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Veröffentlicht am 20.06.2020

Wirr und konstruiert!

Marta schläft
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Nadja arbeitet als Rechtsanwaltsgehilfin und lernt bei der Arbeit Laura kennen. Laura mausert sich von der Kollegin zur besten Freundin und schlussendlich durch die Heirat mit dem Chef zur Vorgesetzten. ...

Nadja arbeitet als Rechtsanwaltsgehilfin und lernt bei der Arbeit Laura kennen. Laura mausert sich von der Kollegin zur besten Freundin und schlussendlich durch die Heirat mit dem Chef zur Vorgesetzten. Eines Tages hat Laura ein Problem und bittet Nadja um Hilfe.
Nadja soll ihrer Freundin Laura helfen eine aussergewöhnliche Fracht in den Spreewald, ins Haus der Grossmutter, zu bringen.



Nachdem ich " Liebes Kind " von der Autorin gelesen habe und das mir sehr gefallen hatte, war klar, dass ich auch ihr neustes Werk lesen muss. So habe ich mich gespannt ans Lesen gemacht und sehr schnell machte sich Ernüchterung breit. Denn statt einer zusammenhängenden Geschichte, hatte ich das Gefühl, gestückelte, kurze Passagen zu lesen. Natürlich ist es oft so, dass man, wenn man ein Buch mit mehreren Erzählperspektiven liest, Geduld haben muss, bis sich alles zusammen fügt.
In " Marta schläft " ist es jedoch so, dass auch innerhalb der einzelnen Erzählstränge in der Handlung munter hin und her gehüpft wird. Chronologische Ordnung ? Fehlanzeige.
Ständig kämpfte ich dagegen, mehr und mehr den Überblick zu verlieren. So habe ich 180 Seiten lang einfach gelesen, ohne gross zu denken, wie alles zusammenhängen könnte.
Denn das, was in anderen Thrillern gerade das Bedürfnis weiterlesen zu wollen, anregt, wird hier von der Autorin vorenthalten. Die Vermutungen und die Spannung, was geschehen sein könnte, wird mit dem wirren Aufbau der Geschichte zunichte gemacht. Klar, man muss als Autor dem Leser nicht alles von Beginn weg auf dem Silbertablett servieren. Man kann kryptisch bleiben um die Spannung hinauszuzögern. Aber was Romy Hausmann hier bietet Punkto Verwirrung ist übertrieben. Und als sich die Verbindung der einzelnen Stränge dann endlich zeigt, ist die so banal, dass es schon fast zum Lachen ist.

In einem Strang steht Nadja im Mittelpunkt, die für eine Freundin in eine sehr dumme Situation gerät. Nadja habe ich als durch und durch depressiv erlebt. Sie zeigt zudem Tendenz sich in eine Opferrolle zu katapultieren. Dieses Schwermütige und Depressive hat mich irgendwann nur noch genervt. Die Vergangenheit der Figur, die als 15jährige in eine brisante Situation geraten ist, empfand ich als sehr konstruiert.

In einem weiteren Strang bekommt man als Leser Briefe zu Gesicht, die … sagen wir mal … sehr undurchsichtig sind. Lange Zeit habe ich die Bedeutung, oder überhaupt eine Bedeutung, nicht verstanden.
Und dann ist da noch der Strang um eine unglücklich verliebte Frau. Deren Schicksal und Leben mich am meisten berührt hat. Diese Geschichte geschieht 4 Jahre vor dem Strang um Nadja. Was das Ganze schlussendlich mit der Hauptgeschichte um Nadja zu tun hatte, blieb mir auch nach der Beendigung des Buches ein Rätsel.

Ich habe mich gefragt, wie Romy Hausmann es fertig bringt, ihre Figuren so unnahbar und kalt zu charakterisieren? Und das nach dem Thriller " Liebes Kind " ??? Ich hatte null Gefühle, Empathie oder Verständnis für die Figuren in " Marta schläft ". So leierte sich die Story ordentlich aus. Dazu kommt ein Plot, der so überkonstruiert ist, dass man sich, gelinge gesagt, veräppelt vorkommt.
Die Autorin beweist zum Glück, dass sie es besser kann mit und in " Liebes Kind".

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Veröffentlicht am 08.06.2020

Schade um die Zeit!

