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Veröffentlicht am 16.02.2020

Psychologische Verwicklungen

Neuschnee
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Neun Freunde verbringen die Tage um Silvester in einer einsam gelegenen Lodge, fernab jedweder Zivilisation. Lediglich zwei Angestellte und ein weiteres Pärchen sind auf dem weitläufigen Gelände. Nach ...

Neun Freunde verbringen die Tage um Silvester in einer einsam gelegenen Lodge, fernab jedweder Zivilisation. Lediglich zwei Angestellte und ein weiteres Pärchen sind auf dem weitläufigen Gelände. Nach drei Tagen ist einer von ihnen tot und Hilfe von außen kann aufgrund des vielen Schneefalls nicht kommen.

Lange bleibt es spannend - wer ist das Opfer und vor allem wer ist der Täter?

Lucy Foley schreibt in zwei Erzählsträngen - eine, die mit der Fahrt in den Urlaub beginnt und ein zweiter, der mit dem Verschwinden des Opfers anfänft. Die Erzählperspektivern wechseln ständig, so bekommt der Leser nach und nach ein sehr guten Eindruck von den Personen im Roman. Nicht alles ist so, wie es anfangs scheint. Nach und nach entpuppt sich der Ausflug nicht als so fröhlich und die Menschen als nicht so glücklich, wie gedacht. Immer mehr Abgründe, Verwicklungen, Spannungen und - ja - auch Hass untereinander werden offenbart.


Die Autorin hat mich am Ende richtig mit diesem Plot gefesselt, auch wenn er am Anfang sehr sacht und auch relativ unspektakulär beginnt. Aber das Durchhalten am Anfang hat sich gelohnt, die Spannung steigert sich gewaltig und ich konnte es nicht mehr aus der Hand legen. Der Schreibstil von Foley hat mir sehr gut gefallen, die Protagonisten hatten eines gemeinsam: irgendwie konnte jeder Opfer/Täter sein, alle hatten ihren "Dreck am Stecken", jedem hätte ich es zugetraut - naja, fast jedem. Durch die lange offene Frage nach dem "Who done it" bleibt der Spannungsbogen hoch, auch wenn es hier relativ unblutig zugeht.


"Neuschnee" ist kein blutiger Thriller, sondern einer mit Untiefen, Überraschungen und psychologischen Verwicklungen .

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Veröffentlicht am 03.01.2020

Ein Koch- und Lesebuch zum genießen

Mit dem LITTLE LIBRARY COOKBOOK durchs Jahr
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Ein literarisches Kochbuch?! Ja, denn eigentlich ist "Mt dem little Library Cookbook" (wie der Name schon sagt) nicht nur ein Kochbuch. Es geht vielmehr um die Liebe zur Literatur und zum Essen. Die Rezepte ...

Ein literarisches Kochbuch?! Ja, denn eigentlich ist "Mt dem little Library Cookbook" (wie der Name schon sagt) nicht nur ein Kochbuch. Es geht vielmehr um die Liebe zur Literatur und zum Essen. Die Rezepte sind jahreszeitlich sortiert, nach Frühling-, Sommer-, Herbst- und Winterrezepten. Es geht um Anregungen auch mal Neues auszuprobieren, es sind ganz unterschiedliche Gerichte, manche aufwendig, manche schnell zuzubereiten. Gemüse, Suppen , Fleisch, Fisch ,Desserts, Getränke... wie z.B. Pistazienkuchen, Blutorangenkuchen, Wan-Tan-Suppe, Weiße Sangria, Rote-Beete -Suppe, aber auch Brokkoli-Salat, Omelette, Risotto mit Spargel, walisische Küchlein, Apfel-Birnen-Chutney etc.

Nicht alles, was hier als Rezptvorschläge angegeben ist, möchte ich nachkochen, doch so einiges (Un)bekanntes klingt sehr lecker. Oft werden ganze Menüs zusammengestellt, sei es für ein Picknick oder eine Gästeeinladung oder einfach für ein Mehr-Gänge-Menü. Die Rezpte sind sehr abwechslungsreich und dadurch ist für jeden etwas dabei. Bei den meisten Rezepten sind die Zutatenauswahl kein Problem beim Einkauf.


Was mir vor allem bei diesem mal so ganz anderem Kochbuch gefallen hat, ist die Liebe zu Büchern und zum Kochen, diese Wärme, die die ganzen Texte, die immer wieder den aufgeführten Rezepten voran gestellt wurden ,ausstrahlen. Kate Young zelebriert das Essen, sie schildert eigene Erlebnisse oder Erinnerungen, sie weckt dadurch den Appetit beim Lesen ihrer vorangestellten Einleitungen, zudem gibt es immer wieder Zitate und Beschreibungen von literarischen Werken mit der Überleitung, warum gerade diese Gerichte dazu passen.

