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Veröffentlicht am 26.12.2019

Europa - eine spannende Geschichte

Europa
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Die ersten 100 Millionen Jahre von Europa sind eine spannende Sache, die oft ignoriert wird, da der Kontinent klein ist und die anscheinend wirklich spektakulären Fossilienfunde aus anderen Kontinenten ...

Die ersten 100 Millionen Jahre von Europa sind eine spannende Sache, die oft ignoriert wird, da der Kontinent klein ist und die anscheinend wirklich spektakulären Fossilienfunde aus anderen Kontinenten stammen und auch die Wiege der Menschheit wohl nicht hier war.
Aber ist der Kontinent auf dem wir leben, deswegen uninteressant? Nur weil Tyrannosaurus und Triceratops und viele andere bekannte (und riesige) Dinosaurier in Europa fehlen? Dabei hat Europa so viel zu bieten und das geht naturgeschichtlich weit über Kriege und technischen Fortschritt hinaus.
Tim Flannery führt den Leser mit in eine unbekannte Welt und beschreibt so lebendig, dass man das Gefühl bekommt, die Bewohner der damaligen Welt direkt vor uns zu haben. Als ob wir mit einer Zeitmaschine die verschiedenen Epochen bereisen führt uns Flannery vor Augen wie Europa war und wie es zu dem wurde, was es ist. Der Mensch (Homo sapiens) spielt dabei ebenso eine Rolle wie seine Verwandten, aber da es ein naturgeschichtliches Werk ist wird der Mensch nicht über das Tierdasein erhoben und seine Errungenschaften und Entwicklungen sind nur Beiwerk.
Diese Zeitreise ist spannend von Anfang bis zum Ende und es zeigt uns, wie faszinierend unser Kontinent ist.
Und diese Faszination wirkt sich auch auf andere aus.
Tim Flannery, geboren 1956 in Australien, ist Biologe, Zoologe und Paläontologe. Seit Jahren gehört er zu den international bekanntesten Wissenschaftlern, die sich für einen Richtungswechsel in der Klimapolitik einsetzen. Er ist Mitbegründer des Climate Council und Mitglied des World Future Council.
Und mit seiner Faszination steckt er auch den Europäer an.

Europa mag zwar keine riesigen Dinosaurier aufweisen, aber auch winzige Saurier und riesige Flugechsen sind erwähnenswert, nicht zu vergessen die zahlreichen Tiere, die man in der Grube Messel gefunden hat und die Menschen, die Europa beheimateten (und das waren weitaus mehr als Homo sapiens, Homo neanderthalensis oder Homo heidelbergensis)

Wer mehr über die Vergangenheit Europas aus naturgeschichtlicher Sicht wissen möchte, für den ist „Europa – Die ersten 100 Millionen Jahre“ ein echtes Highlight.
Ich hätte mir nur etwas mehr Bilder gewünscht, bzw. manche etwas größer.

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Veröffentlicht am 26.12.2019

Darwin (nicht) nur für Kinder

Darwins große Reise
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Darwins große Reise ist eines der Bücher, das zwar für Kinder geschrieben (und illustriert) wurde, bei dem aber auch der Erwachsene (ob Elternteil oder nicht) etwas lernen kann.
Dieses Buch zeigt (in Kürze) ...

Darwins große Reise ist eines der Bücher, das zwar für Kinder geschrieben (und illustriert) wurde, bei dem aber auch der Erwachsene (ob Elternteil oder nicht) etwas lernen kann.
Dieses Buch zeigt (in Kürze) das Leben von Charles Darwin, bevor es sich (kurz und knapp) mit seiner berühmten Reise auf der H. M. S. Beagle befasst. Wichtig dabei sind seine Entdeckungen und Schlussfolgerungen, weniger die Zwischenmenschlichen Beziehungen (die weitgehend ignoriert werden, aber wohl auch für Kinder weniger interessant wären und den Rahmen des Buchs sprengen würden).
Kindgerecht wird der Zweck und Aufbau des Schiffs und Darwins Ausrüstungsgegenstände erklärt (natürlich unterstützt durch anschauliche Illustrationen) und ich weiß jetzt auch, was ein Goniometer ist (von dessen Existenz ich bisher nichts wusste und dessen Funktionsweise mir ein Rätsel ist … aber irgendwie kann man damit die Form von Kristallen und Mineralien ermitteln).
Die Texte erklären selbst schwierige Sachverhalte sehr verständlich. Zusätzliches Kartenmaterial zeigen anschaulich, wohin die Reise ging und warum sie so lange gedauert hat. Geplant waren zwei Jahre, aber schließlich hat sie fast fünf Jahre gedauert. Fünf Jahre, die sich als Segen für die Naturwissenschaften und das Verstehen unserer Existenz erwiesen.

