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Veröffentlicht am 25.01.2020

Liebenswert und schrullig

Ferris – Ein Kater sieht rot
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Schrullige Charaktere, allesamt Tiere (die paar wenigen Menschen zählen quasi nicht) die miteinander sprechen und einiges mit uns Menschen gemeinsam haben sowie eine witzige, unterhaltsame Geschichte bietet ...

Schrullige Charaktere, allesamt Tiere (die paar wenigen Menschen zählen quasi nicht) die miteinander sprechen und einiges mit uns Menschen gemeinsam haben sowie eine witzige, unterhaltsame Geschichte bietet dieses tolle Kinderbuch.

Kater Ferris, Eichhörnchen Uwe und Waschbär Rüdiger erleben ein paar Tage voller Sorge um ihre beiden Maus-Freundinnen und kindgerecht werden Themen wie Freundschaft, Gerechtigkeit und vieles mehr angesprochen. Es wird aber nie zu ernst und immer wieder gibt es sehr witzige, auch anschaulich beschriebene Szenen.

Durch die Illustrationen kann man sich die Tiere auch alle gut vorstellen und muss so des Öfteren schmunzeln. Und wie sich das gehört, geht das Buch gut aus und eine Ankündigung gibts noch dazu: im März 2020 soll mit "Film ab für Ferris" der nächste Band erscheinen.

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Veröffentlicht am 15.01.2020

Wie immer actionreiche Pageturner-Thrillerunterhaltung

Die Spur der Orphans
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Er zog aus um die Welt zu retten und rettet nun sich und jene, die es nötig haben: Orphan X alias Evan Smoak. “Die Spur der Orphans” ist Band 4 der Reihe um die furchtlose Kampfmaschine, ein professioneller ...

Er zog aus um die Welt zu retten und rettet nun sich und jene, die es nötig haben: Orphan X alias Evan Smoak. “Die Spur der Orphans” ist Band 4 der Reihe um die furchtlose Kampfmaschine, ein professioneller Schütze und Nahkämpfer gleichermaßen, der ursprünglich von seinem Heimatland, den USA, gezielt ausgebildet wurde.

Es gibt ein paar Nebenhandlungen, die fortlaufend sind und über Evans Vergangenheit und warum er nun ist was er ist, wird natürlich in Band 1 (“Orphan X”) am meisten erzählt. Dennoch kann man die Thriller auch unabhängig voneinander lesen und verstehen.

Und sich von Gregg Hurwitz’ spezieller Spannung und Action mitreißen lassen. Auch wenn Blut fließt, wird dennoch viel Zeit darauf verwendet, wie Evan im Hintergrund agiert, was er alles vorher plant, um dann effizient zu sein, wenn es darauf ankommt und sich nicht schnappen oder töten zu lassen. Er plant immer gewissenhaft, aber dieses Mal plant er den absolut größten Coup, der unmöglich scheinenden: Er muss den obersten Befehlshaber seines Landes umbringen, bevor dieser ihn tötet.

Nicht nur Planungen, auch technisches Wissen, im Bereich IT, Waffen oder Spionage, bekommt der Leser hautnah mit und für den Laien fügt sich das alles auch recht gut und logisch ineinander. Bei manchen Verfolgungsjagden muss Evan auch mal ein wenig Glück haben und ich würde auch nicht jede Bombenmischung die er einsetzt, zuhause ausprobieren.

Zusammenfassend sind die Bände der Evan-Smoak-Reihe aber immer actionreiche Pageturner-Thrillerunterhaltung mit einer sozialen Komponente (Evan verhilft auch Schwachen zu ihrem Recht) und viel, viel Detailwissen - und auch einer Prise (Galgen-)Humor.

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Veröffentlicht am 23.12.2019

Eine sehr eingehende Auseinandersetzung mit Verantwortung, Moral, Verrat und Macht

Verratenes Land
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“Ein Geheimnis ist nicht etwas, das nicht erzählt wird. Es ist etwas, das nicht erzählt werden kann.” Dieser Thriller beginnt mit einem Zitat von Terence McKenna, das man erst vollkommen verstehen kann, ...

“Ein Geheimnis ist nicht etwas, das nicht erzählt wird. Es ist etwas, das nicht erzählt werden kann.” Dieser Thriller beginnt mit einem Zitat von Terence McKenna, das man erst vollkommen verstehen kann, wenn man das Buch gelesen hat. Dann entfalten die beiden Sätze ihre volle Wirkung.

Marshall McEwan ist auf den ersten Blick ein “solider” Protagonist. In Bienville, Mississippi, geboren, wird er erfolgreicher Journalist und lebt in Washington. Da sein Vater schwer krank ist, zieht er (vorübergehend) nach Hause zurück. Dass er Pulitzer-Preisträger ist, macht ihn schon etwas interessanter, aber als sich seine Vergangenheit langsam vor den Augen des Lesers entfaltet, bleibt einem schier der Mund offen stehen. Buchrückentext (und gleichzeitig Kapitel 1) deuten zwar schon ein bisschen was an, aber man vergisst das doch recht schnell, als man in die Geschichte eintaucht, die, wie sich das für einen Thriller gehört, mit einem Mord beginnt.

Aber: sie hat so viel mehr zu bieten und schafft es, auf 830 Seiten nie allzu lange durchzuhängen. Natürlich darf man sich keinen endlosen Spannungsbogen erwarten, aber dennoch: Marshalls Geheimnisse, die Seite für Seite, Kapitel für Kapitel entrollt werden, immer die Frage dazwischen, ob man ihn nun mag oder verurteilt, dazu noch Gedanken daran, wie man selbst wohl mit all dem zurechtkäme, sind äußerst fesselnd und ziehen auf eine ganz besondere Weise in ihren Bann.

