Eine mitteralterliche Sage
SaeculumBastian ist Medizinstudent und braucht zwischen dem ganzen Lernstoff und dem Druck von seinem Vater dringend eine abwechselungsreiche Pause. Einfach mal Abschalten, das ist sein größter Wunsch. Da passt ...
Bastian ist Medizinstudent und braucht zwischen dem ganzen Lernstoff und dem Druck von seinem Vater dringend eine abwechselungsreiche Pause. Einfach mal Abschalten, das ist sein größter Wunsch. Da passt es ihm sehr gut als er Sandra kennenlernt und sie ihn in die Welt von Saeculum einführen möchte. Saeculum ist ein Zusammenschluss von jungen Menschen, die sich für Rollenspiel-Conventions an abgelegenen Orten treffen und in verschiedenen Charaktere aus dem 14. Jahrhundert schlüpfen. Für fünf Tage soll vollkommen auf modernere Entwicklungen der Menschheitsgeschichte verzichtet werden: moderne Kleidung und elektronische Geräte, aber auch Brillen und Sanitäranlagen. Und so schlüft Bastian in die Rolle von Tomen und begibt sich mit der Gruppe von ca. fünfzehn anderen Mittelalterfans in das Live-Erlebnis. Sein Ziel des Abschaltens kann er damit vollkommen erreichen, doch insgesamt wird es viel realistischer als er gedacht hat. In der Gruppe wird zu Beginn eine Sage über den Ort ihres Rollenspiels berichtet und mit der Zeit geschehen immer mehr unnatürliche Dinge, die eventuell mit dem Fluch, der über dem Ort liegen soll, zusammenhängen. Bastian glaube nicht an übernatürliche Geschehnisse, doch die ausgehobenen Gräber, markerschütternden Schreie, lebensbedrohlichen Verletzungen und verschwundenen Freunde zerren immer mehr an seinen Nerven. Das kann doch alles kein Zufall mehr sein.
In Saeculum wird eine sehr gelungene Fiktion zwischen Fantasie, der sich langsam aber zunehmend in Wahn verwandelt und der Realität geschaffen. Eigentlich glaubt man als Leser an eine vernünftige Erklärung, aber als sich die Erlebnisse allmählich zuspitzen, bekommt man wie der Protagonist Bastian immer mehr Zweifel. Dabei schafft die Autorin es einen unglaublich gelungenen Spannungsbogen aufzubauen, der sich erst mit der Lösung der Geschichte, ca. 50 Seiten vor dem Ende aufzulösen beginnt.
Fazit: Seit langem habe ich nicht mehr ein so tolles, spannendes Jugend-Fantasy-Buch gelesen.