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Veröffentlicht am 19.10.2021

Eigentlich eine süße Liebesgeschichte, die gegen Ende angesichts des künstlich hinausgezögerten Happy Ends anstrengend wurde.

Kissing in the Rain
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Durch den Hype um die Redwood Love-Reihe hatte ich relativ große Erwartungen an diesen Einzelband aus der Feder von Kelly Moran, vor allem weil der Klappentext nach einer lockerleichten, süßen Liebesgeschichte ...

Durch den Hype um die Redwood Love-Reihe hatte ich relativ große Erwartungen an diesen Einzelband aus der Feder von Kelly Moran, vor allem weil der Klappentext nach einer lockerleichten, süßen Liebesgeschichte klang. „Kissing in the Rain“ ist auch genau das, aber leider zieht sie sich ab einem gewissen Punkt wie Kaugummi.

Ich habe das Buch als Hörbuch gehört, wobei mir sowohl der Schreibstil von Kelly Moran als auch die Hörbuchsprecherin gut gefallen haben. Es fiel mir nicht schwer, mich auf die Geschichte einzulassen.

Auch die Charaktere haben mir schnell imponiert, da man mit Cam zwar eine Protagonistin vorgesetzt bekommt, die am Anfang sehr beherrscht und reserviert auftritt, den Leser mit der Zeit aber immer mehr an ihren Gefühlen teilhaben lässt. Ich habe immer wieder stark mit ihr mitgefühlt, wenn sie von ihren Mitmenschen in irgendeiner Weise schlecht behandelt wurde. Vor allem ihre Familie hat mein Blut immer wieder zum Kochen gebracht. Was sich Camryn alles von diesen anhören musste, wie nervig einzelne Familienmitglieder waren, … das war schon echt zum Haareraufen.

Umso sympathischer kommt Troy daher, denn er ist von Anfang an ein großer Camryn-Fan und er verhält sich ihr gegenüber immer liebevoll, da er eine besondere Vorgeschichte mit ihr hat. Er wird zwar als bester Freund ihres Bruders zum ersten Mal in diesem Buch erwähnt, ist aber tatsächlich in der Vergangenheit immer wieder als Pflegekind in die Familie aufgenommen worden. Diese Hintergrundgeschichte fand ich sehr vielversprechend, weshalb meine Vorfreude auf die entstehende Liebesgeschichte beim Lesen sogar noch weiter gestiegen ist.

Ohne Frage gibt es auch viele süße Momente zwischen den beiden, die einen mitfühlen und mitfiebern lassen, auch wenn die Idee natürlich nicht neu ist und man so etwas in der Art vielleicht sogar schon mehrmals gelesen hat. Ab einem gewissen Punkt war ich jedoch auf einmal unglaublich froh, dass ich mir das Hörbuch angehört habe und nicht aktiv selbst lesen musste, denn auf einmal hat sich die Handlung nur noch gezogen. Es gab ein paar so lächerliche Missverständnisse, die das Zusammenkommen von Cam und Troy hinauszögern sollten, dass ich teilweise sogar genervt die Augen verdreht habe, weil es so künstlich verzögert wirkte. Wenn die beiden einander einfach nur mal richtig zugehört hätten, als sie miteinander gesprochen haben, dann wäre es schon viel früher zu ihrem Happy End gekommen. Denn sie kommunizieren zwar, aber sie hören sich einfach nicht zu! Es ist, als würden sie völlig unterschiedliche Sprachen sprechen und nur das hören, was sie eigentlich gar nicht hören wollen, obwohl der eine eigentlich genau das sagt, was der andere hören möchte. Das war NERVENAUFREIBEND und hat mir leider am Schluss die Freude am Lesen genommen. Wie gut, dass ich mich von der angenehmen Stimme der Hörbuchsprecherin nur noch berieseln lassen musste, anstatt mich durch die Seiten zu quälen.

