Platzhalter für Profilbild

gusaca

Lesejury Star
offline

gusaca ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit gusaca über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 30.01.2020

Einsamkeit oder Egoismus

Meine Mutter, das Alter und ich
0

Die Autorin schildert in diesem Buch einige Erlebnisse mit ihrer pflegebedürftigen Mutter, die sich einsam fühlt und viel von ihrer Tochter einfordert.

Der Schreibstil ist flüssig und die einzelnen Ereignisse ...

Die Autorin schildert in diesem Buch einige Erlebnisse mit ihrer pflegebedürftigen Mutter, die sich einsam fühlt und viel von ihrer Tochter einfordert.

Der Schreibstil ist flüssig und die einzelnen Ereignisse werden in voneinander unabhängigen Kapiteln wiedergegeben.

Schnell wird dem Leser die Überforderung und Hilflosigkeit der Tochter gegenüber dem einnehmenden Wesen der Mutter vor Augen geführt. An Sohn und Tochter werden unterschiedliche Anforderungen gestellt und die Befindlichkeiten der anderen Familienmitglieder spielen für die Mutter keine große Rolle mehr. Andere Kontakte gibt es aus den unterschiedlichsten Gründen kaum mehr. Und so gerät die Tochter, trotz eigener Familie immer mehr in Zugzwang. Sie möchte helfen, macht es der Mutter meistens aber nicht recht.

Wer kennt das nicht aus der eigenen Familie. Wobei ich den Eindruck habe, das diese Mutter wirklich äußerst egozentrisch ist.

Den in der Inhaltsangabe angepriesenen Humor habe ich teilweise vermisst. Ich habe ihn eigentlich nur im Ansatz wahrgenommen , hauptsächlich in der bildhaften Darstellung der einzelnen Kapitel .Die Autorin erkennt gut bewußte Manipulationen der Mutter und manipuliert sie im Gegenzug ebenfalls. Dies hat mich etwas schmunzeln lassen.

Beide Mutter und Tochter leiden , suchen Hilfe, verwerfen unbefriedigende Lösungen und werden von Gefühlen dominiert.Beide trauern um das Gewesene und versuchen so gut wie möglich mit dem Gegenwärtigen fertig zu werden.

Ich erkenne mich und meine Familie in einigen der Erzählungen wieder und fühle mit der Tochter mit. Dieses Abkapseln von Freunden , der Rückzug auf die eigenen vier Wände, das Abblocken von fremder Hilfe, die unterschiedliche Behandlung von Sohn und Tochter , die implizierten Vorwürfe kenne ich nur zu gut. Das Buch hilft dem LEser zwar nicht direkt , aber läßt einen gut erkennen das es anderen Familien nicht anders geht und ändert vieleicht ein bißchen die eigene Sichtweise.

Manipulation statt Konfrontation.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 17.01.2020

Mariechen läßt sich nicht behindern

Siehst du die Grenzen nicht, können sie dich nicht aufhalten
0

Dieses halbbiographische Buch erzählt die Lebensgeschichte einer blinden Familie beginnend im zweiten Weltkrieg.

Die Liebe und Weitsicht der Eltern bewahrt das fast blinde Mariechen vor Hadamar. Sie ...

Dieses halbbiographische Buch erzählt die Lebensgeschichte einer blinden Familie beginnend im zweiten Weltkrieg.

Die Liebe und Weitsicht der Eltern bewahrt das fast blinde Mariechen vor Hadamar. Sie lernt ihr Leben selbstbestimmt zu leben und bekommt mit dem blinden Josef zwei Söhne, die ebenfalls fast blind sind. Aus dem ganzen Text spricht ein starker christlicher Glaube, den Stefan und Christof von ihren Eltern vermittelt bekommen haben und der auch ihre Berufswahl stark beeinflußt. Beide Brüder müssen hart arbeiten, um ihr Berufsziel zu erreichen. Sie haben aber auch immer Menschen um sich, die sie gerne unterstüzen. Was auch heute nicht immer als selbstverständlich angesehen werden kann.

