Cover-Bild Nebeljagd
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10,00
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  • Verlag: Lübbe
  • Themenbereich: Belletristik - Krimi: Weibliche Ermittler
  • Genre: Krimis & Thriller / Krimis & Thriller
  • Seitenzahl: 400
  • Ersterscheinung: 20.12.2019
  • ISBN: 9783404179114
Julia Hofelich

Nebeljagd

Kriminalroman

In einem kleinen Dorf auf der schwäbischen Alb wird die betagte Ines Schneider ermordet. Hauptverdächtiger: ihr Pflegesohn Jo Haug. Jo ist vorbestraft, außerdem geistern seit Jahren Gerüchte durchs Dorf, dass Haug auch seine vor 15 Jahren verschwundene Jugendfreundin Vanessa skrupellos und qualvoll getötet haben soll. Für die Dorfgemeinschaft steht fest: Nur er kann der Täter sein. Jos Verteidigerin Linn Geller hält jedoch nichts von solchen Vorurteilen und recherchiert unabhängig von der örtlichen Polizei. Ihre Ermittlungen rütteln an gefährlichen Geheimnissen, die die eingeschworene Dorfgemeinschaft lieber auf ewig in Schweigen gehüllt hätte ...

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 27.12.2019

Wieder grandios! Der zweite Teil der Reihe um die Anwältin Linn Geller

1

Kurz zum Inhalt:
Kurz vor Weihnachten wird "Jo" Johannes Haug, der erwachsene Pflegesohn von Ines Schneider beschuldigt, seine Pflegemutter getötet zu haben. Für alle aus dem kleinen Dorf in der Schwäbischen ...

Kurz zum Inhalt:
Kurz vor Weihnachten wird "Jo" Johannes Haug, der erwachsene Pflegesohn von Ines Schneider beschuldigt, seine Pflegemutter getötet zu haben. Für alle aus dem kleinen Dorf in der Schwäbischen Alb ist er eindeutig der Täter, denn er "trägt ein Gewalttäter-Gen in sich", und außerdem hat er angeblich vor 20 Jahren seine Jungendfreundin Vanessa grausam getötet und ausgeweidet. Nur konnte man ihm die Tat damals nicht nachweisen.
Als dann auch noch plötzlich der Hammer auftaucht, mit dem Jo Vanessa vor vielen Jahren erschlagen haben soll, werden die Ermittlungen in dem alten Fall wieder aufgenommen.
Jos Pflichtverteidigerin Linn Geller hält allerdings nichts von diesen Vorurteilen und geht jeden Hinweisen akribisch nach - doch das gefällt der Dorfgemeinschaft überhaupt nicht und sie kommt dabei gefährlichen Geheimnissen auf die Spur...


Meine Meinung:
"Nebeljagd" ist der zweite Teil um die Stuttgarter Rechtsanwältin Linn Geller und ihrem Kanzleipartner Götz Nowak. Der Fall ist jedoch in sich geschlossen und kann eigenständig gelesen werden.
Alle Charaktere sind detailliert ausgearbeitet, mit eigenen Charakterzügen und Ecken und Kanten. Linn ist eine äußerst sympathische und authentische Frau, in die man sich hineinversetzen kann. Auch ihr innerer Zwist ist gut dargestellt - einerseits möchte sie den Wünschen ihres Mandanten nachkommen, immerhin hat juristisch jeder Mensch das Recht auf bestmögliche Verteidigung, andererseits ist sie von den Taten abgeschreckt und glaubt immer wieder aufgrund der Beweise und Haugs Verhalten, dass dieser der Täter ist. Natürlich will sie nicht dazu beitragen, dass ein Täter freikommt und möglicherweise wieder mordet. Deshalb ermittelt sie mit einer Vehemenz und verbeißt sich in den Fall.
Die Geschichte hat eine tolle Dynamik; die Szenen sind spannend, man kann toll mit Linn mitermitteln (und rätseln) aufgrund der vielen vorkommenden (tatverdächtigen) Personen; und immer wieder tauchen neue Spuren auf, die Zweifel an Haugs Schuld oder Unschuld aufkommen lassen.
Auch der Zusammenhalt der eingeschworenen kleinen Dorfgemeinschaft und die "Hexenjagd" auf einen ungeliebten Mitbewohner lassen einen den Kopf schütteln - ein ehemaliger Polizist, die Jäger aus dem Dorf... Doch so ist es wohl tatsächlich in kleinen abgelegenen Ortschaften.
Somit ist die Story authentisch, realitätsnah und lebendig.
Auch die (private) Entwicklung der Beziehung zwischen Linn und Götz bzw. Linns Bekanntschaft aus dem ersten Teil, Marc Harris aus England, hat mich überrascht und hat mir gefallen - ebenso wie die Auflösung um den Täter am Mord von Ines und Vanessa.