Bädersterben
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Frühpensionär und Fussballfan Helge Stuhr reist an die Nordsee. In St. Peter - Ording will er seinen Urlaub verbringen und die Sonne geniessen. Zufällig ist er anwesend als Kommissar Hansen neben dem Restaurant ...

Frühpensionär und Fussballfan Helge Stuhr reist an die Nordsee. In St. Peter - Ording will er seinen Urlaub verbringen und die Sonne geniessen. Zufällig ist er anwesend als Kommissar Hansen neben dem Restaurant Arche Noah einen Mordfall untersucht. Die Leiche ist übel zugerichtet und an eine Holzpalette gefesselt. Stuhr wird von Kommissar Hansen gebeten, ihm bei den Ermittlungen zu helfen.



Ein Teil der Geschichte handelt an der Nordsee, im Touristenörtchen St. Peter - Ording. So werden auch Themen angesprochen, die für Orte an der Nordsee aktuell sind. Nicht nur die Touristenströme, die sich in der Hochsaison durch die Gassen schieben. Sondern auch die Möglichkeiten, auf die Insel zu gelangen. Per Fähre oder mit dem Kleinflugzeug. Hier spürt man, dass der Autor weiss, von was er schreibt. Denn ganze Passagen widmen sich dem Flugbetrieb oder dem Schiffswesen. Mir war das leider zu ausschweifend, denn schliesslich lese ich ja einen Krimi und kein technisches Buch über Fähren oder Kleinflugzeuge.
Schade ist der Mordfall Dreiviertel des Buches völlig untergegangen. Doch als Reiseführer kann ich " Bädersterben" bedenkenlos empfehlen. Weitere Passagen trafen nicht meinen Anspruch, den ich für einen Krimi habe.

Weshalb zu Beginn ausführlich über Fussballmatchs, die auch schon mal zu Tennismatchs mutieren ( Hilfe, hat das Buch ein Lektor zu Gesicht bekommen?) geschrieben wird, war mir nicht klar. Ein, zwei Sätze reichen normalerweise um mitzuteilen, dass eine Figur Fussballfan ist. Dafür braucht es keine zwei Seiten.

Die Handlung ist einfach nur verworren. Ständig reissen unvorhersehbare Perpektivwechsel den Leser aus der Geschichte. Irgendwann wusste ich nicht mehr, wer denn nun gerade im Mittelpunkt steht. Denn die Handlung springt hin und her. Zudem ist die Geschichte weder logisch aufgebaut noch fesselnd.
Der Mord in St. Peter - Ording ist nicht der einzige Mordfall. Der Autor tönt eine Mordserie an. Es werden zwar noch andere Tote erwähnt, doch diese werden einmal erwähnt und dann kommt die Sprache nicht mehr darauf. Was das Ganze soll, blieb mir schleierhaft.
Sehr dilettantisch werden die Ermittlungen geführt. Bei der ersten Tatortbesichtigung bittet Kommissar Hansen um Hilfe. Und zwar Helge Stuhr, der zufällig am Tatort rumsteht. Na, dann gutes Gelingen. Ein Kommissar, der schon bei der Tatortbegehung nicht mehr weiter weiss ? Und genau so werden die Ermittlungen weiter geführt. Mit Kommissar Zufall und einer Portion Intuition.

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Veröffentlicht am 19.03.2020

Zu überladen!

Feuerland
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Stockholm ist der Brennpunkt von Verbrechen: Kriminalkommissarin Vanessa Frank hat es mit besonders perfiden Taten zu tun. Nicht nur, dass Geschäftsmänner entführt und getötet werden, die kriminellen Machenschaften ...

Stockholm ist der Brennpunkt von Verbrechen: Kriminalkommissarin Vanessa Frank hat es mit besonders perfiden Taten zu tun. Nicht nur, dass Geschäftsmänner entführt und getötet werden, die kriminellen Machenschaften der Täter zieht Kreise bis nach Chile, dort werden illegale Organtransplantationen mit dem damit verbundenen Handel vorgenommen.


