unterhaltsame Fortsetzung
Die Königin der Schatten - VerfluchtMeinung:
Ich hatte ja eigentlich gedacht, dass ich die Grundlagen von Teil 1 noch gut im Kopf habe, aber irgendwie habe ich mich da wohl getäuscht. Denn als Teil 2 nun direkt und ohne jegliche Rückblende ...
Meinung:
Ich hatte ja eigentlich gedacht, dass ich die Grundlagen von Teil 1 noch gut im Kopf habe, aber irgendwie habe ich mich da wohl getäuscht. Denn als Teil 2 nun direkt und ohne jegliche Rückblende oder Erinnerungsstütze gestartet ist, habe ich mich doch etwas schwer getan, wieder ganz in die Geschichte zu finden und die Zusammenhänge zu verstehen. Mit der Zeit wurde es zwar wieder besser, aber ein paar kleine Hilfen hätten bestimmt nicht geschadet.
Hilfreich ist hierbei auf jeden Fall, dass dieser zweite Teil lange Zeit nicht unbedingt viel Handlung aufweist. Obwohl man mit den über 600 Seiten viel zu lesen hat, passiert in der Gesamtbetrachtung doch recht wenig handfestestes. Die Arme der roten Königin ist die ganze Zeit auf dem Vormarsch und das Hauptaugenmerk liegt auf politischen Entscheidungen, Ränkespielen und vor allem auf Ereignissen aus der Vergangenheit, hauptsächlich aus der Zeit vor der Überfahrt.
Dass man nun genauer erfährt, wie es zu der neuen Welt überhaupt kam und auch, wie das Leben in der alten Welt war (nämlich definitiv nicht schön), hat mir gut gefallen. Diese Hintergründe haben mir im ersten Teil ein bisschen gefehlt und umso schöner fand ich, dass man sie jetzt sehr bildreich und authentisch beschrieben bekommt.
Obwohl man auch dieses Mal wieder kurze Einsichten in andere Perspektiven erhält, wird der Großteil aus Kalseas Sicht erzählt. Aber auch Lilys Erlebnisse in der Vergangenheit nehmen viel Raum ein und machen sie so zu einer weiteren Protagonistin.
Kalsea hat sich extrem weiterentwickelt. Sie ist definitiv nicht mehr die schüchterne, graue Maus, die sie zu Beginn der Reihe war, aber leider auch nicht mehr so bewundernswert, wie zum Ende des letzten Teils. Ihre Macht verändert sie und auch die Bedrohung bekommt ihr nicht so gut und so kommen durch den Druck teilweise auch etwas grausame und nicht immer ganz nachvollziehbare Züge durch. Obwohl sie immer noch das Wohl ihres Volkes im Blick hat, wird ihrer verhassten Mutter doch sichtlich ähnlicher. Das ging zum Glück nicht so weit, dass sie mir total unsympathisch war, aber ich bin gespannt, wohin das noch führt.
Lily hat mir hier schon besser gefallen. Sie entwickelt sich von einer verängstigten, unterdrückten Frau zu einer starken und mutigen Persönlichkeit, ohne grausam und ungerecht zu werden.
Auch wenn die Geschichte nun nicht ganz so viel Handlung aufweist, wie ich mir vielleicht erhofft und erwartet hatte, wird es trotz allem doch nie langweilig. Das liegt wieder an dem atmosphärischen und ausdrucksstarken Schreibstil der Autorin. Sie schafft es auch Kleinigkeiten wichtig und lebendig erscheinen zu lassen und den Leser damit ans Buch zu fesseln.
Fazit:
Eine unterhaltsame Fortsetzung, in der zwar in der Gesamtbetrachtung ein bisschen wenig passiert, aber dafür können auch die Geheimnisse der Vergangenheit fesseln und Kleinigkeiten überzeugen. Der Schreibstil ist wieder sehr ausdrucksstark, weshalb mögliche Schwächen auch nicht so deutlich ins Gewicht fallen und die 600 Seiten schnell verflogen sind. Deshalb gibt es auch für diesen Teil gute 4 Sterne und große Spannung auf den Abschlussband.