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Veröffentlicht am 17.12.2019

Kunst und Flammen - eine tödliche Mischung

Fleischmaler
1

„Fleischmaler“ von Jo Machedanz ist ein Kriminalroman, der im Juli 2019 erschienen ist.
In Berlin wird ein Mann mit einem Flammenwerfer ermordet, gleichzeitig verschwindet eine junge Frau. Ihre Freundin ...

„Fleischmaler“ von Jo Machedanz ist ein Kriminalroman, der im Juli 2019 erschienen ist.
In Berlin wird ein Mann mit einem Flammenwerfer ermordet, gleichzeitig verschwindet eine junge Frau. Ihre Freundin Kiki, die hörgeschädigt ist, ermittelt auf eigene Faust, als sie bemerken muss, dass die Polizei ihre Vermisstenanzeige nicht ernst nimmt. Sie bekommt Hilfe von dem frisch geschiedenen Aussteiger Paul. Gleichzeitig sucht der amerikanische Privatdetektiv Adam Peppercorn im Auftrag eines Millionärs nach Aktgemälden des Malers Adolf Ziegler. Es bleibt nicht bei einem Toten. Wird die Polizei das junge Mädchen rechtzeitig finden?
Der Autor erzählt in unterschiedlichen Handlungssträngen, die erst am Ende zusammengeführt werden. Überfälle, Hass, Gewalt – ja sogar Gewalt an Kindern werden eingewoben in eine Geschichte, bei der einem manchmal sogar der Atem stockt. Ich konnte das Buch kaum aus der Hand legen. Am besten hat mir Kiki gefallen, die trotz ihrer Behinderung eine Kämpferin ist und alles tut, um ihre Freundin zu finden. Die Einbindung des Internets ist wunderbar gelungen. Das Historische ist hervorragend recherchiert und jede einzelne Person wunderbar ausgearbeitet, selbst wenn sie nur eine kleine Rolle spielt. Die Schauplätze gibt es zum Teil und das macht es noch erlebbarer. Die Spannung hält einem bis zum Schluss gefangen und man zittert mit den Hauptpersonen mit.
Der Schreibstil des Autors liest sich leicht und flüssig und auch wenn ständig aus der Sicht einer anderen Person erzählt wird, macht es keine Mühe der Geschichte zu folgen.
Die Auflösung hat mich überrascht, aber es war ein passendes Ende.
Krimifans kann ich das Buch nur wärmstens ans Herz legen. Sie werden nicht aufhören können zu lesen – und nach der letzten Seite bedauern, dass es schon vorbei ist.
Ich freue mich schon auf weitere Werke des Autors.


  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 11.12.2019

Was ist, wenn Mord nur der Weg, aber nicht das Ziel ist?

Die perfekte Strafe
2

"Die perfekte Strafe“ von Helen Fields ist ein Thriller wie er besser nicht sein kann. Erschienen ist er am 27.11.2019 im Lübbe Verlag.
Als auf Edinburghs Hausberg ein junges Mädchen erfroren aufgefunden ...

"Die perfekte Strafe“ von Helen Fields ist ein Thriller wie er besser nicht sein kann. Erschienen ist er am 27.11.2019 im Lübbe Verlag.
Als auf Edinburghs Hausberg ein junges Mädchen erfroren aufgefunden wird, denkt zunächst niemand an ein Verbrechen, auch wenn die Umstände nicht ganz gewöhnlich sind. Als dann auch noch die Leiterin einer Wohltätigkeitsorganisation an Gift stirbt, ist schnell klar, hier geht ein Mörder um. Doch ist es in beiden Fällen derselbe Täter? DI Callanach und DCI Turner begeben sich auf eine riskante Jagd, die ihnen alles abverlangt und sie vor schwere Entscheidungen stellt. Wie weit werden sie gehen, um den Mörder zu fassen?
Dies ist bereits Band 3, in dem Luc Callanach und Ava Turner gemeinsam ermitteln. Für mich war es daher wie das Wiedersehen mit guten Freunden. Den Täter empfinde ich dieses Mal als besonders gelungen, wenn man das so sagen darf. Er tötet sanft, denn es geht ihm nicht wirklich um das Umbringen. Sein Ziel sind die Angehörigen und ihre Trauer. Da in mehreren Handlungssträngen erzählt wird, lernt man sowohl den Täter als auch die späteren Opfer und ihre Familien sehr gut kennen und kann sich in sie einfühlen. Einige Verwirrspiele wie z. B. wechselnde Namen machen die Täterjagd noch spannender. Der Täter wird dadurch, dass man ihn besser kennenlernt, fast sympathisch und man versteht die Trauernden, dass sie sich von ihm trösten lassen. Die Streitereien zwischen Ava und Luc lockern das Ganze auf, auch wenn ihre Freundschaft dieses Mal an ihre Grenzen stößt. Ava überschreitet eine Grenze und ich denke, dass ist der Grund, warum Luc tatsächlich am Ende mit einer Frau ausgeht. Dass auch die privaten Probleme der Ermittler einbezogen werden, bringt sie einem menschlich sehr nahe und man fiebert noch mehr mit, wenn sie in Gefahr geraten.
Das Ende hat mich echt überrascht, aber es war passend. Ich konnte das Buch zum Schluss nicht mehr aus der Hand legen.
Der Schreibstil der Autorin hat sich von Band zu Band gebessert und fand ich den ersten Band schon super, so begeistert mich dieser noch mehr.
Man kann ihn lesen ohne die ersten beiden Bände zu kennen, aber natürlich ist es nicht von Nachteil, wenn man sie gelesen hat, weil einem einige Figuren dann schon vertraut sind.
Thrillerfans kann ich das Buch nur wärmstens empfehlen. Helen Fields ist eine Autorin, die man sich merken muss. Ich freue mich schon auf den nächsten Band.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Spannung
  • Geschichte
  • Charaktere
  • Erzählstil
Veröffentlicht am 25.10.2019