Ich bin wieder (fast) genauso begeistert wie vom ersten Band "Totwasser", denn Julia Hofelich schafft es wie kaum ein/e andere/r Autor/in, die Figuren lebendig werden zu lassen bzw. Figuren zu erschaffen, die polarisieren. Und was mir besonders gut gefällt und ich erst selten erlebt habe: wie lebensecht und glaubhaft nicht nur die Personen, sondern v.a. auch die Fälle sind! Direkt aus dem Leben gegriffen mit echten Gefühlen und nachvollziehbaren Taten und Handlungen (und nicht irgendein abstruses Konstrukt für die Motive des Täters...).


Fazit:
Gelungener und spannender zweiter Teil um die Rechtsanwältin Linn Geller. Der erste Band hat mir jedoch um einen Ticken besser gefallen, daher vergebe ich diesmal 'nur' 4,5 Sterne ;)

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Veröffentlicht am 26.12.2019

Absolut spannend!

1

Jo Haug ist ein ganz sonderbarer Kauz und soll seine Pflegemutter umgebracht haben. Alle Indizien sprechen dafür, und ein Motiv hat er auch. Aber Jos Verteidigerin Linn geht davon aus, er sei unschuldig.
Als ...

Jo Haug ist ein ganz sonderbarer Kauz und soll seine Pflegemutter umgebracht haben. Alle Indizien sprechen dafür, und ein Motiv hat er auch. Aber Jos Verteidigerin Linn geht davon aus, er sei unschuldig.
Als der bestialische Mord an Jos Jugendfreundin nach 15 Jahren wieder aufgenommen wird, ist Linn sich allerdings gar nicht mehr so sicher, ob Jo wirklich unschuldig ist. Viel zu viele Anschuldigungen werden Jo vorgeworfen, er soll seine Freundin selber auf so bestialische Weise ermordet haben, und seine Pflegemutter gleich dazu.
Jo scheint nicht der Einzige zu sein, der Dreck am Stecken hat, und plötzlich sind da so viele Dorfbewohner, die alle ein Tatmotiv haben könnten. Steckt das ganze Dorf unter einer Decke?
Die eingeschworene Dorfgemeinschaft rückt jedenfalls nicht mit der Wahrheit über das düstere Geheimnis raus.
Trägt Jo das Mördergen in sich, das seine Familie seit Generationen vererbt hat?
Wird Linn ihr Mandat sogar niederlegen oder bleibt sie weiterhin von Jos Unschuld überzeugt?
Auf der Suche nach der Wahrheit begibt sich Linn durch ihre Ermittlungen, ernsthaft in Gefahr!

Mein Fazit:
Dieses Buch hat mich nicht mehr losgelassen, obwohl dieser bestialische Mord wirklich abscheulich war! Ich musste einfach rausfinden, was da mit Jo und seiner Pflegemutter und mit seiner Jugendfreundin geschehen ist. Die Spannung stieg von Seite zu Seite.
Hin und her habe ich spekuliert, mal tat Jo mir Leid, mal war ich völlig entsetzt.
Durch den lebendigen und mitreißenden Schreibstil der Autorin habe ich mich mittendrin im Geschehen gefühlt und mit Linn gemeinsam gezittert, gewürgt und gezweifelt und gekämpft.
Ein absolut spannender Krimi von der ersten bis zur letzten Seite!

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Veröffentlicht am 25.12.2019

„Hier gilt unser Gesetz“

1

Eigentlich hat Johannes Haug überhaupt keine Chance.
Für ihn gilt die Unschuldsvermutung nicht, er eignet sich perfekt zum Sündenbock für die Dorfbewohner, die schon immer gewusst haben wollen, dass dieser ...

Eigentlich hat Johannes Haug überhaupt keine Chance.
Für ihn gilt die Unschuldsvermutung nicht, er eignet sich perfekt zum Sündenbock für die Dorfbewohner, die schon immer gewusst haben wollen, dass dieser Mann durch und durch böse sei.

Polizei und Staatsanwaltschaft hauen in dieselbe Kerbe: Für sie ist die Sache so klar, dass sie gar nicht erst auf die Idee kommen, nach anderen Verdächtigen für den Doppelmord in Ochsenwang zu suchen.

