Vom Cover, Titel und Klappentext habe ich einen spannenden Thriller erwartet, der mich ins Milieu der Reichs- und Wutbürger führt. Das fand ich eine interessante Idee. Leider hat das Buch meine Erwartungen ...
Vom Cover, Titel und Klappentext habe ich einen spannenden Thriller erwartet, der mich ins Milieu der Reichs- und Wutbürger führt. Das fand ich eine interessante Idee. Leider hat das Buch meine Erwartungen nicht erfüllt. Es erfüllt für mich in keinster Weise die Kriterien eines Thrillers. Von Spannung keine Spur. Für mich ist es eine durchaus interessante Milieustudie, die allerdings mehr Tiefe und Emotion vertragen hätte.
Es geht um Walter Noack, der schon von klein auf Angst vor Katastrophen hat. Tschernobyl war für ihn ein traumatisches Erlebnis. Seitdem hortet er Lebensmittel, legt Depots an und hält sich mit täglichem Sport fit. Er will vorbereitet sein, egal was passiert. Er ist ein klassischer Prepper. Aus Geldnot nimmt er einen Job bei einer Tageszeitung an, er muss dort den ganzen Tag Online-Kommentare zu den Beiträgen lesen und entscheiden, was davon veröffentlicht wird. Da der Autor sehr geschickt, aktuelle Meldungen ( Die Haupthandlung spielt im Jahr 2018) und dazu entsprechende Kommentare in Kursivschrift verwendet, wird es schwierig Fiktion und Realität auseinanderzuhalten. Das fand ich ganz gut. Noack macht seine Arbeit in seiner stoischen Art recht zuverlässig. Er ist aber, anders als auf dem Klappentext dargestellt, an keiner Stelle fasziniert von den Hasskommentaren. Mehr möchte ich von der Handlung gar nicht verraten um nichts vorwegzunehmen.
Ich denke, dieses Buch würde sich gut als Schullektüre eignen, weil man nach jedem Kapitel Stoff zur Diskussion hätte. Der Autor nutzt viele Klischees und Parolen, die man auch leicht mal im Alltag hört und vielleicht unreflektiert nachplappert.