Gelungener Abschluss
„...Das Antlitz des Schlechten glänzt zufrieden, das Gute ist zu Boden geworfen überall...“
Diese altägyptische Klage hat der Autor dem dritten Teil der Falkenburg Chroniken vorangestellt. Nichts wäre ...
„...Das Antlitz des Schlechten glänzt zufrieden, das Gute ist zu Boden geworfen überall...“
Diese altägyptische Klage hat der Autor dem dritten Teil der Falkenburg Chroniken vorangestellt. Nichts wäre passender für dieses Buch.
Wir befinden uns im Jahre 1929. Carl von Falkenburg hat zwischenzeitlich Elsa geheiratet. Sie begleitet ihn bei seinen Ausgrabungen in Ägypten. Es gelingt ihm nachzuweisen, dass Echnaton und Tutanchamun verwandt waren. Außerdem muss Echnaton in Hermopolis geherrscht haben. Sie finden dort eine Königskartusche.
Doch am Horizont ziehen dunkle Wolken auf. In Deutschland bildet sich ein unheilige Allianz. Wilfried von Steinheim finanziert Hitlers Ambitionen. Das klingt in einem Gespräch mit Goebbels so:
„...Hitler natürlich. Er ist in der Lage, die Menschen mitzureißen. Wenn wir es geschickt anstellen, werden die Menschen ihm nachlaufen und froh sein, ihm zu folgen...“
Dafür erhält sein Neffe Gero von Steinheim eine herausragende Position im kommenden Machtgefüge. Bald wird sein Arm bis nach Ägypten reichen.
Der Autor hat erneut eine fesselnde Geschichte geschrieben. Der letzte Teil der Trilogie schließt wenige Jahre nach dem zweiten Teil an.
Der Schriftstil sorgt für einen hohen Spannungsbogen. Während die Geschichte fast gemächlich beginnt, ändert sich das schnell. Das hängt mit dem zunehmenden Einfluss der Politik zusammen. Schon als Carl seine eigene Ausstellung in Berlin bekommt, ist der neue Geist zu spüren. In seiner Rede dankt er dem Mäzenen James Simon, was aus dem Publikum mit einer Unmutsäußerung quittiert wird. Simon ist Jude.
Carl muss zusehen, wie eine Freunde und einstigen Förderer aus dem Ämtern gedrängt werden. Er selbst wird Direktor des Instituts in Kairo und sitzt nun zwischen allen Stühlen. Offenes Auftreten gegen die Nazis kann er sich nicht leisten, da man ihm schon im Blick auf Frau und Kind gedroht hat.
Max, sein Sprössling, ist eine quirliger Junge. Seine Betreuerin hat alle Hände voll zu tun, damit er bei Museumsbesuchen nicht negativ auffällt.
„...“Der kleine Falke ist auf den Sarkophag geklettert“, sagte Ahmed ernst...“
Natürlich werden auch die Ausgrabungen wieder detailliert und anschaulich beschrieben. Weitere Erfolge gibt es zu vermelden. Gleichzeitig muss sich Carl von vielen Wegbegleitern auf immer verabschieden. Auch seine Zeit in Ägypten neigt sich dem Ende zu. Sein Leben ist in Gefahr. Er braucht eine sichere Bleibe für sich und seine Familie. Wilfried von Steinheim genügt es nicht mehr, ihn unter Druck zu setzen.
Ein Anhang trennt Realität von Fiktion und gibt einen Überblick über die handelnden Personen.
Das Buch hat mir ausgezeichnet gefallen. Die umfangreiche Recherche des Autors ist in jeder Zeile spürbar. Dabei wird gut herausgearbeitet, dass die Ägyptologie eine Wissenschaft war, wo Könner vieler Länder friedlich zusammengearbeitet haben. Die Politik hat das brutal beendet. Carl von Falkenburg war nicht bereit, sich von seinen Freunden zu distanzieren. Das wurde sein Schicksal.