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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 22.12.2019

Ein berührender und unterhaltsamer Briefroman

Wort für Wort zurück zu dir
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Inhalt:

Rosie hat sich von ihrem Mann getrennt und zieht als Meterorologin in den Irak in den Krieg. Dort soll sie die Wettervorhersagen für die Britischen Truppen machen. Völlig unerwartet wird sie von ...

Inhalt:

Rosie hat sich von ihrem Mann getrennt und zieht als Meterorologin in den Irak in den Krieg. Dort soll sie die Wettervorhersagen für die Britischen Truppen machen. Völlig unerwartet wird sie von ihrer ehemaligen Freundin Aggie angeschrieben, die ebenfalls gerade dabei ist, ihr Leben umzukrempeln und die in Rosie und ihrer gemeinsamen Vergangenheit Halt sucht. Mit jedem Brief kommen sich die beiden Frauen wieder näher und rücken Stück für Stück enger zusammen. Das geht aber nicht, ohne nicht noch einige ungelöste Dinge aus der Vergangenheit hervorzuholen und sich aktiv damit zu befassen.



Meine Meinung:

Dass ich mit Rosie in den Irak ziehen würde, hätte ich mir nicht gedacht, schliesslich liess der Klappentext lediglich von "Schwierigkeiten", nicht aber von Lebenfsgefahr und persönlichem Drama verlauten. Vom ersten Schock erholt, habe ich mich aber sehr schnell mit Rosie und Aggie angefreundet und mochte es sehr, wie nach und nach mehr Figuren eingeführt wurden. Vor allem die Briefe von Rosies Eltern haben mich berührt und bestens unterhalten und auch die Entwicklung, die Aggie in ihrem Leben durchmacht, wirkte realistisch und sehr stark und mutig auf mich. Weil sämtliche Korrespondenz mit dem Datum, Absender und Adressaten versehen ist und weil jede Figur erst nach und nach auftaucht und so in den Briefwechsel einsteigt, ist das Buch sehr übersichtlich und leicht verständlich geblieben und wäre der Schluss nicht ganz so vorhersehbar gewesen und hätte das Buch vor allem nicht ganz so plötzlich geendet, hätte ich "Wort für Wort zurück zu dir" sogar noch ein wenig besser bewertet.



Schreibstil:

Dieses ganze Buch besteht nur aus Briefen/Mails und wie ihr sicher schon erfahren habt, mag ich Briefromane total gerne. Es erstaunt mich immer wieder, wie es möglich ist, so viel Handlung rein mit Briefen, also ohne eigentliche Dialoge und auch ohne Aussensicht auf die Figuren stattfinden zu lassen. Melanie Hudson hat selber viele Jahre in der britischen Armee gedient, weshalb es ihr nicht nur gelungen ist, einige authentische Erfahrungen einzubringen, sondern auch gleich noch ziemlich viel Kritik am Irakkrieg zu äussern, was mir persönlich sehr gut gefallen hat.



Meine Empfehlung:

Mir hat dieses Buch gut gefallen und es kommt trotz schwierigen Themen, wie dem Krieg, Scheidung, Betrug und familiären Spannungen, ungewöhnlich unterhaltsam daher. Insgesamt war mir das Ende ein wenig zu vorhersehbar und dennoch konstruiert, aber der Erzählstil und das Einbinden der unterschiedlichen Schicksale in die ganze Handlung haben mir sehr gut gefallen. Von dem her gibt es von mir eine Leseempfehlung für "Wort zu Wort zurück zu dir".

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Veröffentlicht am 21.12.2019

Ein packender sechster Band

Die Sonnenschwester
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Leserunde:

Bei Andrea vom Blog Leseblick hat eine Blogleserunde zu "Die Sonnenschwester" stattgefunden und ich habe mich sehr gerne mit meinen Mitleserinnen ausgetauscht. Schaut unbedingt vorbei, wenn ...

Leserunde:

Bei Andrea vom Blog Leseblick hat eine Blogleserunde zu "Die Sonnenschwester" stattgefunden und ich habe mich sehr gerne mit meinen Mitleserinnen ausgetauscht. Schaut unbedingt vorbei, wenn ihr auch noch ein wenig über das Buch diskutieren oder euch unsere Gedanken zur Lektüre ansehen wollt.


