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Veröffentlicht am 01.01.2017

"Wie viel bist Du bereit, für Deine Ideen zu opfern?"

Die Flügel der Freiheit
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Bereits seit geraumer Zeit versteckt sich Martin Luther auf der Wartburg, harrt der Dinge und widmet sich, um der Langeweile zu entgehen, seiner Übersetzung der Bibel ins Deutsche. Doch dann kommt eines ...

Bereits seit geraumer Zeit versteckt sich Martin Luther auf der Wartburg, harrt der Dinge und widmet sich, um der Langeweile zu entgehen, seiner Übersetzung der Bibel ins Deutsche. Doch dann kommt eines Tages Barthel auf die Wartburg und bringt Kunde von seinem Meister Lucas Cranach.

Briefe, die Martin Luther zutiefst verstören und derentwegen er sich entschließt, seine Tarnung als Junker Jörg aufzugeben und wieder ins Leben als Martin Luther zurückzukehren. Aber nicht nur Luther war für den evangelischen Glauben aktiv, auch sein ehemaliger Weggefährte Thomas Müntzer. Und ausgerechnet dieser wird für Luther zu einem gefährlichen Gegenspieler.

Passend zum kommenden Lutherjahr (500 Jahre Veröffentlichung der 95 Thesen), bringt Tilmann Röhrig ein Buch über Luther und seine Jahre nach der Zeit auf der Wartburg heraus. Auf knapp 470 Seiten lässt der Autor den Leser recht kompakt gefasst in das Leben von Martin Luther Einblick erhalten. Dabei muss man dazu sagen, dass Tilmann Röhrig wohl ein besonderes Gespür für die damalige Zeit in Wort, Verhalten und Situation entwickelt hat.

Das Buch ist daher nicht eine einfache Bettlektüre, sondern verlangt dem Leser schon einiges an Konzentration ab. Nicht zuletzt die ganzen Protagonisten ließen mich gerne mal den Überblick verlieren, welchen ich aber dank des Personenregisters am Ende des Buches (inkl. einer kleinen Beschreibung zur Person) wieder gefunden habe.

Im Großen und Ganzen verfolgt man zwei starke Handlungsstränge, den von Luther und seinen Bestrebungen, die evangelische Sache voranzutreiben, den Menschen nahe zu bringen und gegen seinen Gegner Thomas Müntzer anzukommen und den von Barthel Reiche, einem Formschneider, der sein ganz eigenes Liebesglück zwischen den beiden Front sucht.

Der Autor hat sich bei seiner Geschichte sehr stark an den bekannten Fakten angelehnt, einige fiktive Elemente eingemischt und damit die Geschichte rund gemacht. Von daher ist dieser Roman sowohl unterhaltsam, wie auch sehr informativ. Die bildhafte Sprache des Autors erweckte bei mir ein farbenprächtiges Kopfkino, das nur durch manch schwerfällige Formulierung etwas ausgebremst wurde. Nichtsdestotrotz ist das Buch gut zu lesen, nur für abends vor dem Schlafen gehen, war es für mich ungeeignet.

Parallel zu dem Buch habe ich noch das Hörbuch dazu aus dem AUDIOBUCH – Verlag gehört. Das Buch wird von Wolfgang Berger in der autorisierten Lesefassung mit 6 CDs (487 Minuten) gelesen.

Ich kannte den Sprecher bisher noch nicht, werde auch nicht ganz mit ihm warm. Bei einige Stellen, Passagen und Personen konnte er mich durchaus überzeugen und begeistern. So liebe ich seine Stimme in der Rolle des Philipp Melanchthon, von dem bekannt ist, dass er zum einen ein etwas kleinerer, dürrer Mann war, der zudem lispelte. Wolfgang Berger in dieser Rolle erzeugte genau dieses Bild von ihm. Jedoch waren mir z.B. die Herren Konrad Gerlach, Anton Gruber und Hans Reichardt zu ähnlich im Tonfall und Stimme, eine Unterscheidung war hier nicht wirklich möglich, so dass ich manchmal das Gesagte nicht der richtigen Person zuordnen konnte.