Fazit: Darwins große Reise ist ein schön und anschaulich illustriertes Buch mit ansprechenden, leicht verständlichen Texten, die bei Kindern das Interesse an der Natur wecken.
Darwin lebte von 1809 – 1882, aber seine Reisen und Entdeckungen werden nie vergessen werden.

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Veröffentlicht am 20.12.2019

Ein historischer Blick auf den Walfang

Von Walen und Menschen
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In seinem Buch „Von Walen und Menschen“ erzählt Autor Andreas Tjernshaugen die Geschichte des Walfangs, Geschichten von Norwegern und den großen Walen die sie jagen. Es ist eine interessante Geschichte, ...

In seinem Buch „Von Walen und Menschen“ erzählt Autor Andreas Tjernshaugen die Geschichte des Walfangs, Geschichten von Norwegern und den großen Walen die sie jagen. Es ist eine interessante Geschichte, die den umstrittenen Walfang seit Ende des 19. Jahrhunderts begleitet und dabei Sachlich (ohne erhobenen Zeigefinger oder übertrieben blutigen Beschreibungen).
Es ist ein Buch über Menschen, die Wale jagen, aber es ist auch eine Geschichte über den Walfang und seine Bedeutung für den Menschen. Tjiernshaugen zeigt, wie gefährlich früher die Arbeit auf den Kochern war und das es bereits damals schon gegner des Walfangs gab, die sich auch dafür einsetzten, die großen Wale unter Schutz zu stellen.
(kleine Bemerkung am Rande: Der Brydewal, ein Verwandter von Blau- und Finnwal wurde nach dem norwegischen Walfänger und Schiffseigner Johan Bryde. 1858–1925, benannt)
„Von Walen und Menschen“ ist kein Buch für oder gegen den Walfang, es ist eine historische Abhandlung, die mit verständlichen (und unterhaltenden) Geschichten menschliche Schicksale nahe bringt. Dass Kritik am Walfang geübt wird, liegt an der Geschichte selbst, nicht an der Meinung des Autors.
Erstaunlich, dass sich dieselben Überlegungen, Probleme der heutigen Zeit bereits zu Beginn des kommerziellen Walfangs abzeichneten.

Wie gesagt, es handelt sich hierbei um ein (lesenswertes) Buch über den Walfang. Es ist kein Buch mit anrührenden Geschichten zwischen Walen und Menschen (und Delfine, auch wenn es Wale sind) werden vollkommen vernachlässigt.
Mir hat das Buch gezeigt wie begrenzt mein Wissen über den Walfang war. Und ich gebe zu, dass ich auch nach dem Lesen keine Gründe für die Existenz des Walfangs gefunden habe. Abgesehen davon, dass er Arbeitsplätze schuf, aber das müsste auch auf andere Weise gehen.
Und natürlich erfährt man Dinge, die man gar nicht wissen will:
Waltran war (die Betonung liegt auf war) Bestandteil der Margarine und wurde zur Herstellung von Nitroglyzerin verwendet.

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Veröffentlicht am 19.12.2019

Die wunderbare Welt der Insekten ...

Libelle, Marienkäfer & Co.
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Ein Buch über Insekten? Wieder ein Buch, das mit mahnendem Finger auf das Insektensterben hinweist?
Mitnichten. Ja, es ist ein Buch über Insekten, aber das Insektensterben ist nicht das Thema.
Und das ...

