Warum diese Autorin so gut wie vergessen wurde, ist mir unerklärlich. Zum Leben dieser bemerkenswerten Frau, das tragisch 1941 in Südfrankreich endete, hier nur soviel im Hinblick auf den vorliegenden ...
Warum diese Autorin so gut wie vergessen wurde, ist mir unerklärlich. Zum Leben dieser bemerkenswerten Frau, das tragisch 1941 in Südfrankreich endete, hier nur soviel im Hinblick auf den vorliegenden sozialkritischen Roman:
1925 wurde Maria Leitner vom Ullstein-Verlag in die Staaten geschickt, wo sie drei Jahre lang in diversen Jobs das Leben im "Land der Freien und Gleichen" studierte, nicht aus der Perspektive der Journalistin sondern der mittellosen Einwanderin. Sie arbeitete im Automatenrestaurant, als Fließbandarbeiterin, Dienstmädchen bei einem reichen Alkoholschmuggler, Putzfrau im Luxushotel, Verkäuferin im Warenhaus etc.
Maria Leitner hat sich nie damit zufrieden gegeben, Zustände zu beschreiben und anzuklagen, sie hat sie vor Ort studiert. So z.B. auch als sie 1932 untersuchte, warum ein kleines Dorf fast geschlossen für Hitler gestimmt hat ("Im Krug eines Hitler Dorfes"). Noch nachdem sie 1934 endgültig ins Exil gegangen war, reiste sie mehrmals illegal nach Deutschland, um dort für ihre Reportagen zu recherchieren.
Faszinierend an dem Roman "Hotel Amerika" fand ich, dass eine Geschichte vorwiegend aus der Perspektive einzelner Beschäftigten in dem Riesenbetrieb des Luxushotels erzählt wird, in dem die niederen Dienste vor allem von mittellosen Einwanderern und Frauen schwarzer Hautfarbe verrichtet werden. Die geschilderten Arbeitsbedingungen sind so erschütternd wie die Gegenmaßnahmen der Direktion, um aufkommenden Unmut im Keim zu ersticken, vertraut sind.
Auch Maria Leitner gehört zu den verbrannten Autoren, d.h. den Autoren deren Bücher 1933 öffentlich verbrannt wurden.