Ein ausgezeichneter Plot, mit Stärken und Schwächen.
Der CirclePLOT:
Das Thema ist hoch brisant. Es ist ein Versuch, aufzuzeigen wohin die globale Digitalisierung führen kann. Eggers bemüht sich die landläufigen, positiven Argumentationen der datensammelnden Convinience ...
PLOT:
Das Thema ist hoch brisant. Es ist ein Versuch, aufzuzeigen wohin die globale Digitalisierung führen kann. Eggers bemüht sich die landläufigen, positiven Argumentationen der datensammelnden Convinience Produkte glaubhaft aufzuzeigen. Den Gegenargumenten räumt er hingegen aber nur wenig Raum ein, denn er scheint davon auszugehen, dass seine Leser den Social-Media-Angeboten von Haus aus kritisch gegenüberzustehen. Alleine der Einstieg in die Story gestaltet sich unspektakulär und zäh. Die Situationsbeschreibung auf den ersten Seiten erinnert stark an den Habitus amerikanischer Unternehmen von heute. Nur langsam begreift man, dass es sich um ein futuristisches, dystopisches Setting handelt. Unspektakulär, ohne packende Highlights - über viele Seiten hinweg - beschreibt der Autor die Karriere, wie auch das soziale Umfeld der Hauptdarstellerin und ihres Umfeldes. Vom Quickie bis zum täglichen Punkteranking und ihren abertausenden Followern. Ab einem gewissen Punkt ist die Geschichte vorhersehbar und es kommt, wie es kommen muss: Das Unausweichliche passiert. Konsequent steuert der Handlungsablauf auf die scheinbar unausweichliche Katastrophe zu.
PROTAGONISTEN:
Die Euphorie der Protagonisten lassen sie mitunter als ‚naiv‘ erscheinen, was jedoch der Story geschuldet ist. Wäre man nicht blauäugig, würde die Story keine Fortsetzung finden. Der gesunde Menschenverstand wird wiederum durch Personen dargestellt, die ihrerseits als bestenfalls bauernschlau und einfältig dargestellt werden. Alle Charaktere sind leider flach, oberflächlich gezeichnet.
SPRACHE:
Vom Stil her leicht zu lesen: Aber viel zu ausschweifend. Mindestens 100 Seiten weniger, täten dem Text gut. Gleichzeitig würden es sich die einzelnen Figuren verdienen, wenn ihr Wesen klarer und schärfer positioniert und deutlicher herausgearbeitet würde. Selbst Action-Szenen verlieren im ‚Berichterstattungsstil‘ viel von ihrer möglich Spannung. Schade, eine vertane Chance.
FAZIT:
Leider nützt der Handlungstrang das Potenzial des Themas nicht vollends aus. Trotzdem glaubt man sich zeitweise - während des Lesens - in einen Spiegel zu schauen.
Der Inhalt an und für sich hilft wesentlich über den stellenweise zähen Text hinweg.