Ein Buch über Insekten? Wieder ein Buch, das mit mahnendem Finger auf das Insektensterben hinweist?
Mitnichten. Ja, es ist ein Buch über Insekten, aber das Insektensterben ist nicht das Thema.
Und das ist die Stärke von Libelle, Marienkäfer und Co.. Statt mahnender Worte zeigt die Biologin Anne Sverdrup-Thygeson die Vielfalt und Ungewöhnlichkeit der Insektenwelt.
Da gibt es Schmetterlingsraupen, die in Ameisennestern leben, Wespenlarven, die in lebenden Tieren wohnen und diese innerlich verzehren und noch viel mehr.
Und auch wenn für viele mehrbeinige Wesen (und Insekten gehören mit ihren sechs Beinen dazu) eklig sind, ist das Buch (vielleicht mit einigen wenigen Ausnahmen, bedingt durch die Lebensweise mancher Insekten) alles andere als das: faszinieren und humorvoll zugleich. Man merkt, dass die Autorin Insekten mag und man merkt, dass sie diese Liebe dem Leser vermitteln will. Mit Erfolg.
Und neben der Vielseitigkeit der Arten wird deutlich, dass wir Insekten brauchen (und sie schon seit Jahrhunderten verwenden), nicht nur zur Bestäubung verschiedener Pflanzen oder als Honiglieferant.

Wer mehr über die faszinierende Welt der Insekten erfahren will, der ist mit diesem Buch gut bedient. Das einzige, was mir etwas gefehlt hat, waren Bilder, diese hätten den Text noch anschaulicher machen können. Aber abgesehen davon: Lesenswert!

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Veröffentlicht am 12.12.2019

Informativer Text, Tolle Bilder

Da drehte die Qualle die Zeit zurück
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Ich mag Tiere (natürlich, sonst würde es diesen Blog nicht geben) und ich finde, dass jeder zumindest wissen sollte, wie vielfältig und ungewöhnlich unsere (mehr oder weniger bekannten) Mitbewohner haben. ...

Ich mag Tiere (natürlich, sonst würde es diesen Blog nicht geben) und ich finde, dass jeder zumindest wissen sollte, wie vielfältig und ungewöhnlich unsere (mehr oder weniger bekannten) Mitbewohner haben. Da drehte die Qualle die Zeit zurück aus dem Knesebeck-Verlag ist ein wunderschönes Beispiel für ein Buch, das auf verständliche (und schöne) Art und Weise einige Vertreter der Tierwelt nahe bringt.
36 bekannte oder weniger (bis unbekannte) Tierarten werden vorgestellt, beschrieben und deren Besonderheiten hervorgehoben. Darunter sind Afrikanische Elefanten mit ihrem langjährigen Gedächtnis und ihrem Sozialverhalten, Schimpansen, die Werkzeuge benutzen, der Axolotl mit seiner erstaunlichen Fähigkeit Organe (einschließlich des Gehirns) zu regenerieren.
Aber auch weniger bekannte Tiere werden vorgestellt, immer wunderbar illustriert (wenn auch mit gewissen künstlerischen Freiheiten, was die Hintergründe anbelangt) von Julie Terrazzoni.
Die Auswahl der Tiere gefällt mir gut, es ist eine passende Mischung aus bekannten und weniger bekannten (auch wenn ich den Nacktmull vermisse, aber das ist eher eine persönliche Meinung und hat nichts mit der Qualität des Buches und der Auswahl der Tiere zu tun …). Der Leser wird informiert, lernt Neues (auch über bekannte Tierarten) kennen und kann sich auch beim späteren Durchblättern an den Illustrationen erfreuen. Und die Größe des Buchs (19,3 x 1,7 x 26,6 cm) macht es zum kleinen Hingucker, das man immer wieder in die Hände nehmen kann.

Lesens- und Sehenswert.

Der Titel ist nicht so reißerisch oder unglaublich wie er klingen mag, es gibt tatsächlich eine Qualle, die fast unsterblich ist … obwohl … irgendwie klingt das doch unglaublich.
Aber wenn man sich näher mit der Tierwelt befasst wird man feststellen, dass die Tierwelt mehr zu bieten hat, als man denken mag.