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Veröffentlicht am 12.12.2016

Ein düsterer Thriller

Schattenkiller
1

Seit Wochen schüttet es in Rom ununterbrochen. Dann wird die schrecklich zugerichtete Leiche einer jungen Frau gefunden. Aber das ist nur der Beginn einer Reihe von schrecklichen Morden. Was verbindet ...

Seit Wochen schüttet es in Rom ununterbrochen. Dann wird die schrecklich zugerichtete Leiche einer jungen Frau gefunden. Aber das ist nur der Beginn einer Reihe von schrecklichen Morden. Was verbindet die Toten? Profiler Enrico Mancini bekommt die Sache von seinem Chef aufs Auge gedrückt, obwohl er den Fall nicht will, außerdem hat er noch das Verschwinden von Dr. Carnevali zu klären. Aber was bleibt ihm übrig, er muss in dieser Sache ermitteln.
Dieser Thriller von Mirko Zilahy entführt uns in ein Rom, das abweisend und düster wirkt. Es ist September und der Dauerregen geht auf die Gemüter. Dabei ist Mancini sowieso neben der Spur. Seine Frau starb vor einer Weile an Krebs. Neben der Trauer muss Mancini auch noch mit seinen Schuldgefühlen zurechtkommen, da er nicht bei Marisa war, als sie starb, sondern zu einer Schulung in den USA. Statt sich in Therapie zu begeben, pflegt er die Marotten, die er seither an den Tag gelegt hat. Die Türen in seiner Wohnung und im Büro sind ausgehängt, er geht nicht ohne Handschuhe und in seiner Tasche ist sicherheitshalber ein Flasche Alkohol. Das alles sorgt dafür, dass sich diesen Ermittler nicht besonders sympathisch finde. Neben ihm wirken die anderen Teammitglieder relativ blass. Zu seiner Mannschaft gehören sein Assistent Walter Comello, die Fotografin Caterina De Marchi, der Gerichtsmediziner Rocchi und die Staatsanwältin Giulia Foderà. Außerdem ist Mancinis ehemaliger Mentor Professor Biga mit im Boot. Obwohl sich das Team immer wieder zum Gedankenaustausch trifft, kommt es mir so vor, als würde jeder für sich alleine ermitteln. Vor allem lässt Mancini auch der Fall des verschwundenen Arztes nicht los. Dann prescht auch noch Mancinis Chef Gugliotti vor und sonnt sich im Erfolg, als er einen Täter präsentiert. Also auf breiter Front, niemand der mir wirklich sympathisch war.
Der Täter, welcher sich der „Schatten“ nennt, meldet sich derweil per Mail mit einer kryptischen Nachricht bei dem ehemaligen Journalisten Morini, so dass die Presse der Polizei mal wieder voraus ist.
Immer wieder wechseln die Erzählperspektiven, so dass ich mich gut in die Handlungsweisen der Charaktere hineindenken konnte. Auch die Motive des Täters sind schlüssig.
Das Buch geht schon spannend los, als der Rumtreiber Niko eine Leiche entdeckt und dann dem Grauen begegnet. Die Sehenswürdigkeiten Roms finden auch Erwähnung, doch im heftigen Dauerregen hat niemand Lust darauf, sie näher zu erkunden. Interessanter sind die Fundorte der Leichen, wie ein alter Gasometer, ein stillgelegter Schlachthof und andere Brachen, die das trostlose Bild noch verstärken.
Der Täter war ziemlich früh auszumachen. Das alles sorgte nicht unbedingt dafür, dass die Spannung durchgängig hoch war. Aber der dramatische Schluss bietet dann doch noch eine Überraschung.
Ein Thriller mit ziemlich düsterer Atmosphäre.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Charaktere
  • Spannung
  • Handlung
  • Stil
Veröffentlicht am 11.12.2016

Abschied nehmen

Die Chroniken der Windträume
0

Tom muss genau wie später auch sein Sohn Jan mit einem Verlust fertig werden. Als sie sich ans Meer zurückziehen, hilft der Wind ihnen, zu erkennen, dass man seine Träume annehmen muss. Zum Leben gehören ...

Tom muss genau wie später auch sein Sohn Jan mit einem Verlust fertig werden. Als sie sich ans Meer zurückziehen, hilft der Wind ihnen, zu erkennen, dass man seine Träume annehmen muss. Zum Leben gehören die schönen Tage genauso wie die schmerzlichen. Man muss loslassen und Abschied nehmen.
Der Schreibstil ist einfach und flüssig zu lesen. Die beiden Geschichten sind märchenhaft und bewegend. Sie regen dazu an, sich Gedanken zu machen. Jeder wird in seinem Leben Verluste hinnehmen müssen. Dann muss man seinen Weg finden, damit umzugehen, um sein eigenes Leben weiterleben zu können.
Die Illustrationen im Buch sind passend und wunderschön.
Der Schreibstil ist leicht und flüssig und man kommt mit dem Lesen sehr gut vorran.Auch das Cover finde ich sehr schön gewählt und sehr passend zur Geschichte.
Mir hat dieses berührende Buch sehr gefallen.