Das Buch aus dem Wunderraumverlag hat eine sehr hochwertige Aufmachung, fester Einband, Leinenrücken, Lesebändchen, sehr viele Bilder zu den Rezepten, die benötigten Zutaten sind übersichtlich am Rand aufgeführt und die Zubereitung der Rezepte ist sehr verständlich erklärt.

Ein Buch nicht nur zum Nachkochen von Rezepten, sondern auch zum Schmökern. Manch eines der von der Autorin zitierten Bücher habe ich nachgeschlagen und mir somit nicht nur Appetit aufs Essen gemacht, sondern auch auf neue Leküren.

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Veröffentlicht am 31.12.2019

Bewegend und realistisch

Ziemlich wunderbares Leben
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Abi hat den (Darm)Krebs überwunden. Ein Jahr nach OP, Chemo und ziemlich schweren Monaten, kann sie wieder Hoffnung schöpfen. Hoffnung, dass das Leben weitergeht. Was hat sie sich nicht alles vorgenommen, ...

Abi hat den (Darm)Krebs überwunden. Ein Jahr nach OP, Chemo und ziemlich schweren Monaten, kann sie wieder Hoffnung schöpfen. Hoffnung, dass das Leben weitergeht. Was hat sie sich nicht alles vorgenommen, falls sie es schafft. Nur die schönen Momente leben, das machen, was sie möchte, das Leben genießen. Und jetzt? Sie fühlt sich nicht mehr begehrenswert, John, ihr Mann, hat gewaltige Probleme, denn seine Firma ist in finanzieller Schieflage gerarten, sie müssen zurück zu Abis Eltern ziehen. Die Beziehung der beiden bekommt gewaltige Risse. Und dann taucht da auch noch Abis erster Freund auf.

Seb, der 17jährige Sohn von Abi und John, hat ganz andere Probleme. In der Schule läuft es gerade gar nicht rund, die Zukunft, die mit Medizinstudium einst so klar und eindeutig vor ihm lag, liegt nicht nur notentechnisch in weiter Ferne, auch sein Wille, dies anzugehen, gerät ins wanken. Zudem wird im immer mehr klar, dass er Schluß machen muss mit Jess , seiner Freundin. Er mag sie, aber er liebt sie nicht. Doch diesen Schritt zu gehen und zu dem zu stehen, was ihn wirklich bewegt, ist ein Schritt, den er sich nicht zu gehen wagt.


Abwechselnd aus beider Sicht schildert uns Katie Marsh das Leben von Abi und Seb. Was sie sich nicht eingestehen möchten, was sie sich wünschen, erhoffen, erleben. Beim Lesen meint man in ihre Haut zu schlüpfen. Sehr emphatisch und vor allem sehr realistisch erzählt die Autorin. Die Begegenungen, Dialoge, Gedanken, die Sorgen und Hoffnungen, insgesamt hat sie ein sehr reales Szenario erschaffen. Als Leser fühlt man mit. Viele Probleme und schwierige Entscheidungen sind zu treffen. Die Autorin schildert dies alles im ruhigen Erzählstil, nachvollziehbar als sei man dabei. Die Kluft, die zwischen Abi und ihrem Mann entstanden ist, aber vor allem die Mutter-Sohn-Beziehung, die sich einen neuen Weg suchen muss.

Es müssen nicht immer aufregende Dinge passieren bei einer Lektüre, es, muss für mich vor allem nachvollziehbar sein und bei dieser Genre-Art auch realistisch bleiben. Und dies schafft die Autorin.

Die Geschichte bewegt und berührt. Am Ende habe ich mit Wehmut das Buch zugeschlagen und überhaupt....das Ende. Nicht erwartet, nicht erwünscht, und dennoch....am Ende bleibt auch Hoffnung. Ich kann nicht spoilern, mag auch nicht zuviel zu verraten, lest es bitte selbst. Lasst euch ein auf Abi und Seb und ihre Probleme, Probleme, die nicht nur sie betreffen.

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Veröffentlicht am 27.12.2019

Bissige, britische Satire

Die Kakerlake
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Schwarze, britische Satire, triefend vor Sarkasmus und ab und an auch mit humorigen Szenen gespickt.