Fazit


Demzufolge kann ich das Buch nur bedingt empfehlen, da mir die erste Hälfte des Buches eigentlich ganz gut gefallen hat. Leider aber nicht gut genug, um meine Genervtheit gegen Ende aufzuwiegen. Die Entscheidung bleibt jedem selbst überlassen, ob er das künstliche Hinauszögern in Kauf nehmen möchte. Von mir gibt es 3 Sterne.

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Veröffentlicht am 12.10.2021

Leider ohne Bauchkribbeln und große Höhen, auch wenn an einer Stelle mit der Vorhersehbarkeit gebrochen wird.

Keeping Secrets
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Auf dieses Buch habe ich mich sehr gefreut. Genau genommen habe ich es mir sofort bestellt, nachdem ich den Klappentext gelesen hatte. Leider muss ich sagen, dass es mich etwas enttäuscht hat – ich habe ...

Auf dieses Buch habe ich mich sehr gefreut. Genau genommen habe ich es mir sofort bestellt, nachdem ich den Klappentext gelesen hatte. Leider muss ich sagen, dass es mich etwas enttäuscht hat – ich habe irgendwie mehr erwartet, vor allem in Anbetracht der Tatsache, dass es so viele Seiten hat.

Anna Savas hat einen leichten, flüssigen Schreibstil, der mir schon in ihren anderen Werken gefallen hat. Dieser Eindruck und die gut klingende Story haben mich (leider) einiges erwarten lassen.

Meine Enttäuschung fing damit an, dass die Charaktere sich so widersprüchlich verhalten und mir damit teilweise auf die Nerven gingen. Sie haben starke Stimmungsschwankungen, die so abrupt kommen, dass man als Leserin ein Schleudertrauma davon bekommt. Mag sein, dass ihre Reaktionen nicht völlig unverständlich sind, aber um wirklich nachvollziehbar zu sein, werden sie nicht genug aufgebaut. Eben noch reden die beiden ganz normal miteinander, die Unterhaltung wird emotionaler und aus dem Nichts fauchen sie sich gegenseitig an. Hier hätte mir manchmal einfach etwas mehr Einblick in den Kopf der beiden gefehlt und sei es nur ein simpler Einschub wie: „Seine Worte machten mich auf einmal wütend, weil …“. Ich will nicht sagen, dass das Verhalten überhaupt nicht in die jeweilige Situation gepasst hätte, aber die Plötzlichkeit war irritierend, weil sie nicht erläutert wurde.

Aufgrund dessen haben mich die ansonsten sehr sympathischen Charaktere gelegentlich genervt. Sowohl Tessa als auch Cole waren manchmal einfach zickig. Besonders am Anfang der Geschichte haben sie sich wie zwei Kleinkinder angezickt, weshalb meine anfängliche Leseeuphorie schon recht früh etwas nachgelassen hat.

Ich war von der Story dennoch genug angefixt, um hier nicht die Flinte ins Korn zu werfen, sondern sie komplett zu lesen, vor allem weil ich Tessas Geheimnis auf die Spur kommen wollte. Klar, man hat so seine Vermutungen und letztendlich ist das Geheimnis auch nicht so weit von dem entfernt, was man sich wahrscheinlich selbst ausmalt (wenn man schon das eine oder andere ähnliche Buch gelesen hat), aber die (leichte) Spannung wird trotzdem von der Ungewissheit hochgehalten.

Dann kam am Ende aber nochmal ein Punkt, so gut siebzig Seiten vor Ende des Buches, an dem ich richtig zu kämpfen hatte, denn das Buch steuerte auf einmal nochmal in die Richtung eines Dramas, das ich schon beim Lesen des Klappentextes befürchtet hatte. Diese Vorhersehbarkeit hat mich so gestört, dass mir die Lust am Weiterlesen gehörig vergangen ist – aber (!), und dafür möchte ich der Autorin an dieser Stelle nicht nur danken, sondern auch ein Kompliment aussprechen, sie kriegt die Kurve und schlägt doch einen anderen Weg ein. Gott. Sei. Dank. Für das typische Drama hätte ich wirklich keinen Nerv gehabt. Ich bin sehr froh, dass es hier doch anders gelöst wurde, als ich es befürchtet und erwartet habe, denn dadurch hebt sich die Story, wenn auch nur geringfügig, von ähnlichen Büchern doch etwas ab.