Veröffentlicht am 11.12.2016

Hawelka & Schierhuber laufen heiß

Hawelka & Schierhuber laufen heiß
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Nix ist mit geruhsamem langem Wochenende. Hawelka und Schierhuber von der Wiener Kriminalpolizei müssen im Waldviertel den Mord am Birnstingl aufklären. Birnstingl fiel in die Kreissäge und dabei hat wohl ...

Nix ist mit geruhsamem langem Wochenende. Hawelka und Schierhuber von der Wiener Kriminalpolizei müssen im Waldviertel den Mord am Birnstingl aufklären. Birnstingl fiel in die Kreissäge und dabei hat wohl jemand nachgeholfen.
Aber die Dörfler halten zusammen und reden nicht. Daher versucht es Hawelka bei dem Dorfsäufer, während Schierhuber den Stammtisch als Informationsquelle nutzen will. Doch das wird nichts.
Die Geschichte ist sehr unterhaltsam und locker erzählt, darunter aber leidet die Polizeiarbeit und es geht nicht recht voran. Manchmal wäre es schön gewesen, wenn es etwas straffer geschildert wäre.
Wir lernen eine Reihe skurriler Typen kennen. Jeder hat seine Macken und wirkt daher sehr authentisch. Das gilt für die aus dem Dorf genauso wie für unsere Ermittler.
Nach einigen Umwegen schaffen es Hawelka und Schierhuber den Mordfall zu lösen und der Leser ist am Ende doch noch überrascht.
Ein unterhaltsamer Krimi.

Veröffentlicht am 11.12.2016

Kampf gegen die Römer

Die steinerne Schlange
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Der römische Statthalter Quintus hat gleich ein Auge auf Gerhild geworfen, als er zu ihrem Stamm kommt, um die Männer aufzufordern, sich den Römern anzuschließen. Aber Gerhild will Quintus nicht, so sehr ...

Der römische Statthalter Quintus hat gleich ein Auge auf Gerhild geworfen, als er zu ihrem Stamm kommt, um die Männer aufzufordern, sich den Römern anzuschließen. Aber Gerhild will Quintus nicht, so sehr sich ihre Brüder davon auch Vorteile erhoffen. Deshalb soll es zu einem Kampf kommen. Weil ihr Bruder einen Schwächling dafür ausgesucht hat, kämpft Gerhild nun für sich selbst. Sie besiegt Quintus, doch der gibt sich nicht geschlagen und versucht alles, um Gerhild doch noch in die Finger zu bekommen.
Das Buch liest sich angenehm flüssig, Aber das Ende der Geschichte ist vorhersehbar. Dennoch habe ich mich gut unterhalten gefühlt.
Die Römer wollen ihr Imperium erweitern und dazu ist ihnen jedes Mittel recht. Die Stämme, die von diesem Machthunger betroffen sind, sind uneins. Einige sehen ihre Chancen unter den Römern. Andere wollen ihre Freiheit behalten, selbst wenn es ihnen nicht so gut geht. Jeder Stamm verfolgt also seine eigenen Interessen und ist damit dem großen römischen Herr im Falle eines Angriff total unterlegen. Der Germane Baldarich verfolgt seine eigenen Interessen und sorgt so dafür, dass noch ein weiterer Gegner auf dem Feld ist. Die Stämme müssen große Verluste hinnehmen, bis ihren klar wird, dass man gemeinsam stärker ist.
Gerhild wurde von ihrem Vater genauso erzogen wie ihre Brüder, sie ging mit auf die Jagd, kann aber in der Halle des Stammesfürsten auch für Ordnung sorgen. Sie ist selbstbewusst, oft auch eigensinnig und will sich keinem Mann unterordnen. In „Superfrau“-Manier ergreift sie die Initiative, damit es den Ihren gut geht. Sie hat ein Gespür für Menschen. Obwohl sie sich immer wieder zur Anführerin aufschwingt, hat sie für jeden die richtigen Worte, um zu motivieren und dafür zu sorgen, dass niemand sich zurückgesetzt fühlt. Die Belange des Stammes sind ihr wichtiger als ihre eigenen. Ihr Bruder Hariwinius ist bei den Römern aufgewachsen und sieht auf seine barbarischen Verwandten herab. Er erhofft sich einen Aufstieg, wenn Gerhild Quintus entgegen kommt. Raganhar, Gerhilds anderer Bruder, ist Stammesfürst, aber den nötigen Respekt hat er sich nach dem Tod des Vaters noch nicht verschaffen können. Julius, der mit Quintus und Hariwinius ins Dorf kommt, ist verschlossen und undurchschaubar. Obwohl er in brenzligen Situation oft hilfreich ist, verhält sich Gerhild ihm gegenüber sehr kratzbürstig. Doch erst gemeinsam sind sie stark.
Das Buch hat mir schöne und unterhaltsame Lesestunden beschert.