Inhalt:

Es wird spannend mit der sechsten Schwester, schliesslich ist Elektra so gar keine einfache Person und möchte eigentlich von ihrer Familie und ihrer Vergangenheit auch nicht sehr viel wissen. Als gefragtes Model tourt sie durch die ganze Welt und stürzt sich von einem Exzess in den nächsten. Drogen, Alkohol, Männer... Doch ihre Grossmutter Stella und ihre neue Assistentin Mariam bewegen sie mit ihren Lebensgeschichten dazu, sich Schritt für Schritt zu verändern und die Mauer, die sie um ihre Gefühle herum errichtet hat, beginnt zu bröckeln.



Meine Meinung:

Eine süchtige Person, die stets zwischen den extremsten Hochs und Tiefs schwebt und sich selber gar nicht aushalten kann, aber dennoch grandios in ihrem Job ist, darzustellen, ist sicher nicht ganz einfach. Die vielen Facetten von Elektra und ihrer Gefühlswelt hat Riley meiner Meinung nach aber hervorragend aufgegriffen und authentisch beschreiben können. Ich habe Elektra - trotz ihres komplizierten Charakters - von Anfang an gemocht und verstanden und mir haben sowohl die Erzählung in der Vergangenheit als auch in der Gegenwart sehr gut gefallen. Die beiden Handlungen gingen flüssig und schlüssig ineinander über und mit der Erzählsprache hat sich Riley wieder einmal selber übertroffen. Ich flog nur so durch die Seiten.

Auch in diesem Band gab es wieder einiges zu rätseln und diskutieren und obwohl mir zum ersten Mal aufgefallen ist, dass Riley schon sehr stark in Schubladen denkt und ihre Figuren stets ein wenig stereotyp aussehen und handeln, was mir in diesem Band dann leider definitiv zu viel des Guten war, habe ich die vielen schönen Beschreibungen - vor allem der Schauplätze - wieder sehr geschätzt.


Aufteilung:

Ein paar Worte zur Aufteilung des Buches möchte ich aber doch noch verlieren, weil die mir leider so gar nicht zugesagt hat. Es scheint, als hätte Lucinda Riley mit ihrer Sonnenschwester irgendwie nicht herausfinden können, wie viel Platz und Zeit und somit auch Seiten die einzelnen Abschnitte sillvollerweise hätten einnehmen sollen. Riley verzettelt sich immer wieder - somit auch die mehr als 800 Seiten - und obwohl sich das Buch gewohnt flüssig liest, werden vor allem den ersten Abschnitten sehr viel Platz eingeräumt, während die letzten paar Jahre aus Elektras Vergangenheit (und somit Stellas Geschichte) lediglich auf einigen wenigen Seiten abgehandelt werden. Gegen Ende lässt sich Riley gar zu einem übertrieben "amerikanischen" Schluss hinreissen, der so definitiv fehl am Platz war.


Meine Empfehlung:

Trotz ein wenig Kritik, die definitiv Jammern auf hohem Niveau ist, möchte ich euch diesen sechsten Band der Reihe ebenfalls sehr gerne weiterempfehlen und kann es vor allem kaum mehr erwarten, endlich zu wissen, die die Reihe endet.

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Veröffentlicht am 01.12.2019

Zum Nachdenken anregend

Der Papalagi
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Inhalt:
Papalagi ist ein aus dem Samoanischen stammendes Wort, welches übersetzt etwa "der Himmelsdurchbrecher" oder auch "der Fremde" oder "der Weisse" bedeuten kann. "Himmelsdurchbrecher" soll davon ...

Inhalt:
Papalagi ist ein aus dem Samoanischen stammendes Wort, welches übersetzt etwa "der Himmelsdurchbrecher" oder auch "der Fremde" oder "der Weisse" bedeuten kann. "Himmelsdurchbrecher" soll davon kommen, dass die Weissen bei der Erforschung von Samoa mit einem Segelboot (wobei den Bewohnern das Segel direkt aus dem Himmel kommend erschien) auf Samoa zugerudert seien. Es habe also so ausgesehen, als hätten die Weissen den Himmel durchbrochen und wären dem Segel entlang auf die Erde geklettert. Die elf verschiedenen Reden des Südseehäuptlings Tuiavii aus Tiavea richten sich an sein Volk und beschreiben das Leben und Verhalten der Europäer und üben dabei natürlich auch Kritik an deren Umgang mit der Natur und der Anbetung materieller Güter.
Wie ich aber gelesen habe, ist der Häuptling eine fiktive Person und die Reden stammen allesamt vom Maler und Schriftsteller Erich Scheurmann. Scheurmann weist mit diesem kleinen Büchlein in kindlicher Sprache, welche die Sprachweise der Inselbewohner imitieren soll, auf verschiedenste Missstände in der europäischen Kultur hin. Die Anbetung des Geldes, das Bauen von Häusern, in die gar keine Sonne und keine frische Luft hinein gelangen kann und die "Unsitte" sich in mehrere "Lendentücher" zu hüllen, obwohl Körper doch so etwas Schönes seien sind nur einige Beispiele aus den Reden. Der Autor hat ein Jahr auf der Insel Samoa verbracht und weiss somit, wovon er spricht und erinnert uns Leser immer wieder ein wenig daran, die kleinen Dinge im Leben zu schätzen.