Nichtsdestotrotz muss ich leider einfach sagen, dass ich insgesamt mehr erwartet habe. Es gibt keine wirklichen Höhen, keine besonderen Momente, in denen das Grinsen besonders breit oder das Schmetterlingsflattern im Bauch besonders stark wird. Es ist eine süße Geschichte und ja, ich musste manchmal über die Dialoge lächeln, aber es war für 476 Seiten doch etwas wenig. Ich hoffe sehr, dass mich die nächsten beiden Bände mehr mitreißen können, denn auch ihre Klappentexte haben sofort mein Interesse geweckt und sind direkt gekauft bzw. vorbestellt worden. Dass ich die entsprechenden Hauptcharaktere dieser Bände (Julian, Ella und Jamie) bereits liebgewonnen habe, trägt sein Übriges dazu bei und ich versuche, optimistisch zu bleiben.

Fazit*

Eine vielversprechende Story, die an einer Stelle glücklicherweise einen anderen Weg einschlägt, als man es so oft liest, ansonsten aber doch recht „gewöhnlich“ und ohne große Höhen verläuft. Ich habe mir leider etwas mehr erhofft – 3 Sterne.

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Veröffentlicht am 06.04.2020

Überraschend gute Entwicklung von Hass zu Liebe, aber verwirrendes Figurenverhalten.

All Saints High - Die Prinzessin
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Als ich mich für die Leserunde zu „All Saints High – Die Prinzessin“ beworben habe, hatte ich keine Ahnung davon, dass die Reihe eine Art Spin-Off zu der „Sinners of Saint“-Reihe ist. Ich wusste nicht, ...

Als ich mich für die Leserunde zu „All Saints High – Die Prinzessin“ beworben habe, hatte ich keine Ahnung davon, dass die Reihe eine Art Spin-Off zu der „Sinners of Saint“-Reihe ist. Ich wusste nicht, dass es um die Kinder der Protagonisten gehen würde, da „Vicious Love“ und co noch ungelesen bei mir im Regal warten. Zum Verständnis ist es aber auch nicht nötig, die Vorgängerreihe zu kennen, nur manche Figuren dürften einem dann schon bekannt vorkommen. Sicher hat man auch schon ein bestimmtes Bild von ihnen, Sympathie- oder Antipathiegefühle für sie, was einen beim Lesen von „All Saints High“ auch beeinflussen dürfte. Ich persönlich habe sie hier zum ersten Mal kennengelernt und war dementsprechend stellenweise sogar ziemlich überrascht davon, wie negativ manche ehemaligen Protagonisten hier wegkommen. So negativ, dass ich mir gar nicht vorstellen kann, wie ich sie in einem Buch, in dem sie die Hauptrolle spielen, mögen könnte. Ein äußerst gewagtes Manöver von der Autorin, mit dem sie definitiv heraussticht. Auch wenn mich das und ein paar andere Dinge in dem Buch fasziniert haben, so gibt es aber auch einige Aspekte, die mich gestört haben und meine Bewertung so nach unten treiben.

Angefangen bei dem Schreibstil, an den ich mich mit der Zeit immer mehr gewöhnen konnte, der mich aber am Anfang fast schon abgeschreckt hat. Mir war er zu plump und grob, unnötig beleidigend in mancher Hinsicht, zu gewollt jugendsprachlich. Ich hatte aber den Eindruck, dass das mit der Zeit besser wurde.