Trotz dieser Probleme hat mir das Hörbuch in Summe gefallen. 6 Cds sind schon einiges an Hörmaterial und daher war ich einige Zeit damit beschäftigt, da ich Hörbücher immer auf dem Arbeitsweg höre.

Fazit:
Tilmann Röhrig hat mit diesem Buch einen großen Roman zu Martin Luther geschaffen. Die Einblicke in die Gesellschaft, die gewählte Sprache und auch die Handlung tragen dazu bei, dass man das Buch nicht so schnell vergessen wird und viel von den vermittelten Informationen daraus mitnimmt.

Bei dem Hörbuch dazu hätte ich mir an manchen Stellen doch ein wenig mehr Feinheit gewünscht, jedoch in Summe wurde es gut umgesetzt, so dass ich den 6 CDs gebannt gelauscht habe und die Ungereimtheiten im Nachgang durch das Buch geklärt habe.

Beides eine Empfehlung, nicht nur für Leser, die sich für die Geschichte um Luthers Leben interessieren, sondern auch für jede, die ganz besondere historische Romane suchen, sie werden bei diesem Buch/Hörbuch gewiss fündig werden.

Veröffentlicht am 03.06.2021

"Als Täter bist du besser flüchtig"

Bei Föhn brummt selbst dem Tod der Schädel
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Kommissar Jennerwein und sein Team haben den aktuellen Fall nahezu abgeschlossen. Der Mörder des toten Industriellen Drittenbass ist gefasst und sitzt sein. Lediglich das verschwundene Geld bereitet den ...

Kommissar Jennerwein und sein Team haben den aktuellen Fall nahezu abgeschlossen. Der Mörder des toten Industriellen Drittenbass ist gefasst und sitzt sein. Lediglich das verschwundene Geld bereitet den Ermittlern noch Kopfzerbrechen. Doch das ist alles nur eine Frage der, ist Jennerwein überzeugt.
Doch dann wacht er plötzlich auf einer Wanderbank auf und versteht die Welt nicht mehr. Wie kam er da hin? Wieso fühlt er sich so merkwürdig? Und was ist mit seinem Körper geschehen???

Noch während Jennerwein versucht, alles zu verstehen, stellt er eins fest. Niemand wird ihm glauben und er steht plötzlich im Fokus einer Mordermittlung.


Die Krimis mit Kommissar Jennerwein und seinem Team kenne ich schon eine Weile. Auf den 14. Band habe ich mich sehr gefreut und wollte dieses Mal etwas Neues ausprobieren. So habe ich mir das Buch als Hörbuch angehört und mal nicht selbst gelesen.

Das Hörbuch wird vom Autor selbst gelesen, was ich sehr interessant finde. Zum einen hört man die Stimme des Autors, zum anderen finde ich, kann er die Geschichte um einiges besser vermitteln als ein neutraler Erzähler. Immerhin hat er die Geschichte geschrieben und weiß, wie er sich die einzelnen Protagonisten vorgestellt hat. Das habe ich übrigens sehr gut erkennen können, da ich manche Protagonisten nicht so gelesen hätte, wie der Autor und so ein ganz anderes Bild der betreffenden Person vermittelt worden wäre.

Die Geschichte ist zunächst verwirrend Wie Jennerwein versteht man als Leser oder Zuhörer zunächst nicht, was los ist und was mit Jennerwein geschehen ist. Aber durchhalten lohnt sich, denn sobald sich die Nebel lösen, wird die Geschichte sehr spannend und Fordernd.

Der Schreibstil ist gewohnt, wenn auch manchmal etwas ausschweifend, philosophisch. Doch werden dadurch kleine Ruhephasen geschaffen. Sehr gut gefallen haben mir die Kapiteleinleitungen, die im Hörbuch von einem Jingle eingerahmt wurden. Hier wurde sich immer auf den berühmten altgriechischen Halbgott Herakles bezogen, der 12 Aufgaben zu lösen hatte. Vor jedem Kapitel durfte sich eine Person eine Aufgabe für Herakles ausdenken, die dieser zu lösen habe, Dabei handelte es sich um aktuelle Aufgaben und manchmal auch bekannte Personen.

