Ein Buch über die Bedeutung von Fantasie und Vorstellungskraft
Ach, ich weiß gar nicht, wo ich anfangen soll.
Wie ich meiner Rezension zu Band 1.1 schon sagte, habe ich die Daughter of Smoke and Bone-Reihe von Laini Taylor überhaupt nicht gemocht, vor allem wegen ...
Ach, ich weiß gar nicht, wo ich anfangen soll.
Wie ich meiner Rezension zu Band 1.1 schon sagte, habe ich die Daughter of Smoke and Bone-Reihe von Laini Taylor überhaupt nicht gemocht, vor allem wegen des Stils. Der gefällt mir im zweiten Teil von Strange the Dreamer jetzt allerdings erneut unfassbar gut. Vielleicht sollte ich DoSaB doch noch mal eine Chance geben?
Wir starten diese zweite Hälfte von Band eins direkt im Geschehen - klar, im Original gab es hier ja gar keine Teilung. Die Handlung ist hier wesentlich rasanter (die lange Reise haben wir ja auch hinter uns) und wirklich flott, kommt nur in kurzen Momenten etwas zur Ruhe. Diese sind meist Traumsequenzen von Sarai und Lazlo.
Während ich im ersten Teil noch hoffte, das die Beziehung zwischen Lazlo und Sarai im Hintergrund bleiben würde, ist sie jetzt Hauptthema des ganzen Bandes. Natürlich versuchen die anderen "Faranji" und auch Lazlo weiterhin, das Rätsel zu lösen und die Zitadelle vom Himmel zu holen - wobei Thyon Nero einen bedeutenden Fortschritt macht! -, aber es entwickelt sich dann doch in eine andere Richtung, als ich erwartet hätte.
Das ist auch einer der Punkte, der mir mit am besten gefällt: Viele Wendungen kommen wirklich so unerwartet, wie sie sein sollten. Ja, manches kann man auch vorausahnen, aber Laini Taylor schreibt so clever, dass ich, die ich in den meisten Romanen irgendwo erahne, was kommen wird, hier recht planlos dastehe. Und das ist eine sehr erfrischende Abwechslung.
Sarai und Lazlo sind ein tolles Paar, wenn man denn von Paar sprechen kann. Ihre gemeinsamen Szenen haben sich so echt angefühlt, und es wurden so viele tolle Sachen gesagt, dass ich unendlich viele Lesezeichen (im Tolino) gesetzt habe. Im Print wären das viele, viele! Klebezettelchen gewesen.
Minya ist allerdings meine Lieblingsfigur, das glaube ich zumindest. Sie ist so gut dargestellt, so einzigartig. Eine Figur wie sie ist mir noch nicht begegnet und man kann sei einerseits nur hassen, andererseits muss man sie schon auch irgendwie mögen. Einen Charakter so zu schreiben, das ist bestimmt nicht leicht, und ich ziehe meinen Hut vor der Autorin und der Übersetzerin, dass es ihnen so gut gelungen ist!
Wir erfahren außerdem endlich, was es mit dem Prolog vor dem ersten Teil auf sich hat, und ich wurde auch hier wieder überrascht. Also, ich hatte schon erraten, welche Person gemeint ist, aber die Umstände habe ich dann doch nicht so erwartet, wie sie waren. Mehr kann ich dazu leider nicht sagen, ohne zu spoilern, tut mir leid.
Nur noch so viel: Es ist wirklich, wirklich gut gemacht und ich bin so unfassbar, UN-FASS-BAR neugierig, wie es weiter geht! Beendet habe ich Strange the Dreamer 1.2, als ich im Wartezimmer saß. Ich habe mir in dem Moment, in dem ich die letzte Seite umgeblättert habe, eine Tischkante gewünscht, in der ich meine Zähne versenken könnte. Erst war ich überwältigt, dann sauer, weil der Cliffhanger so gut war, dann aus demselben Grund beeindruckt, dann wehmütig und jetzt freue ich mich einfach nur noch auf die Fortsetzung.
Super gefallen mir die Cover, die von den Originalen übernommen und, wenn überhaupt, nur minimal verändert wurden. Weniger gut finde ich, dass die Bände im Deutschen vom Verlag so auseinandergerissen werden. Das Argument, das der Verlag dafür liefert, ist schlicht: Wenn wir Strange the Dreamer so herausbringen würden, wie es im englischen ist - also in 2 Bänden -, dann würden sie zu teuer und niemand würde sie kaufen. Jetzt hat man die 2 Bände also jeweils zweigeteilt. Sie sind (als Hardcover!) gerade mal Daumendick und kosten trotzdem stattliche 15€ pro Band. Meiner Meinung nach hätte man die gut 700 Seiten auch in einen Band stecken können. So wie jetzt treibt man den Preis einfach nur unnötig in die Höhe, was ich sehr schade finde. Denn das schreckt sicherlich einige potentielle LeserInnen ab, was diese Bücher absolut nicht verdient haben.
Das ist aber auch im Grunde mein einziges Manko.
Strange the Dreamer ist eine tolle Geschichte über die Bedeutung von Fantasie und Vorstellungskraft; über die Eigenschaft der Menschen, alles, was irgendwie anders ist, abzulehnen; über eine Liebe, die nicht sein darf; über Manipulation, über Sehnsüchte und noch so viel mehr. Ich liebe dieses Buch.