Die Autorin setzt uns eine recht ungewöhnliche Protagonistin vor die Nase, denn Daria ist in der ersten Hälfte des Buches wirklich unausstehlich. Sie ist schonungslos grausam, wenn sie sich angegriffen fühlt, sucht die Schwachstellen ihrer Kontrahenten und sticht gezielt und präzise zu. Ich konnte sie viele Seiten lang überhaupt nicht ausstehen, auch wenn ihre Beweggründe nachvollziehbar waren. Je mehr Einblick man als Leser jedoch bekommen hat, je mehr man hautnah miterlebt hat, was Daria zu dem Menschen gemacht hat, der sie ist, desto mehr konnte ich sie wirklich verstehen und desto mehr mochte ich sie am Ende dann auch. Ihren komplexen Charakter fand ich echt gut ausgearbeitet. Trotzdem gab es Momente, in denen mich ihr plötzlicher Stimmungswandel irritiert hat. Und diese Momente gab es nicht nur bei ihr, sondern bei allen Charakteren, was diese generell unberechenbar und wenig greifbar gemacht hat.

Da wird das eine gedacht und im nächsten Moment etwas völlig anderes getan, bei dem Hin und Her kommt man als Leser gar nicht mit. Ich habe nicht selten die Stirn gerunzelt, weil ich manche Verhaltensweisen so deplatziert fand und nicht verstanden habe, wieso die Person jetzt ausgerechnet das tut, obwohl sie eigentlich etwas ganz anderes vorhatte – weil das von den Charakteren eben auch einfach nicht reflektiert wird. Es passiert einfach. Punkt. Die Figuren lassen uns nicht genug an ihren Gedanken teilhaben, wenn sie mittendrin ihre Meinung ändern, weshalb ihr Verhalten in diesen Momenten schlichtweg irritierend und unpassend erscheint. Ich kann verstehen, dass das MAL vorkommen kann, aber hier war das echt nicht selten. Und es betrifft fast jede einzelne Figur, nicht nur Daria oder Penn.

Penn, aus dessen Sicht das Buch ebenfalls geschrieben ist, gehört trotzdem (mit einer anderen Figur) zu den widersprüchlichsten und damit undurchsichtigsten Charakteren. Er ist hin- und hergerissen zwischen seinem Hass auf Daria und ihrer anziehenden Wirkung auf ihn (vielleicht kann man sogar auch schon von Liebe sprechen, aber Liebe ist erst etwa ab der Hälfte wirklich spürbar) und entscheidet sich oft innerhalb von Sekunden um – aber ohne, dass das von ihm in irgendeiner Weise kommentiert oder erklärt wird (und sei es nur in Gedanken!). Dadurch fällt es enorm schwer, sich ein Bild von ihm zu machen. Weil das einzige Adjektiv, mit dem er wirklich glasklar beschrieben werden kann, „unberechenbar“ lautet. Das Verhalten der besagten anderen undurchsichtigen Figur ist dagegen schlichtweg irritierend. Manches scheint einfach nicht stimmig.

Ich hatte lange meine Zweifel, ob ich an der Liebesgeschichte zwischen Daria und Penn wirklich meine Freude haben könnte, weil beide zu Beginn von Hass nahezu zerfressen sind. Ihre Unterhaltungen bestehen nicht aus amüsanten Schlagabtäuschen, wie man das aus anderen Büchern des Genres kennt, sondern aus verletzenden Beleidigungen, die auch unter die Gürtellinie gehen und bei mir durchweg negative Gefühle ausgelöst haben. Die ganze Leseatmosphäre war von ihrem Hass vergiftet und ich konnte mir partout nicht vorstellen, wie es der Autorin glaubwürdig gelingen will, daraus tiefere Gefühle entstehen zu lassen. Wie sollten die beiden eine Bindung zueinander aufbauen, die es ihnen erlaubt, beieinander ganz sie selbst zu sein und dem anderen komplett vertrauen zu können, wenn sie jede Schwäche des anderen ausnutzen und gegeneinander verwenden? Es geht. Fragt mich nicht, wie, ich kann den Wendepunkt auch im Nachhinein nicht festmachen. Es geht geschickt ineinander über, was mich mehr als positiv überrascht hat. Ich habe den beiden wirklich abgekauft, dass sie etwas Besonderes füreinander sind. Der eine Mensch, der sie so akzeptiert, wie sie sind. Das hat mich echt beeindruckt, denn es wirkte lange Zeit, als wäre diese Entwicklung schier unmöglich.