Das Buch ist sehr spannend geschrieben und als Hörbuch ein Genuss. Der Autor schafft es mit seinem Dialekt, den Leser in das Alpenvorland zu versetzen. Die verschiedenen Nuancen in seiner Stimme hauchen den Protagonisten ihren eigenen Charakter ein, so dass man sie gut voneinander unterscheiden kann.

Der Fall ist bereits der 14. Fall von Jennerwein, so dass man zum besseren Verständnis einige der Vorgängerbände bereits kennen sollte. Zwar ist der Fall in sich abgeschlossen, jedoch sind die zwischenmenschlichen Beziehungen vielleicht nicht ganz so leicht zu verstehen. Gerade in diesem Band gibt es doch einige Bezüge, deren Vorgeschichte man kennen sollte.

Was mich etwas gestört hat, am Ende lösen sich nicht alle Fäden auf und es bleibt so manche Frage leider offen.
Fazit:
Mir hat beides sehr gut gefallen – Buch wie Hörbuch. Es war für mich ein versuch, ob ich mit einem vom Autor gelesenen Hörbuch zurechtkomme und ich bin begeistert. So gesehen finde ich es sogar noch besser als ein Hörbuch von einem neutralen Erzähler und werde nun verstärkt nach dieser Art Hörbücher Ausschau halten.

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Veröffentlicht am 16.03.2021

Eine Welt im Wandel

Kronsnest
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In einem kleinen holsteinischen Dorf lebt Hannes zusammen mit seinen Eltern. Der Vater ist Landwirt und für Hannes steht daher fest, auch er wird später einmal Landwirt werden und den elterlichen Hof in ...

In einem kleinen holsteinischen Dorf lebt Hannes zusammen mit seinen Eltern. Der Vater ist Landwirt und für Hannes steht daher fest, auch er wird später einmal Landwirt werden und den elterlichen Hof in der Elbmarsch übernehmen. Doch der Vater ist gewalttätig und Hannes kann ihm selten etwas recht machen.

Um etwas Abstand zu gewinnen, geht er mit seinem Freund Thies fischen, genießt die Natur oder versinkt in Büchern. Aber die Zeiten sind schwer und die braune Saat findet ihren Weg auf den ländlichen fruchtbaren Boden. Noch im Keimen ändern sich die Gemüter und für Hannes wird es noch schwieriger, denn er scheint nicht nur seinen besten Freund, sondern auch seine Freundin und den Hof zu verlieren…

Der Autor hat eine ganz besondere Art des Schreibens. Der Einstieg in das Buch fiel mir selbst nicht leicht. Die ganzen Namen und Beziehungen werden zunächst mehr angedeutet, aber nicht recht ausgeführt. Der Schreibstil ist ruhig, aber auch etwas verwirrend, so dass ich einige Seiten brauchte, um mich zu orientieren.

Die Geschichte fließt gleichförmig dahin, große Spannungsbögen findet man nicht, aber dennoch schafft es der Autor, den Leser mit seinem Schreibstil bei der Stange zu halten. Ich kann nicht sagen, was es war, doch obwohl nicht wirklich viel passiert in dem Buch, musste ich immer weiterlesen. Ein ganz besonderer, ruhiger Lesesog hatte mich erfasst gehabt.

Das Buch ist ruhig und gradlinig, es gibt Einblick in das Leben von Hannes zwischen den beiden Weltkriegen, zeigt die Probleme auf, die in der bäuerlichen Welt vorherrschten und wie sich alles veränderte.

Fazit:

Ich bin etwas zwiegespalten bei dem Buch. Es weiß zu fesseln und gefangen zu nehmen, sobald man die erste Hürde überwunden hat. Der Autor versteht es, mit der Sprache zu spielen und den Leser damit gefangen zu nehmen, ohne ihm viel Action bei der Handlung zu geben. Ein Buch, das eher ruhig ist und unscheinbar und doch etwas Großes in sich birgt. Insofern bin ich froh, dass ich es zur Hand genommen und durchgehalten habe, immerhin fand ich so eine Geschichte in einer tollen Sprache, die auch beruhigend und nachhaltig auf den eigenen Alltag einwirkte.