Nur ein kleines bisschen Rache

Die Geschichte der Sina Brodersen / Nur eine Petitesse
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„Nur eine Petitesse“ von Anja Gust ist ein romantischer Thriller, der im Juli 2019 bei epubli erschienen ist.
Sina hat den Tod ihres Geliebten nicht verwunden und will Gerechtigkeit. Also macht sie sich ...

„Nur eine Petitesse“ von Anja Gust ist ein romantischer Thriller, der im Juli 2019 bei epubli erschienen ist.
Sina hat den Tod ihres Geliebten nicht verwunden und will Gerechtigkeit. Also macht sie sich auf und reist von Schleswig-Holstein ins Schweizerische Engadin um selbst für Gerechtigkeit zu sorgen. Getrieben von dem Wunsch nach Rache scheint ihr jedes Mittel recht zu sein. Sie schafft es tatsächlich, in die Nähe des Mörders zu kommen und sie taucht ein in eine Welt von Macht und Gewalt und dunkler Geheimnisse. Wird sie in dieser Welt bestehen können oder wird sie darin versinken?

Dies ist der zweite Band um die Ermittlerin Sina Brodersen, aber auch wer den ersten Band „Monstratorem“ nicht kennt, wird keine Schwierigkeiten haben, der Geschichte zu folgen. Sina will unbedingt und mit allen Mitteln den Mörder ihres Freundes bestraft sehen und weil weder Polizei noch Justiz es nicht schaffen, diesen zu fassen, ermittelt sie selbst. Dieses Mal ermittelt sie im schweizerischen Engadin und man erfährt so einiges über die Gepflogenheiten in schicken Hotels. Jede Figur ist wunderbar ausgearbeitet. Anja Gust hat hier einen Thriller geschrieben, wie er eindringlicher nicht sein kann. Sie zeigt die Geschichte einer Frau, die von dem Schmerz um den Verlust ihres geliebten Freundes ihrem Wunsch nach Rache folgt. Bereit, alles zu tun, um den Mörder zu finden, dessen Namen sie kennt, verlässt sie ihre Heimat und ihren geliebten Mops Boy. Doch trotz aller Härte bleibt sie eine gefühlvolle Frau, die in ein Wespennest sticht.
Mir hat gefallen, dass Sina nie aufgibt und weiterkämpft, auch wenn es Rückschläge gibt, und die gibt es zu Hauf. Doch auch hier findet sie Freunde und Feinde gleichermaßen. Auch die Nebenfiguren werde in die Geschichte eingebunden und man fühlt mit ihnen mit.
Während ich bei Monstratorem noch so meine Schwierigkeiten hatte, habe ich dieses Buch sehr schnell durchgelesen. Der Schreibstil ist flüssiger geworden und man merkt, dass die Autorin gereift ist.
Das Ende hätte ich mir anders gewünscht, aber es ist passend.
Ich kann diesen Thriller nur jeden empfehlen, er hat alles was man für eine schlaflose Nacht braucht.


Veröffentlicht am 16.10.2019

Was ist, wenn Schweigen kein Gold ist?

Das Tabu
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„Das Tabu“ von Nicole Schumacher ist ein Psychothriller, der seines gleichen sucht. Erschienen ist er im März 2019 bei epubli.
Das fröhliche Leben des 21-jährigen Journalistenpraktikanten Dominik Novak ...

