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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 22.11.2019

Ein ausgezeichneter Plot, mit Stärken und Schwächen.

Der Circle
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PLOT:
Das Thema ist hoch brisant. Es ist ein Versuch, aufzuzeigen wohin die globale Digitalisierung führen kann. Eggers bemüht sich die landläufigen, positiven Argumentationen der datensammelnden Convinience ...

PLOT:
Das Thema ist hoch brisant. Es ist ein Versuch, aufzuzeigen wohin die globale Digitalisierung führen kann. Eggers bemüht sich die landläufigen, positiven Argumentationen der datensammelnden Convinience Produkte glaubhaft aufzuzeigen. Den Gegenargumenten räumt er hingegen aber nur wenig Raum ein, denn er scheint davon auszugehen, dass seine Leser den Social-Media-Angeboten von Haus aus kritisch gegenüberzustehen. Alleine der Einstieg in die Story gestaltet sich unspektakulär und zäh. Die Situationsbeschreibung auf den ersten Seiten erinnert stark an den Habitus amerikanischer Unternehmen von heute. Nur langsam begreift man, dass es sich um ein futuristisches, dystopisches Setting handelt. Unspektakulär, ohne packende Highlights - über viele Seiten hinweg - beschreibt der Autor die Karriere, wie auch das soziale Umfeld der Hauptdarstellerin und ihres Umfeldes. Vom Quickie bis zum täglichen Punkteranking und ihren abertausenden Followern. Ab einem gewissen Punkt ist die Geschichte vorhersehbar und es kommt, wie es kommen muss: Das Unausweichliche passiert. Konsequent steuert der Handlungsablauf auf die scheinbar unausweichliche Katastrophe zu.

PROTAGONISTEN:
Die Euphorie der Protagonisten lassen sie mitunter als ‚naiv‘ erscheinen, was jedoch der Story geschuldet ist. Wäre man nicht blauäugig, würde die Story keine Fortsetzung finden. Der gesunde Menschenverstand wird wiederum durch Personen dargestellt, die ihrerseits als bestenfalls bauernschlau und einfältig dargestellt werden. Alle Charaktere sind leider flach, oberflächlich gezeichnet.

SPRACHE:
Vom Stil her leicht zu lesen: Aber viel zu ausschweifend. Mindestens 100 Seiten weniger, täten dem Text gut. Gleichzeitig würden es sich die einzelnen Figuren verdienen, wenn ihr Wesen klarer und schärfer positioniert und deutlicher herausgearbeitet würde. Selbst Action-Szenen verlieren im ‚Berichterstattungsstil‘ viel von ihrer möglich Spannung. Schade, eine vertane Chance.

FAZIT:
Leider nützt der Handlungstrang das Potenzial des Themas nicht vollends aus. Trotzdem glaubt man sich zeitweise - während des Lesens - in einen Spiegel zu schauen.
Der Inhalt an und für sich hilft wesentlich über den stellenweise zähen Text hinweg.

Veröffentlicht am 31.07.2020

Zuviel Geschichte, zuwenig Krimi - mit schalem Nachgeschmack.

Der dunkle Bote
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Der Plot:
Die Story schließt an die ersten beiden Teile an. Bevor man diesen Text liest, sollte man die ersten beiden gelesen haben. Kälte und Hungersnot sind der Nährboden für die steigende Kriminalität. ...

Der Plot:
Die Story schließt an die ersten beiden Teile an. Bevor man diesen Text liest, sollte man die ersten beiden gelesen haben. Kälte und Hungersnot sind der Nährboden für die steigende Kriminalität. Die politische Situation Österreichs ein filigranes Konstrukt. Alex Beer hat hervorragend recherchiert und scheinbar all ihr Wissen in den Roman gepackt. Vor allem beschreibt sie ausführlich und wiederholt die gesellschaftlichen Strömungen, die sich auf die Jetztzeit mappen lassen. Mir scheint, mit erhobenem Zeigefinger. Die drei Handlungsstränge werden langsam zusammengeführt und gipfeln in einem Showdown, der einen schalen Nachgeschmack hinterlässt.

Die Charaktere:
Die Romanfiguren sind wieder mit spitzer Feder umrissen. Lassen keinen Zweifel über ihre Einstellungen aufkommen. Fast zu eng beschrieben, weil sie keine Wandlungen zulassen. Andererseits wird Wien als ein Dorf beschrieben, in dem jeder etwas über den anderen weiß.


Die Sprache:
Alex Beer hat ihren Stil gefunden. Dieser Text ist flüssig zu lesen, bis auf die indoktrinierte, sich wiederholende Beschreibung der gesellschaftlichen Umbrüche: Antisemiten, Sozialdemokraten, Frauenrechte, Christdemokraten, Gewerkschaften, Rechtsradikale, um nur ein paar zu nennen. Zum Unterschied zu den Vorgängern verwendet die Autorin nun vermehrt die Begriffe aus der damaligen Zeit in den Beschreibungen, anstatt in der direkten Rede, was nicht ganz an die typische Wiener Atmosphäre, die in den Vorgängerfolgen herrschte, heranreicht. Ich meine sogar, den Lesefluss stört. Selbst die heutige Jugend in Wien, kann z.B. mit dem Ausdruck ‚Platte‘ (der natürlich eindeutig beschrieben ist) wenig anfangen.

