Verstand und Gefühl von Jane Austen
Elinor und Marianne sind Geschwister und erleben nach dem Tod ihres Vaters den sozialen Abstieg. Anfangs können sie zusammen mit ihrer Mutter und ihrer jüngeren Schwester noch in ihrem Haus wohnen bleiben. ...
Elinor und Marianne sind Geschwister und erleben nach dem Tod ihres Vaters den sozialen Abstieg. Anfangs können sie zusammen mit ihrer Mutter und ihrer jüngeren Schwester noch in ihrem Haus wohnen bleiben. Dort lernt Elinor ihre große Liebe Edward kennen, von welchem sie sich jedoch schon nach kurzer Zeit trennen muss. Die Familie zieht zu entfernten Verwandten in ein kleines Landhaus, weit entfernt von ihrer alten Heimat. Die Trennung von Edward schmerzt Elinor sehr. Ihre Schwester Marianne ist jedoch schon nach kurzer Zeit begeistert, da sie Mr. Willoughby kennen lernt, welcher in dem kleinen Ort zu Besuch ist. Auch sie scheint ihre große Liebe gefunden zu haben, bis Willoughby jedoch kurzfristig abreisen muss. Als keine Nachrichten von ihm ankommen, nehmen Elinor und Marianne die Möglichkeit mit Freunden nach London zu fahren an. Dort treffen sie sowohl Willoughby, als auch Edward wieder. Alles verläuft jedoch ganz anders als die Schwestern sich das vorgestellt hatten. Marianne denkt zu dieser Zeit nur noch an sich selbst, bis sie schwer erkrankt und sich ihre Fehler eingesteht. Auch dieses Werk von Jane Austen hat mich einmal mehr in seinen Bann gezogen. Wie schon zuvor in "Stolz und Vorurteil" ist auch dieses Buch ein Meisterwerk seiner Zeit! Der Schreibstil von Jane Austen zog mich auch dieses Mal wieder vollkommen in seinen Bann. Auch wenn dieses Buch etwas schwerer zu lesen ist als Bücher aus der heutigen Zeit, hatte ich mich nach den ersten 50 Seiten eingelesen. Ich muss zugeben, dass ich diese Art des Schreibens und die Art der damaligen Kommunikation unglaublich spannend finde. Die Handlung des Buches ist zu Beginn etwas verwirrend. Es werden unglaublich viele Personen vorgestellt und die Verwandtschaftsverhältnisse werden erläutert. Ich muss zugeben, dass mir dies anfangs etwas zu viel war und ich mir einige Namen nicht merken konnte. Durch die lebhafte Schilderung der einzelnen Charaktere, konnte ich diese jedoch an jeder Stelle des Buches anhand ihres Verhaltens identifizieren. Jane Austen schafft es, dass die Charaktere vor meinen Augen lebendig werden. Schon im zweiten Kapitel des Buches schildert sie eine Unterhaltung zwischen zwei Personen so authentisch, dass ich aus dem Grinsen nicht mehr heraus kam. Was mir weiterhin sehr gut gefällt ist die Handlung und die Wandlung der Charaktere. Vor allem Marianne wird anfangs als sehr offen und heiter, aber auch als unbedarft und teilweise zügellos dargestellt. Als sie dann Mr. Willoughby trifft, kehren sich die negativen Seiten immer mehr nach außen. Marianne beginnt die Gesellschaft in ihrer neuen Heimat abschätzig zu betrachten und denkt nur noch an ihre eigenen Interessen. Es fiel mir schwer einen Zugang zu ihr zu bekommen, da ich viele Handlungen unangemessen fand und mit den anderen Charakteren eher sympathisierte. Sie muss erst mehrere Schicksalsschläge erleben, bevor sie ihren Fehler erkennt und ihre Lehren daraus zieht. Auch in "Verstand und Gefühl" bemerkt man an einigen Stellen, dass Jane Austen weiter denkt, als die Werte und Normen der damaligen Zeit dies eigentlich zuließen. Auch wenn ich meinen persönlichen Mr. Darcy in diesem Buch nicht finden konnte, stellt dieses Buch eine wunderbare Geschichte, in welche ich mich leicht einfühlen und bis kurz vor Ende mitfiebern konnte!