„Das Tabu“ von Nicole Schumacher ist ein Psychothriller, der seines gleichen sucht. Erschienen ist er im März 2019 bei epubli.
Das fröhliche Leben des 21-jährigen Journalistenpraktikanten Dominik Novak könnte schöner nicht sein, denn er hat alles was er braucht – gute Kumpel, Erfolg bei den Frauen und einen Superjob bei der Lokalzeitung. Diese Unbeschwertheit wird ihm schlagartig genommen, denn er fällt in die Hände eines Sadisten, der ihn über Stunden vergewaltigt und foltert. Aus Angst, als männliches Sexualopfer von der Polizei nicht ernst genommen zu werden, verschweigt er sein traumatisches Erlebnis, versucht alles zu verdrängen. Doch dann steht er als Report vor der Leiche eines jungen Mannes und muss erkennen, dass sein Peiniger mit ihm noch lange nicht fertig ist.
Gefallen hat mir besonders, dass in diesem Buch ein ungewöhnliches Thema aufgegriffen wird – das Opfer von sexueller Gewalt ist männlich. Es wird viel zu oft vergessen, dass auch Männer Opfer von Vergewaltigung werden können und dass diese womöglich über ein solches Verbrechen noch mehr schweigen als Frauen. Wichtig ist es aber darüber zu Reden. Das wird auch im Buch deutlich.
Dominik wird zunächst im Kreise seiner Freunde und seiner Arbeit vorgestellt. Er ist frisch verliebt und man spürt den sorglosen fröhlichen 21-jährigen. Umso drastischer fallen dann die Veränderungen nach der Tat auf. Dominiks Qualen werden realistisch geschildert und man hat das Gefühl, sie persönlich zu fühlen. Die ganze Grausamkeit zeigt sich im Verlauf des Buches und da die Geschichte sowohl aus der Perspektive des Opfers als auch des Psychopathen geschildert wird, wird das Erleben noch um einiges intensiver. Niemand wird des Mitfühlens beim Lesen entziehen können.
Ich habe mit Eifer gerätselt, wer der Psychopath sein könnte und am Ende lag ich doch so was von falsch. Der Leser wird geschickt zum Denken animiert. Auch wenn das Buch noch einige Rechtschreibfehler beinhaltet, war ich begeistert. Dieser Thriller erfordert allerdings starke Nerven. Er macht aber auch deutlich, wie wichtig es ist, dass ein Opfer nicht schweigt.
Das Cover – dieser Weg im dämmerigen Herbstwald, der ins nichts zu führen scheint – gefällt mir gut. Denn das Ende des Weges kann ein Ende aber auch ein neuer Anfang sein.
Es ist ein absolut gelungener Thriller, wie er besser nicht sein kann. Lesern mit starken Nerven kann ich ihn empfehlen, Leser, die vorbelastet oder nicht ganz so starke Nerven haben, sollte sich vorher bewusstmachen, dass der Inhalt nicht leicht zu verdauen ist. Hier können aber kleine Lesepausen helfen.

Veröffentlicht am 02.10.2019

Kriminalbiologie - Leidenschaft für Leichen und das Leben auf ihnen

Mein Leben nach dem Tod
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„Mein Leben nach dem Tod – wie alles begann“ von Mark Benecke ist eine Art Lebensgeschichte, die im September 2019 im Lübbe Verlag erschienen ist.
Kriminalbiologe Mark Benecke ist ein Multitalent auf ...

„Mein Leben nach dem Tod – wie alles begann“ von Mark Benecke ist eine Art Lebensgeschichte, die im September 2019 im Lübbe Verlag erschienen ist.
Kriminalbiologe Mark Benecke ist ein Multitalent auf dem Gebiet der kriminalistischen Untersuchungen – egal ob es um Maden, Fliegen und Käfer geht oder um die besondere Form von Blutspritzern. Seine Leidenschaft gehört den Leichen. Schon von Kindesbeinen an hat er sich für Tatorte interessiert. Wie er zu dem wurde, was er heute ist, nämlich der anerkannte Kriminalbiologe, der auch als Gastdozent an Universitäten gern gesehen ist, davon erzählt das Buch.
Mir hat gefallen, dass das Buch so geschrieben ist, wie der Autor auch erzählt. Da ich Mark Benecke schon in diversen Sendungen als Experte erlebt habe, hatte ich beim Lesen teilweise das Gefühl, er würde mir alles erzählen. Es war interessant, mehr von ihm kennen zu lernen, auch wenn es natürlich nach wie vor nur ein kleiner Teil ist. Auch sein politisches Engagement findet Einlass in diese Autobiografie. Einige seiner Aussagen haben mich dennoch zu Widerspruch angeregt so zum Beispiel die Sichtweise, dass der Verzicht auf Fleisch das Klimaproblem lösen würde. Ich bin gegen Massentierhaltung, aber nicht gegen die Nutztierhaltung an sich und ich werde auch weiterhin ab und zu mein Steak genießen, ein Steak, dass aus artgerechter Tierhaltung kommt, dafür zahle ich gern etwas mehr.
Die einzelnen Erklärungen zu seinen Tattoos war sehr interessant. Ich mag Tattoos, doch nicht unbedingt auf den Händen, aber es passt zu ihm – irgendwie.
Dass Buch hat mir gezeigt, was ich eigentlich schon vorher geahnt habe, er ist ein ziemlich schräger Vogel. Wir würden uns vermutlich verstehen, aber auch hitzige Diskussionen haben. Ich freue mich darauf, ihn auch weiterhin als Experte im Fernsehen zu sehen.
Wer wie ich ein Fan von Mark Benecke ist, für den ist dieses Buch auf jeden Fall ein Muss. Mich hat es dazu veranlasst, einiges nachzulesen und ich werde mit Sicherheit noch weitere Bücher von ihm lesen.
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