Gut gelungen ist es der Autorin auch, Darias Gefühle – vor allem die negativer Art – beim Leser ankommen zu lassen. Auch, als ich sie am Anfang noch nicht mochte, habe ich mit ihr mitgefühlt, bin mit ihr durch die verschiedensten Emotionen gegangen und wurde von ihrer negativen Stimmung eingefangen. Man sollte sich von diesem Auftakt also gewiss kein Sonnenschein-Wohlfühlbuch erwarten, man wird im Gegenteil manchmal sogar ganz schön runtergezogen. Gelegentlich kamen mir sogar die Tränen, weil ich so frustriert oder wütend war angesichts des Verhaltens mancher Figuren.

Trotz einiger doch sehr großer Kritikpunkte möchte ich dem Buch nicht seine Sogwirkung absprechen. Ich war hin- und hergerissen zwischen merkwürdiger Faszination und nervenaufreibender Irritation angesichts unverständlicher Verhaltensweisen und plötzlicher Stimmungsschwankungen. Ich wollte wissen, wie es weitergeht, und kann nicht behaupten, dass ich mich gelangweilt hätte. Ich war oft genug irritiert, ja, – eine Szene am Ende schießt da auch den Vogel ab und erreicht das Maximum von Skurrilität –, aber Langeweile erzeugt dieses Buch meiner Meinung nach nicht.

Fazit

Dieser Auftakt hat bei mir von Anfang an zwiespältige Gefühle ausgelöst. Das größte Manko: Das unreflektierte widersprüchliche Verhalten der Charaktere. Der größte Pluspunkt: Die glaubwürdige Entwicklung von Hass zu Liebe. Alles in allem vergebe ich 3 Sterne.

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Veröffentlicht am 19.12.2019

Schwankend. Von witzig über cringey zu nervig ist alles dabei. Für zwischendurch ok!

Flirting with Fire (Saving Chicago 1)
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Ich muss gestehen, ich hatte recht bescheidene Erwartungen an das Buch. Im Grunde genommen war das ganz gut, da ich es dadurch etwas positiver wahrgenommen habe, als wenn ich mit hohen Erwartungen herangegangen ...

Ich muss gestehen, ich hatte recht bescheidene Erwartungen an das Buch. Im Grunde genommen war das ganz gut, da ich es dadurch etwas positiver wahrgenommen habe, als wenn ich mit hohen Erwartungen herangegangen wäre: So empfinde ich „Flirting with Fire“ als mittelmäßig gut – eine seichte Lektüre für zwischendurch, die mit ein paar Szenen aufwartet, bei denen ich eher peinliches Unbehagen empfunden habe, als sie zu genießen. Nun ja. Wer eine originelle Liebesgeschichte sucht, die sich von der Masse abhebt, wird hier leider nicht fündig.

Mich hat das Cover auf das Buch aufmerksam werden lassen, weil der Kontrast zwischen der orange-gelben Schrift und dem dunklen Shirt des Mannes, der vermutlich Mauro darstellen soll, einfach klasse aussieht. Das Cover ist ein totaler Eye-Catcher und ist gut darauf abgestimmt, dass Mauro Feuerwehrmann ist. Das Pseudonym der Autorinnen hat bei meiner Leseentscheidung keine Rolle gespielt, da mich die Klappentexte ihrer anderen Bücher bisher nicht so wirklich angesprochen haben. Der hier war diesmal eine Ausnahme, weil ich Geschichten, in denen die Protagonisten eine kleine Vorgeschichte haben, sehr gerne lese.