Fazit:
Eine Geschichte, bei der ich in der Mitte des Romans abbrechen wollte. Fast ein wenig zu viel Geschichtsbuch. Für mich wenig Spannung. Doch die Neugier ließ mich die Story zu ende lesen.
Aber der Aufbau der Story ist gelungen, wenn auch ein wenig konstruiert. Selbst das Ende legt noch in Bezug auf die beschriebene Tristesse ein Schäuferl nach und öffnet gleichzeitig die Tür zur Fortsetzung. Clever! Lese ich den 4. Teil, ‚Das schwarze Band‘? Mal sehen.

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Veröffentlicht am 31.07.2020

Ein Konstrukt, das der Hunter-Reihe nicht würdig ist.

Verwesung
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Der Plot:
Beckett verlässt seinevon ihm ausgetretenen Pfade. Diesmal gibt es nicht viel von dem forensischen Anthropologen David Hunter zu lernen, außer die Formel ‚1-2-8‘. Ansonsten ist es eine verworrene ...

Der Plot:
Beckett verlässt seinevon ihm ausgetretenen Pfade. Diesmal gibt es nicht viel von dem forensischen Anthropologen David Hunter zu lernen, außer die Formel ‚1-2-8‘. Ansonsten ist es eine verworrene Geschichte, die davon lebt, dass viele Fragen zunächst unbeantwortet bleiben und erst zum Schluss aufgeklärt werden. Spannung wird durch unlogische Reaktionen erzeugt, wie das Rufen im Labyrinth. Vieles ist vorhersehbar (wie z.B. das Gerüst.) Hier wurde zu viel mit Autorentricks gearbeitet. Schade.

Die Charaktere:
Bei den Charakteren vermisse ich die von Beckett gewohnte Handschrift. Keine wirkliche Entwicklung. Wie Tarot. Langsam wird eine Karte nach der anderen aufgedeckt. Das ist mir zu wenig.

Die Sprache:
Gut übersetzt, mit (zu) vielen detailverliebten Beschreibungen der Locations, des Wetters usw.

Fazit:
Von dem Autor bin ich besseres gewöhnt. Wenn man bereit ist, den Text nicht zu hinterfragen, ist das Buch sicherlich eine gute Unterhaltungslektüre. Ich habe nicht bereut, den Roman zu lesen, aber ich hoffe, dass Beckett im fünften Band wieder zu alter Stärke zurückfindet.

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Veröffentlicht am 17.12.2019

Verworren spannend!

Das Geschenk
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Der Plot:
Die Idee hinter der Geschichte ist faszinierend. Todesmal ist ein echter Thriller. Action pur. Für mich als Krimiliebhaber schon eine Spur zu viel der Action. Selbst Nebensächlichkeiten werden ...

Der Plot:
Die Idee hinter der Geschichte ist faszinierend. Todesmal ist ein echter Thriller. Action pur. Für mich als Krimiliebhaber schon eine Spur zu viel der Action. Selbst Nebensächlichkeiten werden in eine kurze actionreiche Geschichte verpackt. Jedenfalls: Blut fließt zur Genüge. Die schaurige Backgroundstory lässt einem die Gänsehaut über den Rücken laufen. Die Morde sind detailreich beschrieben.
Die unkonventionellen Ermittlungsmethoden des Herrn Sneijders fordern auch von seinem bunt zusammengewürfelten Ermittlerteam seinen Tribut (10 kleine Negerlein …). Und selbst auf den Reisen zwischen den Schauplätzen ergeben sich durch die äußeren Umstände unglaubwürdige Zufälle, die nicht selten in Actionszenen ausarten, oder einfach nur das zynische Wesen des Kommissars unterstreichen. Die Geschichte ist sehr spannend, obwohl man die Hintergründe und den nächsten Handlungsfortschritt erahnt.
Der Plot ist wie ein Filmdrehbuch zu einem Actionthriller aufgebaut und umgesetzt.

Die Personen:
In dem Roman kommen eine Menge Personen vor: Von der gepiercten, vielsprachigen Südländerin, über den Kleinkriminellen im Dienste des BKAs, dem rollstuhlfahrenden besten Freund, dem kiffenden, von Clusterschmerzen geplagten Hauptkommissar, bis hin zu der mit Symbolen tätowierten Nonne und dem Minister mit verbrecherischer Vergangenheit, ist jede erdenkliche Facette vertreten.
Eine von mir angefertigte Namensliste half mir schließlich, mich in den Beziehungen der Protagonisten zueinander schneller zurechtzufinden. Aufgrund der Dialoge und Handlungsweisen sind die Personen gut skizziert. Was mich persönlich jedoch störte war, dass jeder Dialog in einem Konflikt ausgetragen wurde. Egal ob es sich dabei um Freund oder Feind handelte

Die Sprache:
Der Text ist sehr flüssig geschrieben und daher leicht lesbar.