Greg Iles bringt damit auch seinen Stil zur Geltung, der zuerst stark anders wirkt und dann, je länger man liest, immer vertrauter und am Ende zum besten Freund wird. Der Autor lebt selbst in einer Stadt nahe Bienville und kennt die Geschichte der Südstaaten ausgezeichnet, die gekonnt immer wieder in Aussagen und Taten durchschimmert.

Dieser Thriller ist unglaublich intensiv und trotz vieler Charaktere kann man den Überblick gut behalten. Abseits der Spannung ist er aber auch eine sehr eingehende Auseinandersetzung mit Verantwortung, Moral, Verrat und Macht. Iles zeichnet menschliche Abgründe sehr glaubhaft und blickt tief in die amerikanische Seele, vor allem derer reicher weißer Männer. Gier und Rache sind die Triebfedern, die Buch und Leser an einen unausweichlichen Endpunkt hinsteuern lassen wie die Titanic auf den Eisberg.

Veröffentlicht am 23.12.2019

Neues von Ted und Amanda

Missing Boy
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Candice Fox’ neuester Pageturner setzt die Erfolgsgeschichte von Ted Conkaffey und Amanda Pharrell fort. Das kongenialste und unkonventionellste Privatermittlerduo Australiens such einen achtjährigen Jungen, ...

Candice Fox’ neuester Pageturner setzt die Erfolgsgeschichte von Ted Conkaffey und Amanda Pharrell fort. Das kongenialste und unkonventionellste Privatermittlerduo Australiens such einen achtjährigen Jungen, der aus einem Hotel in Cairns verschwunden ist.

Um völlig zu verstehen, was die beiden so besonders macht, müsste man auch die ersten beiden Bücher (Crimson Lake und Redemption Point) kennen, aber auch in Missing Point werden die Basics erklärt. Amanda saß mehr oder weniger unschuldig im Gefängnis und schottet sich gegenüber ihrer Vergangenheit nun ab indem sie undurchsichtige Sprüche klopft und sich teilweise wie ein Soziopath verhält, wahrscheinlich absichtlich.

Ted ist ein aus Mangel an Beweisen nicht verurteilter Ex-Polizist, dem zu Unrecht vorgeworfen wurde, sich an einem Mädchen vergangen zu haben. Er lebt seit dieser Zeit von Frau und Kind getrennt und versucht dennoch, eine gute Beziehung zu beiden zu haben. Auch Amanda ist auf ihre Art ein “einsamer Wolf” und lebt mit vielen Katzen zusammen.

Ihre Erfahrungen machen die beiden aber auch zu den genialen Köpfen, die sie sind, wenn es um Verbrechen geht. Mit Witz, Beobachtungsgabe und ein wenig Glück meistern sie fast alles zusammen. Thriller mit den beiden sind mentale Ausflüge ins heiße Down-Under die immer gut unterhalten und eine ganz eigene Spannung entwickeln. Und sie zeigen auch immer wieder neue Facetten ihrer Protagonisten.

Auch die Fälle, die Entwicklung der Geschichte, können mit den Charakteren mithalten. Ein sehr empfehlenswerter Thriller, der einem auch vor Augen führt, wie wertlos Vorurteile sind und dass selbst Ted und Amanda davor nicht gefeit sind.

Veröffentlicht am 15.12.2019

Reale Ereignisse, mit Phantasie spannend fortgeführt

Der russische Spion
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Auch wenn mein Land hier im Thriller keine so “rühmliche” Rolle spielt (was wir sicher auch teilweise den Skandalen rund um das hier ebenso erwähnte BVT zu verdanken haben) hat es mich dennoch gefreut, ...

Auch wenn mein Land hier im Thriller keine so “rühmliche” Rolle spielt (was wir sicher auch teilweise den Skandalen rund um das hier ebenso erwähnte BVT zu verdanken haben) hat es mich dennoch gefreut, dass Wien relativ zu Beginn eine interessante Rolle spielen durfte.

Auf seiner Suche nach den Mördern eines russischen Überläufers betritt Gabriel Allon, seines Zeichens Leiter des Israelischen Geheimdienstes, also auch österreichischen Boden. Es entspinnt sich eine Jagd durch Europa, während der seine Beziehungen zu Graham Seymour, seinem britischen Äquivalent, hart auf die Probe gestellt werden.

Schauplätze in London, Bern, Washington, Wien, Straßburg, Tel Aviv und so weiter ergeben ein spannendes, kosmopolitisches Bild und wie immer bei Daniel Silva sind die geheimdienstlichen Aktivitäten wunderbar glaubhaft eingeflochten. Und, ebenso bemerkenswert: ein Großteil davon entspringt nicht einmal reiner Phantasie, wie Silva in seinen Anmerkungen erläutert.

Das Gefühl “es könnte doch wirklich so gewesen sein”, das man beim Lesen öfter mal bekommt, täuscht also nicht immer. Sehr realistisch sind auch die Gespräche hinter den Kulissen aufgezogen. Als “normaler Bürger” gibt es da ja selten Nachrichten nach außen, aber es ist gut vorstellbar, dass die Mächtigen immer zwischen der notwendigen Zusammenarbeit und dem grundsätzlichen Misstrauen untereinander hin- und hergerissen sind. Und es da keine klassischen Freundschaften geben kann, dennoch aber manche Staaten sich geheimdienstlich näher stehen als andere. Wie das politisch nach außen dringt, kann auch wieder ganz anders sein.

Nach “Der Drahtzieher” ist “Der russische Spion” mein zweiter und der insgesamt 18. Band der Reihe mit Gabriel Allon.