In der Leseprobe hatte ich den nervigen Eindruck, dass Maddie in der Vergangenheit etwas zu viel Mitleid mit sich selbst hat. In fast jedem zweiten Satz fällt die Äußerung, dass sie nicht dem Schönheitsideal entspricht, dass Mädchen wie sie nicht ins Rampenlicht gehören und dass sie ihre Freundin Lauren davon abhält, beliebt zu sein. Ich hatte so sehr darauf gehofft, dass sie in der Zukunft selbstbewusster auftritt, weil das meiner Meinung nach immer guter Stoff ist, um eine Geschichte zu füllen.

Haben sich meine Hoffnungen erfüllt? Geht so. Madisons Unsicherheit lauert immer noch dicht unter der Oberfläche und sorgt vor allem am Ende noch für (in meinen Augen) unnötiges, konstruiertes Drama. Das wäre natürlich überhaupt nicht schlimm (sondern sogar realistisch), wenn eine Charakterentwicklung zu beobachten wäre, aber das ist nicht der Fall. Am Ende gelangt sie auf einmal (!) doch noch zu weltbewegenden Erkenntnissen (nämlich, dass man sich von seinen Ängsten und Unsicherheiten nicht aufhalten lassen darf). Mauro scheint seine Versicherungen, dass er Maddies Inneres liebt und ihr Äußeres nur eine geringere Rolle spielt, ernst zu meinen, aber bei Maddie scheint diese Sache mit der inneren Schönheit auch am Ende noch nicht angekommen zu sein. Das finde ich irgendwie schade, denn wenn man das Thema schon anschneidet und die Protagonistin damit ein bisschen zu kämpfen hat, sollte da schon noch irgendeine Entwicklung stattfinden. Finde ich jedenfalls.

Abgesehen davon ist Maddie als Protagonistin … recht gewöhnlich. Hin und wieder ist sie ganz witzig, dann nervt sie ein-, zweimal (vor allem am Ende) und ja, im Großen und Ganzen: Ich werde sie wohl bald schon wieder vergessen, weil sie weder positiv noch negativ herausgestochen ist.

Das Gleiche gilt leider auch für Mauro, denn das Einzige, was mir bei ihm wohl im Gedächtnis bleiben wird, ist die Tatsache, dass er seine zuvorkommende Gentleman-Einstellung etwas zu ernst nimmt und mit der Romantik gerne übertreibt. Da bittet er Maddie doch jedes Mal im Wagen sitzen zu bleiben, bis er ihr die Beifahrertür öffnet – wie bizarr ist das denn? Und dann gibt er ein paar Bemerkungen von sich, die so schmalzig und in der jeweiligen Situation teilweise sogar recht deplatziert sind, dass es mich in diesen Momenten ein bisschen geschüttelt hat. Ich bin echt kein Romantik-Allergiker, aber manches ist halt einfach drüber und stört den Lesefluss. So hätte ich diese Aktion am Ende – Stichwort „Wir bereinigen die Vergangenheit“ – auch nicht gebraucht, denn das war für mich der reinste Cringe-Moment.

Die Nebencharaktere sind noch eine Erwähnung wert, denn: Sie sind grausig. Ganz vorne mit dabei sind Lauren und Luca, bei denen ich echt den Eindruck bekommen habe, dass sie sich in ihrer Unausstehlichkeit immer wieder zu überbieten versucht haben. Lauren ist unglaublich nervig und handelt auf dem Niveau eines Kleinkinds und Luca benimmt sich mit seinen 27 Jahren (!!!) wie ein maximal 15-jähriger pubertärer Teenager. Ich werde mich so weit wie möglich von deren Geschichte fernhalten. Der einzige Charakter (von Mauros Eltern mal abgesehen), der mir wirklich positiv aufgefallen ist, ist Cristian. Er kommt sogar noch besser weg als Maddie und Mauro, weshalb seine Geschichte ganz interessant sein könnte.