Linn Geller, die dem Verdächtigen als Pflichtverteidigerin zur Seite gestellt wird, kann mit diesem Fall offensichtlich keinen Blumentopf gewinnen. Zu dicht und schlüssig scheint die Beweiskette, die die Staatsanwaltschaft gegen Johannes Haug in der Hand hat.

Obwohl auch sie nicht an die Unschuld ihres Mandanten glauben mag, sichtet sie die von der Polizei vorgelegten Beweise und Indizien unvoreingenommen. . . Und stößt schon bald auf Ungereimtheiten.

Linn gelingt es, Haug aus der U-Haft herauszuholen, nicht wissend, welche Gefahren sie unter Umständen damit heraufbeschwört. Haug hat inzwischen Vieles erzählt, seine Geschichte klingt durchaus plausibel.
Andererseits ist die Indizienlage weiterhin erdrückend.

Aber für Linn ist Haug längst nicht mehr der einzige Verdächtige. Im Laufe der Handlung stellt sich Christian Beckmann, Vater eines der Opfer, immer stärker als echt fieser Charakter heraus. Hat er seine Tochter ermordet, um ein dunkles Geheimnis zu wahren? Veranstaltet er die Hetzjagd auf Haug, um von sich selbst abzulenken?

Zunehmend hoch verdächtig verhält sich auch Dorfpolizist Hartmut Rösch. Ist er wirklich nur ein grottenschlechter Polizist oder hat er richtig Dreck am Stecken?

Julia Hofelich hetzt uns von einem Rätsel zum nächsten. Das Buch ist flüssig und spannend geschrieben, die Handlung überrascht immer wieder mit neuen Details und Wendungen.

Ein Ausspruch von Christian Beckmann zieht sich wie ein roter Faden durch den Roman: „Hier gilt unser Gesetz“
Und so scheint es zu sein: Eine Dorfgemeinschaft, die sich zu Hass und Hetze zusammenschließt und sich immer wieder hart am Rande der Selbstjustiz bewegt, ein Dorf-Sheriff, der auf die Rechtsstaatlichkeit pfeift und ein Richter in Stuttgart, in dessen Verhandlung es zugeht wie auf dem Jahrmarkt.

Nachdem uns die Autorin im gestreckten Galopp durch die überaus spannenden 400 Seiten gejagt hat, kommt es zu einem wirklich überraschenden Finale.

Julia Hofelich hat einen Roman vorgelegt, den zu Lesen mal wieder richtig Spaß gemacht hat.

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Veröffentlicht am 25.12.2019

Spannung bis zur letzten Seite und eine Auflösung, die mich überrascht hat!

2

Ich bin von Nebeljagd wirklich sehr begeistert und hatte sehr viel Spaß in dieser Leserunde, die auch durch Autorin Julia Hofelich begleitet wurde.

Johann Haug wächst in einem Dorf auf, dass ihn quasi ...

Ich bin von Nebeljagd wirklich sehr begeistert und hatte sehr viel Spaß in dieser Leserunde, die auch durch Autorin Julia Hofelich begleitet wurde.

Johann Haug wächst in einem Dorf auf, dass ihn quasi seit seiner Geburt als gefährlichen Menschen mit „Mördergenen“ abgestempelt hat - sein Vater hat seine Mutter über seinem Bettchen umgebracht, als er ein Baby war, auch die anderen Mitglieder der Familie scheinen alle nicht so recht ihren Platz in der Gesellschaft zu finden und so wächst Johann bei den Pflegeeltern Hans und Ines Schneider auf. Als seine Pflegemutter tot aufgefunden wird sind sich alle schnell sicher - es kann nur Johann gewesen sein, der ja auch verdächtigt wird vor einigen Jahren seine Klassenkameradin Nicole umgebracht und ihre Leiche ausgeweidet zu haben.
Es ist für den Beschuldigten dabei keine Hilfe, dass auch Polizei und Staatsanwaltschaft überzeugt von der Schuld sind.
Der Fall landet bei Anwältin Linn Geller die nicht an die Gerüchte glaubt und versucht, die Wahrheit ans Licht zu bringen - oder irrt sie sich und begibt sich und ihren Kanzleipartner Götz in Lebensgefahr?

——
Ich lese sehr gerne Krimis und mag es vor allem, wenn der Täter nicht sofort als solcher auszumachen ist und es spannend bis zur letzten Seite bleibt. Genau das ist Julia Hofelich perfekt gelungen und der Fall um Haug, Ines, Nicole, Rösch und ein Dorf, dass quasi Hexenjagd auf den vermeintlichen Täter betreibt, nimmt am Ende eine Wendung, mit der nicht ohne weiteres zu rechnen ist.

