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Veröffentlicht am 05.02.2020

Auch bei ihrem vierten Auftritt kann die Krähe wieder überzeugen

Blutige Gnade
9

Nachdem mich der Autor Leo Born bereits mit den ersten beiden drei Auftritten von Mara Billinsky restlos überzeugen konnte, lag die Messlatte für den vierten Fall mit der außergewöhnlichen und ziemlich ...

Nachdem mich der Autor Leo Born bereits mit den ersten beiden drei Auftritten von Mara Billinsky restlos überzeugen konnte, lag die Messlatte für den vierten Fall mit der außergewöhnlichen und ziemlich unkonventionellen Ermittlerin aus Frankfurt natürlich ziemlich hoch. Und doch schafft es der Autor ein weiteres Mal, mich zu überzeugen.
Da der rote Fader der ersten Bände, der Mord an Maras Mutter, seit Band 3 abgeschlossen ist, kann man dieses Buch auch ohne Vorkenntnisse aus den ersten Bänden lesen und nachvollziehen. Alle hierfür erforderlichen Informationen zu den Protagonisten und ihrer Vorgeschichte werden gut in die laufende Handlung eingebunden, ohne dabei den Lesefluss zu stören.

Diesmal bekommen es Mara "Die Krähe" Billinsky und ihr Partner Jan "Der Spatz" Rosen gleich mit zwei undurchsichtigen Mordfällen zu tun, die auf den ersten Blick nichts miteinander zu tun haben. Zum einen wird bei einem Einbruch ohne Beute die Frau eines angesehenen Geschäftsmannes getötet, zum anderen wird ein Enthüllungsjournalist bestialisch gefoltert und anschließend ermordet. Als dann auch noch ein alter Bekannter wieder in Maras Leben tritt und der junge Rafael, den Mara vor einiger Zeit unter ihre Fittiche genommen hat, im Rahmen seines Jobs in einer Fleischfabrik auf einige rätselhafte Vorgänge stößt, finden sich die Krähe und der Spatz urplötzlich mitten im Zentrum eines Orkans wieder.

Leo Born zeichnet mit seinem packenden Schreibstil und seinen bildhaften Beschreibungen, die das Kopfkino beim Lesen auf Hochtouren laufen lassen, auch hier wieder ein düsteres und ungeschminktes Bild der Mainmetropole, bei dem er seine überzeugend gezeichneten und vielschichtig angelegten Protagonisten tief in die düsteren Ecken Frankfurts eintauchen lässt. Neben reichlich Spannung und Dramatik liefert er in seiner gut aufgebauten Geschichte darüber hinaus auch noch eine überzeugende Auflösung, die keine wesentlichen Fragen offen lässt und auch ziemlich realitätsnah ausfällt. Das ich diesmal schon frühzeitig geahnt habe, in welche Richtung sich die Geschichte entwickeln würde, konnte meinen absolut positiven Eindruck kaum trüben, zumal Leo Born immer noch die eine oder andere kleinere Überraschung im Köcher hat.

Auch wenn dieser Band vielleicht nicht der beste der Reihe ist, bietet er unter dem Strich immer noch Thrillerunterhaltung von Feinsten, die dafür sorgt, das die Meßlatte für die weiteren Bände weiterhin mächtig hoch hängt.

  • Einzelne Kategorien
  • Spannung
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  • Handlung
  • Erzählstil
  • Charaktere
Veröffentlicht am 08.01.2020

Spannender Hamburg-Krimi mit einem ungewöhnlichen Ermittler

Moses und das Mädchen im Koffer
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In diesem Hamburg-Krimi schickt der Autor Ortwin Ramadan den dunkelhäutigen Ermittler Stefan Moses in seinen zweiten Fall, den man aber auch problemlos lesen und nachvollziehen kann, wenn man, so wie ich, ...

In diesem Hamburg-Krimi schickt der Autor Ortwin Ramadan den dunkelhäutigen Ermittler Stefan Moses in seinen zweiten Fall, den man aber auch problemlos lesen und nachvollziehen kann, wenn man, so wie ich, den ersten Band noch nicht kennt. Alle dazu erforderlichen Informationen zu den Protagonisten und ihrer Vorgeschichte werden gut in die laufende Handlung eingebunden, ohne dabei den Lesefluss zu stören.