Meine Meinung:
Das Buch regt sehr zum Nachdenken an, tut dies jedoch auf nicht immer ganz ernste Weise. Mit einem Augenzwinkern und einer sanften Ermahnung gibt es dem Leser einige Gedanken auf den Weg und darf sicher nicht als wortwörtliche Kritik verstanden werden. Ich habe mich beim Lesen sehr gut unterhalten und trotzdem ein wenig blossgestellt gefühlt, musste einige Male laut lachen, aber auch den Kopf schütteln. Alles in allem erscheinen mir die elf Reden nach wie vor als sehr aktuell und passend. Ausserdem halten sich dabei der erhobene Zeigefinger und das gutmütige Schulterklopfen angenehm die Waage.

Veröffentlicht am 01.12.2019

Ernst und zugleich sehr unterhaltsam

Drüberleben
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Ida erwacht einmal mehr neben einem Mann, den sie bis vor wenigen Stunden noch nie gesehen hat, in einer Müllhalde, die ihre eigene Wohnung ist, und weiss, dass es so nicht mehr weitergehen kann. Zum Glück ...

Ida erwacht einmal mehr neben einem Mann, den sie bis vor wenigen Stunden noch nie gesehen hat, in einer Müllhalde, die ihre eigene Wohnung ist, und weiss, dass es so nicht mehr weitergehen kann. Zum Glück hat sie genau an diesem Tag den Termin in der Klinik, in die sie sich für unbestimmte Zeit begeben wird. Ohne sich noch einmal umzublicken und nach einer sehr kurzen Verabschiedung von dem Mann in ihrem Bett, verlässt sie das Haus und kommt pünktlich in der Klinik an. Nachdem sie dort gefühlte tausend Seiten Eintrittspapiere durchgelesen und unterschrieben hat, bekommt sie endlich eine kurze Führung durchs Gebäude. Schnell lernt sie einige Mitpatienten kennen, Richard, Peter, ihre Mitbewohnerin Isabell und einige andere. Schnell beginnt sie, sich über die Begrüssungsfloskel "und warum bist du hier?" zu ärgern, sie hat es satt, immer wieder ihre Geschichte zu wiederholen. Und auch bald realisiert sie, dass sie nicht allen einfach trauen sollte und dass ihre Mitbewohnerin nicht immer nur die Wahrheit erzählt und selber eine richtige Drama-Queen ist. Es geht einige Tage, bis Ida merkt, dass auch sie wohl nicht nur den anderen, sondern auch sich selber immer wieder etwas vor macht. Der Klinikalltag und die vielen Einzelgespräche lehren sie, auf sich selber zu hören und zu verstehen, was genau ihre Probleme sind, und wie sie diese anpacken kann. Die Autorin Kathrin Weßling schreibt in diesem Buch nicht nur über Ida, sondern immer auch ein wenig über sich selber und verarbeitet so ihre Vergangenheit und ihren früheren Alltag mit Depressionen. Trotzdem muss man klar trennen zwischen Ida und Weßling. Einzig der geschilderte Klinikalltag und die unterschiedlichsten Mitpatienten und Arztgespräche dürften wohl beiden, der Protagonistin und auch der Autorin, sehr gut bekannt sein.

Meine Meinung:
Auch wenn mir gewisse Szenen und Situationen, sowie Gedankengänge der Protagonistin zu extrem und teilweise zu aufgesetzt provokativ vorkamen, so hat mir das Buch doch sehr gut gefallen. Die Geschichte von Ida fesselt und berührt und mit einer schonungslosen Ehrlichkeit und trotzdem viel Ironie schafft es die Protagonistin, den Leser in ihren Bann zu ziehen. Das Buch kann es schaffen, Menschen zum Nachdenken anzuregen und es plädiert für mehr Respekt, Offenheit und Mut. Psychisch kranke Menschen sind auch (nur) Menschen und genau dies spürt man während der Lektüre von "Drüberleben" und dies ist es wohl auch, was uns die Autorin auf den Wege geben will und was sich sicher einige Menschen ein wenig bewusster überlegen sollten.

