Gelungene Dystopie und ein wahrer Pageturner für die Weihnachtszeit.
GefesseltDer Ausbruch der Seuche, die die Menschheit vernichtet, ist noch Jahre entfernt, doch schon jetzt werden Entscheidungen getroffen, die in die Katastrophe führen ...
Rebecca und ihre Zwillingsschwester ...
Der Ausbruch der Seuche, die die Menschheit vernichtet, ist noch Jahre entfernt, doch schon jetzt werden Entscheidungen getroffen, die in die Katastrophe führen ...
Rebecca und ihre Zwillingsschwester sind unzertrennlich - bis Gabriella ein Jobangebot von der Firma Genetics erhält und kurz darauf spurlos verschwindet. Aus sämtlichen Erinnerungen getilgt, glaubt nur noch Rebecca an ihre Existenz. Um der Wahrheit auf den Grund zu gehen, macht sie sich auf die Suche nach den Verantwortlichen, nicht ahnend, in welche Gefahr sie sich begibt. Die Spuren führen sie von Berlin nach London, der Heimatstadt von Gill. Er möchte eigentlich Musik studieren, doch das kommt für seinen dominanten Vater nicht in Frage. Um seinem Einfluss zu entkommen, verpflichtet Gill sich der britischen Armee und wird dort viel tiefer in die Machenschaften von Genetics verstrickt, als ihm bewusst ist.
Rebecca und Gill setzen Dinge in Gang, die sie nicht kontrollieren können - und der Ausbruch rückt unaufhaltsam näher... (Klappentext)
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"Nur, dass die Versuchsobjekte für gewöhnlich keine natürlich geborenen Menschen waren, sondern INVITROS. Künstlich Geschaffene ohne eigene Rechte. Eigentum von GENETICS, Firmenmaterial. Sie wurden für GENETICS geboren, existieren für die Firma und wenn sie ihren Zweck erfüllt hatten, starben sie"
(S. 9)
"Gefesselt - Der Anfang" ist der erste Teil eines unabhängigen Prequel Spin-Offs von "Infiziert - Geheime Sehnsucht" und kann somit unabhängig und ohne Vorwissen gelesen werden.
Das Buch beginnt bereits mit einem äußerst beklemmenden und schaurigen Prolog, dann kommt es zum Zeitsprung und man befindet sich sieben Jahre vor Ausbruch der Apokalypse.
Man hat hier zwei Handlungsstränge und zwei Perspektiven.
Zum Einen begleiten wir Rebecca. Sie ist eine Außenseiterin, unsicher und Nerd durch und durch. Diese ist auf der Suche nach ihrer Schwester und man spürt auf jeder Seite ihre Verzweiflung und Skepsis. Sie vertraut absolut niemandem und so geht es auch uns Lesern.
Der zweite Handlungsstrang begleitet Gill. Dieser ist eine absolut coole Socke und war schon in "Infiziert - Geheime Sehnsucht" einer meiner Lieblingsfiguren.
Beide Figuren machen im Storyverlauf eine starke Entwicklung durch, beide müssen über ihre Schatten springen und Dinge tun, die sie nie für möglich gehalten hätten. Dabei bedient sich die Autorin eines authentischen und facettenreichen Charakterzeichnung und das nicht nur die Protagonisten betreffend. Selbst die Nebenfiguren können überzeugen, inklusive der Antagonisten.
Oh ja, ich habe hier schon meine persönliche Hassfigur, der ich alles mögliche an den Hals wünsche.
"Je mehr Rebecca von den GENETIC-Forschungen sah, umso stärker wurde das Gefühl, in Dr. Frankensteins Labor zu sein."
(S. 178)
Die Story selbst ist absolut spannend zu verfolgen und das obwohl es hier noch überhaupt nicht zur Apokalypse kommt.
Das liegt vor allem am flüssigen und fesselnden Schreibstil der Autorin und die Cliffhanger am Ende der Kapitel erledigen das Übrige.
Bei Elenor Avelle kann man sich nie sicher sein, was einem auf der nächsten Seite erwartet und das macht das Ganze umso spannender.
Zur Story selbst erzähle ich Euch nicht viel, denn hier ist es fast unmöglich nicht zu spoilern und ich will Euch diese überraschenden Wendungen und "Ohh"- und "Ahhh"-Momente nicht verderben.
Das Buch endet dann schließlich mit dem Ausbruch der Krankheit und endet daher mit einem genialen Cliffhanger, der einem das Wasser im Mund zusammenlaufen lässt.
"Ungläubig trat sie näher an die Wand heran und rieb mit der Handkante den Beschlag von einer Scheibe. Dahinter kam ein Gesicht zum Vorschein, das Kind war vielleicht zwei Jahre alt."
(S. 227)
Fazit:
Obwohl dies quasi nur die Einleitung der Reihe ist und es erst am Ende zum eigentlichen Ausbruch kommt, ist dieser Band ein wahrer Pageturner. Wenn ich dieses Buch nicht in einer Leserunde gelesen hätte, hätte ich es wohl in einem Rutsch regelrecht inhaliert.
Überraschungen über Überraschungen, Spannung und sympathische Protagonisten machen es zu einem wahren Lesegenuss.
Ja, schreiben kann die Autorin und ich kann es nicht mehr erwarten, den zweiten Band der Reihe zu lesen.
© Pink Anemone (mit Link zur interaktiven LR, Leseprobe)