Die einzelnen Teile des Buches werden in ich-Form geschrieben und man merkt, das der Schreibstil der Autorin von der jeweiligen Erzähl-Person stark beeinflußt wird. Gerade der erste Teil erscheint mir manchmal vom Sprachgebrauch her einfach und altertümlich, ebenso wie die damaligen Moralvorstellungen.

Der Schreibstil ist einfach und flüssig, konnte mich aber nicht immer ansprechen. Am Ende des Buches kommt die Autorin selber zu Wort und berichtet etwas über die Entstehungsgeschichte des Buches .

Mich persönlich hätte die Zeit im zweiten Weltkrieg noch stärker interessiert.

Hadamar und deren Wirken schien im Dorf bekannt zu sein. Es wäre interessant gewesen Mariechens Mutter zu Wort kommen zu lassen.

Sehr bewegt haben mich Stefans GEdanken zu eigenen Kindern. Seine Lebensbejahung und seine Zuversicht ist wirklich erstaunlich.

Dieser LEbensbericht ist erstaunlich positiv gestimmt und von einem christlichen Glauben geprägt worden, der sich so nicht allen Menschen erschließt. Es ist schön zu lesen, das es beim Thema Integration behinderter Menschen zumindest hier im Buch keine BErührungsängste gibt. Im Alltag habe ich das eher andere Erfahrungen gerade auf dem ersten Arbeitsmarkt gemacht.

Den Titel des Buches finde ich übrigens genial.

Wenn ich als Blinder die Grenzen nicht sehe, können sie mich nicht aufhalten.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 16.12.2019

die Bedeutung von Weihnachten

Neues aus Bethlehem
0

Dieses optisch sehr schön gestaltete Weihnachtsbüchlein beinhaltet 15 wunderbare Weihnachtsgeschichten, die dem LEser in unterschiedlichster Weise vor Augen führen , was der eigentliche Ursprung unseres ...

Dieses optisch sehr schön gestaltete Weihnachtsbüchlein beinhaltet 15 wunderbare Weihnachtsgeschichten, die dem LEser in unterschiedlichster Weise vor Augen führen , was der eigentliche Ursprung unseres Weihnachtsfestes ist. Die Weihnachtsbotschaft tritt heute leider immer mehr in den Hintergrund. Und genau das wird durch den Autor wieder gerade gerückt. Die biblische Geschichte wird hier u.a. in modernen Varianten und aus unterschiedlichen teils unerwarteten Perspektiven erzählt. Der Weihnachtsgedanke ist in alltäglichen Situationen genauso zu finden wie in der Geburt Christi. Die einzelnen Geschichten bringen den Leser zum Schmunzeln und auch zum Nachdenken.

Der Schreibstil ist sehr ansprechend und flüssig. Die einzelnen Geschichten lassen sich gut lesen. Die anschließenden Vertiefungen hätte ich nicht gebraucht, weil die Geschichten an sich schon sehr tief gehen. Aber für zusätzliche Gedankenanregungen sind sie nicht schlecht. Ich habe selten so schön stimmige Geschichten gelesen, die den Weihnachtsgedanken auf verschiedenste Weisen dem LEser näher bringen. Besonders die Sichten der verschiedenen Engel waren Interessant zu lesen .

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 19.11.2019

spannender Thriller mit einigen Schwächen

Draussen
0

Cayenne und ihr Bruder Joshua werden von ihren Ziehvater Stefan darauf gedrillt immer wachsam zu sein und soziale Kontakte zu meiden. Er fürchtet eine nicht näher beschriebene Gefahr, die ihn dazu bringt ...

Cayenne und ihr Bruder Joshua werden von ihren Ziehvater Stefan darauf gedrillt immer wachsam zu sein und soziale Kontakte zu meiden. Er fürchtet eine nicht näher beschriebene Gefahr, die ihn dazu bringt Cayenne und Joshua mit extremen Survivaltraining zu unterrichten. Cayenne zweifelt mittlerweile an dieser Gefahr bis sie angegriffen wird und die Situation eskaliert.

