Dieser cosy Krimi aus Cotswolds ist nicht nur atmosphärisch, weihnachtlich, er ist zudem spannend und trägt zum Schluss Züge eines Politthrillers. Diese Folge verdient gute fünf Sterne.
Klappentext beschreibt die Serie und den Ausgangspunkt der Folge ganz gut: „Davon stand nichts im Testament... Cottages, englische Rosen und sanft geschwungene Hügel - das ist Earlsraven. Mittendrin: das "Black Feather". Dieses gemütliche Café erbt die junge Nathalie Ames völlig unerwartet von ihrer Tante - und deren geheimes Doppelleben gleich mit! Die hat nämlich Kriminalfälle gelöst, zusammen mit ihrer Köchin Louise, einer ehemaligen Agentin der britischen Krone. Und während Nathalie noch dabei ist, mit den skurrilen Dorfbewohnern warmzuwerden, stellt sie fest: Der Spürsinn liegt in der Familie.
Folge 6: Tod eines Schneemanns
Weihnachten steht vor der Tür und Nathalie genießt den Winter in Earlsraven in vollen Zügen. Über den großen Schneemann, der eines Morgens auf ihrem Parkplatz steht, wundert sie sich zunächst, doch er passt einfach perfekt zum verschneiten Pub. Aber dann passiert es: Auf der vereisten Straße kommt ein Transporter ins Rutschen, fährt mitten in den Schneemann - und enthüllt eine Leiche! Wer um Himmels Willen versteckt eine Leiche in einem Schneemann? Nathalie und Louise wollen wissen, was mit dem Toten vor ihrem Pub wirklich geschehen ist. Ihre Ermittlungen führen sie bis in die höchsten Kreise und schon bald müssen sie feststellen, dass dem Täter auch kurz vor Weihnachten nichts heilig ist...“
Diesmal müssen Nathalie und ihre Co-Ermittlerin Louise nicht lange nach einer Leiche suchen. Sie steht praktisch vor ihrer Tür. Constable Stratner ist auch zur Stelle und leitet das Notwendige ein, um mehr über den Schneemann zu erfahren. Bald wissen die Drei, dass der Tote schon paar Tage tot war, bevor er in der schneereichen Nacht vor dem Pub landete. Der neue Pathologoanatom ist eine recht skurrile Figur. In den Pausen geht er seinem Hobby nach und backt Torten in der Kantinenküche, solange die Ergebnisse aus dem Labor auf sich warten lassen.
Wer der Tote war, sagt viel, warum er ermordet wurde. Sein Archiv dürfte eine klare Bedrohung für die Politiker in den höchsten Instanzen sein. Paar gesellschaftskritische Momente, die durchaus gekonnt hier eingepflegt wurden, schlagen in diese Kerbe. Nathalie fragt sich z.B., warum es in der Gegend wenig junge Leute und Familien mit Kindern gibt. Aber ganz in der Nähe, halbwegs geheim, befindet sich ein Internat für die Kinder reicher Eltern aus London, damit diese möglichst weit weg von der Familie „geparkt“ werden können.
Louise, als ehem. Geheimagentin, lässt ihre Connections spielen und zeigt, wie problemlos es ist, sich in ein Facebook account einzuhacken, wenn man über die entspr. Rechte verfügt. Wenn man das vernimmt, in einem cosy Krimi, darf sich auch die Schulterklopfen, wenn man kein FB Konto hat, Stichwort Datenschutz samt dem Recht auf Privatsphäre.
Einige Entwicklungen im privaten Bereich lockern das Ganze auf und lassen die Geschichte recht weihnachtlich ausfallen.
Fazit: Ein guter, spannender Krimi! Habe den zufällig bei meinem Abo-Hörbüch-und Musik-Anbieter entdeckt und fast in einem Rutsch gehört.
Vera Teltz hat wie immer sehr gut gelesen. Gern höre ich weitere Folgen dieser Reihe.