Die einzelnen Bände der Reihe werden allerdings durch einen roten Faden miteinander verknüpft, der sich um die ungeklärte Herkunft von Moses, der in jungen Jahren von einem Hamburger Ehepaar adoptiert wurde, dreht. An seine Kindheit in Afrika hat Moses keine Erinnerung mehr, er wird aber immer wieder von mysteriösen Albträumen aus dieser Zeit geplagt.

Moses zweiter Fall beginnt mit einem Koffer, der ans Elbufer gespült wird und in dem die Leiche eines Mädchens in einem Prinzessinnenkleid gefunden wird. Moses und sein Team nehmen die Ermittlungen auf, finden aber zunächst keinen richtigen Ermittlungsansatz, da sich bereits die Identifizierung des Mädchens ziemlich schwierig gestaltet. Als ein weiteres Mädchen verschwindet, werden die Ermittlungen aber plötzlich zum Rennen gegen die Zeit.

Mit Stefan Moses ist dem Autoren ein ungewöhnlicher Ermittler gelungen, der mich direkt auf ganzer Linie überzeugen konnte. Aber auch sein Team um die Kollegin Katja Helwig, die Moses im Zuge der Ermittlungen gefährlich nahe kommt, weiß durchaus zu überzeugen. So entwickelt sich ein packender Kriminalroman mit einer überzeugenden Auflösung, der zugleich Lust auf weitere Fälle mit diesem Team macht.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 17.12.2019

Atmosphärisch dichter und gut recherchierter Roman aus der Zeit des dritten Kreuzzuges

Die Gebote des Templers
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Bei seinem Romandebüt entführt uns der Autor Tom Melley in das Heilige Land des Jahres 1193 und legt dabei einen atmosphärisch dichten und gut recherchierten Roman vor, der mich auf ganzer Linie überzeugen ...

Bei seinem Romandebüt entführt uns der Autor Tom Melley in das Heilige Land des Jahres 1193 und legt dabei einen atmosphärisch dichten und gut recherchierten Roman vor, der mich auf ganzer Linie überzeugen konnte.

Der Tempelritter Guillaume ist beim Großmeister des Ordens in Ungnade gefallen, weil sein Lebenswandel nicht wirklich den strengen Regeln der Gemeinschaft entspricht. Um sich zu bewähren, wird er auf eine Geheimmission nach Jerusalem geschickt, bei der er eher zufällig auf die Spur der legendären Bundeslade kommt und sie skrupellos an sich bringt. Im festen Glauben, mit diesem Fund seine Stellung bei den Tempelrittern wieder festigen zu können, merkt er nicht, das sich die Schlinge um seinen Kopf längst zugezogen hat.

Mit einem packenden Schreibstil und einigen überraschenden Wendungen treibt der Autor das Geschehen voran und bietet dabei eine ganze Riege gut gezeichneter und vielschichtig angelegter Charaktere auf, mit denen man beim Lesen gerne mitfiebert. Dies gilt im Laufe der Geschichte auch immer mehr für Guillaume, der zunächst als klassischer Antiheld auftritt, der es einem nicht wirklich leicht macht, ihn zu mögen. Doch je mehr man hinter seine Fassade blicken kann, zeigen sich dort erstaunliche Facetten, die ihn immer mehr in einem anderen Licht dastehen lassen. Doch so richtig kann er auch nicht aus seiner Haut.

Abgerundet wird die gut aufgebaute Geschichte durch ein Glossar, ein Index und ein Nachwort, das aufklärt, was hier Dichtung und was Wahrheit ist. Dabei wird auch noch einmal die intensive Recherchearbeit deutlich, die hinter diesem Buch steckt und die man ihm auch deutlich anmerkt.

Wer auf pralle Geschichten aus dem Mittelalter steht, wird hier bestens bedient und unterhalten. Ich bin auf das nächste Werk des Autoren auf jeden Fall schon sehr gespannt.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 27.11.2019

Packender Schwaben-Krimi um eine Kommissarin im Zentrum eines perfiden Racheplans

Im Schwarzwald geht der Tod um
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Mit diesem Buch legt die Autorin Sonja Kindler einen packenden Schwaben-Krimi vor, der mich auf ganzer Linie überzeugen konnte.

Im Mittelpunkt der Geschichte steht die Kommissarin Ines Sandner, die sich ...

Mit diesem Buch legt die Autorin Sonja Kindler einen packenden Schwaben-Krimi vor, der mich auf ganzer Linie überzeugen konnte.