Der Roman startet sofort sehr actionreich und spannend. Und der LEser wird sofort mit sich aufwerfenden Fragen konfrontiert. Die Handlung besitzt mehrere Handlungsstränge von denen einer einen Rückblick darstellt. Erst im Laufe der Geschichte werden die Zusammenhänge langsam klarer, wobei die Charaktere manchmal doch eher an der Oberfläche bleiben. Stefan nimmt man besonders am Ende seine Motive nicht immer ab.

Interessante Aspekte werden spannungsanreichernd in die Story eingebunden. Dazu zählt die fragwürdige Moral einiger Fremdenlegionäre, politische Manipulationen von Machtmenschen, extremes Survivaltraining im Wald , die Prepperszene und die Auswirkungen eines allumfassenden Stromausfalls .

Am Ende kommt es zu einer überraschenden Wendung, wobei die emotionalen Reaktionen der Akteure mich nicht überzeugt haben.

Der Schreibstil ist flüssig und spannend. Allerdings haben mich einige Handlungen und Verhaltensweisen nicht überzeugt. Sie erscheinen mir zu konstruiert und teilweise unlogisch.

Am Ende bin ich doch ein kleines bißchen enttäuscht zurückgeblieben.

Veröffentlicht am 19.10.2019

Anders zu sein ist gut

Kissing Lessons
0

Stella hat einige Strategien entwickelt , um mit ihrem Asperger-Syndrom bei ihren Mitmenschen nicht anzuecken.

Nur in Liebesdingen funktioniert das bisher nicht. Um auch diese Hürde zu nehmen , engagiert ...

Stella hat einige Strategien entwickelt , um mit ihrem Asperger-Syndrom bei ihren Mitmenschen nicht anzuecken.

Nur in Liebesdingen funktioniert das bisher nicht. Um auch diese Hürde zu nehmen , engagiert Stella Michael, der als Escort arbeitet, um seine Mutter zu unterstützen. Dabei entwickeln die Beiden bald Gefühle füreinander.

Hat das eine Zukunft?

Dieser Roman punktet in erster Linie durch seine tolle Charakterstudien .

Stella gehandikapt durch eine Behinderung von der sie in strikte Routinen gezwungen wird, möchte nur Vorurteilslos als Mensch gesehen werden und verschwiegt Michael ihre Diagnose.

Michael hat Angst wie sein verantwortungsloser Vater zu sein und hat vollkommen unverdient ein geringes Selbstwertgefühl entwickelt.

Dabei sind beide gerade durch ihre Eigenarten liebenswert und perfekt für den jeweils Anderen .

Der Schreibstil der Autorin ist flüssig und sehr gefühlsbetont.

Ein Großteil der Handlung ist der Erotik und dem Sex gewidmet. Und es wird wirklich nichts ausgelassen. Aber es wirkt nie ordinär oder gestellt.

Gegenseitige Rücksichtnahme und sich entwickelnde Gefühle, die nicht enthüllt und deshalb wegen falscher Selbsteinschätzung verkannt werden . lassen den Leser mitfiebern.

Ungewöhnliche Familienkonstellationen werden gut durchdacht in die Handlung eingebunden.

Gerade Stellas trockene Art , die ihre Gedanken unvermittelt und ungefiltert ihrem Gegenüber mitteilt, läßt den LEser häufig schmunzeln.

Das Buch hat mich sehr gut unterhalten. Der LEser konnte sich gut in die Protagonisten hineinversetzen.
Man merkt, das sich die Autorin mit dem Thema Autismus auseinandergesetzt hat.


Allerdings muß ich auch sagen, das hier vieles schöngefärbt wird.

Stella ist reich und kann mit ihrer Intelligenz und ihrem Geld viel wettmachen und initieren, was den meisten Autisten so nicht gegeben ist.

Aber es handelt sich hier ja auch um kein Sachbuch und die Intention ist auch eine ganz Andere.

Ein unterhaltsamer Frauenroman fürs Herz, der einen schmunzeln aber auch mitfühlen und mitleiden läßt.