfen, siegen die Schlechten“ - dieser Satz zieht sich durch das Buch.

Dieser Krimi ist in Nürnberg des Jahres 1942 angesiedelt. Nach der Niederlage in Stalingrad sind die Nazis entschlossener denn je, alle jene zu töten, die ihnen nicht in ihre Weltanschauung passen, allen voran natürlich die jüdische Bevölkerung.
Isaak Rubinstein, ehemals Antiquar, erhält gemeinsam mit seiner Familie den sogenannten „Evakuierungsbescheid“ wie die Nazis, das Dokument zum Abtransport in ein Vernichtungslager euphemistisch nennen. Um seine Angehörigen zu retten, wendet er sich an seine ehemalige Verlobte Clara, die dem Hörensagen nach, der geheimen Widerstandsgruppe „Fränkische Freiheit“ angehört. Clara verspricht zu helfen. Dafür muss Isaak allerdings in die Rolle des Kriminalbeamten Adolf Weissmann schlüpfen, der den Mord an Lotte Lahner, einer bekannten Schauspielerin, die eben in Nürnberg getötet worden ist, aufklären.

Meine Meinung:

Wie wir es aus den Krimis von Alex Beer rund um August Emmerich gewöhnt sind, ist auch dieser Krimi atmosphärisch dicht und fesselnd. Vor allem die Angst der Bevölkerung vor Denunziation ist deutlich greifbar. Man kann niemandem trauen, die Gefahr von Nachbarn, Blockwarten, Freunden oder Mitgliedern der eigenen Familie bespitzelt und verraten zu werden, ist authentisch dargestellt.

Nicht ganz so realistisch erscheint mir die Köpenickiade, die uns hier präsentiert wird. Dafür ist die Gestapo zu gut organisiert, als dass hier dieser Rollentausch unentdeckt bliebe. Vorallem der Boxkampf erscheint ziemlich unrealistisch. Wie sollte ein gänzlich untrainierter gegen einen Sportler reüssieren?
Dass Rubinstein die Gefangenen durch gefälschte Papier bzw. martialisches Auftreten aus dem Gefängnis herausbekommt, kann ich durchaus nachvollziehen. Hier ist die strenge Hierarchie („Ober sticht unter“) durchaus hilfreich.

Mehr als einmal wird Rubinstein beinahe enttarnt. Denn immerhin gibt es Leute, die den echten Weissmann kennen. Der taucht dann auch noch auf, was mir persönlich einen Hauch zu viel der Dramaturgie des Zufalls war.

Fazit:

Die Autorin hat gewissenhaft recherchiert wie das Nachwort beweist. Einen Stern muss ich allerdings für die nicht ganz glaubwürdige Metamorphose des feinsinnigen Antiquars in einen bösartigen Nazi und gleichzeitig ein, wenn auch anfangs unbewusstes Mitglied einer Widerstandsbewegung, abziehen. Mit Spannung erwarte ich den zweiten Teil und die weitere Entwicklung von Isaak Rubinstein.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere