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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 16.04.2020

Ein besonders perfider Mord - Kommissar Schielins 7. Fall

Seebühne
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Nach einem Sturm wird im Lindenhofpark eine männliche Leiche gefunden. Kommissar Schielin und sein Team ermitteln im Umfeld des Toten und stoßen auf immer neue Rätsel. Ist der Täter in beruflichen Umfeld ...

Nach einem Sturm wird im Lindenhofpark eine männliche Leiche gefunden. Kommissar Schielin und sein Team ermitteln im Umfeld des Toten und stoßen auf immer neue Rätsel. Ist der Täter in beruflichen Umfeld zu suchen oder in der Familie? Was hat sein Engagement in einem Verein zur Förderung der ernsten Musik mit seinem Tod zu tun? Zwielichtige Nachbarn hat er auch noch zu bieten. Die Ermittler geraten mehrmals auf falsche Spuren bevor sie durch akribische Recherchen zu einem überraschenden Ergebnis kommen.

Nach "Hafenweihnacht" ist "Seebühne" das 2. Buch aus der Kommissar Schielin-Reihe, das ich lese. Mir gefällt Soedhers Schreibstil sehr gut. Er verbindet seine spannenden Kriminalfälle perfekt mit reichlich Lokalkolorit aus seiner offensichtlich sehr geliebten Heimat - dem Bodensee-Gebiet. Auch die Art wie die Ermittler im Team arbeiten finde ich super, das habe ich noch bei keinem anderen Autoren in dieser Form gefunden. Alle haben ihre kleinen Macken und Eigenheiten, die von den Kollegen aber akzeptiert werden. Mich stört es oft in anderen Krimis, dass es schon fast zum guten Ton gehört, einen total durchgeknallten oder zumindest schwer gestörten Hauptermittler darzustellen.

Mein Fazit: Ein spannender Krimi mit wenigen Längen (den Exkurs im Fach Musikwissenschaften hätte ich jetzt nicht unbedingt gebraucht) und einer überraschenden Auflösung des Falles. Absolut empfehlenswert, deshalb auch 5 Sterne.

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Veröffentlicht am 08.04.2020

Die Geschichte eines Dienstmädchens

Das geheime Spiel
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Das Buch ist eine Rückblende der in einem Seniorenheim lebenden, 99-jährigen Grace. Sie spürt, dass sie bald sterben wird. Um ihrem Enkel Markus, der sich nach einem Schicksalsschlag auf einer längeren ...

Das Buch ist eine Rückblende der in einem Seniorenheim lebenden, 99-jährigen Grace. Sie spürt, dass sie bald sterben wird. Um ihrem Enkel Markus, der sich nach einem Schicksalsschlag auf einer längeren Reise befindet, ihre Lebensgeschichte zu erzählen, spricht sie diese auf Band.

Grace ist vierzehn, als sie ihre Stelle als Dienstmädchen auf Riverton Manor antritt.Hier hat ihre Mutter als junge Frau auch gearbeitet. Von Anfang an ist sie fasziniert von den Kindern des Hausherrn, David, Hannah und Emmeline, die sie kaum wahrnehmen. Später, als Grace sich als vertrauenswürdig erwiesen und einige Geheimnisse der drei bewahrt hat, nimmt die frisch verheiratete Hannah sie als Zofe mit nach London. Hannah ist nicht glücklich in ihrer Ehe und ihrem Umfeld, so wird Grace ihre engste Vertraute und deckt auch ihre heimlichen Eskapaden. Für Hannah gibt sie sogar Alfred auf, den Hausdiener von Riverton Manor, der sie heiraten will. In einer dramatischen Nacht, in der der Dichter Robert Hunter ums Leben kommt, wird Graces Treue zu Hannah auf eine schwere Probe gestellt. Sie wird jedoch das gemeinsame Geheimnis bewahren bis die Geschichte von Riverton Manor verfilmt werden soll. Die junge Regisseurin bittet Grace darum, ihr Wissen über die Ereignisse preiszugeben. So werden ihre Erinnerungen ans Licht gezerrt und das Geheimnis von Riverton Manor wird gelüftet.

Kate Mortons Schreibstil hat mich direkt in die Geschichte hineingezogen. Ich war dabei in der Bibliothek von Riverton Manor, im Kinderzimmer, am Brunnen und im Dienstbotentrakt. Das Buch verknüpft die Familiengeschichte von Grace mit der der Hartfords
mit den historischen Ereignissen rund um den zweiten Weltkrieg. Es vermittelt einen guten Eindruck vom Zusammenleben von Herrschaft und Dienstboten in einem englischen Herrenhaus.

Besonders mitgefiebert habe ich mit Grace, obwohl ich mich nicht so richtig mit ihr identifizieren konnte. Sie hat es sich zur Lebensaufgabe gemacht, für das Wohl der Hartford-Kinder zu sorgen. Besonders mit Hannah fühlt sie sich verbunden, ihr gilt ihre absolute Treue bis zur Selbstaufgabe. Erst als Hannah gestorben ist, gelingt es Grace, sich ein eigenes Leben aufzubauen.

Mein Fazit: Von Anfang bis Ende spannend geschriebene Geschichte, die sehr authentisch wirkt. Man möchte das Buch nicht aus der Hand legen und fühlt sich fast ein bisschen verlassen, wenn es dann zu Ende ist. Hier vergebe ich gerne die 5 Sternchen.

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Veröffentlicht am 09.03.2020

Eine Familiengeschichte in unruhiger Zeit

Die brennenden Kammern
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Carcasonne, Südfrankreich, im Jahr 1562

Die neunzehnjährige Minou Joubert lebt mit ihrem Vater und ihren Geschwistern Aimeric und Alis zur Zeit der Hugenottenaufstände in Carcasonne. Der Vater ist schwer ...

Carcasonne, Südfrankreich, im Jahr 1562

Die neunzehnjährige Minou Joubert lebt mit ihrem Vater und ihren Geschwistern Aimeric und Alis zur Zeit der Hugenottenaufstände in Carcasonne. Der Vater ist schwer traumatisiert von einer Reise zurückgekehrt,, deshalb muss sie die Verantwortung für die Familie übernehmen und die väterliche Buchhandlung führen. Um ihre Herkunft gibt es ein Geheimnis, von dem sie aber nichts weiß. Eine erste Ahnung bekommt sie durch einen Brief von einer unbekannten Person, der eine Warnung enthält. Minou kann mit dieser Nachricht nichts anfangen und nimmt sie nicht ernst.
In einer nebligen Nacht lernt sie Piet kennen, einen jungen Holländer, der auf Seiten der Hugenotten kämpft und in Carcasonne ein Geschäft für diese abwickeln will. Außerdem trifft er seinen früheren Freund Vidal, einen fanatischen katholischen Priester der seine Ziele um jeden Preis erreichen will. Nicht einmal vor Verrat, Folter und Mord schreckt er zurück.

Vater Joubert schickt Minou zusammen mit Aimeric nach Toulouse zu Verwandten, denn er fürchtet, dass er unbeabsichtigt ihr Geheimnis aufgedeckt hat und sie in ernster Gefahr ist. Er selbst bricht auf nach Puivert, dem Geburtsort von Minou, um herauszufinden ob seine Befürchtungen wahr sind. Alis lässt er in der Obhut der Nachbarin Madame Noubel in Carcasonne zurück.
Minou ist jedoch auch in Toulouse nicht sicher und muss einige Abenteuer bestehen. Dabei trifft sie Piet wieder, der ihr immer wieder eine Hilfe ist. Schließlich brechen auch sie zusammen mit Aimeric und der Tante nach Puivert auf, wo sie alle gemeinsam in eine sehr gefährliche Situation geraten. Endlich wird dann Minous Geheimnis gelüftet und die Familie kommt wieder zusammen.

Wegen Büchern wie diesem liebe ich historische Romane. Ich war von Anfang an in der Geschichte drin, der mitreißende Schreibstil von Kate Mosse hat es mir leicht gemacht. Der Aufbau der Geschichte mit den verschiedenen Handlungssträngen hat meiner Meinung nach die Spannung von Kapitel zu Kapitel noch gesteigert. Das ging so weit, dass ich den Break zwischen Leseabschnitt 3 und 4 verpasst und einfach weiter gelesen habe. Ich konnte das Buch nicht aus der Hand legen.

Das lag sicher auch daran, dass mir Minou von Beginn an so richtig ans Herz gewachsen war. Sie wird als mutige, hilfsbereite und unvoreingenommene junge Frau dargestellt und nimmt ihr Leben unerschrocken in die Hand. Auch Piet ist ein sympathischer Charakter, der zu seinen Überzeugungen steht. Den Gegenpol bilden der scheinheilige, vom Ehrgeiz zerfressene Priester Vidal und die gierige, skrupellose Blanche. Diese beiden habe ich gehasst!

Ihren Höhepunkt fand die Geschichte, als alle Beteiligten in Puivert angekommen waren. Hier habe ich sehr um das Leben von Minou und Alis gefürchtet, auch alle anderen Beteiligten waren in großer Gefahr. Letztlich ist es aber gut ausgegangen, das Geheimnis um Minous Herkunft wurde aufgeklärt und die inzwischen übergeschnappte Kontrahentin besiegt. Trotzdem sind noch einige Fragen offen geblieben, so dass ich jetzt schon der Fortsetzung entgegen fiebere. Diese liegt bereits virtuell auf meinem SUB.

Mein Fazit: Dieses Buch ist für Fans historischer Romane ein absolutes Muss. Nicht nur, dass die Geschichte sehr spannend ist, sie enthält auch eine Menge geschichtlich belegter Fakten. Ich habe viel über die Kämpfe zwischen Hugenotten und Katholiken erfahren. Leider habe ich aber auch den religiösen Fanatismus und die mangelnde Toleranz unter den Angehörigen verschiedener Glaubensrichtungen aus der heutigen Zeit in den historischen Fakten wieder erkannt. Die Menschheit hat nichts dazugelernt!

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Veröffentlicht am 30.01.2020

Ein ernstes Thema - humorvoll verpackt

Das Glück ist zum Greifen da
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Ana ist Serbin, schon sehr lange in Deutschland und ist alleinerziehende Mutter von zwei wunderbaren Jungs die nicht nur in Deutschland geboren sind, sondern auch einen deutschen Erzeuger haben. Leider ...

Ana ist Serbin, schon sehr lange in Deutschland und ist alleinerziehende Mutter von zwei wunderbaren Jungs die nicht nur in Deutschland geboren sind, sondern auch einen deutschen Erzeuger haben. Leider hat er sich bereits vor der Geburt der Zwillinge aus dem Staub gemacht. Nach ihrem abgeschlossenen Design-Studium ist Ana auf Jobsuche. Ein frisch beförderter, übereifriger Beamter des Ausländeramtes beschließt, dass Ana mit ihren Söhnen abgeschoben werden muss. Sie will das nicht hinnehmen und beginnt, dagegen anzukämpfen. Dabei hat sie tatkräftige Unterstützung von ihren Nachbarn und Freunden. Hier kann man lernen, wie eine funktionierende Nachbarschaft geht!
Auf dem Weg, das Bleiberecht zu erreichen, erlebt Ana einige Verwicklungen, erkennt wer ihre wahren Freunde sind und lernt interessante neue Leute kennen. Dabei findet sich eine überraschende Lösung, wie das Vorhaben gelingen kann.

Ana ist mir während des Lesens ebenso ans Herz gewachsen wie ihre beiden tollen Jungs, die genau die richtige Mischung aus Lausbuben und gut erzogenen Kindern darstellen. Auch ihr Freundeskreis besteht aus lauter Menschen, mit denen ich auch gerne befreundet wäre. Als der Kindsvater dann endlich mal auftaucht, gibt es endlich einen Gegenpol zu all den netten Menschen, denn er ist ein arroganter Schnösel, eine echte Hassfigur.

In dieses Buch habe ich mich direkt verliebt. Der humorvolle, erfrischende Schreibstil von Sylvia Deloy hat mich sehr begeistert. Sie beschreibt die einzelnen Akteure so wunderbar, dass man sie direkt vor sich sieht. Es war schwer, das Buch nach den einzelnen Abschnitten bis zum "Weiterlesen dürfen" wegzulegen. Was mich aber besonders begeistert hat, ist dass sich die Geschichte sehr nah an der Realität bewegt, denn von Fällen wie Ana`s haben wir doch alle schon gehört.

Mein Fazit: Unbedingt lesen!

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Veröffentlicht am 19.12.2019

Ein historischer Roman, wie er im Buche steht

Die englische Lady und der Rebell
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Prudence ist eine ungewöhnliche junge Lady für das England ihrer Zeit mit seinen starren Konventionen und strengen Sitten. Sie geht unbeirrt ihren eigenen Weg, mit Unterstützung ihres Vaters und Onkels, ...

Prudence ist eine ungewöhnliche junge Lady für das England ihrer Zeit mit seinen starren Konventionen und strengen Sitten. Sie geht unbeirrt ihren eigenen Weg, mit Unterstützung ihres Vaters und Onkels, jedoch entgegen den Wünschen ihrer Mutter. Um den Onkel zu unterstützen, reist sie nach Schottland um dort als Lehrerin zu arbeiten. Auf halber Strecke wird sie schwer krank von ihren Begleitern in einer Bauernkate nicht nur zum Sterben zurückgelassen, sondern auch noch bestohlen.
Die Bäuerin pflegt sie gesund und verschafft ihr einen Begleiter, der sie zu ihrem Onkel bringen soll. Lachann Mac Lachainn ist ein Highlander in Vollendung. Mit seiner mürrischen, abweisenden Art findet Prudence sich aber nicht ab, sie bietet ihm Paroli. So haben die beiden eine kurzweilige Reise, in deren Verlauf Prudence sehr viel von ihrem Begleiter über die Natur und die Menschen der schottischen Highlands lernt. So kommt es, dass die beiden sich näher kommen. Durch eine Nachlässigkeit von Prudence gerät Lachann in Gefangenschaft. Sie setzt alles daran, ihn aus dieser misslichen Situation zu retten. Ob es ihr gelingt und ob es für beide einen gemeinsamen Weg gibt, werde ich hier nicht verraten.

Prudence und Lachann waren mir auf Anhieb sympathisch, sind sie doch beide starke Persönlichkeiten, die ihren Weg unbeirrbar gehen. Beide starrköpfig und bestimmt, aber bereit zu lernen. Am besten hat mir die Stelle gefallen, wo sie sich gegenseitig ihre Vorurteile eingestehen und beginnen, davon abzurücken. Ab diesem Zeitpunkt fangen sie an, einander zu verstehen. So kann Lachann ihr seine Heimat näherbringen und ihr Bild vom Verhältnis zwischen Engländern und Schotten ein wenig gerade rücken. Indem er ihr berichtet, wie brutal ihre englischen Landsleute im Lauf der Jakobitenaufstände mit den Schotten umgesprungen sind, bringt er sie dazu, auch ihre letzten Vorbehalte gegenüber den schottischen „Barbaren“ aufzugeben.
Lisa Mc Abbey versteht es mit ihrem bildhaften Schreibstil hervorragend, auch mir die Schönheit der schottischen Highlands vor Augen zu führen. Ich hatte beim Lesen wunderbare Landschaftsbilder im Kopf. Manche Szenen hatten auch eine hinreißende Komik, so z.B. die Szene mit Prudence und dem „Wolf“, da habe ich herzlich gelacht. Das Einzige, was mich stört, ist das abrupte Ende. Ich habe nicht erfahren, auf welche Art Lachann und der künftige Herzog von Argyll sich geeinigt haben. Das geht auch aus dem kurzen Abschnitt im Epilog nicht hervor, in dem auf Lachanns Gefangenschaft eingegangen wird.

Fazit: Dieses Buch hat alles, was ich von einem historischen Roman erwarte. Er ist eine gelungene Mischung aus historisch belegten Fakten, erfundenen Personen, Spannung, Humor und einer Liebesgeschichte. Der einzige Wermutstropfen ist die Kürze – Prudence hat sicher in den acht Jahren zwischen dem Ende des letzten Kapitels und dem Epilog noch ausreichend spannende Abenteuer für ein paar weitere Kapitel erlebt. Ich hätte gerne noch weiter gelesen. Trotzdem lautet meine Empfehlung: Lesenswert!

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