Fazit:
Ein unterhaltsames Buch mit einem ernsten Hintergrund, welches zum Nachdenken anregt und für mehr Verständnis und Toleranz plädiert.

Veröffentlicht am 03.11.2019

Humorvoller und fesselnder Auftakt einer Jugendbuchreihe

Selection
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Inhalt:
America ist eine fünf und stammt damit aus der Künstler- und Musikerkaste, welche im Staat Illeá eine sehr niedrige Bedeutung hat. Das verdiente Geld reicht nicht für grossen Luxus und von den ...

Inhalt:
America ist eine fünf und stammt damit aus der Künstler- und Musikerkaste, welche im Staat Illeá eine sehr niedrige Bedeutung hat. Das verdiente Geld reicht nicht für grossen Luxus und von den Mahlzeiten bleibt nie etwas übrig, weil die Mittel zu knapp sind. Doch America hat Aspen. Aspen stammt aus der Kaste sechs und somit ist ihre Beziehung zum Scheitern verdammt, wenn er nicht genug Geld zusammen bringen und sie heiraten kann. Doch seine Familie hungert noch viel mehr und arbeitet als Bedienstete von höheren Kasten. Diese Liebe muss also streng geheim gehalten werden.
Eines Tages kriegt Amercia die Einladung zum Casting aller Mädchen des Staates Illeá welche sechzehn Jahre alt oder älter sind. Aus diesen vielen Mädchen werden 35 Schönheiten ausgewählt, welche um die Gunst des Prinzes von Illeá buhlen müssen und dürfen und so die Möglichkeit haben, in eine höhere Kaste aufzusteigen, viel Geld zu verdienen oder sogar Prinzessin zu werden. Amercia weigert sich, wird aber von Aspen und ihrer Familie überredet, die Chance zu ergreifen. Sie meldet sich an und wird tatsächlich ausgewählt. Doch sie will diesen Prinzen gar nicht, sie will Aspen und sie will gar nicht gegen andere Mädchen um einen Prinzen kämpfen. So bietet sie dem Prinzen einen Deal an: er lässt sie bleiben, bis ihre Familie genügend Geld für ein besseres Leben erhalten hat und dafür hilft sie ihm, aus den vielen Mädchen auszuwählen. Doch sie hat die Rechnung ohne ihre Gefühle und ohne Aspen gemacht, welcher plötzlich im Palast auftaucht.

Meine Meinung:
Ich würde mich als emanzipierte junge Frau bezeichnen und deshalb ist mir so ein Auswählverfahren, welches mich stark an „Der Bachelor“ und ähnliche Formate erinnert ziemlich zuwider. Ich war jedoch froh, dass es Amercia genau so ging. Sie beginnt sich aber nach und nach an die Situation und ihre neuen Möglichkeiten zu gewöhnen und verstrickt sich immer mehr in eine komplizierte Freundschaftsbeziehung mit dem Prinzen Maxon. Dies verstehe ich sehr gut. Ausserdem ist sie in einer Situation, in der sie diese Möglichkeit als einzigen Ausweg für ihre Familie sieht. Ich finde es jedoch sehr schade, wie die Beziehung zwischen Aspen und Amercia sich vor ihrer Abreise verändert hat und es ist somit auch verständlich, dass es ihr nun leichter fällt, sich auf den Prinzen einzulassen. Dieser verhält sich meiner Meinung nach teilweise sehr kindlich, und dann trotzdem wieder sehr erwachsen und reif, was eigentlich gut zu seinem Alter, nicht aber unbedingt zu seiner Position als Prinz von Illeá passt. Eigentlich habe ich anfangs nur weiter gelesen, weil ich unbedingt wissen wollte, wie die Geschichte endet. Aber dann hat mich der Schreibstil so gefesselt, dass ich einfach weiter gelesen habe und innerhalb von kürzester Zeit war das Buch dann auch schon beendet. Ich bin sehr gespannt, wie es weitergeht, auch wenn ich mich mit gewissen Strukturen des Buches (kindlicher Prinz, überhaupt nicht emanzipierte junge Frauen, welche um einen Mann buhlen) überhaupt nicht anfreunden kann.

Fazit:
Ein unterhaltsames, spannendes und faszinierendes Jugendbuch, welches hungrig auf die weiteren Teile macht und über einen sehr fesselnden Schreibstil verfügt.