Die Welt im Chaos
Eins vorweg: Der Roman beginnt relativ harmlos, steigert sich aber bald in einen sehr komplexen Plot, der von einem Höhepunkt zum nächsten jagt.
Am Anfang ist da nur ein scheinbar harmloser Post: #killtherich ...
Eins vorweg: Der Roman beginnt relativ harmlos, steigert sich aber bald in einen sehr komplexen Plot, der von einem Höhepunkt zum nächsten jagt.
Am Anfang ist da nur ein scheinbar harmloser Post: #killtherich - doch dieser scheint der Funke zu sein, der die Welt ins Chaos stürzt. Denn auf einmal entwickelt die Gesellschaft auf der ganzen Welt eine eigene Dynamik: Es wird Jagd auf die gemacht, die vermeintlich für die Ungerechtigkeit auf der Erde verantwortlich sind. Dabei wird der Hashtag zu der Stimme aller Unterdrückten.
Das Buch ist sehr komplex aufgebaut. Man springt von Land zu Land, von Aufstand zu Aufstand. Das war manchmal etwas schwierig, vor allem dann, wenn der Schauplatz wechselt, man aber später wieder dorthin zurückgeht. Allerdings sehe ich das auch als ein tolle Leistung des Autors, der es geschafft hat, unzählige Stränge in eine in sich stimmige Handlung zu bringen.
Die einzige Konstante, die man während des Lesens hat, sind die Protagonisten Conrada van Pauli und Bimal Kapoor, die sich eigentlich gar nicht kennen, aber trotzdem an einem Strang ziehen. Die Beiden scheinen die Einzigen zu sein, die alles daran setzen, die Welt wieder ins Gleichgewicht zu bringen - und dabei nicht an sich denken.
Beim Lesen wurde mir bewusst, wie klein der einzelne Mensch doch ist - und wie wenig man davon weiß, was hinter den Kulissen bzw. hinter verschlossenen Türen bei diplomatischen Gesprächen passiert.
Der Schreibstil ist sehr sachlich, teilweise sogar sehr nüchtern, wenn über die vielen Opfer der Aufstände erzählt wird. Das passt zum Inhalt des Buches und unterstreicht meiner Meinung nach nochmal deutlich, welch kleines Licht der Einzelne in diesem komplexen gefüge aus Macht und Politik überhaupt ist. Außerdem lässt der Autor Spielraum, um sich seine eigenen Gedanken zu machen. Manches wird nur angedeutet, aber ist doch so deutlich, dass man sich die Grausamkeiten sehr gut vorstellen kann.
Insgesamt hat mich das Buch überzeugt, auch wenn es mir an der ein oder anderen Stelle etwas zu langatmig war. Wer das Genre mag, wird hier nicht enttäuscht. Von mir gibt es 4 Sterne!