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Veröffentlicht am 07.03.2020

Mutige Entscheidungen

Angstbiene Tobi – Heldenhaft mutig
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Tobi ist eine kleine Biene und hat Angst vor der großen weiten Welt. Am liebsten sitzt er in seinem gemütlichen Zuhause und fühlt sich dort sicher und geborgen. Doch dann verschwindet sein bester Freund ...

Tobi ist eine kleine Biene und hat Angst vor der großen weiten Welt. Am liebsten sitzt er in seinem gemütlichen Zuhause und fühlt sich dort sicher und geborgen. Doch dann verschwindet sein bester Freund Ameise Eloy. Was soll Tobi denn nun machen? Rausgehen und nach Eloy suchen?

Tobi wagt den Schritt und muss bald schon erkennen, dass außerhalb des Bienenstocks eine wunderschöne, aber auch leider sehr verdreckte Welt auf ihn wartet…

Das Buch ist zuckersüß gemacht. Nicht nur die Illustrationen von Tobi sind gelungen, auch die anderen Tiere sind sehr detailliert und ansprechend gestaltet. Die Geschichte zeigt nicht nur, dass man manchmal ein wenig mutiger sein muss, um auch etwas Schönes erleben zu können.
Zeitgleich bringt das Buch den Kindern die Thematik Umweltschutz näher. Der verschmutzte Wald ist da ein Anfang und zeigt, wie es nicht sein sollte.

Sehr schön fand ich, dass man am Ende des Buches nützliche Tipps zum Thema Recycling und Upcycling findet, Anregungen, wie man schon mit kleinen Schritten großes bewegen kann.

Meine Kinder fanden die Geschichte natürlich viel spannender und was noch Besonders ist, sind die Düfte, mit denen das Buch ausgestattet ist. Reibt man an bestimmten Stellen im Buch und riecht dann daran, hat man ein ganz besonderes Dufterlebnis.

Fazit:
Ein tolles Buch mit einer wertvollen Botschaft, kindgerecht gestaltet und mit Düften versehen, die das Buch zu einem richtigen Erlebnisbuch machen.

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Veröffentlicht am 16.12.2019

Wintermärchen in der Bretagne

Winterliebe auf der Kamelien-Insel
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In dem Buch Winterliebe auf der Kamelien-Insel wird die Geschichte von Rozenn und Maart erzählt. Es gehört zur Kamelien-Insel-Trilogie, kann aber auch unabhängig davon gelesen werden. Die Geschichte ist ...

In dem Buch Winterliebe auf der Kamelien-Insel wird die Geschichte von Rozenn und Maart erzählt. Es gehört zur Kamelien-Insel-Trilogie, kann aber auch unabhängig davon gelesen werden. Die Geschichte ist eine zauberhafte kleine Novelle, in der Sylvia wetterbedingt bei Rozenn bleiben muss und der Vergangenheit ein wenig auf den Grund geht.

Das Buch umfasst gerade mal 144 Seiten und ist daher schnell gelesen. Dennoch kann man in die Geschichte eintauchen und auch Sylvia und Rozenn ein wenig kennenlernen. Ich kannte die beiden noch nicht und war daher gespannt, was mich in der kurzen Geschichte erwarten würde. Nicht erwartet hatte ich, dass ich mich die Geschichte der Frauen und die Insel selbst so schnell gefangen nehmen würde. Dieser kurze Ausflug auf die Insel reichte schon aus, um mich neugierig zu machen. Jetzt möchte ich natürlich mehr erfahren, von Sylvia, ihrem Mann Mael und den anderen. Das Ende ist offen und lässt viel Platz für Spekulationen, wie es weitergehen wird.

Fazit:
Eine sehr schöne Novelle, die noch durch das Rezept Galette des rois und einer Leseprobe ergänzt wird.

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