Was wäre, wenn eine Kakerlake, die lange Zeit mit vielen anderen Artgenossen hinter der Panelle des ...

Schwarze, britische Satire, triefend vor Sarkasmus und ab und an auch mit humorigen Szenen gespickt.

Was wäre, wenn eine Kakerlake, die lange Zeit mit vielen anderen Artgenossen hinter der Panelle des englischen Parlaments gelebt und dort etliche Reden und Debatten mit angehört hat, sich eines Tages in die Downing Street aufmacht und sich dort in den britischen Premierminister verwandelt? So beginnt die Geschichte in "Die Kakerlake". Es verwandelt sich aber nicht nur der Premierminister, sondern (fast) das ganze Kabinett. Ian McEwan lässt uns aus Sicht der Kakerlake Jim Sams den ganzen Prozess, den Großbritannien durch diese Verwandlung mitmacht, miterleben. Dadurch herrscht im Kabinett nämlich ein anderer Wind. Kein zaudernder mehr, bei dem es immer ein Vor- und Zurück und ein Abwegen nach Volkesstimmen ging. Dem Volksbegehren soll nun endlich Taten folgen. Der R-Day wird festgelegt. Im Roman hat der Autor den Brexit umgewandelt in eine wirtschaftliche Geldumfluss-Aktion. Wie das funktionieren soll, dazu lest am Besten den Roman selbst. Dort kommen mit dem amerikanischen Präsidenten Archie Tupper und der deutschen Kanzlerin auch weitere Akteure vor, die dem Leser bekannt vorkommen.

"

"Das Wetter, dieses verlässliche Sinnbild privater wie nationaler Befindlichkeit, spielte verrückt." (Seite 85)

"Es gab andere, sanftere Mordmethoden. ...Er brauchte zwei Stunden, um den Artikel zu schreiben....Nichts war so befreiend wie ein engmaschiges Lügennetz." (S. 97)

"Warum? Weil. Weil wir das nun mal tun. Weil es das ist, woran wir glauben. Weil wir an unser Wort halten. Weil das Volk es so will. Weil ich als Retter aufgetaucht bin. Weil." S 116

Sätze wie diese zeigen die aktuelle Lage, überspitzt, satirisch, bissig, nachdenklich machend, den Finger auf die Wunde legend.

MIt 131 Seiten ist es ein satirischer Kurzroman, der aber trotzdem auch ausführlich genug erzählt. Eine bissige Adaption auf Kafkas Roman mit vertauschten Rollen und natürlich mit aktuellen politischen Bezügen auf ein (bisher) sehr wankelmütiges Parlaments und der Umsetzung einer Volksabstimmung .

Veröffentlicht am 07.12.2019

Finalband mit noch einiger Spannung im Geschehen

Palace of Blood - Die Königin
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Endlich - nach dem für mich nicht runden Ende nach Band 3, habe ich mich gefreut, dass C.E. Bernard den Abschlussband noch geschrieben hat. Denn eigentlich war dieser nich mehr geplant, sondern das offene ...

Endlich - nach dem für mich nicht runden Ende nach Band 3, habe ich mich gefreut, dass C.E. Bernard den Abschlussband noch geschrieben hat. Denn eigentlich war dieser nich mehr geplant, sondern das offene Ende sollte auch dem Leser dazu bringen, dass man sich ein Ende ausmalt.

Doch die Leserstimmen forderten wehement einen weiteren Band und ich finde das nun gefundene Ende nun runder und für mich stimmiger.

Im finalen Band wird diesmal aus verschiedenen Blickwinkeln erzählt. Nicht nur Rea udn Robin, auch der Come, Blanc, Rene, Ninon, der Fähnrich, die Königin, Madame Hiver, Olivier und Liam bekommen ihre Kapitel mit den jeweiligen Sichten. Diese abwechslungsreiche Erzählweise lässt den Leser hinter die Fassaden, die Gedanken, die Motivationen der einzelnen Protagonisten blicken.
Im Mittelpunkt steht aber immer noch Rea. Es wird noch einmal richtig gefährlich für sie in diesem Band und auch wenn dieser Finalband nicht so viele Seiten hat, wie die anderen Bände, so passiert hier trotzallem noch einiges.


Zwischendrinne hatte ich beim Lesen einen kleinen Durchhänger, aber zum Schluß hatte es mich nochmal richtig gepackt.

Mit dem Ende in diesem Band kann ich nun sehr gut leben und für mich ist damit die Geschichte rund um Rea und Robin zu einem guten Abschluss gebracht worden.

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