Ich hatte einige Mühe in das Buch reinzukommen. Denn in dem Prolog und den ersten drei Kapiteln werden kapitelweise neue Figuren und ihre Lebensumstände eingeführt. Geballte Ladung Informationen, die ich als zu dicht empfand. So geht es leider auch weiter. Viele Stränge, noch mehr Figuren und etliche Verbrechen, die von der Anzahl her eine Herausforderung sind. In den ersten vier Kapiteln ging es um einen erschossenen Polizisten, eine misshandelte autistische Frau, die Suspendierung einer Polizistin, einen verschwundenen Geschäftsmann, den Kinderhandel in Schweden und die Beschaffung der Organe in Chile.

Die vielen verschiedenen Sichtweisen sind von so grosser Zahl, dass ich mich schwer tat, mich einer Figur nahe zu fühlen. Dazu kommt das " Kontinentenhüpfen " und die verschiedenen Orte. Ich mag keine überladenen Geschichten und " Feuerland " ist leider definitiv eine. Wenn ich vor Aufpassen, dass ich die Figuren richtig einordne, mich nicht auf die Story konzentrieren kann, fühle ich auch keine Spannung.

Es gibt auch kurze Sequenzen, die mir gefallen haben. Wie zum Beispiel die authentische Beschreibung des Schicksals eines syrischen Flüchtlingsmädchen in Schweden. Oder aber der beschriebene Organhandel in Chile. Es gibt etliche abscheuliche Passagen, die Thriller pur und nicht für sensible Leser sind. Hier hatte ich ab und zu den Eindruck, es wurde zu sehr auf die Schiene " abscheulich und widerlich " gedrückt, wie bei einer Tötung eines Hundes, die völlig unlogisch war.

Der Schreibstil von Pascal Engman hat mir, abgesehen vom überladenen Inhalt der Handlung, nicht schlecht gefallen. Seine Figuren sind gut charakterisiert, und mir hat allen voran Kriminalkommissarin Vanessa Frank gefallen. Eine starke Figur, die weiss was sie will und sich für die Schwächsten einsetzt.

Trotzdem : War nicht mein Buch und so habe ich nach 350 Seiten abgebrochen!

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Veröffentlicht am 19.12.2019

Der bisher schlechteste Band!

Das englische Mädchen
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Die 27jährige Madeline Hart wird während eines Urlaubs mit Freunden auf Korsika entführt. Madeline ist nicht nur die leitende Angestellte der britischen Regierungspartei, sondern auch die Geliebte des ...

Die 27jährige Madeline Hart wird während eines Urlaubs mit Freunden auf Korsika entführt. Madeline ist nicht nur die leitende Angestellte der britischen Regierungspartei, sondern auch die Geliebte des Premierministers. Dieser wird nun erpresst. Der britische Geheimdienstchef Graham Seymour bittet Geheimagent Gabriel Allon, der in Jerusalem weilt, um Hilfe. Madeline Hart muss gefunden werden, um die politische Regierung Grossbritanniens nicht in Verlegenheit zu bringen. Denn, wenn publik wird, dass der Premierminister eine Geliebte hatte, könnte das für die Regierung eine Gefahr darstellen.

Wie gewohnt von Daniel Silva, ist der Schreibstil überaus ausschweifend. Hier fiel mir der Start sehr schwer, denn ständig musste ich den überladenen Inhalt selektionieren und der Blick aufs Wesentliche fiel mir schwer. Neue Figuren tauchen oft im Minutentakt auf, haben einen kurzen Auftritt und verschwinden in der Versenkung oder kommen hundert Seiten später noch mal zum Zug. Dazu kommt, dass jede Figur, egal ob Nebenfigur oder nicht, mit " Ballast " daher kommt. Aussehen, Lebensumstände, Familie und andere langatmige Details ... und das bei jeder Figur!
Örtliche, sowie politische Details zu Korsika, Marseilles und England werden immer wieder eingeflochten. Es wird wirklich ausschweifend beschrieben und das auf allen Ebenen. Ich habe schon andere Bände der Gabriel Allon Reihe gelesen, doch so komplex habe ich die nicht in Erinnerung.
Dieses Buch ist ein Spionagethriller à la James Bond. Viele Szenen, in denen Gabriel Allon über sich hinauswächst, Bomben knapp entkommt, Schüssen ausgeliefert ist und sich durch die brisantesten Abenteuer kämpft. Dadurch wirkt der Protagonist auch sehr unfehl- und unverwundbar, was zu Gunsten der Authentizität geht. Zudem empfand ich Allon hier als hochnäsig und schnell mit Meinungen über andere zur Hand, was mich mehr und mehr genervt hat.
Leider hat der Autor auch weniger Gewicht , als auch schon, auf die Ermittlungen gelegt. Und so werden schon mal Ermittlungsansätze per Wahrsagerin präsentiert. Befriedigend fand ich das nicht.
Gegen Mitte machte sich bei mir eine leichte Langeweile breit und ich musste mich ganz schön durchbeissen. Es wird gegen Schluss besser, mich hat auch die Auflösung überzeugt.
"Das englische Mädchen " ist der 13. Band der Reihe rund um Gabriel Allon und meiner Meinung nach, muss man unbedingt über Vorwissen verfügen, um folgen zu können.
Für mich war dieser 13. Band der bisher schlechteste und hoffe dies war nur ein Ausrutscher.