Aber zurück zu Mauro und Maddies Geschichte: Wenn man über die kleinen, erwähnten „Aussetzer“ hinwegsehen kann, dann bekommt man hier eine ganz unterhaltsame Liebesgeschichte, die sich schnell weglesen lässt, wenig Tiefe aufweist und keine Überraschungen bietet. Man weiß recht früh, was (oder wer) den beiden Steine in den Weg legen wird, und ja, es ist schon fast enttäuschend, wie sehr sich hier an bekannte Muster geklammert wird. Die Gefühle zwischen Mauro und Maddie wachsen recht schnell, ich fand sie aber überraschenderweise doch recht glaubwürdig, auch wenn man hier nicht erwarten darf, dass man emotional weggefegt wird. Außerdem war es irgendwie merkwürdig, wie oft sie sich beiläufig (wenn auch indirekt) sagen, dass sie sich lieben, und Mauro immer noch „Angst“ vor einem Liebesgeständnis hat. Besagte Liebesgeständnisse gehen am Ende dann auch so nebensächlich von der Hand, sodass man sich eigentlich nicht wundern muss, warum man als Leser emotional nicht wirklich mitgerissen wird. Das Knistern und die Schmetterlinge haben mir komplett gefehlt, sodass ich die Sexszene sogar eher in die Cringe-Kategorie einordnen würde. Ich konnte mich leider überhaupt nicht darauf einlassen.

„Durchschnitt“ trifft es eigentlich recht gut. Man kann über alle erwähnten Kritikpunkte hinwegsehen, wenn man seine Erwartungen herunterschraubt und sich einfach berieseln lässt. Ich kam trotz Leseflaute gut durch die Seiten und habe mich nie gelangweilt, auch wenn beim Weglegen des Buches wegen der fehlenden Spannung kein richtiger Drang da war, unbedingt weiterlesen zu wollen.

Fazit

Wenn man sich oft in dem Genre bewegt, dann hat man so eine Liebesgeschichte garantiert schon mal gelesen. Das Rad wird hier nicht neu erfunden und es wird sich fast schon akribisch an altbewährte Muster geklammert, sodass man keine Überraschungen erwarten sollte. Ein bisschen enttäuschend fand ich die fehlende Charakterentwicklung der Protagonistin, Mauros romantische Ader war etwas too much und Lauren und Luca waren als Nebencharaktere zum Weglaufen schrecklich. Aber: Wenn man über all das hinwegsieht, ist die Geschichte trotzdem unterhaltsam und gelegentlich sogar wirklich ganz witzig, sodass sie sich als Lückenfüller für zwischendurch anbietet. Von mir gibt es durchschnittliche 3 Sterne.

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Veröffentlicht am 10.10.2019

Nach einem süßen Start hauptsächlich nur noch Zeitsprünge und Gezoffe!

Schneeprinz
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Klappentext

Auf einer Party soll Julius einen Kerl küssen. Was er erst als einen Spaß ansieht, wird kurz darauf eine gefühlsmäßige Herausforderung. Der Kuss bringt ihn völlig durcheinander und er bekommt ...