Besonders gefallen hat mir auch, wie realistisch sowohl die Charaktere als auch die Handlung ist. Julia Hofelich beschreibt einen Fall, der durchaus der Realität entsprungen sein kann, ohne das irgendetwas mit beim lesen komisch oder übertrieben dargestellt vorkam. Ihre Schreibweise ist sehr fesselnd und Spannung wird genau an den richtigen Stellen aufgebaut. Dabei wird aber nichts künstlich in die Länge gezogen oder ausgeschmückt, um z.B. mehr Seiten zu produzieren. Wenn die handelnden Personen in einem Buch es schaffen, bei mir Emotionen hervorzurufen, dann bin ich am Ende glücklich- vor allem die Dorfgemeinschaft hat das bei mir geschafft, insbesondere nach der Szene auf dem Weihnachtsmarkt.

Anwältin Linn, war mir sofort sympathisch. Sie ist eine tolle Protagonistin mit realen Ängsten und Ecken und Kanten- und ich habe sie für ihre „Kochkünste“ gefeiert 😄

Einziger kleiner Kritikpunkt ist für mich das Ende, in dem Haug nochmal mit Linn spricht - worum es geht, kann hier nicht verraten werden, aber es hat mich etwas traurig am Ende gestimmt.

Ich hoffe sehr, dass Linn (und Götz) noch weitere Fälle bekommt, da ich auch ihre persönliche Geschichte interessant finde und gerne mehr lesen möchte!

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Veröffentlicht am 04.11.2024

Voller Zweifel!

0

Rechtsanwältin Linn Geller sieht sich einem aussichtslosen Fall gegenüber. Sie hat die Pflichtverteidigung von Johann Haug übernommen, der in dem kleinen schwäbischen Dorf Ochsenwang seine ehemalige Pflegemutter ...

Rechtsanwältin Linn Geller sieht sich einem aussichtslosen Fall gegenüber. Sie hat die Pflichtverteidigung von Johann Haug übernommen, der in dem kleinen schwäbischen Dorf Ochsenwang seine ehemalige Pflegemutter Ines Schneider ermordet haben soll. Dies ist der zweite Mord, der ihm angelastet wird. 15 Jahre zuvor soll er seine Jugendfreundin Vanessa brutal getötet haben. Jo Haug stammt aus einer berüchtigten Familie aus Ochsenwang. Sein Vater hat kurz nach seiner Geburt seine Mutter erschlagen und so steht für die Dorfgemeinschaft fest, dass das Böse in Jos Genen steckt.


Obwohl dies der mittlere Teil einer Reihe ist, hatte ich auch ohne Vorwissen aus dem ersten Teil keinerlei Probleme zu folgen. Dies, weil die Autorin wichtige und relevante Details kurz erklärt und der Fall in sich abgeschlossen ist. Dieser Fall benötigt etwas Anlaufzeit und etliche Wiederholungen zu Beginn machen den Start schleppend. Es wird jedoch dann immer spannender und gegen Schluss konnte ich das Buch kaum noch aus der Hand legen.

Was zu Beginn völlig klar erscheint, wird durch die Ermittlungen der Rechtsanwältin Linn Geller manchmal infrage gestellt. Immer wieder muss sie in der Verteidigung ihres Mandanten Rückschläge einstecken und lange ist völlig offen, wer die ehemalige Pflegemutter getötet hat. Und weswegen. Diese Zweifel hat die Autorin wirklich sehr gut hingekriegt. Bei der beteiligten Ermittlerin und bei mir. Hat Jo Haug die alte Frau getötet oder ist er das Opfer einer Hexenjagd? Ich tendierte einmal hierhin, einmal dorthin und war bis zum Schluss nie sicher, was die Autorin nun noch aus dem Hut zaubert. Je länger ich las, desto spannender wurde es und die Auflösung ist gut gemacht. Dann trumpft die Autorin noch mit einer besonderen Wendung auf.

Julia Hofelich macht nicht viel Federlesen um die Ekelgefühle ihrer Leser. Detailliert wird zum Beispiel der Tatort oder eine Exhumierung einer Toten beschrieben. Komplizierte Perspektivwechsel und verschiedene Zeitebenen gibt es nicht und die Geschichte wird chronologisch erzählt. Etwas, was ich als wohltuend empfand und für diese Story sehr stimmig ist.

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