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Veröffentlicht am 13.12.2019

Klischeehafte Charakerisierung!

Die Essenz des Bösen
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Detektive Max Wolfe gerät mitten in einen Terroranschlag. Als er für seine Tochter einen Rucksack kaufen will, stürzt ein Helikopter über dem Einkaufszentrum in Westlondon ab. Fünfundvierzig Menschen sterben ...

Detektive Max Wolfe gerät mitten in einen Terroranschlag. Als er für seine Tochter einen Rucksack kaufen will, stürzt ein Helikopter über dem Einkaufszentrum in Westlondon ab. Fünfundvierzig Menschen sterben dabei. Schnell wird klar, wer für den Anschlag verantwortlich ist und die Täter werden von der Polizei gestellt. Dabei erschiesst ein Polizist einen der Täter, der andere stirbt im Kugelhagel und die Stimmung in London kocht hoch. Die Eltern und die Nichte der Täter leben in London, haben jedoch mit dem Anschlag nichts zu tun. Max Wolfe und sein Team sind in Alarmbereitschaft.
Und dabei hat Wolfe noch private Sorgen. Seine Exfrau beantragt das Sorgerecht für die siebenjährige Scout ….

Gleich zu Beginn skizziert der Autor das Horrorszenario, das leider auch im realen Leben Aktualität findet. Ein Terroranschlag bei dem viele unschuldige Menschen sterben. Und der daraus entstehende ( Fremden) Hass. Ich fand die Wahl des Autors, Punkto Nationalität der Täter, als nicht glücklich gewählt, da es als Klischee schlechthin hinhalten muss. Syrische Männer, die einen Terroranschlag verüben. Der syrische Busfahrer, der freiwillig sonntags arbeitet, damit die englischen Arbeitskollegen sehen, dass er weiss, sich zu integrieren.
Genau mit solchen Klischees wird der Fremdenhass gefördert und das verurteile ich aufs Schärfste!

Dies war nicht mein erstes Buch rund um den Detektive Max Wolfe, jedoch meiner Meinung nach sein schlechtestes. Denn abgesehen davon, dass sehr viele Klischees, die ich nicht befürworte, mitspielen, ist die Suche nach den Tätern relativ schnell abgeschlossen. Als dann noch ein Mord geschieht, wird es etwas interessanter. Aber auch hier, stehen Ermittlungen im Hintergrund. Und so stieg bei mir mehr und mehr der Verdacht auf, dass es hier nicht unbedingt um Tat und Ermittlungen geht. Sondern darum, zu zeigen, dass Attentäter aus Syrien stammen ( können ) und wie die ( englischen) Bürger darauf reagieren.
Anhaltend werden englische Dienstgrade, Waffen und polizeiinterne Abkürzungen dem Leser präsentiert. Da ich erstens von Waffen, zweitens von englischen Diensteinteilungen und drittens von Abkürzungen, die nicht erklärt wurden, nichts verstehe, empfand ich das als äusserst langweilig und störend.
Eine Wohltat waren da die privaten Probleme und der Sorgerechtsstreit zwischen Wolfe und seiner Exfrau. Sogar als das Spannendste am Buch!
Es knirscht ordentlich in diesem Buch. An der Handlung, am Schreibstil, der durch den oben erwähnten Punkt, meinen Lesefluss gestört hat. Und an der klischeeüberladenen und meiner Meinung nach fremdenfeindlichen Charakterisierung der Figuren.

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