Mein Fazit:
Ein spannender, aber für mich nerviger Thriller. Positiv zu bemerken ist, dass keine Langeweile aufkommt. Viele kleine Nebenschauplätze, zufällige Situationen, werden immer wieder zu kleinen Geschichten vergoren. Zeitweise lenken sie jedoch von der eigentlichen Geschichte ab. Viele Weisheiten sind den „Spruch des Tages“ - Sammlungen entnommen.
Zeitweilig erhebt der Autor schulmeisterlich den Zeigefinger, um darauf hinweisen, was als nächstes passieren könnte, oder er erklärt dem Leser, was er zu bedenken hat. So als wäre sich der Schreiber nicht sicher, ob man die Szene auch richtig verstanden hat.

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Veröffentlicht am 22.11.2019

Spannend und verwirrend, aber auch nicht mehr.

GIER - Wie weit würdest du gehen?
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Der dystopische Roman beschäftigt sich mit einem gesellschaftspolitischen Thema. Dieses Mal geht es um den schnöden Mammon: Geld. Aber Geld regiert die Welt, und daran hat sich seit Urzeiten nichts geändert. ...

Der dystopische Roman beschäftigt sich mit einem gesellschaftspolitischen Thema. Dieses Mal geht es um den schnöden Mammon: Geld. Aber Geld regiert die Welt, und daran hat sich seit Urzeiten nichts geändert.

Action:
Weltuntergangsszenario, sehr viel Action bereits zu Beginn, aber mir fehlte irgendwie der Zugang zum eigentlichen Thema. Denn meiner Meinung nach werden Menschen, wenn sie Erfolg haben, nie Teilen, würden sie das, wäre der Kommunismus eine prosperierende Gesellschaftsform.
Die Szenen wechseln sehr schnell und der etwas abgehackte – oder vornehmer ausgedrückt stakkatohafte – Schreibstil hat mir leider auch nicht gefallen. - Für mich bleibt die deutsche Sprache auf der Strecke.
Dieser Schreibstil ändert sich nur, wenn es um das Thema Geld und Verteilung geht und die Action nach lässt.

Mathematik:
Das Thema Wohlstand und die Verteilung desselben wird ausgiebig von verschiedenen Seiten betrachtet, allerdings bin ich nun so gar kein Fan von Mathematik (weil ich einfach nicht besonders gut darin bin). Die sehr wissenschaftlichen Betrachtungen und Berechnungen haben mich erst erschlagen und später dann gelangweilt – überspitzt ausgedrückt!
Es vergeht sehr viel Zeit, bis man Einblick in diese neue Formel für den Wohlstand für Alle bekommen. Es bleiben sehr lange viele Fragen offen, die mich die Theorie als „absoluten Blödsinn“ haben abtun lassen. Erst auf den letzten 30 Seiten wird das Puzzle zusammengefügt. Da hatte ich einen Großteil schon vergessen …!
Vielleicht hätte man diese Erklärungen auch irgendwie anders anbringen können?! Ehrlicherweise muss ich aber zugeben, dass ich nicht wüsste wie.

Setting:
Das Setting rund um eine politische Konferenz und den dazugehörigen Demonstrationen, ist grundsätzlich gut gewählt. Ähnlich den G7-Treffen und dergleichen. Solche Szenarien kennen wir und lassen die passenden Bilder dazu im Kopf entstehen.
Trotzdem konnte mich das Geschehen nicht wirklich überzeugen und erreichen. Der Vortrag über eine neue oder auch alte Theorie wird die Welt nicht wirklich umstürzen können. Auch wenn man den Redner ermordet, ist es für mich kein Grund für diese „Action“! Da fehlt mir der Grund, warum weshalb, weswegen. Aber: Er hätte durchaus unrealistisch sein können ….!

Personen:
Was für mich bleibt ist ein sehr actionlastiges Buch, mit sehr vielen Matheformeln und einer ganzen Staffage an handelnden (klischeehaften) Personen, die mich nicht nur marginal erreichen konnten, bzw. sogar nervten: Jan, der ständig Angst hat und grundsätzlich reichen Leuten misstraut, oder Jörg, der Polizist, der alles andere als „mutig“ ist.

Mein Fazit:
Gier – Wie weit würdest du gehen? ist nicht ganz mein Buch. Ich mochte weder die Leute die darin vorkamen, noch den sehr eigenwilligen Schreibstil – obwohl ich das Grundthema durchaus sehr interessant fand. Schade drum! Wäre es ein Film, dann würde ich nach der Vorstellung sagen: Interessante Ansätze, „net schlecht“, spannend und verwirrend, aber auch nicht mehr.