Veröffentlicht am 10.12.2016

Ein schweres Leben

Die Tochter der Nachtigall
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Teresa und Lucia leben als Bedienstete in der Villa von Graf Montforte und seiner Frau Elisabetta in Neapel. Lucia ist das Kind einer Vergewaltigung, die Teresa bei einem Maskenball erdulden musste. Teresa ...

Teresa und Lucia leben als Bedienstete in der Villa von Graf Montforte und seiner Frau Elisabetta in Neapel. Lucia ist das Kind einer Vergewaltigung, die Teresa bei einem Maskenball erdulden musste. Teresa ist temperamentvoll und launenhaft. Statt wie aufgetragen einzukaufen, will Teresa den Meister Toscanini von ihrer Stimme überzeugen, doch der verhöhnt sie und macht sie zum Gespött der Menschen. Die Gräfin behandelt Lucia freundlich und bringt ihr sogar Schreiben und Lesen bei. Als Lucia von einem Spaziergang mit der Gräfin zurückkommt und sieht, wie ihre Mutter vom Grafen und seinem Leibarzt gefoltert wird, um ihr den Irrsinn auszutreiben, will sie dazwischen gehen und gerät auch in Gefahr. Teresa schlägt den Grafen nieder. Sie müssen fliehen. Dank der Hilfe des Butlers Paolo und der finanziellen Unterstützung der Gräfin, können sie mit einem Schiff nach Amerika reisen.
Aber auch in Amerika ist nicht alles Gold was glänzt. Obwohl Teresa Arbeit findet, wird sie immer unsteter. Doch dann kommt sie bei einem Varieté unter und es scheint sich zum Guten zu wenden. Lucia besucht die Schule und will als erstes italienisches Mädchen die High-School beenden. Doch die Vergangenheit verfolgt Teresa und Lucias Wünsche scheinen Träume zu bleiben.
Wir erfahren diese Geschichte aus der Sicht von Lucia. Lucia kämpft für ihre Träume, doch das Schicksal wirft ihr immer wieder Knüppel zwischen die Beine. Sie rackert sich ab und kümmert sich um ihre Mutter und auch um anderen Menschen. Sie sieht die Ungerechtigkeit in den Betrieben, sieht dass sie Frauen ihr Material selbst kaufen oder leasen müssen und dennoch ständig betraft werden aus nichtigen Gründen, so dass am Ende kaum genug zum Leben bleibt. So bleibt es nicht aus, dass sie sich sehr in der Gewerkschaftsarbeit engagiert. Trotz ihres selbstlosen Wirkens bleibt sie für mich ein wenig unnahbar. Auch das Verhältnis zwischen Teresa und Lucia ist distanziert, obwohl sie füreinander da sind.
Teresas Verhalten, schon in Italien extrem, wird in Amerika ständig unverständlicher, doch als ich am Ende ihre ganze Geschichte erfahren habe, tat sie mir leid.
Neben den beiden gab es noch eine ganze Reihe anderer Personen, die alle sehr vielschichtig und authentisch dargestellt wurden.
Es leben damals in Cleveland Einwanderer aus vielen Ländern. Sie bleiben weitestgehend unter sich mit ihren eigenen Regeln und Gebräuchen. Die Fabrikbesitzer versuchen die einzelnen Gruppen gegeneinander auszuspielen. Trotzdem kommt es zu Streiks und die Menschen halten größte Not aus, um ihre Bedingungen zu verbessern. Dennoch versuchen die Firmenchefs, die Streiks zu beenden. Dabei ist ihnen jedes Mittel recht.
Der Roman hat mir gut gefallen und es ist sehr interessant, mehr über die Arbeitsverhältnisse in Amerika aus der Sicht von Frauen zu erfahren. Doch obwohl die Geschichte voller Emotionen ist, ist sie recht nüchtern erzählt, so dass ich nicht so richtig gepackt wurde.