Im Mittelpunkt der Geschichte steht die Kommissarin Ines Sandner, die sich von Stuttgart nach Villingen, an den Rand des Schwarzwaldes versetzen lässt, um dort mit ihrem Freund Jan und ihrer Tochter Danny eine neue Heimat zu finden. Doch dann nehmen die beunruhigenden Vorgänge rund um ihre Familie und ihr berufliches Umfeld zu. Wer ist der skrupellose Unbekannte, der im Hintergrund die Fäden zieht, und warum hat er es ausgerechnet auf Ines abgesehen ?

Mit einem packenden Schreibstil und einigen überraschenden Wendungen treibt die Autorin ihre gut aufgebaute Geschichte voran und lässt sie schließlich in einem fulminanten Showdown mit einer für mich doch ziemlich unerwarteten, aber dennoch schlüssigen Auflösung münden. Zu Beginn nimmt sich die Autorin dabei die Zeit, ihre gut gezeichneten und vielschichtig angelegten Figuren sorgfältig einzuführen und zu charakterisieren, bevor das Geschehen dann so richtig Fahrt aufnimmt und einem beim Lesen kaum noch Zeit zum Luftholen lässt. Durch die von Anfang an vorhandene Bedrohung im Hintergrund kommt aber auch in diesen eher ruhigen Passagen zu keiner Zeit Langeweile auf, ganz im Gegenteil, schon hier konnte mich die Autorin schnell in den Bann der Geschichte ziehen.

Wer auf spannende Kriminalromane mit reichlich Lokalkolorit steht, wird hier bestens bedient und unterhalten.

Veröffentlicht am 15.11.2019

Packender und kompromissloser Rache-Thriller aus dem Ruhrgebiet

Die Rache bleibt
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Mit diesem Thriller schickt der Autor H.C. Scherf den Essener Kommissar Peter Liebig und seine Partnerin Rita Momsen in ihren bereits vierten Fall, der das hohe Niveau der ersten Fälle halten kann.
Man ...

Mit diesem Thriller schickt der Autor H.C. Scherf den Essener Kommissar Peter Liebig und seine Partnerin Rita Momsen in ihren bereits vierten Fall, der das hohe Niveau der ersten Fälle halten kann.
Man muss die ersten Auftritte der beiden Ermittler aber nicht unbedingt kennen, um diesen Thriller lesen und verstehen zu können. Alle nötigen Informationen zu den Protagonisten und ihrer Vorgeschichte werden gut in die laufende Handlung eingebunden, ohne dabei den Lesefluss zu stören. Doch auch die Vorgänger zu diesem Buch kann ich nur wärmstens empfehlen.

Diesmal bekommen es die beiden Ermittler mit einem brutalen Killer zu tun, der einen gnadenlosen Racheplan verfolgt und dabei seine Opfer unter den Angehörigen von Vertretern von Justiz und Polizei sucht. Da auf den ersten Blick keine tieferen Verbindungen zwischen den Opfern zu erkennen sind, entwickeln sich die Ermittlungen zu einer ziemlich mühsamen Puzzlearbeit. Das dabei die Nerven der Ermittler ziemlich blankliegen, da sie selbst auch zu den potentiellen Zielen des unheimlichen Mörders gehören, erleichtert das Ganze auch nicht gerade.

Mit seinem gewohnt packenden Schreibstil konnte mich der Autor wieder einmal schnell in den Bann der gut aufgebauten Geschichte ziehen. Mit hohem Erzähltempo treibt er das Geschehen voran und lässt es schließlich in einem krachenden Showdown münden, der für ein hartes und zugleich dramatisches Ende sorgt, das noch länger nachhallt.
Dabei punktet die Geschichte auch mit überzeugend gezeichneten Charakteren in Haupt- und vermeintlichen Nebenrollen, mit denen man beim Lesen gerne mitfiebert bzw. auch mal mit deutlicher Ablehnung begegnet.

Peter Liebig und Rita Momsen entwickeln sich immer mehr zu einem perfekt aufeinander abgestimmten Ermittlerpaar, von dem ich sehr gerne mehr lesen würde. Gerade dieser Band deutet auch so einiges an Entwicklungspotential für nachfolgende Fälle an.

Wer auf spannende und temporeiche Thriller der etwas härteren Art steht, wird hier ein weiteres Mal bestens bedient.