Klappentext

Auf einer Party soll Julius einen Kerl küssen. Was er erst als einen Spaß ansieht, wird kurz darauf eine gefühlsmäßige Herausforderung. Der Kuss bringt ihn völlig durcheinander und er bekommt David nicht mehr aus dem Kopf. Doch wie soll er ihm näherkommen und ihn kennenlernen, wenn sie sich, außer auf dem Schulflur, kaum über den Weg laufen? Und würden seine Freunde ihn noch akzeptieren, wenn er schwul wäre?
David hingegen ist sich schon lange bewusst, dass er auf Kerle steht, auch wenn er das für sich behält. Seit dem Kuss mit Julius weiß er nicht mehr wo oben und unten ist. Der Gedanke, dass Julius zu den Bad Boys gehört und gerne Mädels für einen kurzen Spaß aufreißt, lässt ihn nicht mehr einfach kalt. Er kann sich doch nicht in einen Kerl verlieben, der ein Mädchen nach dem anderen hat. Und was empfindet Julius überhaupt für ihn?

Meine Meinung

Dies war mein erster Roman von Sandra Türpe und damit auch mein erster Ausflug in die Reihe. Da sich die Bücher unabhängig lesen lassen, war der Einstieg in den dritten Band kein Problem – aber es ist sicher schöner, wenn man die Charaktere schon kennt. Interessant finde ich es, dass die Liebesgeschichte von Julius und David offenbar parallel zu der von Niklas und Lisa stattfindet, was mich neugierig darauf macht, wie sich die Geschichte der Jungs aus der Sicht von Niklas oder Lisa darstellt. Trotzdem weiß ich noch nicht, ob ich die anderen Bücher auch lesen werde, denn ich hatte schon die eine oder andere Sache auszusetzen, die vor allem die letzten zwanzig Prozent des Ebooks etwas anstrengend für mich machten.

Der Schreibstil liest sich gut und leicht, ich hatte lediglich Probleme damit, dass regelmäßig Zeitsprünge gemacht werden. Es vergeht zwischen Annäherungen und Streitereien zwischen Julius und David immer so viel Zeit, dass ich mich nicht nur einmal gefragt habe, warum dauernd so lange Funkstille zwischen den beiden herrscht. Da wird ein klärendes Gespräch erst nach zwei Wochen geführt, bei dem sie sich sofort wieder vertragen, was es recht fraglich macht, warum bei der schnellen Versöhnung nicht schon zuvor eine zustande kam. An anderer Stelle wird dann der Versuch einer Versöhnung unternommen, bei der kleinsten Abweisung jedoch sofort aufgegeben, um dann wieder wochenlang bis zum nächsten Versuch zu warten. Das ständige Spulen ging mir ein bisschen auf die Nerven.

Anfangs hat mir das Buch sehr gut gefallen, da man direkt ins Geschehen geworfen wird und sofort davon lesen kann, wie es zu dem Kuss zwischen Julius und David kommt. In den Anfängen hat mir ihre Geschichte richtig viel Spaß gemacht, ich habe die Anziehungskraft zwischen den beiden gespürt und fand ihr heimliches Schwärmen füreinander unheimlich süß. Irgendwann jedoch ist meine Freude beim Lesen etwas abgeklungen, denn mir ist einfach zu viel Zeit zwischen den kleinen Annäherungen vergangen, die mir noch dazu viel zu kurz vorkamen. Da hätte ich einfach mehr gebraucht. Die meiste Zeit schwärmen sich die beiden von der Ferne an und führen die eine oder andere kurze Unterhaltung.

Und später … wird es dann richtig anstrengend, denn nach einiger Zeit besteht die Handlung hauptsächlich nur noch aus einem unangenehmen Hin und Her und ständigem Gezoffe. Beide sind schnell gereizt und Julius hat dauernd irgendwelche Stimmungsschwankungen. Aufgrund dessen habe ich die letzten zwanzig Prozent des Ebooks mehr oder weniger überflogen, da mich die Geschichte leider nicht mehr so packen konnte.

Fazit

Insgesamt ist mein Eindruck von »Schneeprinz« eher mittelmäßig. Es fing als sehr süße, vielversprechende Liebesgeschichte an und wurde dann leider durch die Zeitsprünge und ständigen Streitereien anstrengend. Wegen der süßen Idee und des schönen Anfangs sind es 3 Sterne.